160px Yanis Varoufakis Berlin 2015 02 05
Foto: Jörg Rügercc

Zwar ist Yanis Varoufakis zurückgetreten, sitzt nicht mehr an der griechischen Finanzschaltstelle, dafür kann er jetzt endlich zeigen, was die Politik an ihm verloren hat. In einem ersten Interview nach seinem Rücktritt mit dem britischen New Statesman erzählt er von seiner harten Zeit als griechischer Finanzminister. Aber das dürfte erst der Anfang sein einer neuen Publicitykarriere.

Im Herbst kommt sein neues Buch heraus, gleichzeitig geht er in den USA und Europa auf Vortragsreise. Buchen kann man seine Vorträge bereits heute gegen $25.000 Honorar, zuzüglich Spesen.

Titel seines neuen Buches:
Wie ruiniert man einen Krisenstaat in fünf Monaten?

Daraus die wichtigsten Thesen:

  • Trete selbstsicher und ständig grinsend in der Öffentlichkeit auf, dann giltst du als Siegertyp, dem man alles glaubt.
  • Stelle gewagte Thesen auf, nach denen immer die Schuld bei den anderen liegt.
  • Behaupte nach kurzer Zeit das Gegenteil und begründe diese Unlogik mit der Unlogik des herrschenden Systems.
  • Verwirre die Öffentlichkeit mit überraschenden Ankündigungen wie "wir wollen keine neuen Kredite" oder "zwei Tage nach dem Referendum haben wir eine Übereinkunft mit den Gläubigern" oder "am Mittwoch nach den Referendum öffnen die Banken".
  • Treffen diese Vorhersagen nicht ein, schiebe die Schuld auf die terroristische Politik der EU, auf die Erpressung der EZB oder einfach auf den Mangel an Intelligenz bei den Verhandlungspartnern.
  • Sei omnipräsent in den Medien, gib ständig Interviews und poste auf Facebook und Twitter, mit wem du gerade wieder wichtige Gespräche führst.
  • Bleibe niemals länger als fünf Minuten im Finanzministerium. Begrüße kurz die Belegschaft, unterschreibe ein paar Dokumente und dann schnell wieder hinaus. Denn die schlechte Stimmung dort und die negativen Finanzzahlen schaden nur deiner guten Laune.
  • Und am wichtigsten - niemals, niemals konkret werden. Denn neue Gesetzesinitiativen im Steuerbereich, das Aufräumen bei den Finanzbehörden und das Eintreiben von Steuerschulden schaffen nur Ärger, sind langwierig, mühsam und befördern negative Emotionen - sind also sowas von uncool.
  • Wenn sich die Situation zuspitzt, trete zurück und gib die Schuld Schäuble, der internationalen Finanzmafia und ihren Vertretern.

Dann gib weiter wichtige Interviews, schreibe Bücher und halte Vorträge. So ist dein Land zwar ruiniert, dir geht es aber glänzend.