Es soll sie noch geben, diese merkwürdige Spezies Mensch, die ihre Autos liebevoll mit vielerlei Schnickschnack aufpolieren, das Fahrgestell tunen und den Motor tiefer legen. Dabei wenden diese Leute viele, viele Arbeitsstunden, zehntausende von Kröten, den gesamten Familien- und Freundesclan auf, um am Schluss mit viel Glück bei einem Treffen von Autoenthusiasten einen schnöden Pokal oder eine geile Braut zu ergattern.

Warum ich das hier erzähle? Na ja, diese Sippschaft hat jetzt auch auf den letzten Nachrichtenbrettern des Internets Einzug gehalten. Nur das Spielzeug hat sich geändert. Statt Autos werden jetzt die Computer aufgerüstet. Die Prozessoren und Grafikchips werten da so lange gekitzelt, bis das letzte Leistungströpfchen aus ihnen rausgelockt wurde. Statt einfacher Computergehäuse werden Edelmetalchassis verwendet, statt einfacher Festplatten ganze Raids aus kleinen hochdrehenden Turbinen-platten. Die dabei entstehende Wärme wird mit zahlreichen Wasser- oder anderen monströsen Kühlungeheuern abgeleitet, mehrere Lüfter sorgen für die notwendige Umluft. Und den turbinenartigen Geräuschen, die so ein Rechner von sich gibt, wird mit aufwendigen Dämmplatten Einhalt geboten.

Die relativ zum Aufwand geringfügige Leistungssteigerung des Computers brauchen diese Dödels natürlich nie. Bereits der ungetunte Rechner war mehr als schnell genug. Aber wir leben ja in einer freien Gesellschaft und jeder kann selbst entscheiden, ob er auf dem Verkehrsübungsplatz mit dem Ferrari herum fährt.

Letztlich kommt es auf einen völlig anderen Aspekt an. Die Jungs betreiben nämlich einen veritablen Haarfön im Dauerbetrieb. Die Abluft kann bei so einem Ungetüm leicht mal 40° C erreichen. Zwar erspart man sich in der Übergangszeit die Heizung einzuschalten, aber seien wir ehrlich: diese Kisten sind gigantische Energieverschwender.

Also, wenn Euch jemand auf den Boards nach den neusten Tuningtips für Standardprozessoren fragt, lacht ihn aus und schickt ihn runter in die Garage. Dort soll er besser wieder an seinem Manta rumfummeln.