ivan martynovAus Omsk wurde im letzten Herbst der 25-jährige Iwan Martynow mobilisiert. Zum Training ging es zunächst in ein Zeltlager in der Nähe. Dort kam es zum Eklat. Iwan hatte sich wohl über seinen Vorgesetzten geärgert und nachdem er genügend getrunken hatte, schritt er zur Tat.
Ivan versetzte seinem Befehlshaber, Major Perewalovw, mit den Fäusten mindestens zwanzig Schläge auf den Kopf. Das stellte zumindest das Militärgericht später fest. Auf jeden Fall wurde der Major mit einem gebrochenen Nasenbein, einem Schädel-Hirn-Trauma und einer Gehirnblutung auf die Intensivstation eingeliefert. Im Februar 23 wurde Iwan dann zu zu sechs Jahren Gefängnis in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt.
Auch Iwan fiel auf leere Versprechungen herein – für sechs Monate Dienst an der Front gäbe es die unverzügliche Freiheit. Die Gruppe Wagner war schon aus dem Rennen, jetzt war das Verteidigungsministerium mit Sturm-Z daran, die Häftlinge zu übertölpeln.
Iwan brachte es an der Front zum Kommandeur einer Selbstmordeinheit. „Fünfzehn von uns gingen, sechs kamen zurück“, sagte er einmal seiner Frau am Telefon. Zwei Monate früher kam er dann nach Hause – im Sarg.
OM, 02.11.23