Evgeniy Aleksandrovich PicchuevAll die von uns öffentlich gemachten Meldungen über die gefallenen russischen Soldaten haben einen Nachteil. Wir übernehmen ungeprüft die Meldungen lokaler Medien oder sozialer Netzwerke. Etwas anderes wäre auch niemals möglich. Leider haben viele dieser Meldungen einen Haken - über die Toten wird nur Gutes berichtet. Und deshalb manchmal auch gelogen, dass sich die Balken biegen. So auch im Falle unseres Helden aus Transbaikalien.

Jewgeni Alexandrowitsch Pichujew wurde am 28. August 1988 im Dorf Kholbon in Transbaikalien geboren. Als Söldner der Gruppe Wagner ist er im Februar 23 beim Kampf um die Stadt Bakhmut gefallen. In der Sekundarschule seines Dorfes wurde am 25. September ein sogenannter Heldenschreibtisch zu seinen Ehren eingerichtet und der Mann in höchsten Tönen gelobt. Tatsächlich war Jewgeni aber ein Mörder und Räuber.

Für den "Heldenschreibtisch" wurde ein großes Plakat entworfen, dazu gab es einen Bericht in der VK-Seite der Schule. Darin heißt es u.a. "Jewgeni war sein ganzes Leben lang ein wunderbarer Mensch, mitfühlend, gutmütig, ein guter Sohn in der Familie, ein echter Bruder, der beste Onkel für seine Neffen, seine Kinder liebten ihn und er fand leicht eine gemeinsame Sprache mit ihnen. Zhenya war ein zuverlässiger Freund und Kamerad, er half immer, stand in schwierigen Situationen zur Seite und scheute keine Kraft, seinen Freunden und Kameraden zu helfen. Klassenkameraden erinnern sich. Jewgeni, mit Wärme und Beklommenheit, als freundlicher, sympathischer Kerl, der immer positiv war, konnte mit seiner guten Laune alle um ihn herum erfreuen."

Tatsächlich wurde Jewgeni im November 2015 vom Transbaikal-Regionalgericht zu 16 Jahren Lagerhaft verurteilt. Er wurde des Gruppenmordes, Raubüberfalls, Diebstahls und Autodiebstahls für schuldig befunden.

Im April 2015 war unser Held zusammen mit zwei Komplizen in ein Haus der Datscha-Genossenschaft „Chitageology“ im Mikrobezirk Kaschtak eingedrungen. Sie verprügelten zwei Männer und eine Frau und raubten ein Handy und Kleinkram.

Danach ging es in der  Datscha-Genossenschaft Polyana weiter. Dort töteten sie den Besitzer eines der Häuser und stahlen laut Gericht eine Flasche Wodka, das Handy des Opfers, drei Bananen und zwei Äpfel. Dazu wollten sie das Auto des Opfers stehlen, schlugen das Autofenster ein, doch der Wagen ließ sich nicht starten.

Auf der Flucht vor der Polizei schlug und beraubte das Trio unterwegs einen Mann und nahm ihm sein Handy, seine Jacke und seine Mütze weg. Danach beschlossen sie, einen Lieferwagen zu stehlen, der am Ortseingang stand. Es war kein Benzin drin, also schoben sie das Auto zur nächsten Tankstelle. Die Diebe wurden schließlich von der Verkehrspolizei festgenommen, denen das merkwürdige Verhalten der Männer aufgefallen war.

Nachtrag: Fast unnötig zu erwähnen, dass die Schule die Unteroffizier-Uniform auf dem Plakat gefälscht hat. Jewgeni hatte niemals solch  einen militärischen Rang.
Originaltext: Chita.ru