Nikita Ljubimow, 23 Jahre, kommt aus dem Dorf Murzakovo in Tschwaschien, das etwa 40 km von der Hauptstadt Tscheboksary entfernt liegt. Nikita wurde im August 22 aus einer Haftanstalt für die Gruppe Wagner rekrutiert, wurde im November 22 schwer verletzt und kam als Held Anfang 2023 wieder zurück in seine Heimat.
Ein Ohr wäre ihm abhanden gekommen und auch sein rechtes Bein hätte etwas abbekommen, verlautete es aus der Verwaltung. Und die örtliche Schule würdigte auf ihrer Seite auch Nikita namentlich, dass er mit anderen zusammen, seine heilige Pflicht erfüllt hätte und die Schule stolz auf ihn wäre.
Dabei war Nikita immer ein besonderes Bürschchen, um es vorsichtig auszudrücken.
Nikita Ljubimow kommt aus einem Elternhaus, wo offensichtlich die Gewalttätigkeit die Regel ist. Sein Vater Radim hat mehrfach seine Mutter heftig geschlagen und mit dem Tode bedroht. Das Gericht entschied, dass sich Vater und Mutter aussöhnen sollten. Was nicht funktionierte, denn 2022 stand Vater Radim wegen Misshandlung seiner Frau und seiner Tochter erneut vor Gericht. Dazu kamen weitere Fälle, wo der Mann andere bedroht und geschlagen hatte.
Auch Nikita eiferte seinem Vater nach. Als Minderjähriger wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt, er hatte eine Frau vergewaltigt. Dazu kam noch eine weitere Strafe wegen Hooligan-Verhaltens - also geringe Körperverletzung und Schläge.
Im Jahr 2020 wurde alles noch schlimmer. Er hatte besoffen einen Trinkkumpan mit einem metallenen Gegenstand niedergeschlagen, dabei seine körperliche Überlegenheit ausgenutzt und dem Opfer 8.000 Rubel aus der Hosentasche gezogen, dazu noch einen Musiklautsprecher mitgenommen und das Opfer ordentlich verletzt zurück gelassen. All das brachte ihm im September 2020 viereinhalb Jahre in der Strafkolonie ein.
Durch die Gruppe Wagner verkürzte sich seine Haftzeit auf weniger als die Hälfte. Gebessert hat sich im Krieg nichts. Zurück in seiner Heimat bedrohte er alle - auch Frauen und Kinder. Ständig prügelte er sich besoffen, forderte andere zum Kampf heraus, Frauen und Kinder trauten sich im Dorf ohne Männer nicht aus dem Haus. Aber er war doch ein Held, deshalb ließ man ihn gewähren.
Doch unser Held hatte eine Rechnung zu begleichen. Da gab es noch immer den Dorfbewohner, wegen dem er einsitzen musste - ein 50-jähriger Mann. (Hier gibt es unterschiedliche Darstellungen, es ist auch vom Mitbewohner die Rede). Aber egal - am 27.Mai nahm Nikita Rache und schlug besoffen so andauernd und heftig zu, dass das Opfer an Ort und Stelle verstarb. Erst nach vier Tagen wurde seine Leiche gefunden. Und Nikita sitzt jetzt wieder in Haft und wartet auf sein Verfahren.
Ein russischer Anwalt und Buchautor meint zu dem Thema: "Krieg tötet immer." Im Krieg werden alle Regeln und menschlichen Werte über den Haufen geworfen. Plötzlich wäre alles möglich, man kann Verbrechen begehen und bleibt ungestraft.
Quellen: Wütende Tschuwaschen, Polizei Tschuwaschiens, Radio Free Europe