15.03.24 -- 48.154 // Zuwachs zum 29.02.24: 1.776
Bakhmut überlebt
Maxim Anatoliewitsch Egorow aus dem Dorf Wolowo/Lipezk hat als Söldner der Gruppe Wagner den Kampf um die ukrainische Stadt Bakhmut überlebt. Dafür bekam er mehrere Orden. Doch die Gruppe Wagner ist inzwischen Geschichte, deren Söldner müssen sich nach neuen Aufgaben umschauen. Der 45-jährige Maxim entschied sich für die Fortsetzung des Krieges und unterschrieb am 22.09.23 beim russischen Militär. Sein Glück war offensichtlich aufgebraucht, er wurde am 31. Oktober 23 getötet.
Untauglich für den Wehrdienst, tauglich für den Krieg
Wahrscheinlich war er nicht der hellste Stern im Dorf Nischne Utar in Tatarstan, der hier eingewickelt in ein buntes Tuch zu Grabe getragen wird. Fail Galimullin, 42 Jahre alt, ging jagen und hatte keinen wirklichen Beruf. Aufgewachsen als Waise wurde er von seiner Tante großgezogen, das Militär wollte ihn nicht - er war auf einem Auge blind. Und als im Herbst 22 die Mobilisierung auch im eigenen Dorf stattfand, trottete Fail einfach mit. Als seine Kameraden an die Front befohlen wurden, ging Fail auch mit.
Mit dem verdienten Geld wollte er übrigens sein Hausdach erneuern, ein Bad bauen und das ganze Dorf einladen. Das fällt jetzt aus.
Kurzes Leben, kurzer Krieg
Michail Maximowitsch Nabokin kommt aus dem kleinen Dorf Kardailowo in der Region Orenburg. Seine kurze Biografie von 24 Jahren wäre geprägt gewesen von Ehre, Würde und Tapferkeit. Aus tiefstem Herzen heraus wollte er sein Vaterland verteidigen, heißt es in seiner Laudatio. Sein persönlicher Beitrag zum russischen Angriffskrieg war bescheiden. Am 26.Mai 2023 verpflichtete er sich, am 01.Juni 23 war er tot.
Mit Gott auf ihrer Seite
Jedem gefallenen russischen Soldaten ist ein Platz im Himmelreich sicher. Seine Sünden - vergeben, er hat sie mit seinem Blut getilgt. All das liest man unentwegt unter den Todesmeldungen.
22. November 1980
42
Ugledar
Bugulma, Bezirk Bugulminsky, Republik Tatarstan
Im Juni 2011 war Amir-Sayat Kerimov, ein 23-jähriger gebürtiger Usbeke, im Haus seiner Tante Natalya Shibarova , der Mutter des verstorbenen Gangsterbosses Dmitry Firsov (Belyash) und ihres Lebensgefährten Alexander Poskonov . Die Familienmitglieder lebten zusammen und stritten sich ständig darüber, wer Firsovs dreistöckiges Cottage im Dorf Zapanskaya (im Bezirk Zheleznodorozhny in Samara) bekommen würde.
An diesem Junitag flammte der Konflikt erneut auf. Kerimov verprügelte Poskonov und erschoss ihn wenig später mit einer Waffe. Der Mann starb auf der Stelle. Danach sperrte Kerimov seine Tante Shibarova in einem Raum im dritten Stock ein. Ein paar Tage später, um den Mord an Poskonov zu verbergen, ging Kerimov in das Zimmer seiner Tante und erwürgte sie.
Amir-Sayat Kerimov, der seine Bekannten im Haus bedrohte, forderte, dass sie ein Loch in die Straße graben, die Toten hineinlegen und Beton darüber gießen sollten. Nach einiger Zeit wurden Shibarova und Poskonov auf Wunsch ihrer Verwandten auf die Fahndungsliste gesetzt . Ihre Leichen wurden erst ein Jahr später gefunden – eine Untersuchung begann. Im Mai 2012 wurde Kerimov festgenommen und in eine Untersuchungshaftanstalt gebracht.
Vor Gericht bekannte sich Kerimov nur des Mordes an Poskonov schuldig und erklärte, dass er sich selbst verteidige. Was Shibarova betrifft, sagte der Mann, dass ihr Bekannter Stepanov sie erwürgt hatte (der ein Loch grub und es mit Beton füllte).
Am 30. Januar 2013 verurteilte das Bezirksgericht Samara Kerimov zu 19 Jahren Haft in einer Kolonie des strengen Regimes und befand ihn des Mordes an zwei oder mehr Menschen für schuldig.
Kerimov ist der einzige, an dessen Grab die Korrespondenten der Publikation "Protokol.Samara" wegen technischer Probleme das Todesdatum nicht feststellen konnten. Interessanterweise versuchte Kerimov, vorzeitig freigelassen zu werden – am 3. November 2022 wurde ihm eine Berufung gegen die Entscheidung des Wolschski-Bezirksgerichts mit der Bitte um Freilassung verweigert. Er bat aus gesundheitlichen Gründen um seine Entlassung aus der Haft.
"Idel.Realii" konnte die Seite von Amir-Sayat Kerimov in sozialen Netzwerken und seinen Verwandten oder Freunden nicht finden.
Text mit freundlicher Genehmigung von Radio Free Europe
Wir hatten uns eigentlich zum Thema gemacht, den russischen Angriffskrieg von Seiten der Menschen Russlands aus journalistisch zu begleiten. Leider bekommt jene journalistische Seite unserer Arbeit immer weniger Raum, weil uns die Zeit dafür fehlt. Interessante Themen gibt es genug. Dafür fühlen wir uns immer mehr als Buchhalter des Todes, denn das Führen jener Statistik verschlingt den allergrößten Teil unserer Arbeitszeit.
Zudem gibt es auch noch ein Privatleben, wir fallen hin und wieder tageweise aus und kommen auf Grund der ständig wachsenden Zahl an russischen Kriegstoten immer mehr in Rückstand.
Wir haben uns deshalb zu einem Befreiungsschlag entschlossen. Wir werden in den kommenden etwa 14 Tagen keine Aktualisierung der regionalen Tabellen mehr vornehmen. Dafür werden wir die Lücken (fehlende Regionen, gelöschte Meldungen) in unserer Datenbank schließen und danach als einfache Listen in unseren Tabellen nachtragen.
Das alles geht viel schneller, hat aber den Nachteil, dass jene Listen nur einen begrenzten Informationsgehalt haben: Übersetzter Name, Originalname mit Link, Region, Alter, soweit vorhanden. Wer mehr wissen will, muss den angegebenen Links folgen. Auf Grund der schieren Menge an Kriegstoten treten die Einzelfälle sowieso immer mehr in den Hintergrund.
Danach - sehen wir weiter.
Das nächste Update zum 15.März 24 kommt wie gewohnt.
Aus unerfindlichen Gründen meint das Google-Übersetzungsprogramm manchmal, ein russischer Beitrag wäre in englischer Sprache verfasst: Seine Übersetzung lautet dann so:
Der polnische Kriegsminister Alexej Romanowitsch, 25., hat seinen russisch-orthodoxen Dollar in der Ukraine zum zweiten Mal gewählt. 12.2003. Sie müssen nur etwas dafür tun... Die jungen Leute, die Alex im Stich gelassen hat, und ein einziges Mal mit diesem deutschen Unternehmen gesprochen haben, haben keinen einzigen Punkt auf ihrer Seite gefunden. Die Frist endet am 24. August in der Woche vor 13.00 Uhr. Die Bezirksverwaltung, die sowjetischen Bezirksdeputierten haben eine neue und glückliche Alexeja Romanowitsch ausgewählt....
Richtiger wäre:
Unser Landsmann aus dem Dorf Margaritovka, Oberfeldwebel Aleksey Romanovich Korobkov, geboren am 25. Dezember 2003, Flammenwerfer-Lader, hat seine Militärpflicht im Kampf gegen die Nazis in der Ukraine bis zum Ende erfüllt. Gesegnete Erinnerung an Sie ... Alexeis Waffenbrüder werden sich am Feind rächen und mit ihren beeindruckenden Waffen mehr als eine Nazi-Hochburg für Ihren Tod zerstören. Der Abschied findet am 24. August um 13.00 Uhr im Dorf Margaritovka statt. Die Bezirksverwaltung und der Rat der Volksabgeordneten des Bezirks sprechen der Familie und den Freunden von Alexei Romanovich ihr Beileid aus....
Eigentlich - hatten wir die Berichterstattung über die russischen Kriegstoten als journalistisches Projekt geplant. Wir wollten über jene russische Scheinwelt berichten, in der eine Eroberung als Befreiung dargestellt wird. In der normale Ukrainer zu neuen Nazis deformiert werden, die man ausmerzen möchte. Wer konnte am Anfang auch ahnen, welche Ausmaße jener Krieg annehmen würde.
Folglich haben wir die Berichte über russische Kriegstote anfänglich im Volltext dokumentiert und tun das in wenigen kleinen Regionen noch immer. Als es immer mehr wurden, haben wir Listen und Tabellen geführt - die Tabellen haben sich letztlich durchgesetzt. Aber jetzt müssen wir der schieren Menge weiter Tribut zollen. Wir werden die Angaben in den Tabellen weiter reduzieren und auf Originalnamen, übersetzter Name, Alter und Ort beschränken. Fotos gibt es nur in besonderen Fällen. Wer mehr wissen möchte, muss den Links folgen. Es kann auch zukünfig möglich sein, dass wir dazwischen eine Liste aus unserer Datenbank schieben, um wieder etwas aktueller zu werden.
Und noch etwas: Fotos verkleinern wir auf 200 Pixel in der Breite. Enthalten diese aber weitere Informationen, dann bleibt die Originalgröße erhalten. Mit Rechtsklick auf das Foto kann man das darstellen.
Zitate weisen wir nicht extra aus, sondern sind immer in kursiver Schrift dargestellt.
Die Übersetzung von Namen ist ein ständiges Ärgernis. Wir wollen damit nicht viel Zeit verschwenden und übernehmen die Übersetzung durch DeepL oder Google. Beide Übersetzungsprogramme sind bei Namen extrem fehlerbehaftet und haben als Basis immer die englische Sprache. Grobe Fehler verbessern wir, aber unterschiedliche Darstellungen lassen wir stehen. So kann der selbe Name hin und wieder anders geschrieben auftauchen. Ab Anfang 2023 veröffentlichen wir aus diesem Grund alle Namen zusätzlich in kyrillischer Schrift.
Wir bereiten im Moment den Abschluss des Jahres 2023 vor. Dafür fehlen uns noch etwa 100 Einträge, die es zu recherchieren gilt.
Gleichzeitig haben wir unsere Datenbank zum 29.02.24 aktualisiert. Auch diese Daten müssen wir erst aufbereiten. Deshalb wird es bis zum 03.03.24 wenig sichtbare Aktivität auf unserer Seite geben.
Wir haben uns entschieden, zum Beginn des dritten Kriegsjahres keine aktuellen Zahlen zu veröffentlichen. Sie hätten keine besondere Aussagekraft, das Monatsende kommt sowieso in wenigen Tagen. Dann legen wir die aktuellen Zahlen auch vor.
Das düstere Bild des Kriegsverlaufs verdunkelt sich sowieso immer weiter. Die russischen Todeszahlen werden nicht weniger. Russland zeigt immer deutlicher, dass Menschenleben der Staatsführung nichts wert sind. Man wirft immer mehr Soldaten in das Kampfgeschehen, um wenige Meter vorzurücken.
Dagegen werden wir an diesem Wochenende unsere Einschätzung zum Kriegsverlauf vorlegen. Wir glauben nicht, dass dieser Krieg militärisch entschieden wird. Aber dazu gibt es einen gesonderten Beitrag in den nächsten Stunden.
30.01.24 - 19:00 h: Das russische Internet funktioniert im Moment nicht mehr - sowohl im russischen Inland als auch im Ausland. Wir können gerade noch Telegram und VKontakte erreichen. Mal sehen wie lange noch.
Wir können zwar die Gesamtzahl aller erfassten russischen Kriegstoten nennen, allerdings hinken wir mit dem Eintragen in die Listen weit hinterher.
Das Problem sind dabei die sozialen Medien VKontakte und Odnoklassniki in erster Linie. Die in den Onlinemedien veröffentlichten Kriegstoten können wir sofort zuordnen, das ist allerdings die geringste Anzahl. Die meisten Meldungen erhalten wir über jene sozialen Medien und da sind die Daten einfach nicht klar. Wer weiß, wo sich die kleinen Dörfer befinden. Das Internet gibt nur widersprüchliche Antworten. Oder schön, das ist der Vorname oder Kosename, wie war doch gleich der komplette Name ? All diesen Fragen nachzugehen dauert und wir sind nur eine kleine Einheit das zu bewältigen. Das zur Erläuterung.
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine fordert auch viele zivile Kriegsopfer. Mit großem Abstand die meisten hat die Ukraine zu verzeichnen, aber es gibt auch zivile russische Kriegsopfer. Eine solche Liste hatten wir im Oktober 23 veröffentlicht. Aus aktuellem Anlass wollen wir noch einmal darauf verlinken.
Aus technischen Gründen haben wir unsere vorletzte Auswertung des Jahres 2023 um einen Tag vorgezogen.
Stand 14.12.23 haben wir 38.861 russische Kriegstote in unserer Datenbank erfasst. Das bedeutet einen Zuwachs von 1.264 gefallenen Soldaten seit dem 30.11.23.
Bedauerlicherweise kommen wir mit der Aktualisierung unserer Tabellen nur langsam vorwärts. Vor Weihnachten sind wir ständig mit privaten Dingen beschäftigt, so dass wir nicht so viel Zeit wie nötig aufbringen können.
Irgendwann sollte dieser Krieg doch zuende gehen, doch das Gegenteil ist eingetroffen. Finale Furioso zum Jahresende, es häufen sich die Todesmeldungen aus Russland. Und ganz im Gegensatz dazu schwindet unsere freie Zeit hin zu den Feiertagen. Wir müssen also unsere Zusammenstellungen etwas reduzieren. Wir werden bis zum Jahresende statt 14-tägig nur noch monatliche Gesamtstatistiken veröffentlichen. Folglich wird demnächst eine Statistik zum 31.10.23 erfolgen, danach zum 30.11. und 31.12.24.
Dafür werden wir alle 14 Tage die absolute Zahl aller von uns registrierten russischen Kriegstoten aus unserer Datenbank hier veröffentlichen. Die Fälle sind dann noch nicht den Regionen zugeordnet und noch nicht überprüft. Große Änderungen sind nicht zu erwarten.
Unsere heutige Auswertung zum 30. November 2023 nennt 37.597 Namen von im Ukrainekrieg gefallenen russischen Soldaten.
Wir gehen davon aus, dass die Steigerung der Todesfälle auf die russischen Angriffe auf die Stadt Awdijiwka zurückzuführen sind. Nur belegen können wir das nicht, da die wenigsten Meldungen den Todesort nennen.
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann wühlen wir im Internetsumpf, manchmal mit überraschenden Ergebnissen. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner