Erast Jurjewitsch JakowenkoUm die Verhältnisse unter den russischen Söldnerunternehmen deutlich zu machen. Die Gruppe Wagner dominiert alles. Kleinere Mitspieler sind PMC Redut, die zu Beginn des Ukrainekrieges hin und wieder in Erscheinung trat. Und heute können wir den Ersten uns bekannt gewordenen toten Gazprom-Söldner vorstellen.

Erast Jurjewitsch Jakowenko (Foto), geb. 1970, war Oberleutnant der inneren Truppen und auch im Ruhestand weiter an der Ausbildung von Soldaten beteiligt. Anfang 2023 ist er wieder voll eingestiegen - als Söldner bei der POTOK-Abteilung von Gazprom.
(Potok ist der russische Begriff für den Strom oder die Flut.)

Bereits im Februar warnte der ukrainische Geheimdienst vor neuen Söldnerarmeen. Aus einem Online veröffentlichten russischen Dokument geht hervor, dass eine Tochterfirma von Gazprom Söldner anheuern kann, um eigene Raffinerien, Öl-und Gasförderanlagen zu schützen.

Die Firma Gazprom war bis vor kurzem noch dick im Deutschland-Geschäft - sie betrieb Erdgasspeicher in Deutschland und Österreich. Gazprom Germania wies 2020 einen Umsatz von 12,8 Milliarden Euro bei einer Mitarbeiterzahl von 1543 auf.  Gazprom war auch der großzügige Sponsor des Fußballvereins Schalke 04 und anderer Sportvereine.

 Doch offensichtlich sponsert jetzt Gazprom jetzt auch Russlands Krieg gegen die Ukraine. Konkurrent Prigoschin von der Wagner-Armee polterte bereits über die neue Konkurrenz: "Deren Gehälter wären so hoch, dass das Land auseinanderbrechen würde, wenn andere Söldnerfirmen das selbe bezahlen würden." Aus Gesprächen mit Potok-Söldnern will Prigoschin zudem erfahren haben, dass die angeheuerten Männer meinten, sie müssten Fabriken im Donbass bewachen. Stattdessen mussten sie auch an die Front.

Das beweist der Tod von Oberleutnant Jakowenko. Der starb am 24. April 2023 in der Nähe von Bakhmut.

Nachtrag: Jewgeni Prigoschin meinte zudem, dass viele der Superreichen in Russland daran interessiert sind, eigene Söldnertruppen zu bilden. Zum Einen um den eigenen Patriotismus zur Schau zu stellen, zum Anderen um gewappnet zu sein, falls das System Putin zusammenbricht und Machtkämpfe innerhalb der Eliten ausbrechen könnten.


 Quellen: VKontakte, Moskau Times