Juri BaranowskiJeder russische Soldat, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wird, ist danach ein Held, ein Beschützer der Bevölkerung. Sein Tod für die russische Sache reinigt ihn von allen Sünden. Solche Logik mag wohl bei kleinen Sündern wie Dieben oder Drogendealern aufgehen, bei schweren Verbrechen eher nicht. Denn da gibt es Opfer, die sich mit solch einer schnellen Heiligsprechung schwer tun.
Juri Baranowski, geboren 1971, wurde als Söldner der Gruppe Wagner am 6. März bei Bakhmut getötet. Am 31. Mai wurde er dann in seiner Heimatstadt Twer mit militärischen Ehren beigesetzt. Jetzt liegt er auf dem Friedhof Dmitrowo-Tscherkassy gemeinsam mit anderen gefallenen Helden.
Apropos Held - unser Juri gehört da zu einer ganz speziellen Sorte. Ende 2017 brach er zusammen mit einem Freund in dessen Auto zu einer Landpartie auf. Irgendwo außerhalb von Twer verpasste Juri seinem Freund etwa 30 Stiche mit einem Messer und tötete ihn. Und damit der auch wirklich tot war, säbelte er ihm den Kopf von den Schultern. Die Leiche vergrub er in der Nähe einer Straße.
Nach zwei Monaten wurde Juri gefasst und Mitte 2019 zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Der Grund für jene Gewalttat erwies sich als banal: Juri mochte das Auto seines Freundes.
OM, 15.06.23 - Quellen I und II