Anton SiebertVon den vielen Russlanddeutschen in der Region Altai sind nur wenige geblieben, der Großteil ist nach Deutschland umgesiedelt. Von denen, die geblieben sind, beteiligten sich einige am Krieg gegen die Ukraine - entweder unfreiwillig, weil mobilisiert oder freiwillig, meist aus finanziellen Gründen.

Anton Siebert (Foto links) war solch ein junger Mann, geboren wurde er am 19. März 1997 im kleinen Dorf Kamyschenka im Bezirk Petropawlowsk. Dort ging er auch zur Schule, danach zog es ihn in die Hauptstadt Barnaul, wo er in der Berufsschule eine Ausbildung zum Schweißer absolvierte. Gearbeitet hat er in diesem Beruf aber nicht, sondern hat als Fahrer seinen Unterhalt verdient. Und in seiner Freizeit hat er Fußball gespielt.

Im Herbst 22 traf das Mobilisierungsroulette auch Anton und er musste in den Krieg ziehen. Er wurde mit Kollegen aus seiner näheren Umgebung einer Aufklärungskompanie zugeteilt, sein Rufname war dort "Husky". Sie wurden bei Wuhledar (Ugledar) und bei Awdijiwka eingesetzt, alles sehr gefährliche Orte an der Frontlinie. Bei einer Fahrt auf einem KamAZ-Lastwagen bei Saporischschja  am 1. November 23 wurde ihr Fahrzeug von einer Granate getroffen. Fünf Soldaten wurden verwundet, "Husky" Anton Siebert aber wurde getötet. Die gesamte Ladung verbrannte.

Viel ist nicht von Anton zurück geblieben. Die Nachricht seines Todes wurde auf VKontakte gelöscht, irgend jemand hat eine Kopie ins Netz gestellt mit einigen Fotos (1, 2) des zerstörten Lastwagens. Es gibt noch das Foto-Album von Anton auf Odnoklassniki (Klassenkameraden) und eine Einladung (übersetzt) zur Trauerfeier.

Die aktiven Kriegsunterstützer aus der Region dagegen kümmern sich wieder um die lebenden Soldaten in jenem widerwärtigen russischen Krieg. Sie haben eine Geldsammlung begonnen, um die verbrannte Ausrüstung zu ersetzen.