Kirill Petrowitsch KuschnirBekeschewka ist ein kleines Kosakendorf in der Region Stawropol. Jeder kennt jeden, die Menschen leben meist von oder mit eigener kleiner Landwirtschaft. Vor Jahren zog eine im Dorf bisher unbekannt Frau in die Gemeinde, die als Pflegemutter sich um Kinder und Jugendliche kümmerte. Zwei dieser Kinder kamen von ihrem Stiefbruder, über dessen Vita die Geschichte ans Licht kam.

Jener Stiefbruder, Kirill Petrowitsch Kuschnir (Foto mit Frau), verbrachte 2019 mit seiner Familie den Urlaub in Jessentuki, einem Kurort in der Region Stawropol. Er war damals 25 Jahre alt, seine Frau, Anastasia Cojocaru, war vier Jahre älter.  Kirill, damals schon ein gewohnheitsmäßiger Säufer,  hatte den Verdacht, dass seine Frau ihn betrügen würde. Besoffen und außer sich vor Wut erschlug und erwürgte er seine Frau auf offener Straße. Ein Überwachungsvideo dokumentierte die Tat. Erschöpft legte er sich dann neben den leblosen Körper und schlief ein. Am anderen Morgen wurde er verhaftet.

Der Rest dieser Geschichte ist dann schnell erzählt. Kirill wurde im Oktober 2019 zu neun Jahren strenger Lagerhaft verurteilt. Dort wurde er Ende 2022 von der Gruppe Wagner rekrutiert, getötet bei Bakhmut spätestens am 30.03.2023.

Zurück in jenes kleine Kosakendorf - jene Neufamilie war bald wohlgelitten. Die Frau war Abstinenzlerin, ihre Pflegekinder ordentlich gekleidet und gingen regelmäßig zur Schule. Und dass die Frau auch noch die beiden Kinder ihres Halbbruders, damals sechs und zwei Jahre alt, mit in ihr Haus nahm, brachte ihr zusätzlichen Respekt.

Die Großmutter der Waisen sorgte sich zudem um die Kinder. Mit dem "Sarggeld" (der Abfindung) für den getöteten Wagner-Söldner eröffnete sie ein Konto für die Kleinen, die Pflegemutter bekam ein neues Auto.

Unter den Pflegekindern gab es einen 16-jährigen Jugendlichen, der während der Woche nicht mehr bei der Familie wohnte. Er hatte die örtliche Schule nach der neunten Klasse mit guten Noten abgeschlossen und ging in die Stadt auf das College. Am Wochenende kam er nach Hause und beaufsichtigte die kleineren Pfleglinge. Hier beginnt dann der zweite Teil des Familiendramas: Der Jugendliche passte nicht nur auf, sondern vergewaltigte den jetzt 10 jahre alten Jungen und das sechs Jahre alte Mädchen regelmäßig.

Die Pflegemutter ahnte offensichtlich nicht, was in ihrem Hause passierte. Die Sache flog aktuell auf, als sie das Mädchen verletzt ins Krankenhaus brachte und die Ärzte eine eindeutige Diagnose stellten. Eine Untersuchung des Jungen bestätigte den Verdacht.

Das Dorf Bekeschewka geht jetzt auf Abstand zu ihren Neubürgern. "All das kann man sich bei unseren einheimischen Kosakenfamilien kaum vorstellen", meinen einige Dorfbewohner.