Alexander Jurjewitsch PinkfloydDer russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bietet keinen Raum für die leichten Dinge unseres Lebens. Viel zu viel Hass und Verderben hat er über die Menschen auf beiden Seiten der Front gebracht. Und doch müssen wir manchmal schmunzeln ob der Skurrilitäten, über die wir hin und wieder stolpern.
Da gibt es doch jenen ehemaligen Musiker einer Rockband aus den siebziger Jahren, der in der Öffentlichkeit mit umstrittenen Äußerungen zum Komplex Israel/Palästina und auch zum russischen Angriffskrieg aufgetreten ist. Genau, Roger Waters heißt der Mann und war Bassist in der Formation Pink Floyd.
Heute teilt uns ein Telegram-Kanal aus Chakassien mit, dass Pinkfloyd tot wäre, gefallen am 2. März irgendwo an der Ukrainefront. Alexander Jurjewitsch Pinkfloyd (Александр Юрьевич Пинкфлойд) war der Name des Mannes auf dem Foto. Er kam aus Abakan, der Hauptstadt Chakassiens, war 49 Jahre alt und hatte sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet.
Der Name dürfte kein Zufall sein, denn als Alexander 1974 geboren wurde, war die Hippie-Bewegung auf ihrem Höhepunkt und Pink Floyd lieferte die Musik dazu. Leider wurden die Ideale dieser Bewegung wie Humanismus und Friedfertigkeit nicht weiter vererbt, es blieb nur der Name.
OM, 27.03.2024

Wir zitieren aus Unterrichtsmaterialien zum Krieg gegen die Ukraine, konzipiert für eine neunte Schulklasse aus der russischen Region Smolensk:
Einführung
Ab dem 24. Februar 2022 ist Russland gezwungen, eine militärische Sonderoperation in der Ukraine durchzuführen . Während der Sonderoperation wurden viele Städte und Dörfer im Südosten der Ukraine in Schutt und Asche gelegt. Es sterben nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilisten, darunter Kinder, Frauen und alte Menschen. In der Ukraine sterben russische Menschen. Russland will die russischsprachige Bevölkerung von jeder Bedrohung ihres Lebens befreien. Nach der Eroberung der Ukraine planen die Nazis einen Einmarsch in Russland.

Iwan Borissowitsch SkrypnykIm Jahr 2014 annektierte Russland völkerrechtswidrig die Krim. Zehn Jahre später spült der Ukrainekrieg manche Details aus dieser Zeit an die Öffentlichkeit. Da hätten wir zum Beispiel Iwan Borissowitsch Skripnik, ein Bürger der Ukraine, der sich 2014 der prorussischen Volksmiliz anschloss.
Die Miliz hatte dann nichts besseres zu tun, als angebliche Schulden für ihren Zugführer einzutreiben. Mit Stoffmasken vermummt und mit Gummistöcken und Luftpistolen bewaffnet, drangen sieben Milizionäre in ein Café und in ein Privathaus ein, verprügelten heftig die Anwesenden, randalierten und nahmen an Geld und Wertgegenständen mit, was gerade verfügbar war.
Skripnik wurde erwischt und hatte sich eine ganz besondere Ausrede zurecht gelegt. Sie alle wären von ukrainischen Nazis bedroht worden und hätten in jenen beiden Lokalitäten nur nach Nazi-Gedankengut gesucht. Alles was sie mitgenommen hätten, wäre nur in Verwahrung genommen worden, bis man Anzeige bei der Polizei erstattet hätte.
Das Gericht schenkte dieser Einlassung keinen Glauben und verurteilte Skripnik im Jahr 2016 zu drei Jahren Haft.
Zum Beginn des Ukrainekrieges schloss sich Iwan Skripnik dann dem Kosaken-Sturmbataillon "Tavrida" an und ging an die Front. Getötet am 7. September 2022.

Belasino ist eine Kleinstadt in der russischen Teilrepublik Udmurtien. Dort gibt es einen Magnit-Kosmetikladen, in dem Ende 2022 ein gewisser Maxim Sergejewitsch Lekomzew nach einem passenden Toilettenwasser suchte. Er entschied sich für eine 75ml Flasche "Lacoste Essential", eine 50ml Flasche "Lacoste 1 imeless" und 75ml  "Hugo Boss Iced" - alles zusammen im Wert von  6056 Rubel 47 Kopeken.
Maxim vergaß allerdings die Duftwässerchen zu bezahlen. Im Ladenflur wurde er von einer Verkäuferin gestellt und festgehalten. Es gelang ihm sich zu befreien und davon zu laufen. Erwischt wurde er dann doch noch, kam vor Gericht, gestand alles, da er aber Bewährung hatte, kam er für drei Jahre und ein paar Monate in Haft.
Damit mit den Dummheiten nicht genug - trotz der relativ kurzen Haftstrafe entschied sich Maxim für eine Verpflichtung bei einer Sturm-Z Einheit. Am 02.02.24 wurde er begraben.

Mit größtem Bedauern teilen wir Ihnen mit, dass unser Landsmann Igor Swjatoslawowitsch Dimitrijew, Jahrgang 1993, bei Kampfeinsätzen im Rahmen einer militärischen Sonderoperation ums Leben kam.
Wir sprechen allen Angehörigen und Freunden des Verstorbenen unser aufrichtiges Beileid aus. Ewiger Ruhm und strahlende Erinnerung!
So lautet eine Nachricht des Bezirks Scharansky in Baschkortostan vom 17. Februar 24. Richtig ist, Igor Dimitrijew ist tot, der Rest ist gelogen.
Knapp drei Wochen zuvor fand ein russischer Soldat in der besetzten ukrainischen Stadt Kreminnaja drei Leichen. Es handelte sich um die 60-jährigen Natalya Burlutskaya, ihre 37-jährigen Tochter Alla Burlutskaya und deren 41-jährigen Ehemann Andrei Ruban.  Alle drei waren erschossen worden, das Motiv ist bisher unbekannt.
Ein vermutlicher Täter wurde festgenommen, zwei weitere Verdächtige, der 30-jährige Igor Dimitrijew und der 39-jährige Azamat Garejew waren zunächst flüchtig. Den Rest kann man sich zusammenreimen. Der Bezirk Scharansky hat seine Nachricht später gelöscht.

Stanislaw Petrowitsch KlyukinIn der russischen 70. motorisierten Schützendivision gab es Ende November 2023 Probleme mit der Disziplin. Die Befehlshaber drohten deshalb dem Unteroffizier Posmetuchow, ihn zu den Angriffstruppen zu schicken. Der betrank sich am kommenden Tag und startete in diesem Zustand ein Gemetzel. Zuerst erschoss er zwei Wachsoldaten, dann drang er in den Unterstand des Kommandanten ein und tötete zwei Offiziere. Die Opfer: Oberstleutnant Stanislaw Petrowitsch Klyukin (Foto), Hauptmann M. Trubin, Unteroffizier V. Glazyev und der Schütze W. Petritschenko.
Die ganze Angelegenheit wurde zunächst vertuscht, die Ermittlungsakte wurde auf unbekanntem Weg Mitte Februar 24 öffentlich gemacht.

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