Das Kotschetowsky-Gymnasium im Bezirk Iwnyansky der Region Belgorod hat ein "Heldenpult" zu Ehren eines ehemaligen Schülers aufgestellt, der als Soldat einer Sturm-Z Einheit im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Dumm nur, dass der Held wegen Mordes verurteilt worden war.
Igor Maslow, unser "Held", wurde am 2. August 1989 in der Stadt Wjasniki in der Region Wladimir geboren. Im Jahr 1995 zog seine Familie in die Region Belgorod, wo er zur Schule ging. Anschließend machte er seinen Abschluss an der Polytechnischen Hochschule in Belgorod und arbeitete als Elektriker.
Keine Region verzeichnet zur Zeit soviele getötete Soldaten im Krieg gegen die Ukraine wie Baschkortostan. Und auch keine Region liefert so eindrucksvolle Bilder von der Lebenswirklichkeit der einfachen Leute wie Baschkortostan.
Ermolino ist ein Dorf in der Oblast Nowgorod. Es liegt nur etwa 7 km Luftlinie von Weliki Nowgorod entfernt, der Hauptstadt der Oblast. Man kann also davon ausgehen, dass einige der Kriegstoten der Großstadt in dieser ländlichen Umgebung bestattet wurden.
Wir hatten Ende Dezember (ab Pos. 215) bereits über den Friedhof von Ermolino berichtet. Damals waren die Gräber mit Schnee bedeckt. Bis Anfang April sind 14 neue Gräber von getöteten russischen Soldaten dazugekommen, berichtet der Telegram-Kanal Nowgorod-Kreuz.
Mit großem Bahnhof verabschieden Angehörige und Militär den Gefreiten Foil Kurbakowitsch Kindjew in der Stadt Janaul in Baschkortostan. "Er hätte sein Leben gegeben, um Russland vor dem Nationalsozialismus zu schützen. Ewige Erinnerung und ewige Herrlichkeit", heißt es in seinem Nachruf. Große Worte, die gar nicht dazu passen, wie mit dem Leben dieses Mannes umgegangen wurde.
Die Mutter eines der getöteten Söldner schreibt: "In Astrachan wurden Banner mit gefallenen Soldaten des Wagner PMC angebracht. Mein Sohn ist auch da. Wir sammelten Fotos, druckten Banner und die Stadt gab uns die Erlaubnis."
Der Soldat auf dem Foto ist Badma Sergejewitsch Mandschijew. Er stammt aus Elista, der Hauptstadt Kalmückiens, und war 38 Jahre alt. Das ist im Prinzip alles was wir über ihn wissen. Sein Vater veröffentlichte jetzt über verschiedene sozialen Medien einen offenen Brief. Darin beschuldigt er den Kommandanten, dass dieser seinen Sohn ohne Grund erschossen hätte. Und er warf den Militärbehörden vor, die Ermittlungen im Sande verlaufen zu lassen.
Der Umgang beim russischen Militär ist rau und menschenverachtend, wir dokumentieren das ständig. Deshalb ist der geschilderte Fall mehr als möglich, überprüfen können wir das nicht. Wir dokumentieren den offenen Brief des Vaters:
Das sind die Kinder des "Kindergartens 111" aus Rostow am Don. Entsprechend des Anlasses haben sie die Uniform der russischen Jugendarmee angezogen. Denn zu Gast ist heute Frau Asja Sabachaddin Agawerdijewa, die den "kleinen Patrioten" etwas von ihrem Sohn erzählen will.
Das Städchen Gorodowikowsk liegt in Kalmückien und hat gerade mal 10.000 Einwohner. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt, die Regionen Rostow und Stawropol sind nah, der Weg zur Hauptstadt Elista ist 240 km weit. Die größte Sehenswürdigkeit des Städchen ist das buddhistische Kloster, das dem Lama Tsongkhapa gewidmet ist und zwischen 2005 und 2008 erbaut wurde. Jetzt hat Gorodowikowsk auch zwei Heldenschreibtische, die zwei im Ukrainekrieg gefallenen Bewohnern gewidmet sind.
Anmerkung: Eigentlich keine wichtige Nachricht, aber das Foto wollten wir unbedingt zeigen.
Feodossija gilt als das touristische Zentrum der Halbinsel Krim. Die Hafenstadt hat knapp 70.000 Einwohner, eingemeindete Siedlungen nicht mitgerechnet. Der Name der Stadt klingt wenig russisch und stammt vom ehemals griechischen Namen Theodosia, gegründet im 6. Jahrhundert v. Chr. als griechische Siedlung.
Danach hatte die Siedlung wechselnde Besitzer: Römer, Goten, Byzantiner, Kiewer Rus, Mongolen (Goldene Horde), Venezianer, Genueser, Türken, Krimtataren.
Im Jahr 2024 hat die Republik Baschkortostan die traurige Spitze in unserer Statistik erobert, in keiner Region Russlands gab es mehr gefallene Soldaten. Die Kriegstoten kommen selten aus der reichen Millionenstadt Ufa, sondern aus den vielen kleinen Flecken vom Land, häufig ohne geteerte Straßen, Kanalisation und Gasversorgung.
Die Todesmeldungen von dort häufen sich weiter, erschreckend ist die kurze Vertragsdauer bei einigen der Soldaten. Wenige Wochen nach der Vertragsunterzeichnung mit dem russischen Militär sind sie schon tot.
Wir dokumentieren die Meldung vom 05. April 2024 des Telegram-Kanals "
".
Inguschetien ist eine Unruheprovinz im Kaukasus. Anfang März kam es zu einer Schießerei zwischen Inguschen und russischen Sicherheitskräften, die einen Tag lang dauerten. Sechs angebliche ISIS-Mitglieder wurden getötet. Im April letzten Jahres kündigte das Komitee für Inguschische Unabhängigkeit (KIN) die Schaffung einer Armee an, da „die Notwendigkeit besteht, sich auf den bevorstehenden Zusammenbruch der Russischen Föderation vorzubereiten“, der laut Komiteevertretern „zu einer Konfrontation innerhalb der Russischen Föderation zwischen Russische Eliten, alle Arten von PMCs und Banden führen wird“.“
Vorerst sterben aber noch Inguschen für Russland im Krieg gegen die Ukraine. Der Soldat Beslan Murzabekow wurde in Inguschetien beigesetzt.
Weiterlesen: Ein Soldat aus Inguschetien starb im Krieg mit der Ukraine
Die Stadt Megion befindet sich im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen und liegt am nördlichen Ufer des Ob im Westsibirischen Tiefland. Im Jahr 1970 lebten dort gerade mal 6.000 Menschen, heute ist Megion eine Stadt mittlerer Größe mit über 50.000 Einwohnern - steigende Tendenz. Grund dafür ist der Ölboom, man entdeckte in der Nähe das größte Ölfeld Russlands. Die Stadt ist folglich anarchisch gewachsen, eine wirkliche Stadtplanung gab es nicht, alles wurde den Bedürfnissen der Ölförderung untergeordnet.
Im Öllgeschäft kann man gut verdienen, aber noch mehr, wenn man sich beim Militär verdingt. Wir stellen deshalb eine Werbeanzeige und ein Video aus Megion gegenüber.
Das Denkmal befindet sich im "Siegespark" des Dorfes Morki, Bezirk Morkinsky, in der russischen Teilrepublik Mari El. Das Dorf hat knapp 9.000 Einwohner, fallende Tendenz. Der Zeitpunkt der Objekterstellung ist der 1. Juli 2022. Der Text der Inschrift lautet „Wir haben unsere Ehre nicht verloren, wir haben unser Wort gehalten …“ und auch die Namen der getöteten Soldaten sind eingraviert.
Die Links nach den folgenden Namen führen zu den Originalinformationen in russischer Sprache. Mit den Übersetzern von Google oder DeepL kann man sich die Texte in deutscher Sprache anzeigen lassen.
Preisverleihung für die Teilnehmer des Internationalen Patriotischen Projekts
Das Hauptereignis des Projekts war die Parade am 7. November 2023der größte Platz Europas, der nach V.V. Kuibyshev benannte Platz, an dem Hunderte von Paradeeinheiten der russischen Armee, Strafverfolgungsbehörden, militärischen Ausbildungszentren, Veteranen und patriotischen öffentlichen Organisationen aus allen Regionen des Föderationskreises Wolga teilnahmen.
Dorf Taschtyp -- Foto: Annenkoan -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Taschtyp, der Ort auf dem Foto, ist ein Dorf in Chakassien mit etwas über 6.000 Einwohnern. Im Hintergrund sind die westlichen Ausläufer des Westsajan-Gebirges zu sehen. Der abgelegene Ort liegt an einer Regionalstraße, die man im Vordergrund sieht. Der nächste Bahnhof ist 32 km entfernt.
Aus Taschtyp kam Nikolai Sulberekow, der meinte, auch im Krieg gegen die Ukraine dabei sein zu müssen.
Wir wissen, dass die offizielle Staatspropaganda Russlands zum Krieg gegen die Ukraine sich fast ausschließlich falscher Darstellungen bedient. Da ist von einem Verteidigungskrieg geredet, aber Russland hat angegriffen. Da wird über den Schutz der Bürger des Donbass fabuliert, aber Russland hat bereits 2014 jenen Krieg dort begonnen, der zur Vertreibung und Tod vieler Bürger geführt hat. Da redet man vom "friedlichen Himmel über dem Kopf der Bürger" und Russland bombt mit Raketen und Marschflugkörpern auf die zivile Infrastruktur und die Menschen der Ukraine. Und schließlich kämpft man gegen die ukrainischen Nazis und meint damit eine liberale, demokratische Gesellschaft.
Dieses System der Lüge frisst sich durch das ganze russische Gemeinwesen. Die an der Front in den Tod geschickten einfachen Soldaten, mutieren zum Helden, wenn sie im zugelöteten Zinksarg endlich wieder zuhause angekommen sind. Und Mörder und andere Verbrecher werden zum Vorbild der Jugend, weil sie im Dienste der Gruppe Wagner als Kanonenfutter an der Front verheizt wurden. Heute sind uns zwei solcher Fälle bekannt geworden:
Am 14. Januar wurde die russische AWACS-Maschine A-50 über dem Asowschen Meer abgeschossen. Am 23. Februar ging das nächste Überwachungsflugzeug über der Region Krasnodar verloren. Ein herber Verlust für die russische Armee, denn diese Flugzeuge und deren Besatzung sind rar. Ende März gab es in der Stadt Iwanowo eine Trauerfeier für die beim Absturz getötete Besatzung.
Weiterlesen: Der Abschuss des 2. russischen Luftraumüberwachungsflugzeuges
Blick auf Stadt Arsenjew -- Foto: CC BY-SA 3.0 -- Lizenz:
Die Stadt Arsenjew liegt in der Region Primorje im fernen Osten Russlands und hat knapp 50.000 Einwohner mit abnehmender Tendenz. Von der Hauptstadt Wladiwostok ist sie etwa 300 km entfernt. Wichtigster Arbeitgeber der Stadt ist die Hubschrauberfabrik "Progress", die hauptsächlich für das russische Militär arbeitet.
Trotz der großen Entfernung (9.000 km Fahrstecke, Luftlinie über 7.000 km) wurden nicht wenige Bürger von Arsenjew im Krieg gegen die Ukraine getötet. Insgesamt haben wir 40 gefallene Soldaten aus der Stadt gelistet.
Weiterlesen: Arsenjew - eine Stadt im fernen Osten Russlands
50.000 tote russische Soldaten und kein Ende in Sicht
Die Zahl 50.000 haben wir nur knapp verpasst, da wir über Ostern angenehme Tage und nicht mit dem Zählen von Kriegstoten verbringen wollten. Deshalb stammt unser Abschluss diesmal vom 28.03.24 - also der Gründonnerstag vor Ostern.
Es liegt in der Tradition der russischen Armee, dass man ohne Rücksicht auf Verluste versucht, eigene Erfolge zu erzwingen. Die Taktik der Gruppe Wagner bei der Eroberung von Bakhmut war dafür ein Beispiel, die reguläre russische Armee geht identisch vor. Man wagt einen schnellen Vorstoß mit gepanzerten Fahrzeugen, setzt seine Mannschaften in der Nähe des Gegners ab und zieht die Transporter sofort wieder zurück. In der Zwischenzeit versuchen die zurückgelassenen Soldaten, die gegnerischen Gräben zu erreichen oder eigene befestigte Positionen zu schaffen. Das gelingt hin und wieder und so rückt die russische Armee unter hohen Verlusten langsam aber sicher weiter vor.
Das russische Militär hat auch weiterhin die Möglichkeit, ausreichend "Kanonenfutter" zu rekrutieren. Neben den Insassen von Haftanstalten sind Arbeitslose, Alkoholiker und andere gescheiterte Existenzen, die Bewohner der abgelegenen und armen Gegenden Russlands, das Potential, aus denen sich das Freiwilligenheer immer wieder auffüllen lässt. Dazu kommt jene hohe Bezahlung der Freiwilligen - ein Gehalt, von dem viele Russen nur träumen können. Mit den Abfindungen bei Verletzung oder Tod ist manche Familie plötzlich reich geworden.
Die Berufssoldaten und die Offiziere werden dagegen nur selten für solche Aktionen herangezogen. Die braucht man für die Organisation der Angriffe, als Scharfschützen und als Bediener der schweren Waffen.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten im Ukrainekrieg - Stand: 28.03.24