15.03.2025 -- 104.989 // Zuwachs zum 28.02.2025: 2.473
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 28.02.2025 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Telepolis ist ein Online-Magazin des Heise-Verlags. Seit dem Ukrainekrieg hat dessen Redaktion das Magazin auf einen strammen Russland freundlichen Kurs gebracht und befleißigt sich in vielen Beiträgen der selben Diktion, wie die russische Propaganda. Da wundert es auch nicht, dass viele Artikel gleichlautend auf russischen Propagandaseiten erscheinen.
Aktuell beschäftigen sich die Telepolis-Autoren mit den Internetforen der großen deutschen Medien. Und werfen diesen willkürliche Abschaltungen der Kommentarfunktionen, technische Restriktionen und überbordende Zensur vor. Doch auch Telepolis zensiert, wenn man deren Redaktion kritisiert. Das konnte der Autor mit jenem Beitrag aktuell erfahren:
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Die Arkadi-Brüder gezeichnet von: MOLOSOVSKY |
In der Science-Fiction-Erzählung „Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein“ schreiben die russischen Brüder Arkadi und Boris Strugatzki über einen Vertreter der zukünftig, sich weiter entwickelten Menschheit, der auf einem fremden Planeten eine mittelalterliche Gesellschaft studieren soll. Dem Protagonisten ist es eigentlich verboten, in die gesellschaftlichen Entwicklungen einzugreifen. Aber all das Leid, das Elend, die Not, die alltäglichen Intrigen der Mächtigen und die vielen Toten bei deren Auseinandersetzungen führen dazu, dass jener Beobachter versucht einzugreifen. Er will jenen Kräften helfen, die für Aufklärung und Humanität stehen, erreicht damit aber immer das Gegenteil. Das Resümee jenes Romans ist deutlich: Ein Volk kann nicht durch Einmischung von außen befreit werden, dies führt nur zu neuer Unterdrückung und Despotie.
Gibt es eigentlich noch Satire in Moskau? Gibt es noch Leute, die sich trauen, über jenen kleinen Mann im Kreml Witze zu reißen? Wahrscheinlich nicht, dabei bietet jene Gestalt jede Menge Anlass, sich über ihn lustig zu machen.
Wahrscheinlich tanzt man im fernen Washington aktuell zu Randy Newman Song "Short people" gerne um den Kabinettstisch und singt: "Short People got no reason to live. They got little hands, little eyes, they walk around, tellin' great big lies…" Aber mal im Ernst.
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Fotos: MARIAJONER & Fabio Rodrigues Pozzebom |
Nicht mehr der Konflikt Ost-West gefährdet heute den Frieden in unserer Welt. Sondern die Probleme, die die orientalische Despotie in allen ihren Facetten mit sich bringt. Wenn man mit Putin gemeinsam den Islamischen Staat bekämpfen will, dann heißt das nichts anderes, als mit dem Teufel den Belzebub zu vertreiben.
Weiterlesen: Orientalischer Despotismus oder den Teufel mit dem Belzebub austreiben
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Foto: Jörg Rüger![]() |
Zwar ist Yanis Varoufakis zurückgetreten, sitzt nicht mehr an der griechischen Finanzschaltstelle, dafür kann er jetzt endlich zeigen, was die Politik an ihm verloren hat. In einem ersten Interview nach seinem Rücktritt mit dem britischen New Statesman erzählt er von seiner harten Zeit als griechischer Finanzminister. Aber das dürfte erst der Anfang sein einer neuen Publicitykarriere.
Im Herbst kommt sein neues Buch heraus, gleichzeitig geht er in den USA und Europa auf Vortragsreise. Buchen kann man seine Vorträge bereits heute gegen $25.000 Honorar, zuzüglich Spesen.
Alexis Tsipras & Yanis Varoufakis |
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gestern & heute |
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Fotos: Robert Crc & Jörg Rüger![]() |
Es ist schon richtig, in wichtigen Fragen das Volk zu befragen. Dazu gehört sicher auch der Ausstieg aus dem Euro oder die Aufkündigung der Mitgliedschaft in der europäischen Union. Soweit würde die griechische Regierung konsequent und legitim handeln, fraglich ist nur, ob das eigentlich auch ihr Wunsch ist?
Denn eigentlich will die Regierung Tsipras weder den Euroraum verlassen, noch die Segnungen Europas verlieren. Nur eben die eingegangenen Verpflichtungen aus den Krediten der Vergangenheit, die will man nicht erfüllen. Denn das griechische Volk hätte schließlich bei der letzten Wahl anders entschieden.
Sechs Jahre hatte Griechenland Zeit, seine finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen. Doch offensichtlich hat diese Zeit nicht ausgereicht, die Finanz- und Steuerverwaltung zu reformieren, ein landesweites Kataster einzuführen, die Schattenwirtschaft zu reduzieren, eine Sozial- und Rentenreform durchzuführen und mit Hilfe der EU die Wirtschaftsleistung zu erhöhen. Aber vielleicht hatte man dazu auch gar keine Lust, denn man hatte sich im bestehenden System gemütlich eingerichtet.
Weiterlesen: Unnötiges Polit- und Medienspektakel Griechenland
Immer wieder taucht in den aktuellen Diskussionen zum Thema Gulli der Begriff "Szene" auf. Was bedeutet dieser Begriff eigentlich? Die BoardNachrichten haben zu diesem Thema bereits einen Beitrag veröffentlicht, den wir aus gegebenem Anlass aus dem Archiv hervorgekramt und etwas abgestaubt haben.
Obwohl im Beitrag nur der gesamte Themenumfang nur stichwortartig zusammengefasst wurde, ist doch ein längerer Artikel entstanden und erfordert etwas Standfestigkeit beim Lesen. Das Thema kann in der BoardRundschau weiter diskutiert werden.
Bei der aktuellen Porno-Abmahnwelle der Anwälte Urmann und Kollegen stellt sich allenthalben die Frage, wie die Firma an die IP-Adressen der Nutzer gekommen ist. Denn im Gegensatz zum Filesharing können diese nicht so einfach ermittelt werden. Eigentlich sind nur der jeweiligen Streamingplattform die IP-Adressen der Nutzer bekannt. Wie man trotzdem ganz ohne Hexerei diese ermitteln kann, will ich nachfolgend erklären.
Die Regensburger Anwaltskanzlei Urmann & Collegen hat sich ein neues Geschäftsmodell erschlossen. Nachdem das Abmahnbusiness für Filesharing stark rückläufig geworden ist, schickt man jetzt Abmahnbriefe an überraschte Nutzer von Steamingseiten für Pornografie: Kostenrechnung 250 € pro Abmahnung. Für Erwachsene ist zwar deren Nutzung in rechtlicher Hinsicht völlig legal, die Kanzlei versucht trotzdem mit rechtlichem Geschwurbel daraus etwas illegales zu konstruieren. Und hofft ansonsten, dass es vielen Menschen einfach peinlich ist, auf solch einer Seite ertappt worden zu sein.
Weiterlesen: Wie finanziere ich beschäftigungslose Juristen?
Was für Nebelkerzen unsere Politiker und Staatsjuristen wieder werfen! Mal sind Asylanträge formal nicht richtig gestellt, mal werden die Zulassungsgründe für einen Asylantrag negiert, mal wird das Auslieferungsabkommen mit den USA ins Feld geführt und dass die Auslieferung Vorrang vor dem Asylrecht hätte, dann könnte man vielleicht ein Aufenthaltsrecht einräumen, wäre da nicht das EU-Abkommen zur Auslieferung usw. Alles dummes Geschwätz um sich aus der Verantwortung zu stehlen.
Weiterlesen: Edward Snowden: Von der Juristerei zurück zur Politik!
Der Branchendienst Heise meldet , dass die Nutzerdatenbank des Porno-Film-Portals videosz.com offen über das Internet zugänglich war. Eigentlich als Nachricht wenig interessant, wäre der Autor nicht vor Jahren mal über Verbindungen zu einer deutschen Firma gestolpert. Die Seite Videosz.de leitet nämlich auf die Hauptseite videosz.com um.
Weiterlesen: Katholische Priester, Tarnadressen & Pornodomains
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels meldet heute, dass ihm ein wichtiger Schlag im Kampf gegen Urheberrechts-Piraterie im Internet gelungen wäre. Wenig wahrscheinlich solche Bemühungen erinnern eher an Herakles' Kampf gegen die Hydra . Für jeden abgeschlagenen Kopf wachsen zwei neue nach. Gleichzeitig macht eine Meldung eines Berliner Verlags die Runde, das ein eBuch zum Download frei gab & den Lesern freistellte, wieviel sie dafür bezahlen wollten. Der Verlag wurde wegen Verstosses gegen die Preisbindung ermahnt. (Foto: goXunuReviews)
Weiterlesen: Auch der Buchhandel muss sich einer neuen Realität stellen!
In der Rheinischen Post wies der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach die massive Kritik an dem geplanten ACTA-Abkommen zurück: "Was im realen Leben verboten ist - das Kopieren fremden geistigen Eigentums -, muss auch im virtuellen Leben verboten sein." Bereits bei dem Begriff "Geistiges Eigentum" stößt dabei dem Autor übel auf. Wie kann man mit etwas argumentieren, was es überhaupt nicht gibt?
Weiterlesen: Wolfgang Bosbachs verkehrte Welt des geistigen Eigentums
Halt, halt - eigentlich gibt es kaum eine widerwärtigere Type als jenes fette Riesenbaby. Der nur mit seiner Chuzpe es schafft, eine ganze Branche einzuwickeln und ganz ohne nennenswerte Arbeit ein Leben in Saus und Braus führt. Aber gleichzeitig zeigt uns der Kerl die gesamte Verlogenheit der augenblicklichen Debatten auf.
Jetzt jaulen unsere Regierungsparteien ob der dramatischen Nachrichten aus Japan. In dem HighTech-Land zeigt sich exemplarisch, dass die Kernenergie nicht beherrschbar ist und sich zu einer düsteren Langzeithypothek für das Krisen geschüttelte Land entwickelt.
Julian Assange ist jetzt wohl in England festgenommen worden. Die britische Polizei hat den schwedischen Haftbefehl vollstreckt. Damit zeigt sich wieder mal die Justiz als willfähiger Handlanger der Politik, denn die Basis der Vorwürfe rechtfertigen solch ein Vorgehen keineswegs - egal, ob die angeblichen sexuellen Übergriffe stattgefunden haben oder nicht. Die Politik hat sich entschlossen, den Mann vorerst aus dem Verkehr zu ziehen. Neue strafrechtliche Vorwürfe kann man dann ja nachlegen.
In Sachen Heuchelei hat heute die Schweizer Post den Vogel abgeschossen. Sie will das Spenden-Konto von WikiLeaks Chef Assange auflösen. Begründet wird dies, dass Julien Assange falsche Angeben über seinen Wohnsitz gemacht hätte. Er hätte bei der Konoeröffnung angegeben, dass sein Wohnsitz Genf wäre. Tatsächlich könne er aber keinen Wohnsitz in der Schweiz nachweisen.
Die Firma Amazon wirft die Webseite Wikileaks von ihren Servern und begründet dies damit, dass Wikileaks nicht über die Rechte an dem veröffentlichten Material verfügen würde. Was für eine Heuchelei! Man kann durchaus nachvollziehen, dass die Firma Amazon nichts, überhaupt nichts mit Wikileaks zu tun haben will. Die Firma will ungestört Geschäfte machen und nicht in die Turbulenzen um die Veröffentlichung von geheimem Regierungsmaterial hineingezogen werden. Der politische Druck in den USA dabei ist immens.
Die Sache sollte ein lukratives Geschäftsmodell werden. Alle Film- und Fotoaufnahmen von Amateur-, Jugend- und Kinder-Fussballspielen sollten im Internet nur auf dem gemeinsamen Portal von DFB und Telekom fussball.de gezeigt werden dürfen. So stellten sich das die Verbände vor und hofften auf reichlich Werbeeinnahmen über dieses Portal. Verklagt wurde deshalb vom Baden-Württembergischen Verband die Seite hartplatzhelden.de , die von Nutzern erstellte Filmaufnahmen von Amateur- und Jugendspielen zeigte. Wäre die Sache gerichtlich gewonnen worden, wäre der nächste Schritt gewesen, auch Fotos exklusiv nur noch auf fussball.de zu erlauben. Der BGH hat diesem Ansinnen eine klare Absage erteilt und die Sache an die Vereine verwiesen. Die können letztlich entscheiden, wer auf der Sportanlage filmt oder fotografiert.
Nach einer dpa-Meldung von heute verweigern die schwedischen Behörden dem Internet-Aktivisten und Wikileaks-Gründer Julian Assange (Foto adamfeuer) die gewünschte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Das bestätigte ein Sprecher der Zuwanderungsbehörde am Dienstag in Stockholm. Der Australier beabsichtigte, in Schweden die Wikileaks-Zentrale aufzubauen, um dort von dem strengen Informantenschutz zu profitieren.
Abgesehen davon, dass Wikileaks momentan seit mehreren Wochen nicht mehr erreichbar ist, scheinen jetzt dem Projekt auch finanzielle Turbulenzen zu drohen. Denn ein Augsburger Internetaktivist" hat - nach eigenen Angaben - Strafanzeige gegen die Wau-Holland-Stiftung gestellt. Die sammelt Spenden für Wikileaks ein und stellt auch Spendenquittungen dafür aus. Die Stiftung bewegt sich dabei rechtlich auf äußerst dünnem Eis. Durch die Anzeige könnte Wikileaks schnell der Geldhahn abgedreht werden.
Weiterlesen: Strafanzeige gegen deutsche Spendensammelstelle
Unser Hoster musste kurzfristig den von uns benutzten Server neu starten. Deshalb ist es zu einem kurzen Ausfall unserer Seite gekommen. Wir wurden sehr kurzfristig darüber informiert, deshalb konnten wir den Ausfall nicht vorher ankündigen.
Der Rückzug der USA in allen Bereichen macht sich jetzt auch in den Informationen für russische Bürger bemerkbar. Radio Liberty/Radio freies Europa hatte einen sehr informativen Dienst für die verschiedensten russischen Regionen, z.B. europäischer Norden Russlands, Region Wolga, Region Ferner Osten und Region Kaukasus. Radio Liberty stellte Informationen für russische Bürger zur Verfügung, die durch russische Medien nicht verbreitet werden können oder dürfen. Wir haben einige wenige Beiträge, die zu unserer Berichterstattung passten, übernommen.
Nun schließt Präsident Trump diese Einrichtung, wie heute mitgeteilt wurde. Und in der Folge werden wohl auch ein paar andere Medien, die aus dem Ausland in russischer Sprache kritisch berichten, ihre Arbeit einstellen müssen.
Zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine hatte der ehemalige Offizier der russischen Armee, Witaly Wotanowsky, die Idee, die Kriegsgräber auf den Friedhöfen der Region Krasnodar abzusuchen, um die wirklichen Verluste der russischen Armee zu dokumentieren. Wir haben seine Erkenntnisse gesondert ausgewiesen, weil wir so eine Relation zwischen den veröffentlichten Meldungen und der tatsächlichen Todesrate herstellen konnten. In insgesamt vier Listen haben wir knapp 800 Kriegsgräber dokumentiert, die nirgendwo veröffentlicht wurden.
Witaly Wotanowsky musste im April 2023 aus Russland flüchten, seine Kollegen konnten seine Arbeit nicht mehr in vollem Umfang weiterführen, als Referenz ist die Region Krasnodar inzwischen obsolet. Wir werden die vierte Liste noch bis zum 800. Kriegsgrab (aktuell 794) auffüllen. Alle weiteren Meldungen werden danach ganz normal in die Region Krasnodar einfließen.
Als Ergänzung zu unserem Beitrag aus Jeisk wollen wir die konkreten Zahlen vom Monat Februar nachliefern.
Wir haben in diesem Zeitraum 3.476 gefallene russische Soldaten gelistet, deren Geburtsdatum oder Alter genannt wurden. Davon waren 343 Getötete nach dem 01.01.2000 geboren, das entspricht 9,87 Prozent aller erfassen russischen Kriegstoten.
Zum Stichtag 28. Februar 25 haben wir jetzt alle Regionen aktualisiert. In der Vergangenheit hatten wir in Schritten zu 500 Namen eine neue Seite erstellt und auf der Titelseite angezeigt. Durch die hohen Verlustzahlen ist das so nicht mehr möglich.
Folgende Seiten der Regionen sind neu:
Unsere Zusammenfassung des Monats Februar gibt es dann erst am 10.03.25 abends.
Voraussichtlich bis zum Sonntag, 09.03.25, können wir unsere Zusammenfassung für den Monat Februar vorlegen. Viele Überraschungen wird es nicht geben, dafür scheint sowieso aktuell ausschließlich die Trump-Regierung in den USA zuständig zu sein. Wir sind entsetzt.
Zu spät - auch Mediazone hat jetzt eine Liste der Namen und der dazugehörigen Veröffentlichungen ins Internet gestellt und damit ihre Zusammenstellung der russischen Kriegstoten öffentlich gemacht. Zu spät deshalb, weil ein Abgleich zwischen deren Erkenntnissen und unseren Recherchen - zumindest für uns - nicht mehr möglich ist. Wir sind zwar sehr sicher, dass es bei Mediazone zahlreiche Fälle gibt, die wir nicht gefunden haben. Und das selbe gilt natürlich umgekehrt. Aber inzwischen ist die Anzahl der Kriegstoten so stark angestiegen, dass ein Abgleich viel zu viel Zeit beanspruchen würde - die wir in unserem kleinen Team nicht haben.
Seit Beginn des Krieges hat der Gouverneur der Oblast Sachalin, Waleri Limarenko, regelmäßig auf seinem Telegram-Kanal die im Krieg gegen die Ukraine getöteten Bewohner seiner Insel veröffentlicht. Die Nachrichten waren ziemlich karg, nur die Namen und der ehemalige Wohnort wurden angegeben - also keine Fotos, kein Alter und auch kein Todeszeitpunkt.
Waleri Limarenko blieb allerdings ein aktiver Unterstützer des Krieges und warb in seinem Einflussgebiet zum Freiwilligendienst. Seine Oblast hatte deshalb ständig steigende Opferzahlen, die sie auf den 5. Platz in Russland brachte, wenn man die Todeszahlen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt.
Etwa ab dem 20. Dezember 24 hat Limarenko die Meldungen über neue gefallene Soldaten eingestellt. Eine bisher zuverlässige Quelle für unsere Daten ist damit weggefallen.
Wir haben am 25. Februar 25 über das staatliche ukrainische Projekt "Ich will jemanden finden" berichtet, das bei der Suche nach vermissten russischen Soldaten behilflich sein kann. Etwa 60.000 Suchanfragen sind dort eingegangen.
Wir selbst können nicht in Russland recherchieren, dafür fehlen uns die finanziellen und personellen Mittel. Da trifft es sich gut, dass das Projekt OKNO (Fenster) genau zu diesem Thema einen aktuellen Beitrag veröffentlicht hat, der ausführlich die Geschichten der Ehefrauen oder Mütter von sechs vermissten Soldaten erzählt. Wir halten ihn für unbedingt lesenswert und haben ihn in deutscher Sprache nachveröffentlicht.
Der US-Senator Mark Kelly, ein Demokrat, befragt Stephen Feinberg, der für das Amt des stellvertretenden Verteidigungsminister vorgeschlagen wurde. Übrigens Mark Kelly ist ein ehemaliger Astronaut, Stephen Feinberg dagegen ist Hedge-Fonds-Manager und Milliardär.
Es scheint, dass Feinberg noch nicht ganz die Schule des Doppeldenk durchlaufen hat, über die wir zuletzt geschrieben haben.
Es gab einige Mißverständnisse, aber jetzt ist endlich unser Beitrag über Baschkortostan online.
Baschkirien hat im Moment die höchsten Verluste im Krieg Russlands gegen die Ukraine und es stirbt überwiegend die einfache Landbevölkerung - meist ethnische Baschkiren oder Tataren.
Wir haben deshalb drei Fragen nach Baschkortostan geschickt und nach dem Warum gefragt? Die Macher des Telegram-Kanals "Fremder Krieg" haben uns ausführlich geantwortet.
Es gibt inzwischen auch einen weiteren Telegram-Kanal aus Baschkortostan, der über den aktiven Widerstand gegen Russland informiert: "Baschkortostan, kämpfe für Baschkortostan! Nicht für Russland! Weil es dich nicht braucht."
Es gehört zur Ironie des Krieges in der Ukraine, dass sich zum 4. Jahrestag des russischen Angriffs am 24. Februar 2025 über 100.000 getötete Soldaten in unserer Datenbank befinden werden - das ist inzwischen sicher. All die vielen Namen stammen aus offenen Quellen und können über die von uns veröffentlichten Links auch nachvollzogen werden. Natürlich wurden einige der Veröffentlichungen inzwischen gelöscht und einige Medien haben ihr Erscheinen eingestellt. Aber für jede Veröffentlichung liegt uns auch ein Screenshot vor.
Richtig ist auch, die tatsächliche Zahl der getöteten Soldaten dürfte wesentlich höher sein und nach unseren Abschätzungen bei über 160.000 gefallenen russischen Angreifern liegen.
Jeden Tag wird uns immer wieder bewusst, welche Unmenschlichkeit und Grausamkeit sich in diesem russischen Angriff zeigt. Das Militär wirft täglich neue Soldaten in die Schlacht, von denen nur wenige überleben. Das alles für geringe Geländegewinne. Und wer nicht spurt, wird eingesperrt, gefoltert und wenn das nicht hilft, auch getötet.
OM, 14.02.25
Alle russischen Regionen wurden heute zum 31.01.25 aktualisiert. Baschkortostan hat erneut den höchsten Zuwachs an Kriegstoten, gefolgt von Tatarstan und der Region Tscheljabinsk.
Insgesamt wurden im Januar einige Verzeichnisse ausgewertet, die Kriegstote seit Beginn des Krieges dokumentierten. Es wurden folglich auch zahlreiche Altfälle neu registriert.
Die absoluten Zahlen für Januar 25 haben wir bereits im Kopf unserer Seite veröffentlicht. Daran wird sich nur noch marginal etwas ändern.
Im Moment gehen wir noch etwa 800 Meldungen aus dem Februar 25 durch, das wird noch einige Tage dauern. Unsere Zusammenfassung für den Monat Januar wird etwa in einer Woche veröffentlicht werden.
Im Moment befinden wir uns im Austausch mit einer Initiativgruppe in Baschkortostan. Die russische Teilrepublik wird auch im Januar 25 die höchsten Verluste im Krieg gegen die Ukraine aufweisen und wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen einen Beitrag der Initiative veröffentlichen können, der die dortige Situation erklärt.
OM, 04.02.25
Es gab Rückfragen, welche Bedeutung unsere Ausweichdomain "gibtsnet.eu" hat und ob sich dahinter eine EU-kritische Einstellung verberge. Deshalb die kurze Geschichte dieses Domain-Namens.
Wer immer mit Kindern zum Einkaufen in einem großen Warenhaus/Supermarkt unterwegs war, wird diese Erfahrung gemacht haben. Das ausgelegte überreiche Warenangebot weckt beim Nachwuchs vielfältige Bedürfnisse, die sie mit Nachdruck einfordern. Zunächst erklärt man höchst pädogogisch, warum und weshalb man ihren Wünschen nicht nachkommt. Und manchmal hat man einfach keine Lust mehr zu langatmigen Erklärungen: Dies und das gibtsnet!
So bekam der Verfasser dieser Zeilen aus kindlicher Wut heraus den Namen Herr Gibtsnet verpasst.
Für Testzwecke brauchten wir damals eine neue Domain, da ist uns dieser Name eingefallen. Die de-Domainendung war schon vergeben, also haben wir die europäische Variante benutzt.
Der russische Ableger von Radio Liberty hat am 23. Januar 25 einen Beitrag veröffentlicht, der in Teilen unserem Bericht eine Woche zuvor entspricht. Und nein - es wurde nicht abgeschrieben, nur hat die Autorin sich auf die selben VKontakte-Seiten des baschkirischen Bezirks Belorezk bezogen wie wir.
Für alle die noch mehr Details wissen und sich deshalb nicht bei VKontakte anmelden wollen.
Im Zeitraum vom 1. bis 15 Januar 2025 haben wir 2.239 russische Kriegstote registriert. Das ist bereits eine große Zahl, aber nicht so groß, wie wir in unserer Statistik vom Dezember 24 angekündigt haben. Für uns bedeutete es, dass wir etwas nacharbeiten konnten. Und tatsächlich haben wir in diesem Zeitraum viele Gefallenen aus den Jahren 2022 und 2023 nachgetragen.
Die Erklärung für die geringere Zahl ist allerdings ganz einfach. Am 6. und 7. Januar feierte die orthodoxe Kirche Weihnachten, da gab es weniger Berichte zu gefallenen Soldaten. Das wird nicht so bleiben.
Eine Berichtigung zu unserer veröffentlichten Zahl der russischen Kriegstoten im Monat Dezember. Wir hatten im Kopf unserer Seite die Zahl -91.596- veröffentlicht. Das war nicht richtig, wir hatten einen Zahlendreher. Die richtige Zahl sind 91.569 dokumentierte russische Kriegstote, wir haben den Fehler korrigiert.
Vermutlich bis Ende der Woche wird es noch dauern, bis wir unseren vollständigen Bericht zum 31.12.2024 vorlegen können.
Zunächst müssen wir noch etwa 6.700 Namen übersetzen. Dabei helfen uns zwar Übersetzungsprogramme, aber in der Realität müssen wir jeden zweiten Namen nachkorrigieren, weil die Programme eine englische Fassung der Namen ausspucken und diese deshalb teilweise unaussprechlich werden.
Danach werden die Namen in unsere Listen der Regionen aufgenommen - das geht auch nicht automatisch und wenn eine 500-Marke überschritten wird, gibt es eine neue Datei. Und zum Schluss muss alles geschrieben und die Tabellen angelegt werden.
OM 07.01.24
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert jetzt beinahe drei Jahre, nach und nach verschwinden auch Medienunternehmen, VKontakte-Seiten und ganze Webseiten, vielleicht weil sie zu offen über die Resultate dieses Krieges geschrieben haben. Damit verschwinden auch viele von uns angegebe Links auf die Veröffentlichungen in Russland. Wir haben uns in soweit abgesichert & Screenshots gespeichert.
Auch die Webseite von Semyon Kochkin "Wütendes Tschuwaschien" wurde inzwischen gesperrt, die dort veröffentlichte Liste der tschuwaschischen Kriegstoten findet man jetzt bei "Skat-Media".
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Konstantin Alexejewitsch, 19 Jahre
Für Konstantin war 2023 die Schule zu Ende, danach kam keine Berufsausbildung, er musste auch nicht zum Wehrdienst, stattdessen jobbte er für Kleinstbetriebe. Auch ihn lockte das viele Geld, das den Freiwilligen im russischen Militär bezahlt wird: Im September 2024 Unterschrift, am 1. Februar 25 tot. Konstantin Alexejewitsch Galdin, geboren am 12. November 2005, kam aus dem Dorf Kyschtowka in der Region Nowosibirsk.
Wir haben bereits über die Tschuktschen-Siedlung Kantschalan berichtet. Zu der Siedlung gibt es keine feste Straße, will man das Dorf besuchen, muss man einen Platz im Hubschrauber buchen. Pawel Alexejewitsch Strukow wurde am 21. September 1990 in Kantschalan geboren und ging dort zur Schule. Er hat einen Beruf erlernt und bekam in seinem Heimatort eine feste Anstellung beim staatlichen Energieversorger für die Region Tschukotka.
Trotzdem meledte sich Pawel im Mai 2023 freiwillig zum ferrnen Krieg in der Ukraine. Am 5. März 25 meldete der Leiter des Bezirks Anadyr, Sergej Sawtschenko, seinen Tod.
Alexander Kljuschin, ein Einwohner der Stadt Melenki in der Region Wladimir, wurde im Krieg gegen die Ukraine getötet. Die feierliche Verabschiedung fand am 2. März statt.
„Alexander Wladimirowitsch wurde am 19. Mai 1980 geboren. Er folgte dem Gebot seines Herzens und kämpfte an der Front gegen den Faschismus und verteidigte sein Vaterland. Diente als Oberschütze. Er hatte den Rang eines Korporals. Er starb am 1. November 2024 bei der Ausübung seines Militärdienstes. Er starb in ehrenhafter Erfüllung seiner Militärpflicht...
Die Bestattungszeremonie fand statt, wie es sich für einen Helden und Verteidiger des Vaterlandes gehört – mit einer Flagge, einem militärischen Gruß und der Hymne des Landes, für das er gekämpft und sein Leben gegeben hat. Ewige Erinnerung und Ruhm ihm!“, schrieb die Lokalzeitung.
Doch das Internet vergisst manches nicht: Im Jahr 2016 wurde Kljuschin wegen Raubes verurteilt. Zuvor saß er bereits wegen vorsätzlicher, lebensgefährlicher Körperverletzung im Gefängnis: Er hatte während eines Streits im betrunkenen Zustand seinen Saufkumpanen niedergestochen. Zuvor war er mehrfach wegen Diebstahls verurteilt worden.
Zurück in das Jahr 2022 - ukrainische Truppen drängen im Juli die russische Armee aus der Region um Cherson. Swetlana Alexandrowna Nadtotschewa und ihre Kameradin Anastasia Sawitskaja kämpfen im Reparatur- und Restaurierungsbataillon der Eisenbahntruppen der russischen Streitkräfte. Sie geraten unter Beschuss und flüchten in einen Keller, aus dem sie nicht mehr lebend herauskommen.
Über beide Frauen ist wenig bekannt, immerhin haben wir eine VKontakte-Seite von Swetlana gefunden. Doch der letzte Eintrag ist aus dem Jahr 2013. Swetlana Alexandrowna Nadtotschewa (Foto), geboren am 03.12.1974, kam aus der Großstadt Newinnomyssk in der Region Stawropol, Anastasia Sawitskaja war 35 Jahre alt, hatte zwei Kinder und wurde in Wolgograd beigesetzt. (Link)
Am 14. Februar 25 wurde im kleinen Dorf "Oberes Tschat" in Baschkortostan Rinat Fanirowitsch Imangulow zu Grabe getragen. Rinat wurde am 31. Mai 1987 geboren umd musste keinen Wehrdienst ableisten. Er wäre stolz gewesen, dass das Militär ihn im letzten Jahr dann doch auf Vertragsbasis genommen hätte, berichtet der Dorfrat. Seine militärische Karriere war vorhersehbar kurz. Am 18.10.24 unterzeichnete er den Vertrag, am 11.12.24 war Schluss.
So bekam der tote Rinat am Ende mehr Aufmerksamkeit als der lebende Rinat jemals erhalten hat. Er wäre ein Beispiel an Mut, Furchtlosigkeit und Tapferkeit, hätte sich als wahrer Verteidiger des Vaterlandes gezeigt, schrieb der Dorfrat zum Abschied, wohl wissend, dass Rinat weder sein Heimatdorf, noch Baschkortostan und auch nicht Russland verteidigt hatte.
Nikolaj Nikolajewitsch Jewstifejew wurde im Dorf Kirja in der russischen Teilrepublik Tschuwaschien geboren. Bald landete er in einem Waisenhaus, damit wurde sein Lebensweg in Russland festgeschrieben.
Mit zehn Jahre wurde ihm eine Pflegefamilie zugewiesen. Die Schule schloss er mit neun Klassen ab, danach besuchte er Fachschulen für Kommunikation und Informatik mit der Spezialisierung auf Computersysteme und -technologien. Nach seiner Ausbildung folgte der Wehrdienst und danach fand Nikolaj keine Arbeit in seinem Beruf - er verdiente als Bauarbeiter seinen Unterhalt.
So meldete sich Nikolaj freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine. Am 30. September 24 schloss er einen Vertrag, am 31. Oktober 24 war er tot. Seine Schule hat ihm Ende Januar 25 einen Heldenpult gewidmet.
Wenn man mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau immer weiter nach Osten fährt, dann hält der Zug bei Kilometer 6.906 am Bahnhof von Mogotscha. Das Städtchen im Osten der Region Transbaikalien hat etwa 12.000 Einwohner und ist erst durch den Bau der Eisenbahnstrecke um 1914 herum entstanden. In der Stalinära wurde im Gebiet von Mogotscha Gold abgebaut, bis zu 3.000 Häftlinge aus dem Gulag-System schufteten in den Bergwerken.
Sanan Huseinow ist der Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes aus Mogotscha mit aserbaidschanischen Wurzeln. Mit 18 Jahren hatte er eine junge Russin kennengelernt, schnell geheiratet und zusammen ein Kind gezeugt. Dann war es auch bald aus mit der Zweisamkeit, Sanan wurde gewalttätig und seine Ehegattin ließ sich scheiden.
Als Sanan schließlich letztes Jahr 31 Jahre alt wurde, war seine Wut noch immer nicht verraucht. Am 6.10.24 verschoss er ein ganzes Magazin Kugeln auf seine geschiedene Frau mit einer durchgebohrten Schreckschusswaffe. Die Frau war sofort tot. Sanan wurde gefasst, kam vor Gericht und vor einem Urteil zog er die "Sie kommen aus dem Gefängnis frei"-Karte. Er meldete sich zum Kriegsdienst in die Ukraine. Die Bevölkerung von Mogotscha protestierte zwar, aber das half nicht.
Viel Lust auf lebensgefährliche Kampfeinsätze hatte Sanan auch nicht, am 12. Februar 2025 unterzeichnete er den Vertrag, am 25. Februar verschwand er von seiner in Donezk stationierten Einheit. Man nimmt an, dass er sich in die Heimat seiner Eltern nach Aserbaidschan abgesetzt hat. (Link)
Sireniki ist ein kleines Eskimodorf mit knapp 500 Bewohnern an der russischen Küste des Beringmeeres in Tschukotka. Früher war es ein reines Eskimodorf mit einer eigenen Sprache - Sirenik, aber die letzte Muttersprachlerin starb 1997. Das Dorf liegt an einer dauerhaft eisfreien Küste, die Bewohner pflegen deshalb die traditionelle Seejagd.
Artem Eineutegin wurde am 27. Juli 1999 in Sireniki geboren und ging dort zur Schule, an einer Fachschule erlernte er den Beruf eines Traktorfahrers. In seinem Heimatdorf lebte er zunächst als Seejäger, wie fast alle Männer dort. Im Jahr 2020 zog er in die Hauptstadt von Tschukotka, Anadyr, wo er im Kindergarten "Zolotoy Kljutschik" arbeitete. Doch nach zwei Jahren kehrte Artem in sein Heimatdorf zurück.
Wahrscheinlich wollte auch Artem mal richtig viel Geld verdienen, im Jahr 2023 meldete er sich zum Kriegsdienst und wurde Drohnenpilot. Am 23. Februar 25 wurde sein Tod gemeldet.
Der Telegram-Kanal "Ich will jemanden finden" veröffentlicht laufend Registerkarten und Interviews mit russischen Kriegsgefangenen, die die russische Seite nicht austauschen will. Angehörige können über einen Bot des Kanals Kontakt zu den Gefangenen aufnehmen. Hier das Beispiel des 57 Jahre alten Oleg Grischakin, ein Sturm-V Soldat:
Oleg Grischakin hoffte aufgrund seines Alters, in der Nachhut zu bleiben, doch stattdessen fand er sich an der Front wieder. Hier ist seine Geschichte:
Oleg Grishakin, Kriegsgefangener, geb. 20.12.1967, 57 Jahre alt aus Krasnoslobodsk, Mordwinien, Russische Föderation. 74. separate motorisierte Gewehrbrigade, in/h 21005 der Streitkräfte der RF. Im Dezember 2024 in der Richtung Pokrowski gefangen genommen.
Oleg Grischakin befindet sich in der Ukraine im Status eines Kriegsgefangenen. Seine Angehörigen können sich an das Projekt „Ich will ihn finden“ wenden, um eine Bestätigung zu erhalten, Kontakt mit ihm aufzunehmen und seine Rückkehr nach Russland im Rahmen eines Kriegsgefangenenaustauschs zu erreichen.
Es ist kalt in Salawat, einer Großstadt in Baschkortostan, als Mitglieder der örtlichen Jugendarmee am 14. Februar 25 Oleg Wladimirowitsch Sigakow zum Grab begleiten. Oleg wurde am 27.04.1983 geboren und wurde im Krieg gegen die Ukraine getötet. Und er muss ein ganz besonderer Soldat gewesen sein, wenn man seinem Nachruf glauben darf:
"Wir haben einen Berufskämpfer verloren, einen wahren Sohn unseres Vaterlandes... Im Laufe seiner Jahre, einschließlich seines Militärdienstes, war Oleg ein Beispiel für eine positive Lebenseinstellung und glaubte nur an das Beste. Er ging sehr sensibel auf die Belange seiner Einheit und seiner Militärpflicht ein. Er stellte zeitlebens hohe Ansprüche an sich selbst, verfügte über die notwendigen organisatorischen Fähigkeiten und war in der Lage, auch unter unvorhergesehenen Umständen Entscheidungen zu treffen und zu handeln.
Denn um all diese Fähigkeiten beim Militär unter Beweis zu stellen, hatte Oleg gerade mal sieben Wochen Zeit - inklusive Anreise und Grundausbildung. Am 18.10.24 unterschrieb er einen Militärvertrag, am 29. November 24 wurde er an der Front getötet.
Viktor Alexandrowitsch Rytschkow, geboren am 3. Dezember 1985, lebte im kleinen Dorf Kokorino in Burjatien. Er war verheiratet, hatte drei Kinder und arbeitete als Vorarbeiter bei einer Baufirma. Sein jüngerer Bruder Pawel wohnte bei ihm und arbeitete während seiner Ausbildung als Aushilfe in der selben Firma.
Bruder Pawel wurde im Herbst 2022 mobilisiert, kam ins Kriegsgebiet und verschwand nach einem Jahr spurlos.
Viktor entschied sich, seinen Bruder zu suchen und meldete sich im Januar 2024 freiwillig an die Front. Bereits am 9. April 24 war sein Einsatz beendet, Viktor wurde bei einem Angriff getötet. Erst Mitte Februar 25 wurde er in seinem Heimatdorf begraben.
Ein Militärgericht in Rostow am Don befand den Gefreiten Nikita Posmetuchow des Mordes an mehreren Menschen, sowie der gewaltsamen Handlungen gegen die Militärbehörden während eines bewaffneten Konflikts für schuldig. Der Fall wurde hinter verschlossenen Türen verhandelt. (Link)
Der russische Soldat Posmetuchow hatte in der Nacht des 28. November 2023 seine Vorgesetzten in betrunkenem Zustand erschossen - den Unteroffizier Wladimir Glazjew, den Oberstleutnant Stanislav Kljukin, den Hauptmann Michail Trubin und den Gefreiten Wladimir Petritschenko. Wir haben darüber berichtet.
Der 50-jährige Anwalt Wladimir Viktorowitsch Tomilin aus Tschita, der Hauptstadt der Region Transbaikalien, meldete sich im Oktober 2024 freiwillig an die Front - genauer zur Freiwilligeneinheit Bars-17. Das erwartbare Ergebnis seiner Bemühungen bestand darin, bereits am 27. Dezember 24 tot zu sein.
Nun, Wladimir war spezialisiert auf Militärangelegenheiten, also wusste er was ihm blühte und hatte präventiv eine Ansprache verfasst. Die Aufnahme wurde auf seiner Beerdigung abgespielt. Er sagte, dass er nicht einfach so, sondern ganz bewusst an der Sonderoperation teilnehmen würde, um sein Vaterland zu verteidigen. Er bat darum, dass alle sich an ihn erinnern.
Wahrscheinlich wusste auch Wladimir, dass er nicht zur Verteidigung loszog, sondern um ein anderes Land anzugreifen. Aber egal, jetzt bleiben alle die Soldaten, Kriegswitwen und Waisen der Region ohne kompetenten Beistand:
"Er war mehr als 10 Jahre lang als Anwalt für uns tätig. Er war ein wunderbarer Mann, sehr freundlich. Ein Profi wie kein anderer. Er hat dem Militärpersonal, das bei der speziellen Militäroperation dient, sehr geholfen. Und an alle, die zurückgekommen sind und Fragen hatten. Er hat viel mit Wohnungen zu tun – er hat das Verteidigungsministerium auf Wohnraum verklagt. Er war eine große Hilfe. Wir bedauern, was passiert ist," sagte der Vorsitzende der Rechtsanwaltskammer von Tschita.