Bisher hat man sie noch nicht gefunden! Und doch wurde wegen ihnen ein Krieg mit zigtausenden von Toten geführt. Gegen einen Diktator mit dem man vor Jahren noch paktiert hatte. Auch nach über einem halben Jahr der Okkupation, nach der Verhaftung der meisten Führungspersönlichkeiten des Iraks gibt es keine Spur all jener biologischen, chemischen oder atomaren Waffen - wegen denen man die Besetzung des Landes angeordnet hatte.

Zugegeben es mag ein paar einzelne Kinderpornographen im Internet geben. Mir ist bisher keiner begegnet, aber ich habe ja auch damit nichts zu schaffen. Trotzdem will ich behaupten, dass das Vorgehen gegen potentielle Kinderschänder dem Einmarsch in den Irak gleicht.

Es ist ein alter Medientrick, will man eine Sache überdimensional aufblasen, der heutzutage allgemein verwendet wird. Bringe Kinder oder Tiere ins Spiel, die irgendwie bedroht oder gefährdet werden und die Aufmerksamkeit ist dir sicher. Will man über Schadstoffe zB chemische Rückstände in Lebensmitteln informieren, dann findet man mit der bloßen Information kaum Gehör. Mischt man die Bilder von ein paar verkrüppelten Kids dazu, jammert noch über die gefährdete Zukunft der armen Babys, dann tritt man schnell eine ganze Bürgerinitiative los. Im ersten Krieg gegen den Irak haben die Amerikaner ebenfalls einen ähnlichen Trick verwendet. Sie gaben angebliche Bilder von ölverschmutzten Meerestieren an der Küste von Kuweit frei - eine angebliche Umweltkatastrophe ausgelöst durch barbarische Iraker.

Kinderpornographie ist das Trojanische Pferd all jener Antidemokraten und Ordnungsfanatikern wenn es darum geht, den freien Austausch von Informationen im Internet zu unterbinden. Mit dem Thema Kinderporno wurde vor kurzem der Anonymisierungsdienst JAP ad absurdum geführt, damit argumentiert die Unterhaltungsindustrie, wenn sie den privaten Datentausch reglementiert haben will und damit lassen sich auch schnell ein paar tausend Webseiten per Federstrich lahmlegen. Was in den USA im Moment passiert, das kann auch jederzeit hier in Deutschland geschehen. Ansätze dazu gibt es ja - wie das Beispiel des Regierungspräsidenten in Düsseldorf zeigt.