15.04.2024 -- 51.294 // Zuwachs zum 28.03.24: 1.808
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten musten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Alle 14 Tage veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 15.04.2024 | Karte der Regionen Russlands
Tjumen Panorama - Urheber: -- CC BY 3.0
Tjumen ist eine Oblast im Süden des Westsibirischen Tieflandes mit einer Bevölkerung von etwa 1,3 Millionen. Hauptstadt ist die Stadt Tjumen mit knapp 600 Tausend Bewohnern. Mehrere Universitäten haben ihren Sitz in der Stadt, dazu gibt es Maschinen- und Schiffsbau und chemische Industrie. Und die Stadt liegt an der Transsibirischen Eisenbahn.
Tjumen: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III ab 201
Weiterlesen: Tjumen - was bleibt sind Medaillien an einer schwarzen Baskenmütze - Teil III
Toljatti an der Wolga -- Urheber: Alexxx1979 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Toljatti ist die zweitgrößte Stadt in der Oblast Samara. Die Samara/Toljatti gilt als eines der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Gebiete Russlands und hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in der Russischen Föderation. Toljatti ist die Heimat des Lada, des bekanntesten russischen Autos. Benannt wurde die Stadt nach dem italienischen Kommunisten Palmiro Togliatti.
Hatte die Region Samara bisher eine geringe Rate an toten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine, änderte sich das mit der Sylvesternacht schlagartig. Mindestens 138 Soldaten aus der Region wurden allein bei einem Raktenangriff auf eine von der russischen Armee als Unterkunft und Hauptquartier benutzten Berufsschule in Makijiwka getötet.
Samara : Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI ab 801
Weiterlesen: Samara - gestorben zum Schutz von Donezk und Luhansk - Teil V
Tscheljabinsk - " Walk of Fame" -- Urheber: Vyacheslav Bukharov -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Tscheljabinsk, die Millionenstadt im Ural, trat vor zehn Jahren in den Mittelpunkt des Interesses. Im Gebiet der Oblast ging ein ein riesiger Meteor mit einem Gewicht von etwa 12.000 Tonnen nieder - der größte seit über 100 Jahren. Durch die Druckwelle entstand eine laute Abfolge von Knallen, Fenster gingen zu Bruch und das Dach einer Fabrik stürzte ein.
Im Krieg gegen die Ukraine wird auch in der Oblast Tfleißig gestorben. Die Opfer kommen vorwiegend aus den Dörfern und Kleinstädten, was die Zuordung häufig erschwert.
Tscheljabinsk: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1000 -- Teil VII ab 1001
Weiterlesen: Tscheljabinsk - Sterben für Frieden und Wohlstand - Teil VI
Panorama des Kolyvanskoye-Ses im Altai-Territorium - Urheber: CC BY-SA 4.0 - Lizenz:
Die Region Altai ist eine Verwaltungsregion (Krai) in Russland. Die Region liegt im südlichen Sibirien am Oberlauf des Ob. Sie grenzt im Süden an Kasachstan und im Südosten an die Republik Altai.
Aber auch in dem Altai-Territorium ist der Ukrainekrieg nicht unumstritten. Inzwischen sind zehn Verfahren bekannt, in denen Bürger angeklagt und verurteilt wurden, weil sie die den Einsatz der russischen Streitkräfte diskreditiert hätten.
Region Altai: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III ab 401
Weiterlesen: Im Kampf gegen "Nazis" wird auch im Altai gestorben - Teil III
Bach in der Nähe des Dorfes Krasnyy Chikoy -- Urheber: -- Lizenz:: CC BY-SA 4.0
Transbaikalien liegt östlich des Baikalsees und hat eine lange Grenze zu China und der Mongolei. Etwa 1,1 Millionen Einwohner hat die Region, davon leben über 300.000 in der Hauptstadt Tschita. Die Region lebt von großen Kohleminen und vom Handel- und Transportwesen. Mit Gorny existiert auch eine geschlossene Stadt, in der atomar bestückte Interkontinentalrakeketen stationiert sind.
Wie alle fernen Regionen Russlands zahlt auch diese Region einen sehr hohen Preis beim Krieg gegen die Ukraine.
Transbaikalien: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 600 -- Teil V ab 601
Weiterlesen: Transbaikalien - Seinem Vaterland treu bis zum Ende - Teil V
Wir beobachten die Situation in 66 Regionen Russlands und haben damit 81,8 % der Gesamtbevölkerung Russlands im Blick. Alle registrierten Kriegstoten stammen aus offenen Quellen und werden von uns auf die Originalinformation verlinkt. Es kann allerdings vorkommen, dass diese von den Verfassern nachträglich gelöscht werden. In diesem Fall liegt uns ein Screenshot vor.
Nicht berücksichtigt werden von uns Daten aus den beiden "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk sowie von der Krim. Deren Armeen setzen sich zum überwiegenden Teil aus Bürgern Russlands zusammen, so dass wir diese Todesfälle meist in den Regionen verzeichnen können. Die ukrainischen Bürger, die auf der Seite Russlands fallen, nehmen wir nicht auf.
Im Moment liegen uns auch Daten aus den restlichen Regionen Russlands vor, die allerdings noch nicht komplett sind. Wir werden in den kommenden Monaten weitere Oblaste vorstellen, bitten aber um etwas Geduld. Denn zusätzliche Erkenntnisse sind davon nicht zu erwarten.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten im Ukrainekrieg - Stand: 31.07.23
Um die Schrecken des Krieges zu verdrängen, greifen viele Soldaten zum Alkohol und anderen Drogen. Besonders auch dann, wenn die Gründe einen Krieg zu führen, den Soldaten sinnlos oder zumindest wenig einleuchtend erscheinen. Der Vietnam-Krieg der USA war dafür ein gutes Beispiel.
Suff bis zum Kontrollverlust führte auch zum Tode des freiwilligen Militärunterstützers Alexander Ardwenjew (Foto) aus Schumerlja in Tschuwaschien. Zusammen mit seiner Frau Tatjana wollten die beiden Ende Juli eine Lieferung von Ausrüstungsgegenständen zu den mobilisierten Soldaten aus Tschuwaschien bringen - mit dabei Walkie-Talkies, 100 Quadrocopter, Schutzwesten usw. Als besondere Hilfe wollten sie ihr Fahrzeug den Frontsoldaten überlassen - einen Mitsubishi-SUV.
Wir beobachten die Situation in 66 Regionen Russlands und haben damit 81,8 % der Gesamtbevölkerung Russlands im Blick. Alle registrierten Kriegstoten stammen aus offenen Quellen und werden von uns auf die Originalinformation verlinkt. Es kann allerdings vorkommen, dass diese von den Verfassern nachträglich gelöscht werden. In diesem Fall liegt uns ein Screenshot vor.
Nicht berücksichtigt werden von uns Daten aus den beiden "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk sowie von der Krim. Deren Armeen setzen sich zum überwiegenden Teil aus Bürgern Russlands zusammen, so dass wir diese Todesfälle meist in den Regionen verzeichnen können. Die ukrainischen Bürger, die auf der Seite Russlands fallen, nehmen wir nicht auf.
Im Moment liegen uns auch Daten aus den restlichen Regionen Russlands vor, die allerdings noch nicht komplett sind. Wir werden in den kommenden Monaten weitere Oblaste vorstellen, bitten aber um etwas Geduld. Denn zusätzliche Erkenntnisse sind davon nicht zu erwarten.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten im Ukrainekrieg - Stand: 15.07.23
Wladislaw Birjukow war noch keine 40 Jahre alt und hatte es in der russischen Millionenstadt Rostow am Don weit gebracht. Als Polizist hatte er beruflich angefangen, zuletzt gehörte er zu den zwanzig besten Anwälten der Millionenstadt - vielleicht sogar ganz Russlands. Nur mit den Frauen hatte Wladislaw so seine Probleme - er war bereits viermal verheiratet und hatte vier Söhne.
Seine erste Frau Anastasia war 24 Jahre alt, als sie 2010 ihre Arbeitsstelle verließ. Sie kam nicht zuhause an und ward seither nicht mehr gesehen. Bei den Behörden ist sie als vermisst registriert.
Die zweite Frau Anna ließ sich scheiden. Auch die dritte Frau, Viktoria, trennte sich ebenfalls, zur Belohnung zündete Wladislaw ihr Auto an. Danach heiratete unser Anwalt ein viertes Mal, doch auch diese Frau, Margarita, lief ihm davon. Er hatte in einem Wutanfall ihr gemeinsames Kind aus dem Autositz geworfen.
Nach der Flucht der vierten Frau bandelte Wladislaw wieder mit seiner zweiten Frau Anna an. Das Glück dauerte nicht lange. Am 24. Januar 2019 lockte er Anna in die Garage eines Freundes.
Hauptmann Wadim Epifanow, Rufzeichen Khitrets (Schlau), hatte eine schnelle Karriere hinter sich. Zuerst besuchte er eine Militärschule in Uljanowsk bis zum Leutnant, danach ging er als Kadett an die Fallschirmspringer-Akademie nach Rjasan. Ob im Sport oder der Theorie - Wadim gehörte immer zu den Besten.
Solch ein Teufelskerl drückt sich auch nicht vor richtigem Krieg. Von Anfang an war er bei der Invasion der Ukraine mit dabei und hamsterte Orden. Aber lassen wir seine Kollegen zu Wort kommen:
Irkutsk -- Urheber: CC BY-SA 4.0 --
Irkutsk liegt am Abfluss des Baikalsees im südlichen Sibirien und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast. Die Universitätsstadt hat knapp 600 Tausend, die gesamte Oblast etwa 2,5 Millionen Einwohner. Die Region ist ein wirtschaftliches Zentrum in Sibirien mit Schwerindustrie, Flugzeugbau ( Ilyuschin, MiG, Suchoi, Tupolew, Yak) und Aluminiumproduktion.
Die Distanz zwischen Irkutsk und Kiew beträgt etwa 5.000 km (Fahrstrecke ca 6.000 km).
Irkutsk: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 - Teil VI ab 701
Weiterlesen: Irkutsk - Sterben in einem 5000 km entfernten Krieg - Teil V
Am 15. Juli 23 belieferte der junge Wehrpflichtige Aleksei Sawin (Foto links) eine Grenzgarnison der Region Belgorod mit Lebensmitteln. Er fuhr den üblichen Armeelastwagen in Tarnfarbe, der deutlich mit dem russischen Angriffssymbol "Z" gekennzeichnet war.
Auf der Rückfahrt geriet der leere LKW in einen Hinterhalt einer Gruppe tschetschenischer Freiwilliger, die auf Seiten der Ukraine kämpfen. Sie beschossen den LKW mit automatischen Waffen, Alexey Savin hatte nicht den Hauch einer Überlebenschance. Sein LKW landete im Straßengraben, die Soldaten durchlöcherten das Fahrerhaus.
Wir dokumentieren das Video am Ende des Beitrags.
Maxim Leonidovich Barsukov, Oberstleutnant, war 41 Jahre alt, als er am 12. Mai 23 in der Ukraine getötet wurde. Geboren wurde er in dem kleinen Dorf Vozdvizhenka in der Region Kurgan/Russland. Er legte eine steile Karriere hin, besuchte die Höhere Militärakademie in Tscheljabinsk und wurde schließlich wieder in jenem kleinen Dorf Vozdvizhenka beerdigt.
In all der Zeit, in der unser Oberstleutnant seine Karriere befördert hat, blieb die Zeit im kleinen Heimatdörfchen stehen.
In Russland gibt es Freiwilligenabteilungen mit Namen BARS, diese Bezeichnung findet man immer wieder in den Todesmeldungen der russischen Soldaten.
BARS bedeutet nichts anderes als strategische Reserveeinheiten (auf russisch Боевой Армейский Резерв Страны - БАРС), die durch ein Dekret von Wladimir Putin ab 2015 geschaffen wurden.
Die Bedeutung von „BARS“ bestand darin, dass jeder der einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterzeichnen kann, eine zusätzliche Zahlung erhält (ab 60.000 Rubel pro Jahr), in Trainingslager geschickt werden kann (für einen Monat im Jahr) und, falls notwendig, auch zu Übungen oder Krieg. Die Regierung begann bereits im Herbst 2021 mit der Rekrutierung von Reservisten für den Krieg in der Ukraine.
Kemerowo 12/22 - Urheber: Vyacheslav Bukharov -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kusbass, das ist der bekanntere Name für die Region Kemerowo. Er steht für das große Steinkohlerevier Kusnezker Becken, aus dem die meiste russische Kohle gefördert wird.
Die Region Kemerowo gehört zu den dichtbesiedelsten Gebieten Sibiriens, die Oblast hat ca. 2,8 Millionen Einwohner. Davon leben in der gleichnamigen Stadt über 500 Tausend Menschen. Der Raubbau an der Natur bringt die erwartbaren Konsequenzen - großflächige Umweltverschmutzungen und Zerstörungen der Landschaft, Smog mit geringerer Lebenserwartung der Menschen.
Die folgende Liste wurde nicht von uns erstellt. Wir haben die Namen übersetzt und mit Stichproben überprüft. Einige Links wurden zwischenzeitlich gelöscht und werden nicht mehr funktionieren. Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Wir werden dann die Screenshots einfügen.
Kemerowo: Teil I bis 400 -- Teil II ab 401
Weiterlesen: Kemerowo - Andenken an die Kriegshelden -- Teil I
Wir hatten gehofft, dass wir über die Zeit noch Informationen über alle von der Gruppe Wagner abgeschossenen Hubschrauberbesatzungen finden. Das ist leider nicht eingetroffen.
Zur Erinnerung - es wurden drei Mi-8MTPR-1 abgeschossen, davon zwei zerstört, einer beschädigt, ein Mi-35M Kampfhubschrauber und ein Ka-52 „Aligator“ Kampfhubschrauber.
So können wir nachträglich nur die Besatzung des neuen russischen Kampfhubschraubers Ka 52- „Alligator“ vorstellen, ein Besatzungsmitglied eines unbewaffneten Mi-8 Hubschraubers zur elektronischen Kriegsführung und ein Mitglied der Gruppe Wagner auf ihrem Weg Richtung Moskau.
Weiterlesen: Die Toten der Wagner Rebellion – Teil II / Aktualisiert
Wir beobachten die Situation in 66 Regionen Russlands und haben damit 81,8 % der Gesamtbevölkerung Russlands im Blick. Alle registrierten Kriegstoten stammen aus offenen Quellen und werden von uns auf die Originalinformation verlinkt. Es kann allerdings vorkommen, dass diese von den Verfassern nachträglich gelöscht werden. Neu dabei sind die Regionen Kemerowo und Tomsk. Beide Verwaltungseinheiten liegen in Sibirien nebeneinander und haben zusammmen 3,8 Millionen Einwohner.
Nicht berücksichtigt werden von uns Daten aus den beiden "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk sowie von der Krim. Deren Armeen setzen sich zum überwiegenden Teil aus Bürgern Russlands zusammen, so dass wir diese Todesfälle meist in den Regionen verzeichnen können. Die ukrainischen Bürger, die auf der Seite Russlands fallen, nehmen wir nicht auf.
Durch die neuen Regionen erfassen wir jetzt 81,8 % statt vorher 79,2 % der russischen Bevölkerung. Wie zu erwarten war, ergeben sich daraus keine zusätzlichen Erkenntnisse.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten im Ukrainekrieg - Stand: 30.06.23
Ganz am Anfang des Ukrainekriegs wurde in der Region Luhansk die Stadt Schtschastja eingenommen. Der Name bedeutet auf russisch so etwas wie "Glück". Die ukrainischen Verteidiger konnten zwar die Einnahme der Stadt nicht verhindern, aber ein ganzes russisches Bataillon aus Swerdlowsk wurde dabei aufgerieben. Der Vorgang blieb geheim, erst jetzt wird darüber gesprochen.
Im russischen Krieg gegen die Ukraine werden weiterhin die Bewohner der ländlichen Gebiete und der Grenzregionen bevorzugt an die Front geschickt. Dafür dürfen die Dorfbewohner noch einmal zehn Jahre auf eine geteerte Dorfstraße warten.
Hier ein Trauerzug für den 30 Jahre alten Viktor Jurjewitsch Krasowski in seinem Heimatdort Utjanka/Altai. Der Mann war im Herbst letzten Jahres für den Krieg mobilisiert worden.
In den letzten Tagen können wir nicht mehr auf eine VKontakte-Gruppe aus Wolgograd zugreifen. Diese hatte uns in letzter Zeit zuverlässig die Daten von gefallenen Soldaten aus der Region geliefert. Damit laufen auch alle bisher veröffentlichten Links auf diese Seite ins Nirvana - und das sind nicht wenige. Uns liegen die Screenshots vor, die wir bei Bedarf zur Vergügung stellen.
Wir hatten als Vorwort zu unserer Zusammenfassung von Ende März geschrieben:
Es liegt in der Tradition der russischen Armee, dass man ohne Rücksicht auf Verluste versucht, eigene Erfolge zu erzwingen. Die Taktik der Gruppe Wagner bei der Eroberung von Bakhmut war dafür ein Beispiel, die reguläre russische Armee geht identisch vor. Man wagt einen schnellen Vorstoß mit gepanzerten Fahrzeugen, setzt seine Mannschaften in der Nähe des Gegners ab und zieht die Transporter sofort wieder zurück. In der Zwischenzeit versuchen die zurückgelassenen Soldaten, die gegnerischen Gräben zu erreichen oder eigene befestigte Positionen zu schaffen. Das gelingt hin und wieder und so rückt die russische Armee unter hohen Verlusten langsam aber sicher weiter vor.
Wir zeigen meist bewusst keine Aufnahmen vom Kampfgeschehen an der Front. Heute veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal jedoch ein Video, das genau solch einen beschriebenen Angriff zeigt. Aufgenommen von einer Überwachungsdrohne setzt ein Mannschaftstransporter eine Gruppe russischer Soldaten nahe den ukrainischen Stellungen ab und fährt dann schnell davon. Die Soldaten versuchen die gegnerischen Gräben zu erreichen, es werden immer weniger. Einer schafft es und wird wahrscheinlich auch durch Handgranaten getötet. Zum Video
mk.ru steht für die Zeitung der Redaktion „Moskowski Komsomolez“. Die Online-Ausgabe gibt es für die verschiedensten Regionen Russlands, z.B karel.mk.ru aus Karelien usw. Allerdings ist mk.ru aus Deutschland nicht mehr aufrufbar. Die Links funktionieren weiterhin, wenn man einen VPN benutzt, dessen Einwahl ins Netz nicht aus Deutschland erfolgt.
Wir veröffentlichen im Moment nur noch Listen der gefallenen Soldaten um auf Grund der steigenden Todesrate weiterhin einigermaßen aktuell zu bleiben.
Diese Listen gefallen uns selbst nicht, da sie nur wenige Informationen enthalten. Wir zeigen deshalb vermehrt Nachrichten in der Rubrik "Ausgewählte Meldungen", die uns erwähnenswert erscheinen.
Die Tabellen der Regionen haben wir heute aktualisiert.
Wie wir bereits angekündigt haben, handelt es sich um ein reines Namensupdate, das leider nicht so informativ wie unsere bisherigen Tabellen ist. Diese Vereinfachung ist der Menge der täglichen Kriegstoten geschuldet. Wer Details wissen will, muss den angegegeben Links folgen.
Häufig werden Nachrichten auch schnell wieder gelöscht. Uns liegt dazu ein Screenshot vor, aber dieser lässt sich via der Listen kaum sinnvoll einfügen. Wir haben in diesem Fall auf den Telegram-Kanal "Warten Sie nicht auf mich aus der Ukraine" verlinkt, der die fehlenden Informationen meist bereitstellt.
Heute haben wir unsere Datenbank bis zum 10.03.24 so aktualisiert, dass wir die Ergebnisse den Tabellen der russischen Regionen zuführen könnten. Da aber die Zeit nicht stehen geblieben ist, werden wir nach Ostern auch noch den Rest bis zum 28.03.24 aufarbeiten. Dann gibt es endlich wieder einen detaillierten Monatsabschluss diesmal zum Datum von heute, weil wir uns über die kommenden Ostertage frei nehmen werden.
Das erzielte Ergebnis ist zwar wie erwartet, leider gehen viele interessante Details auf diese Weise verloren. Aber wir müssen damit leben, dass auf Grund der ständig steigenden Zahl an russischen Kriegstoten, die Individuen hinter der schieren Menge verschwinden.
PS Trotz Osterferien gibt es auch weiter täglich neue Informationen. Wir haben etwas vorgearbeitet.
Wir hatten uns eigentlich zum Thema gemacht, den russischen Angriffskrieg von Seiten der Menschen Russlands aus journalistisch zu begleiten. Leider bekommt jene journalistische Seite unserer Arbeit immer weniger Raum, weil uns die Zeit dafür fehlt. Interessante Themen gibt es genug. Dafür fühlen wir uns immer mehr als Buchhalter des Todes, denn das Führen jener Statistik verschlingt den allergrößten Teil unserer Arbeitszeit.
Zudem gibt es auch noch ein Privatleben, wir fallen hin und wieder tageweise aus und kommen auf Grund der ständig wachsenden Zahl an russischen Kriegstoten immer mehr in Rückstand.
Wir haben uns deshalb zu einem Befreiungsschlag entschlossen. Wir werden in den kommenden etwa 14 Tagen keine Aktualisierung der regionalen Tabellen mehr vornehmen. Dafür werden wir die Lücken (fehlende Regionen, gelöschte Meldungen) in unserer Datenbank schließen und danach als einfache Listen in unseren Tabellen nachtragen.
Das alles geht viel schneller, hat aber den Nachteil, dass jene Listen nur einen begrenzten Informationsgehalt haben: Übersetzter Name, Originalname mit Link, Region, Alter, soweit vorhanden. Wer mehr wissen will, muss den angegebenen Links folgen. Auf Grund der schieren Menge an Kriegstoten treten die Einzelfälle sowieso immer mehr in den Hintergrund.
Danach - sehen wir weiter.
Das nächste Update zum 15.März 24 kommt wie gewohnt.
Aus unerfindlichen Gründen meint das Google-Übersetzungsprogramm manchmal, ein russischer Beitrag wäre in englischer Sprache verfasst: Seine Übersetzung lautet dann so:
Der polnische Kriegsminister Alexej Romanowitsch, 25., hat seinen russisch-orthodoxen Dollar in der Ukraine zum zweiten Mal gewählt. 12.2003. Sie müssen nur etwas dafür tun... Die jungen Leute, die Alex im Stich gelassen hat, und ein einziges Mal mit diesem deutschen Unternehmen gesprochen haben, haben keinen einzigen Punkt auf ihrer Seite gefunden. Die Frist endet am 24. August in der Woche vor 13.00 Uhr. Die Bezirksverwaltung, die sowjetischen Bezirksdeputierten haben eine neue und glückliche Alexeja Romanowitsch ausgewählt....
Richtiger wäre:
Unser Landsmann aus dem Dorf Margaritovka, Oberfeldwebel Aleksey Romanovich Korobkov, geboren am 25. Dezember 2003, Flammenwerfer-Lader, hat seine Militärpflicht im Kampf gegen die Nazis in der Ukraine bis zum Ende erfüllt. Gesegnete Erinnerung an Sie ... Alexeis Waffenbrüder werden sich am Feind rächen und mit ihren beeindruckenden Waffen mehr als eine Nazi-Hochburg für Ihren Tod zerstören. Der Abschied findet am 24. August um 13.00 Uhr im Dorf Margaritovka statt. Die Bezirksverwaltung und der Rat der Volksabgeordneten des Bezirks sprechen der Familie und den Freunden von Alexei Romanovich ihr Beileid aus....
Eigentlich - hatten wir die Berichterstattung über die russischen Kriegstoten als journalistisches Projekt geplant. Wir wollten über jene russische Scheinwelt berichten, in der eine Eroberung als Befreiung dargestellt wird. In der normale Ukrainer zu neuen Nazis deformiert werden, die man ausmerzen möchte. Wer konnte am Anfang auch ahnen, welche Ausmaße jener Krieg annehmen würde.
Folglich haben wir die Berichte über russische Kriegstote anfänglich im Volltext dokumentiert und tun das in wenigen kleinen Regionen noch immer. Als es immer mehr wurden, haben wir Listen und Tabellen geführt - die Tabellen haben sich letztlich durchgesetzt. Aber jetzt müssen wir der schieren Menge weiter Tribut zollen. Wir werden die Angaben in den Tabellen weiter reduzieren und auf Originalnamen, übersetzter Name, Alter und Ort beschränken. Fotos gibt es nur in besonderen Fällen. Wer mehr wissen möchte, muss den Links folgen. Es kann auch zukünfig möglich sein, dass wir dazwischen eine Liste aus unserer Datenbank schieben, um wieder etwas aktueller zu werden.
Und noch etwas: Fotos verkleinern wir auf 200 Pixel in der Breite. Enthalten diese aber weitere Informationen, dann bleibt die Originalgröße erhalten. Mit Rechtsklick auf das Foto kann man das darstellen.
Zitate weisen wir nicht extra aus, sondern sind immer in kursiver Schrift dargestellt.
Die Übersetzung von Namen ist ein ständiges Ärgernis. Wir wollen damit nicht viel Zeit verschwenden und übernehmen die Übersetzung durch DeepL oder Google. Beide Übersetzungsprogramme sind bei Namen extrem fehlerbehaftet und haben als Basis immer die englische Sprache. Grobe Fehler verbessern wir, aber unterschiedliche Darstellungen lassen wir stehen. So kann der selbe Name hin und wieder anders geschrieben auftauchen. Ab Anfang 2023 veröffentlichen wir aus diesem Grund alle Namen zusätzlich in kyrillischer Schrift.
Wir bereiten im Moment den Abschluss des Jahres 2023 vor. Dafür fehlen uns noch etwa 100 Einträge, die es zu recherchieren gilt.
Gleichzeitig haben wir unsere Datenbank zum 29.02.24 aktualisiert. Auch diese Daten müssen wir erst aufbereiten. Deshalb wird es bis zum 03.03.24 wenig sichtbare Aktivität auf unserer Seite geben.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator seit über 25 Jahren im Internet recht unregelmäßig präsent. Seit 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt hat er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner informiert.
Privat war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Kirill , 19 Jahre
Am 18.11.23 feierte Kirill Alikowitsch Chawratow seinen 19. Geburtstag. Er lernte an einer Bauhochschule in Kasan, der Hauptstadt Tatarstans. Am 6. Dezember meldete er sich freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine. Zuvor hatte er seine erste Lehrerin besucht. ""Naila Pawlowna, ich gehe jetzt! Ich fragte: Wohin gehst Du? Und er sagte mir - in die Ukraine, das habe ich beschlossen! Ich bin stolz auf meinen Schüler. So pathetisch es auch klingen mag, aber Kirills Entscheidung ist von Pflichtgefühl und Patriotismus diktiert", meinte seine Lehrerin. Kirills Diktat endete am 1. März 24.
Illarion Alexandrowitsch Tschelowetschkow war ein Absolvent des Waisenhauses „Ostrowok“ aus dem Kemerowo Dorf Maly Korchugan. Wie so viele Waisen landete auch er im russischen Krieg gegen die Ukraine. Begraben wurde er am 17. April 24 in der nahen Kleinstadt Topki. Er wäre ein freundliches, aufgewecktes Kind gewesen, schreibt eine ehemalige Mitarbeiterin des Waisenhauses in den Kommentaren. Persönliche Daten - Fehlanzeige, mehr muss man auch nicht wissen.
24.04.24
Etwa 160 verschiedene Meldungen über gefallene Soldaten sind am 17.04.24 zusammengekommen. Egal ob es kurze oder lange Nachrichten waren, der Informationsgehalt war in der Regel dürftig. Und trotzdem konnten wir aus diesem einen Tag neun Meldungen herausfischen, die zeigen, wie schnell russische Soldaten an der Front in den Tod getrieben werden.
Zu den merkwürdigen Gestalten, die sich zu den "Donbass Separatisten" gesellten, gehörte auch der Texaner Russell Bonner Bentley III (geb. 1960). Begonnen hatte er in jungen Jahren als Sozialist, flog von der Schule und wurde schließlich vom Vater beim Militär untergebracht. Danach wurde er ein Marihuana-Aktivist und begann selbst Drogen zu schmuggeln. Mitte der 90-iger Jahre wurde er verhaftet und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Doch kurz vor dem Ende seiner Zeit im Gefängnis büxte er aus und lebte danach im Untergrund. Zehn Jahre später erwische man ihn doch noch, und er musste den Rest seiner Strafe absitzen.
Ende 2014 reiste er in den Donbass und schloss sich dem vom russischen Geheimdienst initiierten Wostok-Bataillon an. Per Crowdfunding hatte er sich seine Reise finanzieren lassen. Bis etwa 2017 war er bei den dortigen Freischärlern, danach agierte er als Propagandist (Donbass-Cowboy) für die russische Sache via eines Youtube-Kanals und als Kriegskorrespondent für die russische Nachrichtenagentur Sputnik.
Am 8. April dieses Jahres wurde Russel Bentley als vermisst gemeldet, am 19. April meldete das Wostok-Bataillon seinen Tod. Seine Frau und auch ein ehemaliger Donbass-Kommandant gaben an, dass russische Soldaten ihn in der Nähe der Front gefangen genommen hätten. Die betreffende Einheit war unter Beschuss geraten, hatte Verluste erlitten und hielt den Mann für einen Spion, der ihre Position verraten hätte.
Russel Bentley überlebte das Verhör nicht und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass niemand dafür die Verantwortung übernehmen muss. Dem ehemaligen Donbass-Kommandanten wurde schnell ein Maulkorb verpasst.
24.04.24
Der Mann auf dem Foto hieß Aichal Alexandrowitsch Burtsew. Er stammte aus Jakutien (Sacha) aus dem Dorf Saidy. Das Dorf hat sechs Straßen, keine ist geteert. 429 Menschen leben in dem Dorf unter rauen Bedingungen - Tendenz: es werden immer weniger. Die Durchschnittstemperatur im Januar beträgt −43 und die Tiefsttemperatur −57 Grad, der Kältepol des Nordens liegt in der Gegend. Sie leben von Rinder- und Pferdezucht, von der Fischerei und vom Pelzhandel. Das Dorf Saidy liegt im Werchojanski ulus, wobei ulus der dortige Begriff für Bezirk ist. Der gesamte Bezirk ist größer als Bayern, Hessen und Baden-Württemberg zusammen, es leben aber nur etwas um die 10.000 Menschen dort, 70% davon sind Jakuten.
Aus dem Dorf Saidy hat sich Aichal auf den langen Weg gemacht, um im Krieg gegen die Ukraine etwas mehr Geld zu verdienen. Es hat sich für alle nicht gelohnt - nicht für Aichal, nicht für die russische Armee. Am 30. Januar 24 hat er sich verdingt, am 25.03.24 wurde er getötet.
22.04.24
Fontanka nennt sich einer der Flüsse in St. Petersburg, an dessen Ufer viele russische Herrschaftshäuser stehen. Fontanka nennt sich auch das bekannteste Internetmedium aus der Stadt. Das berichtete gestern auf seinem Telegram-Kanal über einen Kriminalfall um einen Wagnersöldner:
In der Region Leningrad zerstückelte ein SVO-Mitglied des PMC Wagner eine Frau aus St. Petersburg.
In der Nacht des 21. April nahm die Polizei den 42-jährigen Alexej Serow fest. Laut "Fontanka" geschah dies im Dorf Nikolskoye (Bezirk Tosnensky, Gebiet Leningrad), wo die Beamten eintrafen, nachdem eine 20-jährige Frau aus St. Petersburg ihre Mutter als vermisst gemeldet hatte.
Es musste lange an der Wohnung geklingelt und geklopft werden. Als die Tür geöffnet wurde, konnte Serow nicht erklären, woher der Koffer kam, in dem sich bereits menschliche Überreste befanden.
Laut Fontanka kam Serow nach seiner Rückkehr aus dem Krieg gegen die Ukraine im vergangenen Sommer zur Arbeit in die Region Leningrad. Er hatte sich bereits Ende 2022 bei der Gruppe Wagner verpflichtet. Eigentlich kam er aus einer Strafkolonie in Udmurtien in das Kampfgebiet, wo er seit 2018 eine zwölfjährige Haftstrafe wegen Mordes verbüßte.
Serow gab bald zu, dass er die Frau nach einem Streit zerstückelt hatte. Er erzählte auch, wo er eine Bügelsäge und einen Koffer auf Rädern kaufen musste.
22.04.24
Fährt man von Krasnodar auf der Straße M-4 Richtung Süden hin zur Schwarzmeerküste dann kommt man an den Wirkungsstätten der ehemaligen Gruppe Wagner vorbei. Zunächst wäre der Flecken Molkino zu nennen. Das Dorf hat etwa 3.000 Einwohner, dort befindet sich ein großer Truppenübungsplatz der russischen Armee. Und angegliedert an diese Einrichtungen befand sich auch das Trainingsgelände und Hauptquartier der Gruppe Wagner. Das Dorf Molkino gehört zum Kurort Gorjatschi Kljutsch.
Fährt man ein paar Kilometer weiter dann liegt linker Hand ein paar Kilometer abseits das Dorf Bakinskaya mit dem größten Friedhof der Wagner Söldner. Auch dieser Ort gehört zum Kurort Gorjatschi Kljutsch. Und in der Nähe gibt es auch eine Kapelle zu Ehren der gefallenen Wagner-Söldner. Dort wurde jetzt ohne großes Tamtam ein Denkmal für Jewgeni Prigoschin und Dmitri Utkin aufgestellt. Prigoschin mit Schutzweste und Funkgerät, Utkin mit der obligatorischen Kalaschnikow. Auf dem Sockel des Denkmals sind die Worte „Erster“ und „Neunter“ – die jeweiligen Rufzeichen von Prigoschin und Utkin – sowie ihre Erkennungsmarken eingraviert.
Wäre zum Schluss noch die rhetorische Frage zu stellen: Gibt es neue Erkenntnisse zum Flugzeugabsturz vom 23.08.23, bei dem die Beiden ums Leben kamen?
Der Selenginsky Bezirk liegt im zentralen Teil der russischen Teilrepublik Burjatien. Der größte Teil des Territoriums liegt in den Steppen- und Waldsteppenzonen innerhalb des Selenginsky-Mittelgebirges. Die Gegend ist land- und forstwirtschaftlich geprägt, große Unternehmen hat es nicht dort hingezogen. Der Bezirk wird von knapp 41.000 Menschen bewohnt, davon leben 26.000 in der Stadt Gusinoozersk. Ethnische Russen machen etwa mehr als 60% der Bevölkerung aus, die Burjaten haben einen Anteil von 35%.
Das alles als Erläuterung zu einer Liste mit 88 Namen. Es sind die im russischen Krieg gegen die Ukraine getöteten Soldaten aus dem Selenginsky Bezirk. Die Gemeindeverwaltung hat diese Zusammenstellung verfasst, wir haben bisher nur einen neuen, nicht von uns erfassten Soldaten darin entdeckt.
Setzt man die Todeszahlen in Relation zur Bevölkerung entsprechend unseren anderen Statistiken, dann bekommt man 216 Kriegstote auf 100.000 Bewohner. Das ist der bisher höchste von uns ermittelte Wert einer Region und offensichtlich der dortigen schlechten wirtschaftlichen Situation geschuldet.
Wir haben die Liste durch Google übersetzen lassen und nicht weiter redigiert (pdf). So finden sich die typischen Fehler dieses Übersetzungsprogramms. Aber für einen Überblick erscheint uns die Qualität ausreichen. Das Original in russischer Sprache findet man hier.
In der Hauptstadt Ufa der russischen Teilrepublik Baschkortostan gibt es ein ökologisches und biologisches Zentrum „LIDERECO“. Unter dem Motto "global denken, lokal handeln" bietet es Kurse zur Weiterbildung für klein und groß in einem weit gefassten Themenkreis an.
Michail Alexejewitsch Mitrochow war der ehemalige stellvertretende Direktor des Zentrums und war wohl nicht nur am Schreibtisch und in Fortbildungskursen aktiv, sondern auch ganz praktisch bei Aufräumtagen in der Natur oder begleitete Gruppen auf Wanderungen und Fernexpeditionen.
Auch Michail, obwohl nicht mehr jung, zog es in den Krieg, um Russland zu neuer Größe zu verhelfen. Er wurde Anfang des Jahres bei Awdijiwka vermisst und aktuell bestattet.
17.04.24
Die Fahnen in den Farben des Regenbogens hatten in der Geschichte vielfältige Bedeutungen. Sie waren Symbol in den deutschen Bauernkriegen, in den Friedensbewegungen des frühen und späten 20. Jahrhunderts. Und schließlich wurden sie auch Teil der Schwulen- und Lesbenbewegungen weltweit. In Russland ist die Sache kompliziert. Die "Jüdische Autonome Oblast" hat die Regenbogenfarben in ihrer Flagge, aber meist ist sie verboten.
Auf dem Friedhof von Woronesch wurde heimlich ein Grab mit der Regenbogenflagge geschmückt. Es handelte sich dabei um die Ruhestädte von Wassili Kurdjumow, einem Geheimdienstleutnants der russischen Streitkräfte, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Auf Grund der Zensur darf kein Foto der so geschmückten Grabstelle veröffentlicht werden. Deshalb wurde in der Öffentlichkeit darüber spekuliert, ob es sich um ein verspätetes "Coming Out" handelte oder um bloßen Vandalismus.
17.04.24
Linar Zufarowitsch Batalow war Kickboxer und hatte im Lauf seiner Sportkarriere eine ganze Menge Titel gesammelt - vorausgesetzt man stuft Kickboxen als Sport ein: Meister der Internationalen Sportklasse im Kickboxen, mehrfacher Medaillengewinner der russischen Meisterschaften (2008-2013), Silbermedaillengewinner der Europameisterschaft (2010), Weltmeister, Gewinner der Weltmeisterschaft (2012), Silbermedaillengewinner der Europameisterschaft 2012, Mitglied der russischen Kickbox-Nationalmannschaft (2010-2013).
Doch auch Linar musste erkennen, dass im Krieg solche Fertigkeiten wenig bedeuten. Er wurde am 13. März in der Ukraine getötet. Im Nachruf schreibt der Autor, er hätte die Zivilbevölkerung beschützt.
14.04.23
Die russische Region Orenburg wird im Moment durch große Überschwemmungen heimgesucht. Zahlreiche Dämme sind gebrochen, die abfließenden Wassermassen haben ganze Stadtviertel unter Wasser gesetzt. Betroffen ist auch die Stadt Busuluk in der Region, die am Zusammenfluss der beiden Flüsse Samara und Busuluk liegt.
Dies nur als aktueller Hinweis auf die dortige Situation. Denn wir wollen einen gefallenen Soldaten vorstellen, der Ende März in Busuluk begraben wurde. Er ist uns durch seinen wirklich deutschen Namen aufgefallen: Waldemar Walter.
Waldemar wurde am 16. September 1989 geboren und hatte sich im August 2023 entschlossen, sich freiwillig zum Kriegsdienst zu melden. Er hat die Entscheidung nicht überlebt. Die örtliche Verwaltung schreibt dazu: "Er kämpfte tapfer und mutig. Aber in der letzten Schlacht wurde Waldemar verwundet. Es stellte sich heraus, dass die Wunde nicht mit dem Leben vereinbar war."
12.04.24
Salym ist ein großes Dorf mit knapp 8.000 Bewohnern im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen. Die dortige VKontakte-Seite meldet den Tod von Sergej Nikolajewitsch Skuratow (Foto). Er ist im Krieg gegen die Ukraine gefallen, die Trauerfeier wird für den 29. März 24 angekündigt. Soweit eine in diesen Tagen ganz normale Bekanntmachung.
Doch in den Kommentaren zur Nachricht geht es dann hoch her. Denn Sergej Skuratow gehörte zu den Sturm-V Einheiten, die sich aus Insassen der Gefängnisse zusammensetzen. Im Jahr 2021 hatte der Mann nach einem Streit unter Eheleuten seine Frau mit Benzin übergossen, angezündet und so getötet.
Soll man am Sarg diese alte Geschichte auspacken, denn der Mann hätte sein Verbrechen gesühnt? Oder wäre am Ende die getötete Frau selbst schuld, weil sie ihren Mann nicht mit Respekt behandelt hätte? Auch wäre bei beiden Alkohol im Spiel gewesen!
Die Debatte gibt einen guten Einblick in die Gedankenwelt in der russischen Provinz - mit dem Übersetzungsprogramm DeepL sind die Kommentare sehr gut zu lesen.