31.10.2024 -- 78.094 // Zuwachs zum 01.10.2024: 5.361
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Wir haben einen Telegram-Kanal aus der Region Tscheljabinsk in unsere Zusammenstellung der regionalen Medien aufgenommen, die sich mit den getöteten russischen Soldaten befassen. "Das wichtigste Antikriegsprojekt des Urals. Wir sagen die Wahrheit über den Krieg und die Mobilisierung, wir vereinen diejenigen, denen unsere Region am Herzen liegt," lautet die Eigendarstellung der Initiative.
Nach Wartungsarbeiten mitten in der letzten Nacht, die eine wirklich nur kurze Pause unserer Webseite erfordern, hat leider unser Administrator vergessen, alles wieder korrekt anzuschalten. Wir bitten die Unterbrechung zu entschuldigen.
OM 29.10.24
Mit dieser Rubrik wollen wir dokumentieren, wie viele der Freiwilligen nach kurzer Zeit vom russischen Militär einfach nur verheizt werden. Meist sind es einfache, gering ausgebildete Menschen aus den ländlichen Regionen Russlands, die auf das viele ausgelobte Geld hofften, um sich damit eine bessere Zukunft leisten zu können und nur den Tod fanden.
Doch auf Dauer macht es wenig Sinn, immer wieder die gleichen Inhalte zu wiederholen. Wir werden diese Rubrik deshalb weit weniger mit neuen Beispielen füllen, damit neue Themen etwas mehr Raum bekommen. An der eigentlichen Situation hat sich nichts geändert.
OM, 24.10.24
Aus nachvollziehbaren Gründen will unser Team in der Öffentlichkeit nicht allzu präsent sein. Die Stuttgarter Wochenzeitung Kontext hat zuletzt einen lesenswerten Bericht über unser Projekt veröffentlicht und das zusammengefasst, was uns hier umtreibt - den Opfern dieses Krieges ein Gesicht zu geben. Denn all die vielen russischen Verletzten und Toten sind meist Täter und Opfer zugleich. Und da es sich nicht vermeiden ließ, gibt es auch ein paar Sätze zu einem unserer Macher.
Mitten in unseren Arbeiten zum Abschluss des Monats September hat Corona heftig zugeschlagen. Die gesamte Epedemie blieb dieser Mitarbeiter von jenen Viren verschont - aber wahrscheinlich gilt auch hier das Motto: Irgendwann erwischen wir auch dich.
Es wird in den kommenden Tagen deshalb etwas ruhiger auf unserer Webseite zugehen.
Die Aktualisierung der Listen der Regionen schreitet trotzdem voran, wie man an den häufigen neuen regionalen Seiten erkennen kann.
Um die russische Sperre zu umgehen, haben wir eine zusätzliche Domain mit dem neuen Namen gibtsnet.eu eingerichtet. Dieser Zugriff kann auch ganz allgemein von jedermann benutzt werden, denn er verspricht unter Umständen schnellere Ladezeiten unserer Seiten - besonders bei Zugriffen aus dem Ausland. Zudem bleiben die Besucher anonym.
Im Moment führen wir vier Sonderrubriken - Kriegsbilder, "ohne viele Worte", Friedhöfe Region Krasnodar und Gruppe Wagner - ohne Region. Das hat ganz unterschiedliche Gründe:
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine geht unvermindert weiter und die Opferzahlen gehen nicht zurück. Bis heute haben wir die Daten bis zum 18.09.24 verarbeitet, einen zuverlässigen Abschluss zum September werden wir erst in etwa 12-14 Tagen vorlegen können.
Eine einfache, aber vorläufige Zahl der russischen Kriegstoten bis Ende September, die wir dann in unserer Datenbank haben, wird noch etwa drei Tage dauern findet ihr aktuell im Kopf der Seite.
Der Telegram-Kanal des großen russischen Ehrenfriedhofs in Mytischtschi wurde gelöscht. Alle von uns veröffentlichten Links, die mit der Adresse "https://t.me/fvm_pzo_memory/" beginnen, sind nicht mehr zu erreichen.
Einen Teil der Inhalte findet man im neuen Kanal "https://t.me/fvm_pzo_mo/", aber eben an neuer Stelle, so dass wir die Adressen nicht einfach automatisch umwandeln können. Zudem wurde die Benutzung des neuen Kanals stark eingeschränkt.
Das ist einer der Gründe, warum wir für alle von uns erfassten Kriegstoten auch Kopien der Seiten als Beleg speichern.
Это попытка обойти российский запрет на «OskarMaria». По крайней мере для наших текущих страниц это тоже должно работать из России.
Мы использовали для этого новый домен, который, надеемся, не заблокируют так быстро. Название представляет собой сокращенную форму немецкого выражения «нет».
Итак, теперь вы также можете связаться с нами по адресу
https://www.gibtsnet.eu
За скорейший и прочный мир.
Für unsere russischen Besucher
Es ist ein Versuch, die russische Sperre für OskarMaria zu umgehen. Er müsste zumindest für unsere aktuellen Seiten auch aus Russland funktionieren.
Wir haben eine neue Domain dafür benutzt, die man hoffentlich nicht so schnell blocken kann. Der Name ist eine verkürzte Form des deutschen Ausdrucks "gibt es nicht".
Also - ab sofort kann man uns auch unter https://www.gibtsnet.eu erreichen.
Auf einen baldigen dauerhaften Frieden.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Unser geliebter Mann, der geliebte Sohn seiner Eltern, der geliebte Bruder seiner Schwestern, der ältere Bruder seiner Schwestern, der ältere Onkel seiner Tanten, der enge Freund vieler Verwandter, Freund von Freunden und Klassenkameraden, Aidasch Andreewitsch Hertek, wurde am 04.03.1999 geboren.
Er unterschrieb mutig seinen Militärvertrag, um sein Land zu verteidigen.
Wir sind zutiefst betrübt, seinen Verwandten und Freunden mitteilen zu müssen, dass er verstorben ist, während er furchtlos und heldenhaft seine militärischen Pflichten in einer speziellen Militäroperation erfüllte.
Aidasch ist einer von etwa 60 Tuwiner, die im Oktober 24 in ihrer Heimat begraben wurden.
Sergej Gennadjewitsch Tscherwow, geboren am 23.06.1978, wurde am 26. Oktober 24 im Bezirk Cholmogory in der Region Archangelsk beigesetzt.
Sergej hatte sich am 9. September 23 freiwillig zum Kriegsdienst in der russischen Armee gemeldet. Statt der üblichen Sprechblasen - Verteidiger des Vaterlandes, Kampf gegen Nazis, Ruf seines Herzens - nennt die Bezirksverwaltung den wirklichen Grund für Sergejs Entscheidung:
Sergej war arbeitslos, verdiente kein eigenes Geld und kümmerte sich stattdessen um den Haushalt, während seine Frau arbeitete. Aus dieser finanziellen Not heraus zog Sergej in den Krieg. Sein Tod brachte seiner Familie dann einen Geldregen - zwischen fünf und sieben Millionen Rubel.
Die Familie Zinkow kommst aus Donezk in der Region Rostow und ihre Geschichte ist eng mit Russlands Krieg gegen die Ukraine verbunden.
Andrej Zinkow, 19 Jahre alt, war Panzerfahrer in der russischen Armee. Anfang Oktober 2022 wurde sein Fahrzeug von einer ukrainischen Panzerabwehrgranate getroffen, sein Panzer brannte völlig aus, Andrej hatte keine Überlebenschance (Unsere Liste, Pos. 128).
Vater Juri Zinkow, 45 Jahre, suchte Rache und meldete sich daraufhin freiwillig an die Front. Ende Oktober 2023 wurde der Mann schwer verletzt, kam in ein Krankenhaus bei Rostow und danach in eine Einrichtung in St. Petersburg. Am 18. Januar 2024 starb er an seinen Verletzungen (Unsere Auflistung, Pos. 875).
Der älteste Sohn Alexander Zinkow, geboren am 19.07.2002, hat aus all diesen Erfahrungen seiner Familie nichts gelernt. Er meldete sich ebenfalls freiwillig zum Kriegsdienst, heiratete zunächst und zog im August 2024 an die Front. Am 19. Oktober 2024 beendete eine Gewehrkugel sein Leben (Link).
Alexej Gennadjewitsch Bojtsow war so ein entbehrlicher Soldat, nur als Kanonenfutter geeignet. Er wurde am 14. September 1981 geboren und kam aus dem Dorf Kusnezkowo in der Region Twer, das 2010 noch 143 Einwohner hatte. Die Hauptschule hat er nicht geschafft, dafür den Wehrdienst und danach gab es nichts mehr über ihn zu berichten, er hatte auch keine Familie.
Dafür unterzeichnet Alexej im September 2023 einen Vertrag mit dem Militär und wurde bereits am 30. November 2023 getötet. Bei solch unwichtigen Menschen dauert dann auch die Heimreise - am 29. Oktober 24 wurde er bestattet. Das Begräbnis fand im Nachbardorf Sloboda statt, das im Jahr 2010 noch genau 0 Bewohner aufwies.
Leider konnten wir das Alter von Ratibor Wladimirowitsch Jaungat nicht in Erfahrung bringen. Ratibor stammte aus der Umgebung von Salechard, der Hauptstadt des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen. Im Jahr 2024 hatte er sich beim russischen Militär verpflichtet und war Drohnenpilot in der Armee.
Man kann annehmen, dass auch Ratibor ein geschickter Zocker beim Spiel mit dem Computer war und so war der Umgang mit Drohnen für ihn nur logisch. Doch am Computer mag sein Motto in seinem Status bei VKontakte Gültigkeit haben - Leben, Sterben und das Ganze noch einmal.
Im Krieg dagegen gibt es kein weiteres Mal - Ratibor wurde am 22.10.24 in Salechard begraben.
Alexej Truchatschow, ein 46-jähriger Einwohner des Dorfes Zarechje, ist im Krieg in der Ukraine gefallen, berichtet der "Pitschewski Vestnik". Der Mann unterzeichnete am 25. April 2024 freiwillig einen Vertrag.
"Oft sagte er, dass er in den Kampf gegen die Nazis ziehen würde. Er hatte einen hartnäckigen, entschlossenen Charakter. Es war nicht leicht, ihn jedes Mal davon abzubringen“, sagte seine Frau Nadeschda.
Truchatschow starb am 9. Juni in der Region Luhansk während eines Beschusses. Die Militäreinheit, in der er diente, erklärte, dass „eine Evakuierung des Leichnams nicht möglich ist“.
Eine Telegram-Meldung aus Tambow vom 21.10.24. Zur Erläuterung - Alexej gehörte zu den Sturmtruppen, die mit hohen Verlusten gegen die ukrainischen Stellungen anrennen. Die Toten bleiben dann auf dem Feld liegen, denn diese Verluste jener entbehrlichen Soldaten zählen bei der russischen Armee sehr wenig.
Auch die scheinbar unerschöpflichen Reserven an schwerem Gerät werden manchmal knapp in der russischen Armee. Deshalb rüstet das Militär seine Angriffseinheiten neuerdings mit billigen Motocross-Rädern aus chinesischen Versandhauskatalogen aus (Alibaba - AliExpress). Eine neue Form der Kavallerie wurde so geschaffen.
Die Todesrate unter solch ungeschützt fahrenden Soldaten ist entsprechend groß. Ein aktuelles Beispiel:
Ein Mann aus Transbaikalien ist bei der SWO (speziellen Militäroperation) ums Leben gekommen. Er hat eine Frau und einen einjährigen Sohn zu Hause.
Wladislaw Fomin war 29 Jahre alt, er wurde in Tschara geboren. Der Mann besuchte die erste Schule und arbeitete dann im zentralen Bezirkskrankenhaus und bei den „Wohnungs- und Versorgungsbetrieben von Tschara“. Wladislaw starb am 6. September.
Wenn ein russischer Soldat im Krieg in der Ukraine getötet wird, zahlt der russische Staat den Hinterbliebenen fünf Millionen Rubel Entschädigung (etwa 50.000 €) - im Volksmund wird das Sarggeld genannt. Manche Regionen fügen weitere Entschädigungszahlungen hinzu.
Der 44-jährige Fjodor Bulgakow aus Rjasan gehörte wahrscheinlich auch zu den Opfern jenes ukrainischen HIMARS-Angriffes auf eine russische Wagenkolonne bei Kursk in der Nacht vom 8. auf 9. August 2024 - zumindest ist er in jener Nacht getötet worden.
Seine Frau hatte deshalb einen Antrag auf Entschädigung an die örtlichen Behörden gestellt. Die lehnten allerdings eine Auszahlung des Sarggeldes ab. Denn jene Entschädigung würde nur jene Angehörigen ausbezahlt, die in der Ukraine gefallen wäre. Fjodor dagegen wäre in Russland getötet worden und diese Region gehöre nicht zur Zone der "speziellen Militäroperation". Link
OM, 3.11.24
Am 19. Oktober 24 wurde der Soldat Artur Isjanbajew im Dorf Asikejewo, Bezirk Belorezk (Baschkortostan), auf seine letzte Reise geschickt, berichtet die Bezirksverwaltung. Artur wurde 1976 geboren.
Am 10. April 2024 verließ er das Gefängnis als Sturm-V Soldat und wurde an die Front geschickt. Er war ein Granatenwerfer in einer Angriffseinheit. Er starb am 7. Juni 2024. Artur Isjanbajew hinterlässt vier Kinder.
Telegram, 20.10.24
Oleg Kowal aus Rjasan war in einem örtlichen Metallkeramikwerk als Abteilungsleiter für die Zulieferungen verantwortlich. Im Jahr 2017 wurde er festgenommen und wegen gewerbsmäßiger Bestechung in besonders großen Umfang sowie wegen Amtsbetrugs angeklagt.
Im Mai 2024 wurde Kowal zu sechs Jahren strenger Haft verurteilt. Das Urteil sah außerdem finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 17 Millionen Rubel vor, mit einem verbindlichen Rückzahlungsplan - jeweils 500.000 Rubel pro Monat.
Es war sofort klar, dass Oleg Kowal sich solche Zahlungen aus dem Gefängnis heraus nicht leisten und daher nicht mit einer Bewährung rechnen konnte.
Im Lager unterzeichnete Oleg einen Vertrag zum Kriegsdienst im russischen Militär - mit erwartbarem Ausgang. Am 21. Oktober 24 wurde Oleg In Rjasan begraben.
Aleksej Janik kam aus dem Dorf Ust-Belaja im Automomen Kreis der Tschuktschen. Das Dorf ist das Zentrum einer großen Rentierzuchtfarm mit etwa 600 Bewohnern. Im kurzen Sommer kann man es innerhalb von 2-3 Tagen mit dem Schiff erreichen, sonst bleibt nur die Anreise mit dem Hubschrauber.
Alexej, geboren am 25. Juli 1993, hatte den Beruf eines Schweißers erlernt und arbeitete in der Region. Auch Alexej wollte einmal in seinem Leben viel Geld verdienen und schloss im Jahr 2024 einen Vertrag mit dem russischen Militär. Aus gutem Grund nennt die Nachrichtenagentur aus Tschukotka kein genaueres Vertragsdatum. Auch Alexejs Vertrag hatte eine kurze Laufzeit, Anfang Oktober 24 wurde er getötet. Er soll in den dortigen Kohlegruben beigesetzt werden.
Wenn die Meldungen über russische Kriegstote mit Gedichten verziert werden, dann hat man wenig Lust weiter zu lesen. Es sind meist holprig formulierte Machwerke, die versuchen, den banalen Tod eines Soldaten mehr oder weniger kunstvoll zu überhöhen.
Aber manchmal findet man auch ein interessantes Gedicht:
Es kam eine Vorladung zum Einberufungsbüro des Militärs,
Ich lege mich hin und höre meine Frau
Mit der ganzen Familie teilt sie meine Haut
Ich wurde im Kampf getötet.
Meine Frau und Schwiegermutter drängen mich -
Geh zum Einberufungsamt!
Sie packen meinen alten Rucksack,
Einen Laib Brot, einen Becher, einen Doschirak*.
Ergeben Sie sich nicht törichterweise!
Und verschwinden Sie nicht!
Sorgt dafür, dass die Leiche ordentlich verarbeitet wird!
Sieh zu, dass wir unsere Särge** bekommen!
Was für ein Witz, sieben Millionen!
Wir werden alles kaufen, was wir wollen!
Wir werden unsere Kredite abbezahlen!
Und im Sommer fahren wir alle auf die Krim!
Meine Frau schreit: Ich werde ein Auto kaufen!
Mein Sohn will einen Motorroller,
und mein Schwiegervater will ein neues Gewächshaus
Und eine Schnapsbrennerei.
Und mein Schwiegervater schreit: Sei ein Held!
Du wirst der erste sein, der angreift!
Und da wurde mir endlich klar
wie viel ich meiner Familie bedeute.
* russische Instantnudeln
** Sarggeld, staatliche Auszahlung für toten Soldaten
Hinter dem Begriff Grenzschutz verbirgt sich auch ein russischer Euphemismus. Russische Wehrdienstleistende dürfen nicht im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Aber wenn man dringend Soldaten braucht, dann werden die jungen Männer schnell zu Grenzschützern umfunktioniert, die auch in den umkämpften Regionen Kursk, Brjansk und Belgorod eingesetzt werden. Und so kommt es, dass häufig auch Wehrdienstleistende Opfer dieses Krieges werden. Ein aktuelles Beispiel:
Almaz Minijarow aus dem kleinen Dorf Metewtamak in Baschkortostan war so ein Wehrdienstleistender. Er hätte nur noch zwei Monate in der Armee verbringen müssen und wurde als "Grenzschützer" in der umkämpften russischen Region Belgorod eingesetzt. Eine Drohne beendete sein Leben. Am 12. Oktober 24 wurde er in seinem Heimatdorf bestattet.
Es ist mehr als ein Skandal, wie Russland mit seinen ethnischen Minderheiten umgeht.
Ganz im Norden der Region Krasnojarsk liegt die Taimyr-Halbinsel. Auf Grund der extrem kalten Witterungsbedingungen ist die Halbinsel kaum besiedelt. Dörfer gibt es nur im Süden entlang der im Sommer schiffbaren Flüsse.
Nosok (Socke) ist so ein Dorf mit 1.800 Bewohnern, das am Ufer des Uschakow-Kanals an der Mündung des Flusses Jenissei liegt. Die Bewohner sind überwiegend Nenzen, die traditionell leben und Fischfang, Jagd und Rentierzucht betreiben.
Nikita Eduardowitsch Japtune (Foto) war ein junger Nenze aus dem Dorf Nosok. Er wurde am 18. August 2003 geboren und ist aus unbekanntem Grund im Krieg gegen die Ukraine gelandet. Die Menschen dort leben in einer Informationsblase, der Krieg ist weit weg und sie glauben der Propaganda und dem vielen Geld der Regierung. Zudem nimmt das Militär solche durch das raue Klima abgehärtete junge Menschen gerne für den Stellungskrieg in den Schützengräben. Doch auch für Nikita war der Krieg im Oktober beendet. In Taimyr sammelt man jetzt Spenden für seine Beisetzung.