Iwan Alekseewitsch KulabuchowWir wissen, dass die offizielle Staatspropaganda Russlands zum Krieg gegen die Ukraine sich fast ausschließlich falscher Darstellungen bedient. Da ist von einem Verteidigungskrieg geredet, aber Russland hat angegriffen. Da wird über den Schutz der Bürger des Donbass fabuliert, aber Russland hat bereits 2014 jenen Krieg dort begonnen, der zur Vertreibung und Tod vieler Bürger geführt hat. Da redet man vom "friedlichen Himmel über dem Kopf der Bürger" und Russland bombt mit Raketen und Marschflugkörpern auf die zivile Infrastruktur und die Menschen der Ukraine. Und schließlich kämpft man gegen die ukrainischen Nazis und meint damit eine liberale, demokratische Gesellschaft.

Dieses System der Lüge frisst sich durch das ganze russische Gemeinwesen. Die an der Front in den Tod geschickten einfachen Soldaten, mutieren zum Helden, wenn sie im zugelöteten Zinksarg endlich wieder zuhause angekommen sind. Und Mörder und andere Verbrecher werden zum Vorbild der Jugend, weil sie im Dienste der Gruppe Wagner als Kanonenfutter an der Front verheizt wurden. Heute sind uns zwei solcher Fälle bekannt geworden:

Der Hammer aus Leidenschaft

Ivan KulabuchowDer Ort Judicha in der Region Altai ist ein so kleiner Flecken, dass wir ihn nicht mal in der russischen Wikipedia gefunden haben. Aber er besitzt eine Schule und ein 2017 gebautes neues Schulgebäude. Dort wurde eines getöteten Soldaten gedacht, der früher dort die Schulbank gedrückt hatte. Dazu schreibt die Schule:

Iwan Alekseewitsch Kulabuchow (Foto oben und links) war 27 Jahre alt. Im Dezember 2022 meldete sich Iwan freiwillig zur Teilnahme an einer speziellen Militäroperation auf dem Territorium der Ukraine. Leider sterben die Helden. Am 24. März 2023 verstarb ein Absolvent unserer Schule, Ivan Kulabuchow, in der Ewigkeit ... Er ging als Held! Egal wie sich unser Leben verändert, eine Gedenktafel wird für immer an der Fassade der Schule bleiben. Jeder Schüler unserer Schule, jeder Lehrer, jeder, der sie betritt, wird wissen, dass dort ein Held studiert hat, dass seine Verwandten hier, in diesem Dorf, leben.

Leider können wir nicht auf die Originalakten des Bezirksgerichts Altai zugreifen, uns liegt nur die Berufung vor, aus der der Vorgang nur rudimentär zu entnehmen ist. Jener Ivan Kulabuchow hat angeblich aus Leidenschaft getötet und zwar mit einem Hammer. Das Opfer bekam damit einen Schlag auf den Kopf, fiel zu Boden und war unverzüglich tot. Danach versteckte Iwan die Leiche im Keller des Hauses, bedeckte sie mit Erde, verteilte ein paar Gegenstände darüber, machte den Boden sauber und schloss schließlich das Haus ab.

Das Berufungsgericht Altai bestätigte mit Urteil vom 21.04.2016 das Urteil der Vorinstanz, die ihn zu 9,5 Jahren strenger Lagerhaft verurteilt hatte. Der Rest der Geschichte ist Routine, aus der Haft für die Gruppe Wagner rekrutiert, getötet am 24.03.2023.

Muttermörder

Sergej Wladimirowitsch RjabinkinEnde September 2020 berichten Medien aus der Region Krasnodar, dass ein 34-jähriger Mann festgenommen worden wäre. Er wurde beschuldigt seine Mutter getötet zu haben. Es handelte sich um Sergej Wladimirowitsch Rjabinkin, der mit seiner Frau zusammen im Haus seiner Mutter lebte. Es gab Streit zwischen den beiden Frauen. Die Mutter warf der Schwiegertochter vor, nicht zu arbeiten und auf ihre Kosten zu leben. Die Schwiegertochter beklagte sich deshalb bei ihrem Mann, der seine Mutter zur Rede stellte und während des Konflikts erstach. Danach rief der Sohnemann einen Rettungswagen und erklärte, das er mit dem Tod seiner Mutter nichts zu tun habe

Auch Sergej Rjabinkin suchte sein Heil bei der Gruppe Wagner und fand dort nur den Tod an der Front. Dafür prangt sein Name jetzt auf einem Denkmal der Staniza Sewerskaja im dortigen Park . Bei der Einweihung war die Stele mit seinem Namen geschmückt mit vielen Rosen und Nelken und der Fahne der Gruppe Wagner (Foto links).

Und seine Schwester schreibt: "Schlaf gut, Bruder! Für mich bist du ein Held geblieben, der ohne Kampferfahrung für das Mutterland gekämpft hat! Du hast deine Schuld mit deinem Blut gesühnt! Ich werde mich immer an dich erinnern!"