Seit gestern ist auf dem Gulli-Board wieder Normalität eingekehrt. Die in den letzten Wochen abgeschalteten Software-Foren wurden wieder für das gemeine Publikum freigegeben, das gleich auch begeistert applaudiert. Und noch eine Neuigkeit weiß Boardchef Gulli zu vermelden. Er bestätigt den Bericht der BoardNachrichten und teilt mit, dass der Sozius Syndicus der Anwaltskanzlei Gravenreuth seit einem Jahr einen eigenen Account auf dem Board hat und fleißig mitlesen kann.

Ein geschickter Schachzug, wie Gulli meint. Denn wenn man den Gravenreuth als Anwalt hätte, dann könne dieser nicht gegen einen selbst vorgehen. Das mag richtig sein, aber natürlich gilt das nicht für die Gulli-Boardmitglieder, schon gar nicht für die gesamte Szene. Denn Gulli verschafft damit der Kanzlei Gravenreuth eine gute Gelegenheit, sich intime Kenntnisse der Szene, der wichtigsten handelnden Personen und ihrer Vorgehensweise, anzueignen. Während Gulli sich aus den Einnahmen der Dialer über Anwaltshonorare freikauft, sitzt die gesamte Szene auf dem Präsentierteller und wird von ihm zum Abschuss freigegeben.

Dachte man vor Tagen noch, dass inzwischen alle Details über Gullis fragwürdiges Wirken im Netz offen liegen, so kann der Chef selbst die Nachrichtenlage immer noch toppen und demontiert sich damit letztlich selbst. Denn all die Boardies, die im letzten Jahr fleißig sich auf dem Board dem Warenhandel hingegeben haben, sollten sich des eingegangenen Risikos bewusst sein. Für die Webmaster, die sich auf Gullis Topliste präsentieren, gilt im Prinzip dasselbe.

In Gullis Reich ist kein Platz für Gefühlsduselei. Aus der Webseite und dem Board ist eine Firma geworden, ohne dass man es den Mitgliedern mitgeteilt hat. Und da zählt der Profit, den man aus den aufgestellten Dialerfallen im Netz zu ziehen gedenkt. Doch der Spielraum für sein Handeln wird kleiner. Neue gesetzliche Regelungen zum Einsatz der Dialer begrenzen den Handlungsspielraum, verhindern den maximalen Profit. Und auch die Aufklärungskampagne quer durch alle Medien macht es immer schwerer, Unkundige solch dubiose Dialer aufzuschwatzen.

Einen interessanten Beitrag über Gulli gibt es auch wieder auf dem TAZ-Forum von Luc_Prinz vom 22. Juli. Dem Inhalt wurde bisher auch nicht widersprochen. Wir dokumentieren hier einen Auszug aus seiner Stellungnahme:

Als Prozessbeobachter im damaligen Verfahren um die Domain www.verteidigungsministerium.de (die in www.Verweigerungsministerium.de abgeändert wurde) fiel der enge Kontakt eines jungen Mannes, der mir als Randolf J. vorgestellt wurde, mit den Prozessbeteiligten Marian Müller (Domaininhaber) und Günter Freiherr v. Grafenreuth (Prozessvertreter) auf.

Dieser Randolf, von dem auch Pressefotos existieren, ist nach Recherchen eindeutig identisch mit dem Nick "gulli". Warum sich die sog. Staatsmacht noch nicht über Beweissicherung der Randolfschen Datenspeicher bemächtigt hat, kann sie nur selbst wissen. Fakt ist, dass jener Randolf Jorberg, der sich über
Gravenreuth den "gulli" Markennamen sichern lassen will, http://www.gibtnet.de/images/register.jpg durch seine Boards und Sites u.a. der Software-Piraterie Vorschub leistet UND sich über seine diversen (legalen und halblegalen) vorgeschalteten Dialer daran massiv bereichert.

Wer sich an illegaler Software finanziell bereichert, ist ein Wirtschaftskrimineller. Hier handelt es sich nicht mehr um ein "Kavaliersdelikt", hier ist höchstes öffentliches Interesse gefordert. Dass Randolf J. außerdem seine Anhängerschaft düpiert, ist ein unerfreuliches, szeneinternes "Begleitwerk". Eine Bewertung zwar "szeneintern" interessant, ansonsten aber völlig unerheblich.

Luc Prinz

Zum Thema Gravenreuth noch einmal der Link auf die Infoseite von Andreas Klostermaier.