15.04.2024 -- 51.294 // Zuwachs zum 28.03.24: 1.808
Täglich kann man in der Region Wolgograd gefallene Soldaten begraben. Inzwischen ist unsere Liste auf über 200 Tote im Ukrainekrieg angewachsen. Aber sicher sind es wesentlich mehr, da offiziell keine Daten herausgegeben werden. Das scheint der Politik nicht zu reichen.
Aktuell veröffentlichte der Wolograder Gouverneur Andrei Bocharov die Zahl der Freiwilligen, die die Region in den Ukrainekrieg schicken will oder bereits geschickt hat. Nicht ohne Stolz berichtet der Mann, dass Wologograd inzwischen 1.326 Freiwillige aufbiete, die Krim nur etwa 1.200 Freiwillige gewonnen habe, dass in der Region Brjansk etwa 800 Einwohner dem Peresvet-Bataillon beigetreten seien, ca. 700 Freiwillige kommen aus Nordossetien, 800 von der Region Nowosibirsk, 950 von Woronesch und 850 aus Kursk. OM 20.09.2022
Im Süden Sibiriens liegt die kleine russische Republik Chakassien mit etwa einer halben Million Einwohnern. Beim Lesen der dortigen Internetmedien - z.B. https://vg-news.ru/ - bekommt man eine Gänsehaut. Zu Beginn des Ukrainekrieges musste jeder leitende Staatsbeamte dort abwechselnd öffentlich erklären, warum die "Sonderoperation" in der Ukraine richtig, wichtig und nützlich für Russland wäre. Und aktuell wird jede Propagandameldung der russischen Staatsführung über die Erfolge der Armee so abgehandelt, dass die Ukraine längst völlig ausgelöscht sein müsste.
Wer wie Deutschland die Ukraine in ihrem Abwehrkampf unterstützt, steht auch im Fokus der Berichterstattung in Chakassien. Da kommt es gelegen, dass aktuell der Spiegel wie gewohnt alarmistisch, den Untergang der deutschen Ökonomie befürchtet hat. Denn Energiepreise und Corona hätten der stark zugesetzt, selbst Traditionsunternehmen wie Hakle und Goertz wären insolvent. Das freut doch die Menschen in Chakassien, wenn Deutschland ob seiner Russland-Sanktionen auf die Nase fällt und deshalb hat man schnell, den gesamten Artikel in russisch ins Netz gestellt. OM, 19.09.22
Baschkortostan schickt zwei Bataillone mit Freiwilligen in den Krieg gegen die Ukraine. Benannt wurden die Abteilungen nach zwei Kriegsveteranen , Shaimuratov und Dostavalov. Seit Ende August ist das erstgenannte Bataillon bereits im Kampfeinsatz, das andere soll aktuell eingreifen.
Kaum im Krieg angekommen, wird schon der erste Tote vermeldet. Der 28.jährige Automechaniker Denis Dinarovich Fatkhutdinov wurde am 11. September getötet - irgendwo an der Front in der Ukraine. Der Mann war einer der Ersten, die sich freiwillig gemeldet hatten und ist folgerichtig auch als Erster gestorben.
Um den Blutzoll zu rechtfertigen, wurden erneut alte Märchen aufgewärmt: "Sie schützen die Menschen im Donbass vor faschistischen bösen Geistern. Wir werden uns an alle erinnern, die nicht gekommen sind, wir werden stolz darauf sein, dass wir mit so würdigen Menschen und Helden wie Denis aufgewachsen sind und auf demselben Land gelebt haben, " predigte der örtliche Militärkommissar am Grab. OM, 18.09.2022
Freiwillige Soldaten aus der russischen Oblast Tjumen wollten vor der Abreise ins ukrainische Kriegsgebiet sich von allem befreien. Zu diesem Zweck reiste der Rektor der Kosakenkirche Tjumen in die Region Nischni Nowgorod, wo die Freiwilligen auf ihren Kriegsdienst vorbereitet wurden. Fünfzehn Soldaten gestanden ihre Sünden und beichteten, drei wurden sogar getauft. Und weil er schon da war, segnete der Geistliche auch noch allerlei Kriegsgerät.
Aber auch ihre Schulden sind die Freiwilligen los - zumindest in nächster Zeit. Denn auf Antrag beim Gerichtsvollzieher, werden alle Schulden eingefroren und nicht vollstreckt. Und bei der Rückkehr - ob tot oder lebendig, hat man genug auf dem Konto, dass alle Schulden beglichen werden können. OM, 10.09.22
Heute wurde auch Samara entsprechend der Region Perm aktualisiert Auch hier machen die gelisteten Todesmeldungen russischer Soldaten eine Sprung. Statt bisher 66 einzelnen Meldungen wurden jetzt 93 Todesmeldungen registriert. OM, 30.08.22
Wir listen aus den russischen Regionen die Kriegstoten im Ukrainekrieg aus den Veröffentlichungen der lokalen Medien. In Perm sind das die Webseiten 59.ru, perm.kp.ru und chaikovskie.ru von denen wir die Mehrzahl aller Meldungen entnommen haben. Dazu kommen noch Hinweise auf Vkontakte, denen wir nachgehen.
In den letzten Tagen haben wir einen Vergleich mit einer russischsprachigen Liste vorgenommen, die vorwiegend die sozialen Medien wie Vkontakte und Telegram auswertet, wahrscheinlich auch mit Hilfe einiger Bots.
Dabei stellte sich heraus – bis Ende Mai waren die Ergebnisse der russischen Liste mit unseren Erkenntnissen fast identisch. Danach allerdings ergaben sich bei uns deutliche Lücken, unsere Liste ist von 89 Kriegstoten auf 109 angewachsen. Offensichtlich werden in Perm nicht mehr alle Todesfälle von den Behörden den Medien gemeldet. Oder es gibt eine freiwillige oder unfreiwillige Zensur, nicht über jeden gefallenen Soldaten zu schreiben. OM 30.08.22
Wir hatten als Vorwort zu unserer Zusammenfassung von Ende März geschrieben:
Es liegt in der Tradition der russischen Armee, dass man ohne Rücksicht auf Verluste versucht, eigene Erfolge zu erzwingen. Die Taktik der Gruppe Wagner bei der Eroberung von Bakhmut war dafür ein Beispiel, die reguläre russische Armee geht identisch vor. Man wagt einen schnellen Vorstoß mit gepanzerten Fahrzeugen, setzt seine Mannschaften in der Nähe des Gegners ab und zieht die Transporter sofort wieder zurück. In der Zwischenzeit versuchen die zurückgelassenen Soldaten, die gegnerischen Gräben zu erreichen oder eigene befestigte Positionen zu schaffen. Das gelingt hin und wieder und so rückt die russische Armee unter hohen Verlusten langsam aber sicher weiter vor.
Wir zeigen meist bewusst keine Aufnahmen vom Kampfgeschehen an der Front. Heute veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal jedoch ein Video, das genau solch einen beschriebenen Angriff zeigt. Aufgenommen von einer Überwachungsdrohne setzt ein Mannschaftstransporter eine Gruppe russischer Soldaten nahe den ukrainischen Stellungen ab und fährt dann schnell davon. Die Soldaten versuchen die gegnerischen Gräben zu erreichen, es werden immer weniger. Einer schafft es und wird wahrscheinlich auch durch Handgranaten getötet. Zum Video
mk.ru steht für die Zeitung der Redaktion „Moskowski Komsomolez“. Die Online-Ausgabe gibt es für die verschiedensten Regionen Russlands, z.B karel.mk.ru aus Karelien usw. Allerdings ist mk.ru aus Deutschland nicht mehr aufrufbar. Die Links funktionieren weiterhin, wenn man einen VPN benutzt, dessen Einwahl ins Netz nicht aus Deutschland erfolgt.
Wir veröffentlichen im Moment nur noch Listen der gefallenen Soldaten um auf Grund der steigenden Todesrate weiterhin einigermaßen aktuell zu bleiben.
Diese Listen gefallen uns selbst nicht, da sie nur wenige Informationen enthalten. Wir zeigen deshalb vermehrt Nachrichten in der Rubrik "Ausgewählte Meldungen", die uns erwähnenswert erscheinen.
Die Tabellen der Regionen haben wir heute aktualisiert.
Wie wir bereits angekündigt haben, handelt es sich um ein reines Namensupdate, das leider nicht so informativ wie unsere bisherigen Tabellen ist. Diese Vereinfachung ist der Menge der täglichen Kriegstoten geschuldet. Wer Details wissen will, muss den angegegeben Links folgen.
Häufig werden Nachrichten auch schnell wieder gelöscht. Uns liegt dazu ein Screenshot vor, aber dieser lässt sich via der Listen kaum sinnvoll einfügen. Wir haben in diesem Fall auf den Telegram-Kanal "Warten Sie nicht auf mich aus der Ukraine" verlinkt, der die fehlenden Informationen meist bereitstellt.
Heute haben wir unsere Datenbank bis zum 10.03.24 so aktualisiert, dass wir die Ergebnisse den Tabellen der russischen Regionen zuführen könnten. Da aber die Zeit nicht stehen geblieben ist, werden wir nach Ostern auch noch den Rest bis zum 28.03.24 aufarbeiten. Dann gibt es endlich wieder einen detaillierten Monatsabschluss diesmal zum Datum von heute, weil wir uns über die kommenden Ostertage frei nehmen werden.
Das erzielte Ergebnis ist zwar wie erwartet, leider gehen viele interessante Details auf diese Weise verloren. Aber wir müssen damit leben, dass auf Grund der ständig steigenden Zahl an russischen Kriegstoten, die Individuen hinter der schieren Menge verschwinden.
PS Trotz Osterferien gibt es auch weiter täglich neue Informationen. Wir haben etwas vorgearbeitet.
Wir hatten uns eigentlich zum Thema gemacht, den russischen Angriffskrieg von Seiten der Menschen Russlands aus journalistisch zu begleiten. Leider bekommt jene journalistische Seite unserer Arbeit immer weniger Raum, weil uns die Zeit dafür fehlt. Interessante Themen gibt es genug. Dafür fühlen wir uns immer mehr als Buchhalter des Todes, denn das Führen jener Statistik verschlingt den allergrößten Teil unserer Arbeitszeit.
Zudem gibt es auch noch ein Privatleben, wir fallen hin und wieder tageweise aus und kommen auf Grund der ständig wachsenden Zahl an russischen Kriegstoten immer mehr in Rückstand.
Wir haben uns deshalb zu einem Befreiungsschlag entschlossen. Wir werden in den kommenden etwa 14 Tagen keine Aktualisierung der regionalen Tabellen mehr vornehmen. Dafür werden wir die Lücken (fehlende Regionen, gelöschte Meldungen) in unserer Datenbank schließen und danach als einfache Listen in unseren Tabellen nachtragen.
Das alles geht viel schneller, hat aber den Nachteil, dass jene Listen nur einen begrenzten Informationsgehalt haben: Übersetzter Name, Originalname mit Link, Region, Alter, soweit vorhanden. Wer mehr wissen will, muss den angegebenen Links folgen. Auf Grund der schieren Menge an Kriegstoten treten die Einzelfälle sowieso immer mehr in den Hintergrund.
Danach - sehen wir weiter.
Das nächste Update zum 15.März 24 kommt wie gewohnt.
Aus unerfindlichen Gründen meint das Google-Übersetzungsprogramm manchmal, ein russischer Beitrag wäre in englischer Sprache verfasst: Seine Übersetzung lautet dann so:
Der polnische Kriegsminister Alexej Romanowitsch, 25., hat seinen russisch-orthodoxen Dollar in der Ukraine zum zweiten Mal gewählt. 12.2003. Sie müssen nur etwas dafür tun... Die jungen Leute, die Alex im Stich gelassen hat, und ein einziges Mal mit diesem deutschen Unternehmen gesprochen haben, haben keinen einzigen Punkt auf ihrer Seite gefunden. Die Frist endet am 24. August in der Woche vor 13.00 Uhr. Die Bezirksverwaltung, die sowjetischen Bezirksdeputierten haben eine neue und glückliche Alexeja Romanowitsch ausgewählt....
Richtiger wäre:
Unser Landsmann aus dem Dorf Margaritovka, Oberfeldwebel Aleksey Romanovich Korobkov, geboren am 25. Dezember 2003, Flammenwerfer-Lader, hat seine Militärpflicht im Kampf gegen die Nazis in der Ukraine bis zum Ende erfüllt. Gesegnete Erinnerung an Sie ... Alexeis Waffenbrüder werden sich am Feind rächen und mit ihren beeindruckenden Waffen mehr als eine Nazi-Hochburg für Ihren Tod zerstören. Der Abschied findet am 24. August um 13.00 Uhr im Dorf Margaritovka statt. Die Bezirksverwaltung und der Rat der Volksabgeordneten des Bezirks sprechen der Familie und den Freunden von Alexei Romanovich ihr Beileid aus....
Eigentlich - hatten wir die Berichterstattung über die russischen Kriegstoten als journalistisches Projekt geplant. Wir wollten über jene russische Scheinwelt berichten, in der eine Eroberung als Befreiung dargestellt wird. In der normale Ukrainer zu neuen Nazis deformiert werden, die man ausmerzen möchte. Wer konnte am Anfang auch ahnen, welche Ausmaße jener Krieg annehmen würde.
Folglich haben wir die Berichte über russische Kriegstote anfänglich im Volltext dokumentiert und tun das in wenigen kleinen Regionen noch immer. Als es immer mehr wurden, haben wir Listen und Tabellen geführt - die Tabellen haben sich letztlich durchgesetzt. Aber jetzt müssen wir der schieren Menge weiter Tribut zollen. Wir werden die Angaben in den Tabellen weiter reduzieren und auf Originalnamen, übersetzter Name, Alter und Ort beschränken. Fotos gibt es nur in besonderen Fällen. Wer mehr wissen möchte, muss den Links folgen. Es kann auch zukünfig möglich sein, dass wir dazwischen eine Liste aus unserer Datenbank schieben, um wieder etwas aktueller zu werden.
Und noch etwas: Fotos verkleinern wir auf 200 Pixel in der Breite. Enthalten diese aber weitere Informationen, dann bleibt die Originalgröße erhalten. Mit Rechtsklick auf das Foto kann man das darstellen.
Zitate weisen wir nicht extra aus, sondern sind immer in kursiver Schrift dargestellt.
Die Übersetzung von Namen ist ein ständiges Ärgernis. Wir wollen damit nicht viel Zeit verschwenden und übernehmen die Übersetzung durch DeepL oder Google. Beide Übersetzungsprogramme sind bei Namen extrem fehlerbehaftet und haben als Basis immer die englische Sprache. Grobe Fehler verbessern wir, aber unterschiedliche Darstellungen lassen wir stehen. So kann der selbe Name hin und wieder anders geschrieben auftauchen. Ab Anfang 2023 veröffentlichen wir aus diesem Grund alle Namen zusätzlich in kyrillischer Schrift.
Wir bereiten im Moment den Abschluss des Jahres 2023 vor. Dafür fehlen uns noch etwa 100 Einträge, die es zu recherchieren gilt.
Gleichzeitig haben wir unsere Datenbank zum 29.02.24 aktualisiert. Auch diese Daten müssen wir erst aufbereiten. Deshalb wird es bis zum 03.03.24 wenig sichtbare Aktivität auf unserer Seite geben.
Wir haben uns entschieden, zum Beginn des dritten Kriegsjahres keine aktuellen Zahlen zu veröffentlichen. Sie hätten keine besondere Aussagekraft, das Monatsende kommt sowieso in wenigen Tagen. Dann legen wir die aktuellen Zahlen auch vor.
Das düstere Bild des Kriegsverlaufs verdunkelt sich sowieso immer weiter. Die russischen Todeszahlen werden nicht weniger. Russland zeigt immer deutlicher, dass Menschenleben der Staatsführung nichts wert sind. Man wirft immer mehr Soldaten in das Kampfgeschehen, um wenige Meter vorzurücken.
Dagegen werden wir an diesem Wochenende unsere Einschätzung zum Kriegsverlauf vorlegen. Wir glauben nicht, dass dieser Krieg militärisch entschieden wird. Aber dazu gibt es einen gesonderten Beitrag in den nächsten Stunden.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator seit über 25 Jahren im Internet recht unregelmäßig präsent. Seit 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt hat er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner informiert.
Privat war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner