Nikita Denissowitsch WeslopolowVersuchen wir die Geschichte von Anfang zu erzählen. Als 2014 der russische Angriffskrieg im Donbass gestartet wurde, entstand das sogenannte Somalia-Bataillon, zusammengesetzt aus vielen russischen Freiwilligen. Das Bataillon wurde so etwas wie die schnelle Eingreiftruppe im russisch besetzten Donbass. Sie wurde befehligt durch Michail Tolstych, Kampfname Giwi, der Anfang 2017 in einer Garnison seiner Einheit durch eine Schmel-Rakete getötet wurde. Inzwischen ist das Somalia-Bataillon eine reguläre russische Einheit.

In diesem Bataillon kämpfte auch Nikita Denissowitsch Weslopolow, geboren am 21. Juni 2005, aus der Stadt Krasnokamensk im Transbaikal-Territorium als Freiwilliger. Allerdings so ganz freiwillig auch wieder nicht.

Nikita hatte mit seinen 18 Jahren schon eine ganze Latte Vorstrafen. Das Transbaikalische Regionalgericht zählte in seinem Urteil vom 22. Mai 2023 vier Verurteilungen auf, es handelte sich um Straftaten wie Diebstahl und Raub. In Deutschland wären all diese Vergehen unter das Jugendstrafrecht gefallen, in Russland bekam der damals noch 17-jährige Nikita drei Jahre Haft im regulären Strafvollzug. Als das Strafmaß mildernder Umstand wurde immerhin anerkannt, dass der sehr junge Mann bereits seine Freundin geschwängert hatte und demnächst Vater werden würde.

Nikita hat die verhängte Strafe nicht abgesessen, sondern sich in der 2. Hälfte 2023 zu einem Vertrag mit dem Militär "entschlossen". Natürlich hatte er keine Erfahrung in militärischen Dingen, bei Tauglichkeit wäre der Wehrdienst noch vor ihm gelegen. Dafür kam Nikita Denissowitsch Weslopolow recht schnell ganz nach vorne an die Front. Denn Solmalia ist ein Angriffsbataillon, wer in der Einheit mit stürmt, bekommt Extraprämien.

Über seine militärischen "Heldentaten" wissen wir nichts. Ende März 2024 suchte seine Mutter öffentlich nach Nikita, der letzte Kontakt wäre am 6. Februar gewesen. Am 10. Juli war dann auch Nikita nur im Sarg nach Hause gekommen. Seine vermutliche Freundin verfasste einen kurzen Nachruf: "Bei der Ausführung von Aufgaben in der Zone der Spezialoperation starb ein junger Held, der erst 18 Jahre alt war. Unser geliebter Sohn, Bruder, Enkel, Neffe, Freund und einfach unser lieber Mensch ...Nikita Denissowitsch Weslopolow. Wir erinnern uns, lieben und trauern."


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