OMZur Mitte des Monats Januar wollen wir einen Einblick in unsere Datenbank geben. Da sind die Daten leidlich aktuell, in das Eintragen der Listen nach Regionen kommen wir allerdings kaum nach. Gegenüber unserer letzten Veröffentlichung sind 1.351 neue Namen dazugekommen. Wir haben zum Termin 15.01.24 insgesamt 41.304 russische Kriegstote namentlich erfasst.

Der große Sprung gegenüber unserer letzten Veröffentlichung ist darauf zurückzuführen, dass wir zum Jahreswechsel versehentlich nicht alle Daten erfasst hatten. Wir haben das in den letzten Tagen korrigiert. Es wird deshalb eine korrigierte Fassung unseres Jahresabschlusses 2023 erstellt werden.

Zu Beginn des Krieges haben wir noch die russischen Kriegstoten über die Veröffentlichungen der regionalen Medien erfasst. Das ist längst nicht mehr möglich, da diese in der Regel von den Behörden angehalten sind, keine Listen über Kriegstote zu führen. Jetzt sammeln wir die Meldungen von regionalen kritischen Initiativen, von Bots, die die russischen sozialen Netzwerke abklappern, über Hinweise von vielen russischen oder ukrainischen Bürgern, die ihre Funde aus den Medien via Telegramkanäle teilen.

Wir haben den Begriff "Gemetzel" in der Überschrift bewusst gewählt. Denn anders kann man die Situation an der Front nicht beschreiben. Die eingesetzten russischen Soldaten werden einfach nur verheizt. Sie kommen mit nur kurzen Ausbildung an die Front und werden häufig schnell getötet. Es gibt dafür Beispiele zuhauf in unseren Listen der Regionen. Oft sind es die einfachen Leute vom Lande mit Berufen wie Feldarbeiter, Traktorfahrer, Schweißer oder Bauarbeiter.

All diese Verluste an Menschenleben, all die schwer traumatisierten Soldaten, die zurück in ihre Heimat kommen, all die Zerstörung der Heimat von vielen Menschen, lassen nur einen Schluss zu: Russland muss diesen Krieg beenden und sich vom Territorium der Ukraine ganz zurückziehen.

Die aktuellen Schätzungen:

  ermittelt daraus
geschätzt
Schwerverletzte Summe
Kriegsopfer
Kriegsopfer bis Ende 2022 10.600 17.700 61.800 79.500
Kriegsopfer bis Ende 2023 39.953 66.600 233.100 299.700
Kriegsopfer bis 15.01.23 41.304 68.800 240.940 310.000

Unsere Schätzung basiert auf folgenden Überlegungen:

  • Der ehemalige russische Offizier Vitaly Votanovsky hat die Friedhöfe in der gesamten Region Krasnodar aufgesucht und dabei die Gräber von Kriegstoten ermittelt, die von den Medien nicht veröffentlicht wurden. Man kann also davon ausgehen, dass zumindest in dieser Region die meisten gefallenen Soldaten auch erfasst wurden. Das Ergebnis war, dass wir nur etwa 60% aller Kriegstoten erfasst haben.
  • Ein Medizinstatistiker der Universität Tübingen hat im Frühsommer 2023 im Auftrag der BBC russische Datenbanken über Sterbefälle hinzugezogen und die Übersterblichkeit ermittelt. Auch er kam zu ähnlichen Ergebnissen.
  • Der britische Geheimdienst hat zum 30.11.23 ebenfalls Zahlen zu den russischen Kriegsopfern vorgelegt. Seine Zahlen sind etwas höher als unsere, aber im gleichen Rahmen.
  • Zuletzt hat auch der US-Geheimdienst Opferzahlen vorgelegt, die sich in ähnlichem Rahmen bewegen.

Die Zahlen machen auch deutlich, wie die Opferzahlen in 2023 gestiegen sind. In 2022 gab es durchschnittlich 1.026 ermittelte Kriegstote pro Monat, 2023 ist diese Zahl auf 2.446 pro Monat gestiegen.Sie hat sich also mehr als verdoppelt.