15.04.2024 -- 51.294 // Zuwachs zum 28.03.24: 1.808
Es ist ein beliebtes Spiel der Propaganda, unwichtige Nebenschauplätze so aufzublasen, dass das eigentliche Thema zur Nebensache geraten soll.
Halten wir also fest:
Alexei Nawalny wurde das Opfer eines Giftanschlags mitten in Sibirien. Er stand dort unter ständiger Beobachtung des russischen Inlandsgeheimdienstes. Und er wurde mit einem Nervengift angegangen, das in den verbrecherischen Laboratorien der untergegangenen Sowjetunion entwickelt wurde und auf den nur staatliche russische Stellen Zugriff haben. Das Attentat hat ausschließlich in Russland stattgefunden und muss dort aufgeklärt werden.
Ökonomisch und ökologisch gesehen, macht Nord Stream II wenig Sinn. Dieses Gas braucht in Deutschland niemand, die Versorgung ist mit den bestehenden Leitungsnetzen mehr als ausreichend. Dazu kommt - auch Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, von dem wir genau so wie Kohle und Erdöl Abschied nehmen sollten.
Doch dann kam Trump und seine republikanischen Senatoren. Die wollten in alter imperialistischer Gewohnheit Nord Stream II schnell mal verbieten und drohten mit Sanktionen. Das änderte den Blickwinkel - natürlich kann sich ein unabhängiger Staat seine Entscheidungen nicht von Washington diktieren lassen.
Wenn man sein Volk knechten will, wenn man Angst und Schrecken unter den politischen Gegnern verbreiten will, dann ist die Giftmischerei ein probates Mittel. Der Tod schleicht sich heimlich daher, ohne Knallerei, Feuerwerk und Tschingderassabumm. So wie Bashir A. in Khan Shaykhu mal einen Kübel Gift unter die Opponenten geworfen hat, nur um zu zeigen, zu was der Menschenschlächter fähig ist, agiert auch sein Kumpel Wladimir. (Foto: Bogomolov.PL, Creative Commons 3.0)
Weiterlesen: Wladimir P. und Baschir A. - des Teufels Giftmischer
Noch immer kann die Linke ihre Affinität zu autoritären oder gar despotischen Staatsformen nicht abschütteln. Im Gegenteil täglich stellen leitende Funktionäre unter Beweis, wie fest sie solchen Staatsformen verbunden sind. Prominentes Beispiel dafür ist die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag Heike Hänsel. In einem Beitrag im prorussischen Propaganda-Blog Telepolis kritisiert sie tatsächlich die Aufnahme von einigen syrischen Weißhelmen in Deutschland. Hänsel kommt aus Tübingen, mein Kommentar auf schwäbisch wurde leider bei Telepolis entfernt.
Weiterlesen: Heike Hänsel woisch, jede blamierd sich so guad's gahd
Nachdem es in Syrien wieder mal einen Giftgasangriff gegeben hat und Russland weiterhin den Machthaber Assad unterstützt, wird es Zeit über eine russische Eigenschaft nachzudenken. Es wird einem immer wieder warm ums Herz, wenn man der russischen Barmherzigkeit gegenwärtig wird und sieht, wie das Land sich der Not ganzer Kulturen annimmt und mit Mildtätigkeit das Herz der Menschen gewinnt.
Gestern meldete die russische Internetseite Sputnik am Morgen:"MH17-Abschuss über Ukraine: Verdächtiger Kampfpilot begeht Suizid." Kaum war die Meldung erschienen, verbreiten die üblichen Verdächtigen aus der russophilen Gemeinde diese Nachricht im Internet. Es ist inzwischen fester Standard, dass auch das politische Magazin Telepolis aus dem Heise-Verlag sich vor den Karren der russischen Propaganda spannt.
Weiterlesen: Warum Telepolis Teil der russischen Propaganda geworden ist
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator seit über 25 Jahren im Internet recht unregelmäßig präsent. Seit 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt hat er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner informiert.
Privat war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.