frankfurt_hahn.jpgBeim Flughafen Frankfurt gehen die Geschäfte schlecht. Gegenüber dem Vorjahr sind die Passagierzahlen in 2008 um 1,3 Prozent gesunken. Auch hat man weniger Fracht und Post als im Vorjahr abgefertigt. Und weil man jetzt in Frankfurt eine vierte Flugbahn bauen kann, braucht man nicht mehr die ungeliebte Dependance im Hundsrück (Rheinland-Pfalz). Der defizitäre Flughafen Frankfurt-Hahn, an dem die Fraport AG mit 65 Prozent beteiligt war, wurde am Dienstag für einen Euro an das Land Rheinland-Pfalz quasi verschenkt..

Es soll tatsächlich mal vernünftige Verkehrspolitiker in Hessen gegeben haben. Im Wissen, dass man einem Ballungsgebiet nur begrenzt immer neuen Flugverkehr zumuten kann, wurde 1993 ein ehemaliger Militärflughafen in Rheinland-Pfalz zur zivilen Nutzung umgewidmet. Unter Federführung der Frankfurter Flughafen AG beteiligten sich auch die Länder Rheinland Pfalz und Hessen an dem Projekt. Der Flughafen sollte den Rhein-Main-Airport entlasten, kann auch nachts angeflogen werden und ist auf Grund der nicht so dicht besiedelten Umgebung noch erweiterbar.

Er hat nur einen Nachteil. Trotz seines Namens liegt er 120 km westlich von Frankfurt und ist weder mit der Bahn zu erreichen, noch an das Autobahnnetz angebunden. In Hessen träumte man eine kurze Zeit davon, eine Transrapidverbindung zwischen beiden Flughäfen zu bauen.

Die irische Ryanair benutzt den Flughafen als Drehscheibe und soll elf Maschinen dort stationiert haben. Trotz der mäßigen Verkehrsanbindung hat sich Hahn zum fünftgrößten Cargo-Flughafen in Deutschland gemausert. Doch der Betrieb schrieb auch im letzten Jahr noch rote Zahlen. Ein guter Anlass für den Betreiber Fraport AG jetzt dort auszusteigen.

Nachdem in wenigen Jahren die neue Landebahn fertig gestellt sein wird, braucht es keine Konkurrenz in der Nachbarschaft. Jetzt will man alles in Frankfurt konzentrieren. Im Süden des Flughafens ist die neue Cargo-City fertiggestellt worden, die muss ausgelastet werden. Und da auch die Konkurrenz der Billigflieger immer mehr Fluggäste abzieht, will man diese auch wieder zurück holen. Deshalb gibt es im Konzept der Fraport AG keinen Platz mehr für den Flughafen-Hahn. Das Land Hessen zieht nach und will seinen Anteil von 17,5 Prozent ebenfalls los werden.

Die ökologische Debatte der letzten zwanzig Jahre sollte uns gezeigt haben, dass verkehrspolitische Großprojekte immer mehr Probleme schaffen als dass sie diese lösen. Die Konzentration auf einen Verkehrsknotenpunkt schafft weit mehr Verkehr als dezentrale Lösungen. Dazu kommt, dass Großflughäfen in Ballungsgebieten eigentlich ein Widerspruch in sich selbst sind. Denn der andauernde Fluglärm, die Gefahren, die durch den Flugverkehr entstehen und der riesige Raumbedarf beeinträchtigen die Lebensqualität dauerhaft.

Das Gedächtnis von uns Menschen ist leider kurz. Wie viele Ölkrisen braucht es noch, um uns uns Gedächtnis zu rufen, dass wir nur über endliche Energiereserven auf der Erde verfügen? Wir wissen, dass der Flugverkehr beim Energieverbrauch am ungünstigsten abschneidet. Die Flugpreise werden weiter steigen, die Passagierzahlen werden sich nicht unbegrenzt nach oben entwickeln. Die Fluggesellschaften stellen sich auf die veränderte Situation ein, die Großen fressen im Moment die Kleinen und festigen so ihre Marktanteile. Die Flughafenbetreiber machen es ihnen nach.