31.01.2025 -- 96.929 // Zuwachs zum 31.12.2024: 5.360
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Jeden Monat veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 31.12.2024 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Diese russischen Gerichtsprotokolle sind schwer zu lesen. Aber wenn der Autor alles richtig verstanden hat, dann hat Maxim Anatolyevich Ivanov (Foto links) aus der Region Tscheljabinsk im Ural Anfang 2019 zunächst seiner ehemaligen Ehefrau gedroht, sie zu töten und ihre Leiche in einem Steinbruch zu versenken. Auch hat er ein teures Smartphone ihr entrissen und ist auf ihm herumgetrampelt. Und schließlich hat er sie dann noch verprügelt und gewürgt, dass beinahe ihr Genick gebrochen wäre.
Weil er der Ansicht war, dass seine Ex-Schwiegermutter an allem schuld war, hat er diese dann mit einer 9mm-Pistole erschossen. Für all seine kleinen und großen Sünden bekam er vom Gericht eine Gesamtstrafe von 18,5 Jahren aufgebrummt.
Ende März 23 erschien in der lokalen VKontakte-Seite eine Nachricht, dass Maxim Anatolyevich Ivanov jetzt als Held im Ukrainekrieg gefallen wäre: " Maxim ist ein Mann mit einem reinen, gütigen Herzen und einer großen Seele. Zweimal wurde er mit der Medaille „For Courage“ ausgezeichnet. Beileid an die Familie des Verstorbenen. Ewige Erinnerung an den Helden Russlands ."
Weiterlesen: Ein reines, gütiges Herz und eine großen Seele auf Abwegen
Das städtische Waisenhaus in der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk im Ural veranstaltete eine Gedenkveranstaltung für einen ihrer Zöglinge: Fedor Fedorovich Belobrov (Foto) ist im Ukrainekrieg getötet worden. Und ist damit einer der auffällig vielen Waisen, die an der Front gefallen sind.
Aber statt diese Problematik aufzugreifen, singt das Waisenhaus das verlogene Lied: „Süß und ehrenvoll ist's, für’s Vaterland zu sterben." und macht aus dem Opfer, dem gefallenen Soldaten, ein Vorbild für die anderen jungen Menschen, die im Waisenhaus aufwachsen.
Kaukasusberge in der Oblast Stawropol -- Urheber: Евгений Ищенко -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Region Stawropol liegt im hügeligen Vorland des Kaukasus, etwa in der Mitte zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer. Die Region besitzt das typische Kontinentalklima mit kurzen kalten Wintern und heißen Sommermonaten. In der Region leben etwa 1,8 Millionen Menschen, davon etwa 400.000 in der gleichnamigen Hauptstadt. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die gut entwickelte Landwirtschaft - auch mit Wein- und Gartenbau. Daneben gibt es eine Vielzahl von Heilwasserquellen mit Kur- und Erholungsheimen bzw Heilstätten.
1995 hatten tschetschenische Terroristen bei der Geiselnahme von Budjonnowsk im Krankenhaus der Stadt 1600 Menschen als Geiseln genommen. Darunter befanden sich 150 Kinder und viele schwangere Frauen. Die Besetzung des Krankenhauses dauerte sechs Tage. 106 Geiseln, 11 Milizionäre und 14 Militärangehörigefanden dort den Tod. Heute sterben die wehrfähigen Einwohner im Krieg gegen die Ukraine.
Stawropol: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV ab 1.001
Mark Nartsev war ein adretter junger Mann aus Wolgograd, der sich 2017 in eine junge Frau verliebt hatte. Pech für ihn war, dass jene Frau bereits einen Freund hatte - einen 23-jährigen Geheimdienstoffizier.
Um den Kontrahenten los zu werden, stellte er mit zwei jungen Helfern dem Mann eine Falle. Sie verprügelten ihn, ein Schlag mit einem Ziegelstein beendete sein Leben.
Weiterlesen: Wie der Ukrainekrieg wieder alte Verbrechen aktuell macht
Nadeschda-Mucharbekowna Antufjewa (Foto links) schreibt auf VKontakte:
Der Leiter von Tuwa, Vladislav Khovalyg, berichtete über seine Sorge um die verkrüppelten Landsleute aus dem Ukrainekrieg: „Ich habe unsere Soldaten im Krankenhaus bei Moskau besucht. Verwandte und Freunde können beruhigt sein. Sie erhalten eine hochqualifizierte medizinische Versorgung und sind auf dem Weg der Besserung.“
Und anbei, wie üblich, ein Berichtsbild (siehe unten). Damit diejenigen, die ihn nicht vom Sehen kennen, nicht verwechseln, wer wer ist, erkläre ich es.
Weiterlesen: Besuch aus Tuwa bei verwundeten Soldaten in Moskau
Panorama von Grozny - Urheber: CC BY-SA 4.0 -- Lizenz:
Tschetschenien - nach zwei Unabhängigkeitskriegen ist es heute ruhig in Russlands ehemaliger Unnruheprovinz. Die autonome Republik wird vom Präsidenten Ramsan Kadyrow mit harter Hand geführt. Die Region hat etwa 1,3 Millionen Einwohner, davon leben knapp 300.000 in der wieder aufgebauten Hauptstadt Grosny. Im Krieg gegen die Ukraine versucht Kadyrow, seine Loyalität zur Zentralregierung zu beweisen und ist mit eigenen Einheiten beteiligt.
Tschetschenien: Teil I bis 200 -- Teil II ab 201
Weiterlesen: Tschetschenien - unschätzbarer Beitrag gegen Nazis - Teil II
Vorbemerkung – wir haben 75% der russischen Bevölkerung im Blick. Alle Kriegstoten stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen, wir arbeiten transparent, geben die Veröffentlichung in Deutsch wieder und verlinken auf das Original.
Zwischenveröffentlichung ohne Kommentare
Natürlich wissen wir, dass unsere Zusammenstellung der getöteten Wagner-Söldner unvollständig ist. Häufig verschweigen die Angehörigen diese Tatsache, da damit öffentlich würde, dass ihr Angehöriger inhaftiert war.
Trotzdem dürfte die Regionalverteilung von Interesse sein. Den größten Sprung machte die Region Swerdlowsk, durch den neu entdeckten Friedhof nahe Jekaterinburg sind ca. siebzig Namen neu hinzugekommen.
Einzelheiten finded man hier bis Nowosibirsk und hier ab Omsk.
Weiterlesen: Zusammenfassung gefallene Söldner Gruppe Wagner nach Regionen - Stand 24.03.23
Panorama von Grozny - Urheber: CC BY-SA 4.0 -- Lizenz:
Tschetschenien - nach zwei Unabhängigkeitskriegen ist es heute ruhig in Russlands ehemaliger Unnruheprovinz. Die autonome Republik wird vom Präsidenten Ramsan Kadyrow mit harter Hand geführt. Die Region hat etwa 1,3 Millionen Einwohner, davon leben knapp 300.000 in der wieder aufgebauten Hauptstadt Grosny. Im Krieg gegen die Ukraine versucht Kadyrow, seine Loyalität zur Zentralregierung zu beweisen und ist mit eigenen Einheiten beteiligt.
Wir haben die Todeszahlen aus Tschetschenien von "Free Europe Kaukasus" bis zur Position 140 übernommen, danach durch eigene Daten aktualisiert.
Tschetschenien: Teil I bis 200 -- Teil II ab 201
Weiterlesen: Tschetschenien - unschätzbarer Beitrag gegen Nazis
Pskow - Russland beginnt hier (Text Leuchtreklame) -- Urheber: CC BY-SA 4.0 -- Lizenz:
Die Oblast Pskow ist eine Verwaltungseinheit im Nordwesten Russlands mit etwa 700.000 Einwohnern. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt mit ca. 200.000 Einwohnern. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt mit vielen Seen und Wäldern.
In Pskow ist die 76. Garde-Luftsturm-Division der russischen Luftlandetruppen stationiert. Es gibt Hinweise, dass ihre Einheiten im März 2022 in Butscha in der Ukraine eingesetzt wurden.
Pskow: Teil I bis 150 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Pskow - Todesumstände meist unbekannt - Teil II
Vitaly Votanovsky, ein ehemaliger Oberstleutnant, der russischen Armee, hat jetzt ebenfalls Russland verlassen und befindet sich im Exil in Georgien. Dort möchte er nicht bleiben, sondern eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland oder Niederlande beantragen.
Viele hier veröffentlichte Informationen über gefallene Soldaten aus der Region Krasnodar gehen auf seine Recherchen zurück. Er hatte die Idee und den Mut die Friedhöfe nach Soldatengräbern abzusuchen, die vom Staat verheimlicht oder von den Medien nicht veröffentlicht wurden. So bekam zumindest in der Region Krasnodar fast jeder getötete russische Soldat einen Namen.
Die Region Altai ist eine Verwaltungsregion (Krai) in Russland. Die Region liegt im südlichen Sibirien am Oberlauf des Ob. Sie grenzt im Süden an Kasachstan und im Südosten an die Republik Altai. (Foto CC0)
Aber auch in dem Altai-Territorium ist der Ukrainekrieg nicht unumstritten. Inzwischen sind zehn Verfahren bekannt, in denen Bürger angeklagt und verurteilt wurden, weil sie die den Einsatz der russischen Streitkräfte diskreditiert hätten.
Region Altai: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV bis 1.500 -- Teil V ab 1.501
Weiterlesen: Im Kampf gegen "Nazis" wird auch im Altai gestorben - Teil II
Toljatti an der Wolga -- Urheber: Alexxx1979 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Toljatti ist die zweitgrößte Stadt in der Oblast Samara. Die Samara/Toljatti gilt als eines der wirtschaftlich am weitesten entwickelten Gebiete Russlands und hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in der Russischen Föderation. Toljatti ist die Heimat des Lada, des bekanntesten russischen Autos. Benannt wurde die Stadt nach dem italienischen Kommunisten Palmiro Togliatti.
Hatte die Region Samara bisher eine geringe Rate an toten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine, änderte sich das mit der Sylvesternacht schlagartig. Mindestens 138 Soldaten aus der Region sollen bei einem Raktenangriff auf eine von der russischen Armee als Unterkunft und Hauptquartier benutzten Berufsschule in Makijiwka.
Samara: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII bis 1.500 -- Teil VIII ab 1.501
Weiterlesen: Samara - gestorben zum Schutz von Donezk und Luhansk - Teil IV
Panorama Murmansk -- Urheber : CC BY 3.0 -
Murmansk liegt nördlich des Polarkreises, durch die Ausläufer des Golfstroms besitzt die Stadt einen auch im Winter eisfreien Hafen. Murmansk sowie das 20 km nördlicher gelegene Seweromorsk sind wichtige Stützpunkte der russischen Nordflotte. Die Oblast Murmansk hat etwa 800.000 Einwohner, davon leben in der Stadt 300.000 Menschen. Wichtigster Wirtschaftszweig ist neben der Marine der Bergbau, in der Oblast werden Apatit, Nickel, Eisenerz, Kupfer und andere Bodenschätze gewonnen. Daneben haben der Fischfang und die Holzwirtschaft Bedeutung.
Murmansk: Teil I bis 100 -- Teil II ab 101
Weiterlesen: Murmansk - aus dem hohen Norden zum Krieg in den Donbass - Teil II
Natürlich beschäftigen wir uns auch mit der Frage, wieviele Kriegstote hat Russland tatsächlich zu verzeichnen? Auf die staatlichen Mitteilungen ist kein Verlass, hier wird häufig nur das bestätigt, was sowieso schon bekannt war. Aber auch viele Familien behandeln ihre gefallenen Verwandten als Geheimsache und wollen keine Öffentlichkeit – warum auch immer.
Auf der anderen Seite bestätigen staatliche Stellen unsere Zählungen – zum Beispiel über die Zurückstellungen für Abfindungen für getötete oder verletzte Soldaten in den regionalen Etats. Aber auch regionale Medien oder Initiativen haben die Registrierung von Kriegstoten nicht wirklich eingestellt und liefern Vergleichszahlen.
Weiterlesen: Russische Kriegstote: Taugt Krasnodar als Muster für ganz Russland?
Vorbemerkung – wir haben 75% der russischen Bevölkerung im Blick. Alle Kriegstoten stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen, wir arbeiten transparent, geben die Veröffentlichung in Deutsch wieder und verlinken auf das Original.
Seit Beginn des Jahres sind in den von uns ausgewerteten Regionen 5.850 russische Kriegstote neu dazu gekommen. Man muss kein Prophet sein, dass wenn wir den ganzen Monat März erfasst haben, sich die Todeszahlen gegenüber dem Vorjahr knapp verdoppelt haben werden.
Große Verschiebungen innerhalb der Regionen hat es nicht gegeben. In absoluten Zahlen führt weiter Burjatien (621), gefolgt von Swerdlowsk (613) und Krasnodar (582 ohne Wagner-Friedhof)). Im Verhältnis zur Bevölkerung betrachtet (Kriegstote auf 100.000 Einwohner) bleibt Tuwa (69,2) führend, die Heimat von Kriegsminister Schoigu, es folgen Burjatien (63,9), Altai-Republik (36,4) und Ossetien (33,5).
Omsk - Panorama -- Urheber: CC BY 3.0 -
Omsk ist eine Großstadt in Sibiren mit 1,1 Millionen Einwohnern. Es ist auch die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast mit einer Gesamtbevölkerung von knapp zwei Millionen. Die Region Omsk ist der viertgrößte Wirtschaftsstandort Russlands, mit einem Zentrum der Petro- und Rüstungsindustrie. Angebunden ist die Stadt an die Transsibirische Eisenbahn.
Auch Omsk ist eine Stadt aus den Randgebieten Russlands. Die Oblast grenzt im Süden an Kasachstan. Nach Kiew sind es etwa 3.000 km Luftlinie, trotzdem sterben junge Menschen auch im Krieg russischen Krieg gegen die Ukraine.
Omsk: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV ab 1.001
Weiterlesen: Omsk - opfern für Frieden und Gerechtigkeit - Teil II
Angarsk ist eine Großstadt in der Oblast Irkutsk in Sibirien. Im Waisenhaus von Angarsk wurde mit einem Banner Werbung für den Ukrainekrieg gemacht.
Im „Zentrum für Hilfe für Kinder ohne elterliche Fürsorge“ gibt es jetzt eine Ecke für die "Helden" des Kriegs gegen die Ukraine. Ein Transparent, das in der Lobby hängt, zeigt Fotos von sechs ehemaligen Zöglingen des Waisenhauses, die in den Krieg in die Ukraine aufbrachen.
Bahnhofsvorplatz in Kirow -- Urheber: CC BY-SA 3.0 --
Kirow ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast. Die Stadt hat etwa 470 Tausend Einwohner, die gesamte Oblast etwa 1,3 Millionen. Die Stadt liegt an der Transsibirischen Eisenbahn und am schiffbaren Fluss Wjatka. Kirow beherbergt Industrie in den Bereichen Maschinen- und Gerätebau, Elektrotechnik, Elektronik, mikrobiologische Industrie, Holzverarbeitung, Lebensmittel- und Leichtindustrie.
Kirow: Teil I bis 200 -- Teil II bis 400 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV ab 1.001
Weiterlesen: Kirow - Erinnerung an Helden wird verewigt - Teil II
Werchojansker Gebirge, Republik Sacha -- Urheber: Ilya Varlamov Lizenz: CC BY-SA 3.0
Jakutien oder Sacha wie das Land heute amtlich heißt, ist eine Republik im nordöstlichen Teil des asiatischen Russlands. Die Fläche des Landes ist beinahe so groß wie Indien, aber dünn besiedelt, gerade mal eine knappe Million Einwohner hat die Region. Das Land ist reich an Bodenschätzen - Edelmetallen, Erdöl, Erdgas, Kohle und Diamanten.
Der Journalist Vitaly Obedin zu Jakutien: „Leider kann der Chef von Jakutien derzeit am besten das Image einer kreativen, exotischen und fortschrittlichen Region auf föderaler Ebene verkaufen ... Und dies wird nicht durch die Tatsache behindert, dass mehr als ein Viertel der Bevölkerung hier im Winter bei minus 40 "auf Holztoiletten geht, heizt die Räumlichkeiten mit Holz und nutzt mangels fließendem Wasser das auf den Seen gehackte Eis".(Telegram-Link)
Sacha (Jakutien): Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Weiterlesen: Jakutien - mit goldenen Händen zum Krieg in der Ukraine - Teil II
Langsam werden immer mehr Details über den Wagner-Friedhof bei Jekaterinburg bekannt. Der Friedhof wird für die Wagner-Söldner benutzt, die entweder keine Angehörigen haben oder wo Verwandte nichts mehr mit dem Menschen zu tun haben wollen. Aber es gibt auch Ausnahmen.
Die Journalisten von "NeMoskva" konnten die Identität einiger der dort Begrabenen herausfinden. Einige stammen nicht aus der Region Swerdlowsk, wahrscheinlich alle wollten als Söldner vom Gefängnislager in die Freiheit entkommen.
Weiterlesen: Wagner-Friedhof Jekaterinburg - Rücknahme meist verweigert
Durch ein Video wurde ein neuer Wagner-Friedhof publik. Er befindet sich auf dem Nordfriedhof der kleinen Stadt Berjosowski, die nur 15 km von der Hauptstadt Jekaterinburg entfernt ist. Berjosowski ist übrigens das Zentrum der Goldförderung im Ural.
Den Wagner-Gräbern wurde ein eigener Sektor auf dem örtlichen Friedhof zugewiesen. Es wurden 67 Gräber gezählt. Alles sind Männer, das Durchschnittsalter liegt bei 30-40 Jahren. Die meisten Todesfälle ereigneten sich, den Aufschriften nach zu urteilen, im Dezember-Januar (es gibt auch Februar). Alle Gräber sind vom gleichen Typ: ein Kreuz, eine Tafel, zwei Kränze, einer davon mit der russischen Trikolore und einem Doppeladler. Alle sind mit Nadelzweigen bedeckt.
Stand 23.03.23 wurden 68 Namen identifiziert. Alle sind unter Swerdlowsk V aufgeführt
Die absoluten Zahlen für Januar 25 haben wir bereits im Kopf unserer Seite veröffentlicht. Daran wird sich nur noch marginal etwas ändern.
Im Moment gehen wir noch etwa 800 Meldungen aus dem Februar 25 durch, das wird noch einige Tage dauern. Unsere Zusammenfassung für den Monat Januar wird etwa in einer Woche veröffentlicht werden.
Im Moment befinden wir uns im Austausch mit einer Initiativgruppe in Baschkortostan. Die russische Teilrepublik wird auch im Januar 25 die höchsten Verluste im Krieg gegen die Ukraine aufweisen und wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen einen Beitrag der Initiative veröffentlichen können, der die dortige Situation erklärt.
OM, 04.02.25
Es gab Rückfragen, welche Bedeutung unsere Ausweichdomain "gibtsnet.eu" hat und ob sich dahinter eine EU-kritische Einstellung verberge. Deshalb die kurze Geschichte dieses Domain-Namens.
Wer immer mit Kindern zum Einkaufen in einem großen Warenhaus/Supermarkt unterwegs war, wird diese Erfahrung gemacht haben. Das ausgelegte überreiche Warenangebot weckt beim Nachwuchs vielfältige Bedürfnisse, die sie mit Nachdruck einfordern. Zunächst erklärt man höchst pädogogisch, warum und weshalb man ihren Wünschen nicht nachkommt. Und manchmal hat man einfach keine Lust mehr zu langatmigen Erklärungen: Dies und das gibtsnet!
So bekam der Verfasser dieser Zeilen aus kindlicher Wut heraus den Namen Herr Gibtsnet verpasst.
Für Testzwecke brauchten wir damals eine neue Domain, da ist uns dieser Name eingefallen. Die de-Domainendung war schon vergeben, also haben wir die europäische Variante benutzt.
Der russische Ableger von Radio Liberty hat am 23. Januar 25 einen Beitrag veröffentlicht, der in Teilen unserem Bericht eine Woche zuvor entspricht. Und nein - es wurde nicht abgeschrieben, nur hat die Autorin sich auf die selben VKontakte-Seiten des baschkirischen Bezirks Belorezk bezogen wie wir.
Für alle die noch mehr Details wissen und sich deshalb nicht bei VKontakte anmelden wollen.
Im Zeitraum vom 1. bis 15 Januar 2025 haben wir 2.239 russische Kriegstote registriert. Das ist bereits eine große Zahl, aber nicht so groß, wie wir in unserer Statistik vom Dezember 24 angekündigt haben. Für uns bedeutete es, dass wir etwas nacharbeiten konnten. Und tatsächlich haben wir in diesem Zeitraum viele Gefallenen aus den Jahren 2022 und 2023 nachgetragen.
Die Erklärung für die geringere Zahl ist allerdings ganz einfach. Am 6. und 7. Januar feierte die orthodoxe Kirche Weihnachten, da gab es weniger Berichte zu gefallenen Soldaten. Das wird nicht so bleiben.
Eine Berichtigung zu unserer veröffentlichten Zahl der russischen Kriegstoten im Monat Dezember. Wir hatten im Kopf unserer Seite die Zahl -91.596- veröffentlicht. Das war nicht richtig, wir hatten einen Zahlendreher. Die richtige Zahl sind 91.569 dokumentierte russische Kriegstote, wir haben den Fehler korrigiert.
Vermutlich bis Ende der Woche wird es noch dauern, bis wir unseren vollständigen Bericht zum 31.12.2024 vorlegen können.
Zunächst müssen wir noch etwa 6.700 Namen übersetzen. Dabei helfen uns zwar Übersetzungsprogramme, aber in der Realität müssen wir jeden zweiten Namen nachkorrigieren, weil die Programme eine englische Fassung der Namen ausspucken und diese deshalb teilweise unaussprechlich werden.
Danach werden die Namen in unsere Listen der Regionen aufgenommen - das geht auch nicht automatisch und wenn eine 500-Marke überschritten wird, gibt es eine neue Datei. Und zum Schluss muss alles geschrieben und die Tabellen angelegt werden.
OM 07.01.24
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert jetzt beinahe drei Jahre, nach und nach verschwinden auch Medienunternehmen, VKontakte-Seiten und ganze Webseiten, vielleicht weil sie zu offen über die Resultate dieses Krieges geschrieben haben. Damit verschwinden auch viele von uns angegebe Links auf die Veröffentlichungen in Russland. Wir haben uns in soweit abgesichert & Screenshots gespeichert.
Auch die Webseite von Semyon Kochkin "Wütendes Tschuwaschien" wurde inzwischen gesperrt, die dort veröffentlichte Liste der tschuwaschischen Kriegstoten findet man jetzt bei "Skat-Media".
Unser Bericht über den baschkirischen Bezirk Baimak ist keine zwei Tage alt und beinahe alle auf die Originalbeiträge verweisenden Links sind tot. Also nicht ganz, sondern die Besucher erfahren, dass deren Inhalt gelöscht worden wäre.
Das dürfte kein Zufall sein, wahrscheinlich bekamen die Administratoren des Kanals "Baimak-Ortszweig der Kampfbruderschaft" einen entsprechenden Hinweis.
Wir haben heute Nacht einen größeren Beitrag über den Bezirk Baimak in Baschkirien zusammengestellt. Wir wollen damit aufzeigen, wie der Krieg gegen die Ukraine das Leben in den ländlichen Bezirken der Republik Baschkortostan beeinflusst.
Es ist aber nicht der einzige Beitrag, der sich mit diesem Thema befasst. Wir haben am 14. November 24 einen ähnlichen Bericht vom Bakalinsky Bezirk im Westen Baschkortostans veröffentlicht. Im Juni 24 haben wir über den Bezirk Tatyschlinski und im April über den Blagovarsky Bezirk geschrieben.
Nimmt man alle Berichte zusammen, bekommt man eine Ahnung, wie das Leben in den ländlichen Regionen sich darstellt und was dieser Krieg für die Baschkiren bedeutet.
Wir haben den Beitrag entfernt und definieren ihn zunächst als Falschmeldung. Die Frau aus Tschukotka, die den Originalbeitrag erstellt hatte, wurde inzwischen bei VKontakte gesperrt. Es gibt zudem Äußerungen, dass das Bild durch Photoshop erstellt wurde.
Auf Odnoklassniki gibt es den selben Inhalt, auf einer wenig Vertrauen einflößenden Seite. Solange wir keine weiteren Informationen haben, bleibt der Beitrag versteckt.
Siehe unseren neuen Beitrag zu den letzten Kereks.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Wladimir Wjatscheslawowitsch, 18 Jahre
Wahrscheinlich gehörte Wladimir Wjatscheslawowitsch Waganow auch zu den zum Militarismus indoktrinierten jungen Menschen in Russland. Er schloss die Schule in einer Kadettenklasse ab und meldete sich sofort nach seinem 18. Geburtstag als Freiwilliger zum Kriegsdienst. Sein Dienst bei der Militärpolizei wäre zu belastend für ihn gewesen, also wurde er als Scharfschütze in einer Angriffseinheit eingesetzt. Wladimir kam aus dem Dorf Nowodewitschi in der Oblast Samara, geboren am 15.02.2006, getötet am 06.01.2025.
Andrej Iwanowitsch Tortumaschew, geboren am 02. Februar 1968, kam aus der Stadt Taschtagol in der Region Kemerowo. Die Existenz der Stadt mit 22.000 Einwohnern hängt an einem Unternehmen: der Eisenerzmine Taschtagol. Andrej ist als Freiwilliger in den Krieg gezogen und wurde am 29. März 24 als vermisst gemeldet. Seine Angehörigen suchten nach ihm mit folgenden Details:
Andrej Iwanowitsch Tortumaschew, geb. am 02.02.1968 aus Mittel-Tscheley, Taschtagol. Militäreinheit 21005 74. separate motorisierte Schützenbrigade, Jurga seit 29.03.2023 als vermisst gemeldet.
Unter der rechten Brust befindet sich eine Narbe von einer Lungenoperation, zwei Segmente der rechten Lunge wurden entfernt, links eine gebrochene Nase, links eine Narbe über der Oberlippe.
Alexandra Konstantinowna Lobanowskaja wäre die erste Frau aus der Region Iwanowo gewesen, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde.
Alexandra wurde im Jahr 1990 geboren und kam aus der Stadt Kineschma. Sie hatte sich in einer anderen Region für den Einsatz im Krieg als Sanitäterin beworben, vermutlich weil dort höhere Antrittsprämien gezahlt werden. Alexandra wurde im Januar 2025 getötet.(Link)
Die Stadt Sudak liegt an der Ostküste der Krim und ist das Zentrum der Wein- und Sektherstellung auf der Halbinsel. Aus Sudak kam Elena Jurjewna Kim, geboren am 19. Oktober 1972. Sie machte ihren Abschluss an der Schule Nr. 2 in Sudak und studierte anschließend an der medizinischen Hochschule in Simferopol.
Mit Beginn des Krieges bewarb sich Elena beim russischen Militär als Sanitäterin. Am 23. Mai 23 schließlich konnte sie einen Vertrag abschließen und wurde Teil einer Angriffseinheit. Am 12. Januar 2025 wurde sie getötet. Sie hinterließ zwei Söhne und eine Tochter. (Link)
Zu den entbehrlichen Soldaten in der russischen Armee gehören auch die Waisen, wir haben das schon viel zu häufig dokumentiert. Auch sie werden auf die gefährlichsten Angriffe geschickt und sterben schnell an der Front. Ein aktuelles Beispiel aus Baschkortostan:
Wladislaw Arturowitsch Saliew wurde am 27. Oktober 2003 in Ufa, der Hauptstadt Baschkortostans, geboren. Mit zehn Jahren kam er in ein Waisenhaus, das später geschlossen wurde. Wladislaw wurde in ein 100 km entferntes Waisenhaus in der Stadt Birsk abgeschoben. Nach der 9. Klasse im Jahr 2020 absolvierte er eine Ausbildung zum Automechaniker. In seinem Beruf fand er keine feste Anstellung und verdiente sein Geld als Gelegenheitsarbeiter.
Wladislaw hatte keinen Wehrdienst geleistet, trotzdem schloss er im September 2024 einen Vertrag mit dem russischen Militär und im Oktober war er bereits tot.
Am 22. Januar 25 wurde er in Ufa begraben.
Russlands Krieg gegen die Ukraine begann im Jahr 2014 mit dem Einmarsch in den Donbass. Eine Tatsache, die Russland bis heute leugnet. Per Zufall sind wir heute über eine Nachricht aus Perm gestoßen, veröffentlicht am 3. September 2014. Der übersetzte Orginaltext von PermNews.ru in Auszügen:
In der Ukraine ist ein Vertragssoldat aus der Region Perm gestorben
Ein 20-jähriger Bewohner des Dorfes Kuwa im Bezirk Kudymkarsky im Perm-Territorium, Wassili Karawajew, der im Rahmen eines Vertrags in den Panzertruppen der russischen Streitkräfte diente, starb in Donezk.
Den Tod des Soldaten aus der Kama-Region berichtet PermNews unter Berufung auf die Schwester des Verstorbenen.
Nach Angaben der Frau wurde sie am 31. August vom Militärkommissar und dem Leiter der ländlichen Siedlung Beloevsky persönlich über den Tod ihres Bruders informiert. Sie sagten, dass ihr Bruder Wassili Karawajew am 21. August schwer verletzt und ins Krankenhaus in Rostow am Don eingeliefert wurde, es jedoch nicht möglich war, das Leben des Verwundeten zu retten, und er am 26. August starb. Der Veröffentlichung zufolge sollte die Leiche des Verstorbenen am 3. September nach Hause gebracht werden.
Die Schwester des Verstorbenen sagte auch, dass Wassili im Mai 2014 seinen Militärdienst in der russischen Armee abgeschlossen habe und sich im Juli entschieden habe, im Rahmen eines Vertrags zum Militärdienst zu gehen. Kurz bevor der junge Mann verwundet wurde, teilte er seinen Angehörigen mit, dass seine Einheit an die Grenze zur Ukraine in der Region Rostow gebracht worden sei....
Knapp 5.000 Menschen wohnen im Dorf Bogoslowka in der Region Pensa und die meisten davon gehören der russisch-orthodoxen Kirche an. Der Priester der Gemeinde, Pater Paul, bürgerlich Pawel Anatoljewitsch Batschurin, hatte seine Ausbildung am am Theologischen Seminar Pensa erhalten und war seit 2002 predigender Teil der Orthodoxie.
Doch mit 54 Jahren zog es Pater Paul zu höheren Aufgaben - er meldete sich als Freiwilliger zum Krieg gegen die Ukraine.
Wir haben bisher schon über einige Priester berichtet, die an der Front gefallen sind, aber alle waren mit der geistlichen Betreuung der Frontsoldaten beauftragt. Pater Paul zog es zur kämpfenden Truppe. Details über seinen Kriegseinsatz wissen wir nicht, aber Pawel wurde am 24. Januar 25 in seinem Heimatdorf beigesetzt.
Er wäre ein mitfühlender, freundlicher, verantwortungsbewusster und aufrichtiger Mensch gewesen, heißt es in seinem Nachruf - kaum zu glauben.
Russlands Krieg gegen die Ukraine wird von beiden Seiten auch mit Drohnen geführt. Häufig kommen handelsübliche Kleindrohnen zum Einsatz, die geringfügig modifiziert und mit Sprengkörpern ausgerüstet werden. Die Drohnenpiloten sitzen in geringer Entfernung zum Kampfgebiet in Gebäuden versteckt, haben eine FPV-Brille über den Augen und steuern die Drohne mit einem kleinen Controller.
Und so kommt es, dass wir immer häufiger solche Drohnenpiloten in unsere Liste der Getöteten aufnehmen. Meist sind es junge Soldaten, die in Computerspielen Reaktionsschnelligkeit erlernt haben.
Damir Ischkinejew war so ein junger Drohnenpilot. Damir, geboren am 15. Januar 1999, kam aus der Stadt Nurlat in Tatarstan. Nach der Schule erlernte er einen Beruf in der Fachrichtung "Landwirtschaftliche Mechanisierung". Doch im November 2023 zog er als Freiwilliger in den Krieg, steuerte dort Drohnen und wurde am 25. Dezember 24 getötet.
Ein Foto von Damir haben wir nicht, aber ein Foto seiner Beisetzung.
Am 15. November 2024 wurde Derrick Ngamana, ein Bürger der Zentralafrikanischen Republik, bei den Kämpfen um das Dorf Novoivanovka im Bezirk Sudzhansky der Region Kursk getötet.
Der Todesanzeige zufolge kämpfte der 32-jährige Söldner in der Angriffskompanie einer Marine Brigade der Pazifikflotte im Dienstgrad eines Matrosen.
Ngamana diente zuvor bei den zentralafrikanischen Streitkräften im Rang eines Unteroffiziers. Im Jahr 2023 wandte sich Ngamana an einen Freund der Familie und Teilzeitdiplomaten der Zentralafrikanischen Republik in Moskau, mit der Bitte um Hilfe bei der Einschreibung an einer russischen Universität, doch dann fehlten ihm die Mittel, um nach Russland zu reisen. Das gab Whangapou selbst auf Facebook bekannt .
Ngamanas jüngerer Bruder behauptet, er habe einen Vertrag mit der russischen Armee unterzeichnet und sei im September 2024 zum Kampf in die Ukraine gegangen. Laut seinem Bruder sagte Ngamana ihm, dass er auf diese Weise hoffte, „seine Kinder großzuziehen“ und ihnen „eine bessere Zukunft zu ermöglichen“.(Quelle)
Gestern haben wir hier über Stanislaw Tymrik berichtet, der aus dem aussterbenden Dorf mit dem Namen "Schnee" in einer abgelegenen Region von Tschukotka stammte. Nur 15 km davon entfernt (für die dortigen Verhältnisse wenig) liegt das größere Dorf Ust-Belaja mit etwa 600 Bewohnern. Aus diesem Dorf kam der sehr junge Waleri Beljajew, geboren am 24.10.2002.
Waleri meldete sich im September 24 freiwillig zum Kriegstdienst beim russischen Militär, bereits am 12. Dezember war er tot. Wir haben den Originalbeitrag aus Tschukotka hier veröffentlicht.
Waleri ist bereits der dritte junge Mann aus dem Dorf, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. (Ruslan, Alexej)
Kubinka ist eine kleine Stadt etwa 60 km westlich von Moskau. Die örtliche Schule soll nach einem gefallenen Teilnehmer des Krieges gegen die Ukraine umbenannt werden. Pawel Tichonow ging dort zur Schule, hatte eine Frau und vier Kinder und viel mehr wissen wir nicht. Dafür wissen wir etwas über seinen militärischen Lebensweg.
Im Jahr 2014 reise Pawel in den ukrainischen Donbass, um als Separatist verkleidet, Moskaus erste Invasion der Ukraine zu unterstützen. Als dann 2022 der zweite russische Einmarsch erfolgte, unterschrieb Pawel erneut einen Vertrag und ging zurück ins Kriegsgebiet. Eine schwere Verwundung hielt ihn nicht auf, er lernte danach russische Drohnen zu steuern. Anfang 2024 beendete eine HIMARS-Rakete sein Kriegsabenteuer.
Maxim Michailowitsch Kusnetsow, geboren am 24. Juni 1985, kam aus dem Dorf Gorchon in Burjatien. Nach der Schule absolvierte er eine Sekundärausbildung an der Technischen Hochschule Baikal mit den Schwerpunkten Recht und Organisation der sozialen Sicherheit. Danach musste er seinen Wehrdienst ableisten und erhielt nach dessen Ende eine Stelle als Gerichtsvollzieher in Baschkortostan.
Privat trainierte Maxim als Boxer und als "Martial Arts"-Kämpfer und bekam 2015 in diesen Sportarten den Titel eines Meisters. Im Jahr 2023 gab er seine Stelle in Baschkortostan auf und wurde Gerichtsvollzieher im von Russland besetzten Teil der Oblast Saporoschja.
Und weil er schon mal nahe am Krieg war, schloss Maxim am 1. September 2024 einen Vertrag zum Kriegsdienst mit dem russischen Militär ab. Für einen Gerichtsvollzieher mag seine "Martial Arts"-Ausbildung von Vorteil sein, im Krieg der Drohnen und Artilleriegefechte ist sie eher zweitrangig. Bereits am 24. Oktober 24 lief Maxims Vertrag aus. Er wurde am 14. Januar 25 in seiner Heimat bestattet.
Schon wieder sind wir in Baschkortostan, diesmal in einer Region nördlich der Hauptstadt Ufa. Im Bezirk Mischkinski befindet sich das Dorf Staroarzamatowo mit etwas über 500 Einwohnern. Die Bewohner des Dorfes sind fast alle ethnische Mari. Benz Leonidowitsch Parsajew, wurde am 24.12.2002 im Dorf geboren und ist dort aufgewachsen. In der Berufsschule machte er eine Ausbildung zum Schweißer. Danach arbeitete er ohne feste Anstellung.
Auch ihn lockte das viele Geld zum Kriegsdienst, am 15. November 24 schloss er einen Vertrag mit dem Militär. Er hätte als einfacher Schütze in einer Sturmtruppe gedient. Aber bereits im Dezember war Benz tot - das genaue Datum wird überall verschwiegen.
Er hätte "mit Ehre und Würde beschlossen, die edle Arbeit seiner Vorfahren fortzusetzen", schreibt die Bezirksverwaltung am 7.1.25 im Nachruf.
Heute haben wir den ersten Eskimo in unsere Datenbank eingetragen. Kirill Agha stammte aus Neu Tschaplino, das auf der russischen Seite des Beeringmeers liegt.
Wir haben den Originalbeitragder Presseagentur von Tschukotka hier veröffentlicht.
Zur Situation der verschiedenen Ethnien im Nordosten Russlands empfehlen wir den Beitrag "Das Volk der Kerek existiert nicht mehr".
Das nicht nur Straftäter, Männer vom Land oder dumme junge Leute im russischen Fleischwolf landen, zeigt das Beispiel des Journalisten Winer Florisowitsch Zyganschin aus Birsk in Baschkortostan. Der Mann war wohl besessen von russischem imperialen Denken und glaubte, "dass es seine Pflicht sei, das Mutterland zu verteidigen" - in der Ukraine.
Am 30. Oktober 24 unterschrieb Winer einen Militärvertrag, am 12. November ging es an die Front, am 14. November schrieb er seinen Kollegen „Wir werden gewinnen!“. Das waren seine letzten Worte. Seine Beisetzung steht noch aus.
Wir haben den gesamten Beitrag der Birsker Lokalzeitung hier eingestellt.
Am 5. Januar wurde im Dorf Bortom Jegor Aleksandrowitsch Murawjow begraben. Bortom ist ein kleines Dorf mit etwa 300 Bewohnern in der Republik Komi im europäischen Norden Russlands.
Jegor wurde im Dorf am 25. April 1989 geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Elektriker für Telefonkabelanlagen. "Nach seiner Ausbildung arbeitete er in Syktywkar in verschiedenen Positionen", heißt es in seinem Nachruf und bedeutet soviel, dass er nicht in seinem erlernten Beruf gearbeitet hat - wenn überhaupt. Syktywkar ist übrigens die Hauptstadt der Republik Komi.
Jegor war untauglich und musste auch keinen Wehrdienst leisten. Und trotzdem entschloss er sich Anfang November 24 einen Vertrag zum Kriegsdienst in der russischen Armee abzuschließen. Er diente als einfacher Schütze in einem Schützenbataillon. Der Vertrag endete schnell - am 16. Dezember 24 war Jegor tot.
"Während einer speziellen Militäroperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung in den Gebieten der DVR, der LPR und der Ukraine starb Jegor, nachdem er seine Militärpflicht vollständig erfüllt hatte", schrieb die örtliche Verwaltung.
Tatjana Aleksejewna Borodatschewa, geboren 1976, war Enkelin eines pensionierten Oberst aus Transbaikalien und hatte sich als ausgebildete Sanitäterin beim Militär verpflichtet. Sie war in Syrien und in Berg-Karabach stationiert und wurde danach in den Donbass versetzt. Am 31. Juli 24 saß sie in einem Militärhubschrauber, der Verwundete aus dem Kriegsgebiet ausfliegen sollte. Durch einen Raketenangriff der Ukraine wurde sie und 13 weitere Militärangehörige getötet.
Mit ihrem Tod werden neue Legenden geschaffen. Bei einer Feier in ihrer Heimatstadt Tschita schreiben die Organisatoren: "Obwohl der Ambulanzhubschrauber die Markierung des Roten Kreuzes trug, wurde er am 31. Juli 2024 von ukrainischen Bandera-Faschisten mit einer amerikanischen Rakete abgeschossen."
Wir haben deshalb noch einmal die russischen Berichte zum Abschuss des Hubschraubers aufgerufen. Danach war es ein ganz normaler Transporthubschrauber des Militärs (Link).