Biryukov 1Wladislaw Birjukow war noch keine 40 Jahre alt und hatte es in der russischen Millionenstadt Rostow am Don weit gebracht. Als Polizist hatte er beruflich angefangen, zuletzt gehörte er zu den zwanzig besten Anwälten der Millionenstadt - vielleicht sogar ganz Russlands. Nur mit den Frauen hatte Wladislaw so seine Probleme - er war bereits viermal verheiratet und hatte vier Söhne.

Seine erste Frau Anastasia war 24 Jahre alt, als sie 2010 ihre Arbeitsstelle verließ. Sie kam nicht zuhause an und ward seither nicht mehr gesehen. Bei den Behörden ist sie als vermisst registriert.

Die zweite Frau Anna ließ sich scheiden. Auch die dritte Frau, Viktoria, trennte sich ebenfalls, zur Belohnung zündete Wladislaw ihr Auto an. Danach heiratete unser Anwalt ein viertes Mal, doch auch diese Frau, Margarita, lief ihm davon. Er hatte in einem Wutanfall ihr gemeinsames Kind aus dem Autositz geworfen.

Nach der Flucht der vierten Frau bandelte Wladislaw wieder mit seiner zweiten Frau Anna an. Das Glück dauerte nicht lange. Am 24. Januar 2019 lockte er Anna in die Garage eines Freundes.

 

Biryukov 2Dort attackierte er die junge Frau mit einem Hammer, schlug sie mehr als zwanzig Mal auf den Kopf, stach ihr mit einem spitzen Gegenstand in den Rücken und weil die Frau danach immer noch atmete, erstickte er sie mit einem Knebel. Um die Spuren seines Verbrechens zu verwischen, brachte Birjukow die Leiche der Frau in einen Wald und begrub sie dort. Zuvor hatte er die Körperteile von Anna verbrannt, an denen sich Tätowierungen befanden, um die Identifizierung zu erschweren.

Im Dezember 2020 wurde Wladislaw Birjukow zu 16 Jahren Gefängnis und zur Zahlung von zwei Millionen Rubel an die Eltern von Anna verurteilt. Er hatte seine Beteiligung an dem Verbrechen bis zuletzt geleugnet.

Das Kind von Wladislaw und Anna wird von den Großeltern aufgezogen. Für den Herbst 2022 war deshalb ein Prozesstermin um Unterhalszahlungen angesetzt, bei dem Wladislaw nicht anwesend war. Auf Anfrage des Anwalts der Großeltern kam die Nachricht, dass der Aufenthaltsort dieses Bürgers derzeit ein Staatsgeheimnis sei und nicht offengelegt werden müsse.

Offensichtlich  befand sich auch Wladislaw Birjukow bei der Gruppe Wagner und kämpfte an der Ukrainefront. Die üblichen Verträge der Söldnerarmee sehen vor, dass nach einem halben Jahr an der Front die Begnadigung winkt. Ab April 2023 wäre unser Blaubart wieder ein freier Mann gewesen. Entsprechend machte sich die Familie von Anna große Sorgen, dass der Mann wieder in ihrer Heimat frei agieren könnte.

Doch kurz vor Ablauf des halben Jahres beendeten ukrainische Soldaten diese Ungewissheit. Auf dem Grab von Wladislaw Birjukow wird als Todesdatum der 25. März 2023 angegeben.

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 Quellen: Eins, zwei, drei