Maxim Anatolyevich IvanovDiese russischen Gerichtsprotokolle sind schwer zu lesen. Aber wenn der Autor alles richtig verstanden hat, dann hat Maxim Anatolyevich Ivanov (Foto links) aus der Region Tscheljabinsk im Ural Anfang 2019 zunächst seiner ehemaligen Ehefrau gedroht, sie zu töten und ihre Leiche in einem Steinbruch zu versenken. Auch hat er ein teures Smartphone ihr entrissen und ist auf ihm herumgetrampelt. Und schließlich hat er sie dann noch verprügelt und gewürgt, dass beinahe ihr Genick gebrochen wäre.

Weil er der Ansicht war, dass seine Ex-Schwiegermutter an allem schuld war, hat er diese dann mit einer 9mm-Pistole erschossen. Für all seine kleinen und großen Sünden bekam er vom Gericht eine Gesamtstrafe von 18,5 Jahren aufgebrummt.

Ende März 23 erschien in der lokalen VKontakte-Seite eine Nachricht, dass Maxim Anatolyevich Ivanov jetzt als Held im Ukrainekrieg gefallen wäre: " Maxim ist ein Mann mit einem reinen, gütigen Herzen und einer großen Seele. Zweimal wurde er mit der Medaille „For Courage“ ausgezeichnet. Beileid an die Familie des Verstorbenen. Ewige Erinnerung an den Helden Russlands ."

Den Lesern hier dürfte klar sein, wie sich die Geschichte entwickelte. Maxim saß in Haft und bekam das Angebot, ein halbes Jahr mit der Gruppe Wagner in den Krieg zu ziehen. Danach wäre er ein freier Mann gewesen. Aber wie die überwiegende Anzahl der Ex-Häftlinge, hat auch er nicht überlebt. Aber jetzt war er ein Held.

In den Kommentaren zur Todesnachricht wagte tatsächlich eine Frau, kritisch nachzufragen. Warum solch ein Verbrecher Orden erhielte, fände sie unverständlich.

Mit dieser Meinung war sie dann doch ziemlich alleine. Sowohl Männer wie auch Frauen zogen mit den üblichen Argumenten über die Fragestellerin her. Vielleicht hätten die Opfer ja alles provoziert. Denn jeder Mann hätte ja auch einen Siedepunkt, müsse man wissen.

Und Tatjana aus dem selben Dorf meinte: 
Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass jemand Buße tun könnte. Er konnte ruhig seine Strafe absitzen, hinausgehen und weiterleben. Er unterschrieb einen Vertrag und zog in den Krieg. Sie können sich nicht vorstellen, unter welchen unmenschlichen Bedingungen dort gekämpft wird, damit wir hier ruhig leben, essen, schlafen, Urlaub planen. Es gibt einen Tag zum Überleben für das Glück. Jede Sekunde ist kostbar. Er hat sich erlöst. 
Für uns wird er unser Maxim bleiben, unser Dorfbewohner, Klassenkamerad meiner Tochter, von Kindesbeinen an kannten wir ihn nur von der guten Seite. Und wir alle machen Fehler. "

Quellen: VKontakte, Gerichtsprotokoll