Mitte April weihte Jewgeny Prigoschin den Wagner-Friedhof in Samara ein - wie üblich mit großem Pathos vor wenigen ausgewählten Gästen (Video am Ende des Beitrags). Indem er die getöteten Soldaten als Helden überhöht, will er eigentlich nur vertuschen, dass er die meisten seiner Söldner wie Vieh auf die Schlachtbank von Bakhmut getrieben hat. Damit wieder ein paar Meter einer zerstörten Stadt der Ukraine abgerungen und zuhause als Erfolg gefeiert werden kann.
Jetzt muss er die Opfer jenes Zynismus irgendwo unterbringen. Samara steht dabei für die gesamte Wolga-Region: Udmurtien, Perm-Territorium, Baschkortostan, Samara-Region, Tatarstan, Mordwinien, Orenburg-Region, Pensa-Region usw. Hier landen all die getöteten Söldner - ohne Angehörigen, vergessen oder verachtet.
Wir haben über 200 Gräber des Wagner-Friedhofes gelistet – aber das sind nur Namen. Die Personen dahinter können wir nicht vorstellen. Da haben andere Medien bessere Möglichkeiten. Radio Free Europe hat die Vita einiger der dort begrabenen Söldner durch eigene Mitarbeiter recherchiert und auf ihrem russisch sprachigen Portal publiziert. Mit freundlicher Genehmigung können wir so die Geschichten einiger der dort begrabenen Männer veröffentlichen.
Vorweg - das sind keine Biographien von angenehmen Mitbürgern oder einfachen Opfern der Gesellschaft:
- Michail Wladimirowitsch Skripkin, Samara
31.07.90 – 27.10.22, Pos. 180 - Alexander Skaleusch, Orenburg
02.06.80 – 19.11.22, Pos. 179 - Yuri Zhartsev, Ufa, Baschkortostan
04.03.78 — 18.01.23, Pos. 215 - Ilja Ananin, Saransk, Mordowien
13.02.92 – 16.11.22 - Alexey Spirin, Samara
11.11.1988 – 01.12.22, Pos. 185 - Spartak Khasanov, Sterlitamak, Baschkortostan
23.03.1976 - 05.03.23, Pos. 87
Und dann hätten wir noch ein kleines kurzes Video von der Einweihung des Samara-Friedhofes, die Jewgeni Prigoschin persönlich vorgenommen hat.