15.04.2024 -- 51.294 // Zuwachs zum 28.03.24: 1.808
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten musten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Alle 14 Tage veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 15.04.2024 | Karte der Regionen Russlands
Kurz nach jedem offiziellen Fußballspiel geht das Gerenne los. Die Ergebnisse jeder Begegnung müssen dem DFBNet gemeldet werden entweder per Telefon oder per Computer. Wenn die Meldung zu spät erfolgt, dann werden die Vereine bestraft. Das kann teuer werden und bis zu 35 Euro kosten. Und dabei ist es egal, ob es sich um eine Begegnung von achtjährigen Kickern oder um ein Regionalligaspiel handelt. Der DFB vermarktet nämlich diese Ergebnisse zusammen mit der Telekom und wehe, da kommt jemand dazwischen! Das musste vor ein paar Wochen der Betreiber der Open-Source-Software Liga-Manger Online erfahren.
Die Webseite rotglut.org von Jörg Reinholz aka fastix ist nicht mehr erreichbar. Wer exakt die Schließung veranlasst hat, ist im Moment nicht sicher. Sicher aber ist, dass die Abschaltung seiner Seite einen Tiefpunkt in der jungen Geschichte des deutschsprachigen Internets darstellt. Die berechtigte Kritik von Fastix am unsäglichen Treiben einiger Geschäftemacher im Internet wird augenscheinlich durch gerichtliche Scharmützel auf Nebenkriegsschauplätzen unterdrückt. Ein Fall von offensichtlicher Zensur.
So könnte man sich fragen, angesichts der neuerlichen Posse, die der Gemeinte, Chef-Administrator des Skatsboardes Thomas H. alias Bandwurm vom Stapel lässt. Auf unsere Personalie Bandwürmchen als Regulator reagiert er nunmehr im für jedermann lesbaren Bereich seines Boardes.
Den Abzockern im Internet geht es langsam an den Kragen. Die diversen Abonnements-Dienste im Internet, die mit dem Schlagwort kostenlos werben, aber nur völlig überteuerte oder nutzlose Dienstleistungen bieten - also so genannte Abonnementsfallen, können bald Besuch von der Staatsanwaltschaft bekommen. Nach einem Schreiben an Kunden eines großen Zahlungssystem-Anbieters sehe die Staatsanwaltschaft München I dabei den Straftatbestand eines vorsätzlichen Betrugs erfüllt.
Zwei mal innerhalb einer Woche wurde vbPortal gehackt. Das häufig eingesetzte Portal zur kommerziellen vBulletin-Forensoftware scheint eine erhebliche Sicherheitslücke zu haben, durch die Angreifer die Kontrolle über die Forensoftware erhalten können.
Das Internet ist bunt, schillernd und informativ. Doch es ist auch Feindesland, und erbarmungslos mit dem, der nicht hinter die Fassade schaut. Waren es vor Jahren noch zerstörerische Viren und spionierende Trojaner, die unbedarfte User um ihre Daten brachten, sind es heute Searchbots, Email-Adressen-Sammler und anderes nicht-destruktives Ungeziefer, das Webmastern das Leben schwer macht. Mit .htaccess oder robots.txt gibt es zwar Möglichkeiten, sich solche Plagegeister vom Hals bzw. der eigenen Web-Präsenz zu halten. Jedoch ist das eine (.htaccess) nicht ganz trivial zu bedienen und das andere (robots.txt) für manche Searchbots offenbar von eher bittenden als bindenden Charakter - sie ignorieren deren Einträge oft einfach. Hier bietet sich das mit PHP entwickelte Programm page.restrictor von bot-trap.de an.
Fussball-WM nicht ohne TV&Kommerz, Hochdeutsch als Fremdsprache (sponsored by Jürgen Klinsmann), Weltmeisterbrötchen respektive sonstiger Trittbrettfahrer-Produkte? Am Spielfeldrand aufgehende Werbung für Grilletten us-amerikanischer Herkunft, während der medien-gepäppelte Star seine Chance gerade an den Torpfosten setzt? Oder einfach alles viel zu bunt? Kein Problem. Solcherart genervte Zuschauer und sonstige PC-Puristen bittet ascii-wm.net an den Livestream per Telnet. Nette Idee, die einen Blick lohnt. Der Blick des Autors erzeugte leichte Nostalgie,
Eberhard Esche, Schauspieler aus der ehemaligen DDR, Darsteller am Deutschen Theater in Berlin und einer ihrer unverwechselbarsten Charakter-Mimen ist vor wenigen Tagen gestorben. Ihm zu Ehren hat der RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) sein Programm geändert und zeigt ihn heute Abend um 22.00 Uhr in einer seiner besten Rollen als Parteisekretär Werner Horrath in dem Film 'Spur der Steine'. Da wollen wir nicht zurückstehen und empfehlen Euch, ab 22.00 Uhr Eure Board-Aktivitäten für ca. zwei Stunden zurückzustellen und Euch dieses schwarzweiss verfilmte Juwel ostdeutscher Filmgeschichte zu Gemüte zu führen.
Telefone dürfen nur bei schweren Straftaten und richterlicher Anordnung angezapft werden. Doch offensichtlich wird dieses Instrument bei der Fahndung nach Straftätern immer beliebter. Gegenüber dem Vorjahr stieg 2005 die Anzahl der angeordneten Überwachungen auf insgesamt 42.508 an. Das ist ein Zuwachs von knapp 24 Prozent, wie die Bundesnetzagentur heute mitteilt.
Weiterlesen: Telefon-, eMail- & Internet - Überwachung nimmt weiter zu
Chillingeffects ist ein Projekt der Electronic Frontier Foundation zusammen mit einigen amerikanischen Universitäten. Auf der Webseite werden Zensurmaßnahmen im Internet mittels Unterlassungsanordnungen dokumentiert. Google z.B. leitet alle eingegangenen Verfügungen an diese Webseite weiter. Trauriger Spitzenreiter ist dabei Deutschland in den letzten vier Monaten verzeichnete die Webseite insgesamt 83 Zensurbemühungen, mehr als ein Drittel (30) davon kommt aus Deutschland. In allen dokumentierten Fällen soll Google Webseiten aus seinem Suchindex entfernen.
Manche Juristen, die eigentlich unserem Grundgesetz verpflichtet sind, scheinen dieses eher zu gefährden. Am Donnerstagabend konnte man solch einen Anwalt im Fernsehen bewundern. Der verstieg sich in die Behauptung, ein Diskussionsforum gliche einer geladenen, gefährlichen Waffe - einer Pumpgun, die man nicht unbeaufsichtigt auf einer Parkbank liegen lassen dürfe. Da hat der Mann Jura studiert und doch wenig begriffen. Solche Foren sind Ausdruck der demokratischen Rechte der Bürger - unserer aller Grundrechte: "Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten," heißt es im Artikel 5 unseres Grundgesetzes. So einfach ist das.
Das Internet ist dafür die richtige Bühne - jeden Tag wird eine neue dubiose Geschäftsidee durch die Gassen gejagt. In der Hoffnung auf einen schnellen Euro melden sich unbedarfte Internetnutzer auf Schummelseiten an und werden zuerst mal kräftig zur Kasse gebeten. Einen praktischen Nutzen hat in der Regel kaum jemand davon. Nach einem 'Spiegel'-Artikel und Meldungen in den Tageszeitungen kann man sich jetzt als Medikamententester verdingen. Es locken angebliche Verdienste bis zu 4.000 Euro. Zuerst soll man aber mal 80 Euro Anmeldegebühren löhnen. Das erfährt man aber erst, wenn man sich die Mühe macht, auf der Seite nach ganz unter zu scrollen oder in den länglichen AGBs zu wühlen.
In Sachen Schmidtlein hat der Autor gestern bei Dialerschutz gestöbert und nach dem Begriff Hausaufgaben gesucht. Die Suchfunktion lieferte auch prompt die gewünschten Ergebnisse. Doch über den Resultaten war eine Werbeeinblendung eingefügt und die sorgte für großes Erstaunen. Auf Dialerschutz wurde doch tatsächlich Werbung für die Seite hausaufgaben-heute der Schmidtlein-Brüder gemacht.
Weiterlesen: Wie Schmidtleins mal bei Dialerschutz Werbung machen durften
Wieder mal wurde ein Forenbetreiber abgemahnt. Ein Mitglied hatte einen Beitrag mit einem Cartoon illustriert, den er per Link von der Seite einer Frankfurter Zeichnerin übernommen hatte. Solch eine Praxis ist besonders in so genannten Plauderforen gang und gebe, wo von den Nutzern mangelnde sprachliche Ausdrucksfähigkeit durch aus dem Netz übernommene Zeichnungen und Bilder ersetzt wird. Nach Angaben des Domain-Inhabers, flatterte ihm ein anwaltliches Schreiben ins Haus er soll für die Zeichnung 200 Euro und zusätzlich fast dieselbe Summe an Anwaltsgebühren bezahlen. Offensichtlich kein Einzelfall der betroffene Betreiber fand noch weitere abgemahnte Foren.
Vor einiger Zeit hatte ich mal in ein Interview mit Anette Humpe (Ideal) reingehört. Sie schockierte den Interviewer mit der Behauptung, dass das Musikbusiness seit langem nur noch aus einem großen gegenseitigen Abkupfern bestehen würde. Wirklich Neues finde man heutzutage nie. Interessante These will die Musikbranche den digitalen Raubkopierern doch ständig das Handwerk legen.
Der Hype, der in den letzten Wochen durch Netz jagte, scheint das zu bestätigen. Da kursiert seit Anfang März ein selbst gebasteltes, voll krasses Video, in dem drei türkischstämmige Jünglinge mehr oder weniger gekonnt singen: Wo bist Du mein Sonnenlischt.... Respekt Ausgangspunkt war bloß ein Blog, doch das Filmchen machte sich schnell selbständig, wurde hin und her gereicht und so immer populärer.
Da findet sich doch gerne eine Plattenfirma, die auf den Rummel aufspringt und versucht die Bekanntheit finanziell auszubeuten. Doch jetzt stellt sich heraus alles nur geklaut. Das Mixtape kommt aus Kanada, das dort ein junger HipHopper mit kommerziellem Hintergrund ins Netz gestellt hatte. Das hatte ein 15jähriger Deutscher aufgegriffen. Der hatte daraus den Song Wie Yin & Yang gebastelt. Zum Original meinte der in einem Kommentar: Soviel ich weiß, wurde dieser Beat eh nur aus irgendwelchen Musicmaker-Bauklötzen zusammen gestellt. Und schließlich wurde aus Yin & Yang und der Mithilfe von ein paar Musikpädagogen jener Gröler Sonnenlischt der Grup Tekkan.
Die Platten sind gepresst und sollen ausgeliefert werden. Jetzt wird verhandelt, wer von den vielen Müttern und Vätern wie viel vom Kuchen abbekommen soll. Die Wette gilt der Autor weiß darauf voll konkret die Antwort. Gewinner wird das Label sein, das die drei Jungs produziert - wie immer.
Meist gab es in der letzten Zeit schlechte Nachrichten über die populäre Forensoftware phpBB. Immer wieder wurden Sicherheitslücken gefunden und ausgenutzt. Das Team hatte alle Hände voll zu tun, all die Lecks zu schließen. Und die völlig umgebaute Weiterentwicklung zieht sich jetzt seit vier Jahren in die Länge, ohne dass ein Ergebnis zu vermelden war. Das hat sich jetzt geändert die neue Forensoftware mit dem Codenamen Olympus hat eine Vorstufe zur Beta-Version erreicht. Ein öffentlicher Bug-Tracker wurde eingerichtet und es werden Tester gesucht, die das Programm unter den verschiedensten Datenbanktypen testen sollen.
Das Supernature-Forum wurde abgemahnt, man konnte es quer durch die Internetpresse lesen. Die rechtliche Drohung wurde dann später von den abmahnenden Anwälten zurückgenommen, trotzdem will der Betreiber des Supernature-Forums, Martin Geuß, sich weiter juristisch wehren und Gegenklage erheben. Mit einer negativen Feststellungsklage soll jetzt Rechtssicherheit für alle Newsboardbetreiber in Deutschland geschaffen werden und dafür bittet Supernature forenübergreifend um Spenden. Rausgeschmissenes Geld meint der Autor, das nur dazu dient, Anwälten ein gut bezahltes Mandat zu verschaffen.
Die Bundesnetzagentur hat mal wieder zugeschlagen und am 17. Februar 2006 knapp 70.000 Dialern die Registrierung entzogen. Den betroffenen Unternehmen steht zwar noch der Rechtsweg offen, dem Autor ist aber bisher noch kein Fall bekannt, bei dem eine Entscheidung der Agentur aufgehoben wurde. In dem Erlass werden die Abschaltung der Rufnummern zum 24.02.2006 und ein Verbot der Rechnungslegung und des Inkassos ab 15.08.2003 verfügt. Das bedeutet viele Betroffene können ihr Geld zurückholen.
Schweizer und belgische Behörden haben gestern den größten eMule-Server "Razorback" weltweit abgeschaltet. Über eine Million Benutzer nutzten diesen Server als technischer Vermittler beim Filesharing im eMule-Netzwerk. Der oder die Betreiber kamen aus der Schweiz, Serverstandort war dagegen Belgien. Die MPAA begründet diese Aktion damit, dass der Server kommerziell betrieben worden und zum Tausch von Millionen Dateien mit urheberrechtlichem geschütztem Inhalt verwendet worden wäre.
Weiterlesen: Kommentar: Zur Abschaltung des eMule-Servers Razorback
In den letzten Tagen können wir nicht mehr auf eine VKontakte-Gruppe aus Wolgograd zugreifen. Diese hatte uns in letzter Zeit zuverlässig die Daten von gefallenen Soldaten aus der Region geliefert. Damit laufen auch alle bisher veröffentlichten Links auf diese Seite ins Nirvana - und das sind nicht wenige. Uns liegen die Screenshots vor, die wir bei Bedarf zur Vergügung stellen.
Wir hatten als Vorwort zu unserer Zusammenfassung von Ende März geschrieben:
Es liegt in der Tradition der russischen Armee, dass man ohne Rücksicht auf Verluste versucht, eigene Erfolge zu erzwingen. Die Taktik der Gruppe Wagner bei der Eroberung von Bakhmut war dafür ein Beispiel, die reguläre russische Armee geht identisch vor. Man wagt einen schnellen Vorstoß mit gepanzerten Fahrzeugen, setzt seine Mannschaften in der Nähe des Gegners ab und zieht die Transporter sofort wieder zurück. In der Zwischenzeit versuchen die zurückgelassenen Soldaten, die gegnerischen Gräben zu erreichen oder eigene befestigte Positionen zu schaffen. Das gelingt hin und wieder und so rückt die russische Armee unter hohen Verlusten langsam aber sicher weiter vor.
Wir zeigen meist bewusst keine Aufnahmen vom Kampfgeschehen an der Front. Heute veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal jedoch ein Video, das genau solch einen beschriebenen Angriff zeigt. Aufgenommen von einer Überwachungsdrohne setzt ein Mannschaftstransporter eine Gruppe russischer Soldaten nahe den ukrainischen Stellungen ab und fährt dann schnell davon. Die Soldaten versuchen die gegnerischen Gräben zu erreichen, es werden immer weniger. Einer schafft es und wird wahrscheinlich auch durch Handgranaten getötet. Zum Video
mk.ru steht für die Zeitung der Redaktion „Moskowski Komsomolez“. Die Online-Ausgabe gibt es für die verschiedensten Regionen Russlands, z.B karel.mk.ru aus Karelien usw. Allerdings ist mk.ru aus Deutschland nicht mehr aufrufbar. Die Links funktionieren weiterhin, wenn man einen VPN benutzt, dessen Einwahl ins Netz nicht aus Deutschland erfolgt.
Wir veröffentlichen im Moment nur noch Listen der gefallenen Soldaten um auf Grund der steigenden Todesrate weiterhin einigermaßen aktuell zu bleiben.
Diese Listen gefallen uns selbst nicht, da sie nur wenige Informationen enthalten. Wir zeigen deshalb vermehrt Nachrichten in der Rubrik "Ausgewählte Meldungen", die uns erwähnenswert erscheinen.
Die Tabellen der Regionen haben wir heute aktualisiert.
Wie wir bereits angekündigt haben, handelt es sich um ein reines Namensupdate, das leider nicht so informativ wie unsere bisherigen Tabellen ist. Diese Vereinfachung ist der Menge der täglichen Kriegstoten geschuldet. Wer Details wissen will, muss den angegegeben Links folgen.
Häufig werden Nachrichten auch schnell wieder gelöscht. Uns liegt dazu ein Screenshot vor, aber dieser lässt sich via der Listen kaum sinnvoll einfügen. Wir haben in diesem Fall auf den Telegram-Kanal "Warten Sie nicht auf mich aus der Ukraine" verlinkt, der die fehlenden Informationen meist bereitstellt.
Heute haben wir unsere Datenbank bis zum 10.03.24 so aktualisiert, dass wir die Ergebnisse den Tabellen der russischen Regionen zuführen könnten. Da aber die Zeit nicht stehen geblieben ist, werden wir nach Ostern auch noch den Rest bis zum 28.03.24 aufarbeiten. Dann gibt es endlich wieder einen detaillierten Monatsabschluss diesmal zum Datum von heute, weil wir uns über die kommenden Ostertage frei nehmen werden.
Das erzielte Ergebnis ist zwar wie erwartet, leider gehen viele interessante Details auf diese Weise verloren. Aber wir müssen damit leben, dass auf Grund der ständig steigenden Zahl an russischen Kriegstoten, die Individuen hinter der schieren Menge verschwinden.
PS Trotz Osterferien gibt es auch weiter täglich neue Informationen. Wir haben etwas vorgearbeitet.
Wir hatten uns eigentlich zum Thema gemacht, den russischen Angriffskrieg von Seiten der Menschen Russlands aus journalistisch zu begleiten. Leider bekommt jene journalistische Seite unserer Arbeit immer weniger Raum, weil uns die Zeit dafür fehlt. Interessante Themen gibt es genug. Dafür fühlen wir uns immer mehr als Buchhalter des Todes, denn das Führen jener Statistik verschlingt den allergrößten Teil unserer Arbeitszeit.
Zudem gibt es auch noch ein Privatleben, wir fallen hin und wieder tageweise aus und kommen auf Grund der ständig wachsenden Zahl an russischen Kriegstoten immer mehr in Rückstand.
Wir haben uns deshalb zu einem Befreiungsschlag entschlossen. Wir werden in den kommenden etwa 14 Tagen keine Aktualisierung der regionalen Tabellen mehr vornehmen. Dafür werden wir die Lücken (fehlende Regionen, gelöschte Meldungen) in unserer Datenbank schließen und danach als einfache Listen in unseren Tabellen nachtragen.
Das alles geht viel schneller, hat aber den Nachteil, dass jene Listen nur einen begrenzten Informationsgehalt haben: Übersetzter Name, Originalname mit Link, Region, Alter, soweit vorhanden. Wer mehr wissen will, muss den angegebenen Links folgen. Auf Grund der schieren Menge an Kriegstoten treten die Einzelfälle sowieso immer mehr in den Hintergrund.
Danach - sehen wir weiter.
Das nächste Update zum 15.März 24 kommt wie gewohnt.
Aus unerfindlichen Gründen meint das Google-Übersetzungsprogramm manchmal, ein russischer Beitrag wäre in englischer Sprache verfasst: Seine Übersetzung lautet dann so:
Der polnische Kriegsminister Alexej Romanowitsch, 25., hat seinen russisch-orthodoxen Dollar in der Ukraine zum zweiten Mal gewählt. 12.2003. Sie müssen nur etwas dafür tun... Die jungen Leute, die Alex im Stich gelassen hat, und ein einziges Mal mit diesem deutschen Unternehmen gesprochen haben, haben keinen einzigen Punkt auf ihrer Seite gefunden. Die Frist endet am 24. August in der Woche vor 13.00 Uhr. Die Bezirksverwaltung, die sowjetischen Bezirksdeputierten haben eine neue und glückliche Alexeja Romanowitsch ausgewählt....
Richtiger wäre:
Unser Landsmann aus dem Dorf Margaritovka, Oberfeldwebel Aleksey Romanovich Korobkov, geboren am 25. Dezember 2003, Flammenwerfer-Lader, hat seine Militärpflicht im Kampf gegen die Nazis in der Ukraine bis zum Ende erfüllt. Gesegnete Erinnerung an Sie ... Alexeis Waffenbrüder werden sich am Feind rächen und mit ihren beeindruckenden Waffen mehr als eine Nazi-Hochburg für Ihren Tod zerstören. Der Abschied findet am 24. August um 13.00 Uhr im Dorf Margaritovka statt. Die Bezirksverwaltung und der Rat der Volksabgeordneten des Bezirks sprechen der Familie und den Freunden von Alexei Romanovich ihr Beileid aus....
Eigentlich - hatten wir die Berichterstattung über die russischen Kriegstoten als journalistisches Projekt geplant. Wir wollten über jene russische Scheinwelt berichten, in der eine Eroberung als Befreiung dargestellt wird. In der normale Ukrainer zu neuen Nazis deformiert werden, die man ausmerzen möchte. Wer konnte am Anfang auch ahnen, welche Ausmaße jener Krieg annehmen würde.
Folglich haben wir die Berichte über russische Kriegstote anfänglich im Volltext dokumentiert und tun das in wenigen kleinen Regionen noch immer. Als es immer mehr wurden, haben wir Listen und Tabellen geführt - die Tabellen haben sich letztlich durchgesetzt. Aber jetzt müssen wir der schieren Menge weiter Tribut zollen. Wir werden die Angaben in den Tabellen weiter reduzieren und auf Originalnamen, übersetzter Name, Alter und Ort beschränken. Fotos gibt es nur in besonderen Fällen. Wer mehr wissen möchte, muss den Links folgen. Es kann auch zukünfig möglich sein, dass wir dazwischen eine Liste aus unserer Datenbank schieben, um wieder etwas aktueller zu werden.
Und noch etwas: Fotos verkleinern wir auf 200 Pixel in der Breite. Enthalten diese aber weitere Informationen, dann bleibt die Originalgröße erhalten. Mit Rechtsklick auf das Foto kann man das darstellen.
Zitate weisen wir nicht extra aus, sondern sind immer in kursiver Schrift dargestellt.
Die Übersetzung von Namen ist ein ständiges Ärgernis. Wir wollen damit nicht viel Zeit verschwenden und übernehmen die Übersetzung durch DeepL oder Google. Beide Übersetzungsprogramme sind bei Namen extrem fehlerbehaftet und haben als Basis immer die englische Sprache. Grobe Fehler verbessern wir, aber unterschiedliche Darstellungen lassen wir stehen. So kann der selbe Name hin und wieder anders geschrieben auftauchen. Ab Anfang 2023 veröffentlichen wir aus diesem Grund alle Namen zusätzlich in kyrillischer Schrift.
Wir bereiten im Moment den Abschluss des Jahres 2023 vor. Dafür fehlen uns noch etwa 100 Einträge, die es zu recherchieren gilt.
Gleichzeitig haben wir unsere Datenbank zum 29.02.24 aktualisiert. Auch diese Daten müssen wir erst aufbereiten. Deshalb wird es bis zum 03.03.24 wenig sichtbare Aktivität auf unserer Seite geben.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator seit über 25 Jahren im Internet recht unregelmäßig präsent. Seit 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt hat er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner informiert.
Privat war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Artem, 20 Jahre
Über Artem Igorewitsch Rybkin wissen wir nur wenig. Er kam aus der Stadt Kineschma in der Region Iwanowo, war 20 Jahre alt, als er im Krieg getötet wurde. Persönliche Informationen haben wir nicht gefunden und es gibt auch nur ein Foto für den Soldatenausweis von ihm. Die beiden Geistlichen spendeten bei seiner Beisetzung Trost:
"Er gab sein Leben für seine Freunde hin. Und es gibt keine größere Nächstenliebe, "... als wenn jemand sein Leben für seine Freunde hingibt" (Johannes 15,13) - sagt der Herr Christus selbst. Das menschliche Leben ist wie eine Kerze, die wir in der Hand halten - und wie eine Kerze wird auch unser Leben eines Tages ausbrennen. Aber alles hängt davon ab, wie hell diese Kerze brennt, inwieweit sie mit ihrem Licht den Raum für die Menschen um uns herum heiligt, inwieweit dieses Licht in der Lage ist, den Menschen den richtigen Weg des Lebens zu zeigen."
Der Mann auf dem Foto hieß Aichal Alexandrowitsch Burtsew. Er stammte aus Jakutien (Sacha) aus dem Dorf Saidy. Das Dorf hat sechs Straßen, keine ist geteert. 429 Menschen leben in dem Dorf unter rauen Bedingungen - Tendenz: es werden immer weniger. Die Durchschnittstemperatur im Januar beträgt −43 und die Tiefsttemperatur −57 Grad, der Kältepol des Nordens liegt in der Gegend. Sie leben von Rinder- und Pferdezucht, von der Fischerei und vom Pelzhandel. Das Dorf Saidy liegt im Werchojanski ulus, wobei ulus der dortige Begriff für Bezirk ist. Der gesamte Bezirk ist größer als Bayern, Hessen und Baden-Württemberg zusammen, es leben aber nur etwas um die 10.000 Menschen dort, 70% davon sind Jakuten.
Aus dem Dorf Saidy hat sich Aichal auf den langen Weg gemacht, um im Krieg gegen die Ukraine etwas mehr Geld zu verdienen. Es hat sich für alle nicht gelohnt - nicht für Aichal, nicht für die russische Armee. Am 30. Januar 24 hat er sich verdingt, am 25.03.24 wurde er getötet.
22.04.24
Fontanka nennt sich einer der Flüsse in St. Petersburg, an dessen Ufer viele russische Herrschaftshäuser stehen. Fontanka nennt sich auch das bekannteste Internetmedium aus der Stadt. Das berichtete gestern auf seinem Telegram-Kanal über einen Kriminalfall um einen Wagnersöldner:
In der Region Leningrad zerstückelte ein SVO-Mitglied des PMC Wagner eine Frau aus St. Petersburg.
In der Nacht des 21. April nahm die Polizei den 42-jährigen Alexej Serow fest. Laut "Fontanka" geschah dies im Dorf Nikolskoye (Bezirk Tosnensky, Gebiet Leningrad), wo die Beamten eintrafen, nachdem eine 20-jährige Frau aus St. Petersburg ihre Mutter als vermisst gemeldet hatte.
Es musste lange an der Wohnung geklingelt und geklopft werden. Als die Tür geöffnet wurde, konnte Serow nicht erklären, woher der Koffer kam, in dem sich bereits menschliche Überreste befanden.
Laut Fontanka kam Serow nach seiner Rückkehr aus dem Krieg gegen die Ukraine im vergangenen Sommer zur Arbeit in die Region Leningrad. Er hatte sich bereits Ende 2022 bei der Gruppe Wagner verpflichtet. Eigentlich kam er aus einer Strafkolonie in Udmurtien in das Kampfgebiet, wo er seit 2018 eine zwölfjährige Haftstrafe wegen Mordes verbüßte.
Serow gab bald zu, dass er die Frau nach einem Streit zerstückelt hatte. Er erzählte auch, wo er eine Bügelsäge und einen Koffer auf Rädern kaufen musste.
22.04.24
Fährt man von Krasnodar auf der Straße M-4 Richtung Süden hin zur Schwarzmeerküste dann kommt man an den Wirkungsstätten der ehemaligen Gruppe Wagner vorbei. Zunächst wäre der Flecken Molkino zu nennen. Das Dorf hat etwa 3.000 Einwohner, dort befindet sich ein großer Truppenübungsplatz der russischen Armee. Und angegliedert an diese Einrichtungen befand sich auch das Trainingsgelände und Hauptquartier der Gruppe Wagner. Das Dorf Molkino gehört zum Kurort Gorjatschi Kljutsch.
Fährt man ein paar Kilometer weiter dann liegt linker Hand ein paar Kilometer abseits das Dorf Bakinskaya mit dem größten Friedhof der Wagner Söldner. Auch dieser Ort gehört zum Kurort Gorjatschi Kljutsch. Und in der Nähe gibt es auch eine Kapelle zu Ehren der gefallenen Wagner-Söldner. Dort wurde jetzt ohne großes Tamtam ein Denkmal für Jewgeni Prigoschin und Dmitri Utkin aufgestellt. Prigoschin mit Schutzweste und Funkgerät, Utkin mit der obligatorischen Kalaschnikow. Auf dem Sockel des Denkmals sind die Worte „Erster“ und „Neunter“ – die jeweiligen Rufzeichen von Prigoschin und Utkin – sowie ihre Erkennungsmarken eingraviert.
Wäre zum Schluss noch die rhetorische Frage zu stellen: Gibt es neue Erkenntnisse zum Flugzeugabsturz vom 23.08.23, bei dem die Beiden ums Leben kamen?
Der Selenginsky Bezirk liegt im zentralen Teil der russischen Teilrepublik Burjatien. Der größte Teil des Territoriums liegt in den Steppen- und Waldsteppenzonen innerhalb des Selenginsky-Mittelgebirges. Die Gegend ist land- und forstwirtschaftlich geprägt, große Unternehmen hat es nicht dort hingezogen. Der Bezirk wird von knapp 41.000 Menschen bewohnt, davon leben 26.000 in der Stadt Gusinoozersk. Ethnische Russen machen etwa mehr als 60% der Bevölkerung aus, die Burjaten haben einen Anteil von 35%.
Das alles als Erläuterung zu einer Liste mit 88 Namen. Es sind die im russischen Krieg gegen die Ukraine getöteten Soldaten aus dem Selenginsky Bezirk. Die Gemeindeverwaltung hat diese Zusammenstellung verfasst, wir haben bisher nur einen neuen, nicht von uns erfassten Soldaten darin entdeckt.
Setzt man die Todeszahlen in Relation zur Bevölkerung entsprechend unseren anderen Statistiken, dann bekommt man 216 Kriegstote auf 100.000 Bewohner. Das ist der bisher höchste von uns ermittelte Wert einer Region und offensichtlich der dortigen schlechten wirtschaftlichen Situation geschuldet.
Wir haben die Liste durch Google übersetzen lassen und nicht weiter redigiert (pdf). So finden sich die typischen Fehler dieses Übersetzungsprogramms. Aber für einen Überblick erscheint uns die Qualität ausreichen. Das Original in russischer Sprache findet man hier.
In der Hauptstadt Ufa der russischen Teilrepublik Baschkortostan gibt es ein ökologisches und biologisches Zentrum „LIDERECO“. Unter dem Motto "global denken, lokal handeln" bietet es Kurse zur Weiterbildung für klein und groß in einem weit gefassten Themenkreis an.
Michail Alexejewitsch Mitrochow war der ehemalige stellvertretende Direktor des Zentrums und war wohl nicht nur am Schreibtisch und in Fortbildungskursen aktiv, sondern auch ganz praktisch bei Aufräumtagen in der Natur oder begleitete Gruppen auf Wanderungen und Fernexpeditionen.
Auch Michail, obwohl nicht mehr jung, zog es in den Krieg, um Russland zu neuer Größe zu verhelfen. Er wurde Anfang des Jahres bei Awdijiwka vermisst und aktuell bestattet.
17.04.24
Die Fahnen in den Farben des Regenbogens hatten in der Geschichte vielfältige Bedeutungen. Sie waren Symbol in den deutschen Bauernkriegen, in den Friedensbewegungen des frühen und späten 20. Jahrhunderts. Und schließlich wurden sie auch Teil der Schwulen- und Lesbenbewegungen weltweit. In Russland ist die Sache kompliziert. Die "Jüdische Autonome Oblast" hat die Regenbogenfarben in ihrer Flagge, aber meist ist sie verboten.
Auf dem Friedhof von Woronesch wurde heimlich ein Grab mit der Regenbogenflagge geschmückt. Es handelte sich dabei um die Ruhestädte von Wassili Kurdjumow, einem Geheimdienstleutnants der russischen Streitkräfte, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Auf Grund der Zensur darf kein Foto der so geschmückten Grabstelle veröffentlicht werden. Deshalb wurde in der Öffentlichkeit darüber spekuliert, ob es sich um ein verspätetes "Coming Out" handelte oder um bloßen Vandalismus.
17.04.24
Linar Zufarowitsch Batalow war Kickboxer und hatte im Lauf seiner Sportkarriere eine ganze Menge Titel gesammelt - vorausgesetzt man stuft Kickboxen als Sport ein: Meister der Internationalen Sportklasse im Kickboxen, mehrfacher Medaillengewinner der russischen Meisterschaften (2008-2013), Silbermedaillengewinner der Europameisterschaft (2010), Weltmeister, Gewinner der Weltmeisterschaft (2012), Silbermedaillengewinner der Europameisterschaft 2012, Mitglied der russischen Kickbox-Nationalmannschaft (2010-2013).
Doch auch Linar musste erkennen, dass im Krieg solche Fertigkeiten wenig bedeuten. Er wurde am 13. März in der Ukraine getötet. Im Nachruf schreibt der Autor, er hätte die Zivilbevölkerung beschützt.
14.04.23
Die russische Region Orenburg wird im Moment durch große Überschwemmungen heimgesucht. Zahlreiche Dämme sind gebrochen, die abfließenden Wassermassen haben ganze Stadtviertel unter Wasser gesetzt. Betroffen ist auch die Stadt Busuluk in der Region, die am Zusammenfluss der beiden Flüsse Samara und Busuluk liegt.
Dies nur als aktueller Hinweis auf die dortige Situation. Denn wir wollen einen gefallenen Soldaten vorstellen, der Ende März in Busuluk begraben wurde. Er ist uns durch seinen wirklich deutschen Namen aufgefallen: Waldemar Walter.
Waldemar wurde am 16. September 1989 geboren und hatte sich im August 2023 entschlossen, sich freiwillig zum Kriegsdienst zu melden. Er hat die Entscheidung nicht überlebt. Die örtliche Verwaltung schreibt dazu: "Er kämpfte tapfer und mutig. Aber in der letzten Schlacht wurde Waldemar verwundet. Es stellte sich heraus, dass die Wunde nicht mit dem Leben vereinbar war."
12.04.24
Salym ist ein großes Dorf mit knapp 8.000 Bewohnern im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen. Die dortige VKontakte-Seite meldet den Tod von Sergej Nikolajewitsch Skuratow (Foto). Er ist im Krieg gegen die Ukraine gefallen, die Trauerfeier wird für den 29. März 24 angekündigt. Soweit eine in diesen Tagen ganz normale Bekanntmachung.
Doch in den Kommentaren zur Nachricht geht es dann hoch her. Denn Sergej Skuratow gehörte zu den Sturm-V Einheiten, die sich aus Insassen der Gefängnisse zusammensetzen. Im Jahr 2021 hatte der Mann nach einem Streit unter Eheleuten seine Frau mit Benzin übergossen, angezündet und so getötet.
Soll man am Sarg diese alte Geschichte auspacken, denn der Mann hätte sein Verbrechen gesühnt? Oder wäre am Ende die getötete Frau selbst schuld, weil sie ihren Mann nicht mit Respekt behandelt hätte? Auch wäre bei beiden Alkohol im Spiel gewesen!
Die Debatte gibt einen guten Einblick in die Gedankenwelt in der russischen Provinz - mit dem Übersetzungsprogramm DeepL sind die Kommentare sehr gut zu lesen.
Der Starorusski-Bezirk gehört zur Region Nowgorod in Russland. Die Bezirksverwaltung meldete Ende März: "Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass unser Landsmann Andrej Leonidowitsch Mjachetschew, geboren 1975, während der Durchführung von Aufgaben während einer speziellen Militäroperation starb. Andrei Leonidovich meldete sich im Oktober 2023 freiwillig in der Einsatzzone des nördlichen Militärbezirks und wurde am 8. Februar 2024 mit dem Orden des Mutes
ausgezeichnet."
Das Protokoll eines Strafverfahrens aus St. Petersburg vom 25.05.2018 erzählt eine andere Geschichte.
Jener Andrej Mjachetschew traf sich mit einem Kumpel aus alten Knasttagen zu einem Besäufnis. Beide waren pleite und so kamen sie auf die Idee, draußen auf der Straße einen zufällig ausgewählten Passanten mit einem Messer zu bedrohen und auszurauben.
Im dunklen Hinterhof eines Gebäudes trafen sie auf eine Frau mit einem Bündel in der Hand. Der eine hielt ihr den Mund zu, der andere hielt ihr das Messer an den Hals. Die Frau versuchte zu schreien und wehrte sich. Der Kumpel erstach sie.
Die Beute: Wertlose Dinge und 450 Rubel, etwa 5 Euro.
Das St. Petersburger Gericht verurteilte Mjachetschew zu 11 Jahren Haft, die der Mann 2023 als Soldat einer Sturm-Z Einheit zu verkürzen versuchte.
Es gibt nicht mehr viele Udehe - keine 2.000 mehr. Sie leben im Osten Russlands in der Region Primorje und Chabarowsk und sind ein indigenes Volk im Südosten Sibiriens. Das kleine Dorf Agzu ist ein Udehedorf, das wir bereits Anfang 2024 vorgestellt haben. Von den etwa 150 Bewohnern ist jetzt der dritte Udehe im Ukrainekrieg gefallen.
Nikolaj Nikolajewitsch Dorofejew (Foto) wurde am 26. März 24 in seiner Heimat begraben.
Die niederländische Gruppe "Bots" war mit ihren sozialkritischen Liedern Teil der deutschen Friedensbewegung Ende der siebziger Jahre. Viele, die in der kritischen deutschen Liedermacherszene versammelt waren, halfen dabei, ihre Lieder in die deutsche Sprache zu übertragen. Das ist lange her und ihr bekanntestes Lied "Was wollen wir trinken" kann man aktuell nur noch im Hoffenheimer Stadion beim Torerfolg der Heimmannschaft hören.
Jetzt kamen die anliegenden Bewohner des Morosowsk Luftwaffenstützpunktes in der Region Rostow am Don ebenfalls in den Genuss jenes Liedes. Eine anfliegende ukrainische Kamikazedrone hatte einen Lautsprecher eingebaut und beschallte beim Anflug auf das Ziel die umliegende Gegend.
Nachtrag: Bei der Suche nach dem passenden Link auf youtube wurde das Lied im Zusammenhang mit der deutschen Wehrmacht und den DDR-Truppen gezeigt. Keine Ahnung wer das verbrochen hat. Das Lied ist in einem antimilitaristischen Umfeld entstanden.