OMWenn es um die russischen Verluste an Soldaten im Krieg gegen die Ukraine geht, wird in der Öffentlichkeit viel spekuliert. Die meisten Angaben der Regierungen oder der Geheimdienste basieren auf unbekannten Daten und lassen sich schwerlich überprüfen. Auch die meist von der Presse zitierten Angaben der BBC/Mediazone sind nicht überprüfbar, da die Datenbasis nicht offengelegt wird. Trotzdem denken wir, dass es sich bei den BBC-Daten um eine seriöse Quelle handelt. Die Zahlen entsprechen in der Summe unseren Erkenntnissen, weichen allerdings im Detail - also in den Regionen - häufig stark ab.

Wenn es um die Hochrechnung der tatsächlichen Kriegstoten geht, nimmt die BBC eine höhere Rate an nicht gefundenen Kriegstoten an als wir. Auf Basis vom Besuch von Friedhöfen verdoppelt die BBC ihre gefundenen Zahlen. Wir dagegen gehen davon aus, dass wir nur 60% aller Kriegstoten gefunden haben. Wer am Ende richtig spekuliert hat, wird sich vielleicht erst in vielen Jahren zeigen. Aber eine kleine Beispielrechnung wollen wir mit den Zahlen des Monats Juli vorlegen.

Tatsächlich gibt es zwei feststehende Zahlen - unsere gefunden Kriegstoten im Monat Juli 2024 mit 4.394 Fällen. Und die Angabe des russischen Kriegsministeriums, dass jeden Monat 30.000 neue Freiwillige geworben werden müssen, um die getöteten, verletzten und ausgebrannten Soldaten zu ersetzen. Wie passen diese beiden Zahlen zusammen?

Im spekulativen Teil unserer Analysen rechnen wir seit zwei Jahren mit zwei Multiplikatoren. Erstens: Wir gehen davon aus, dass wir nur 60% aller Kriegstoten erfassen. Zweitens: Wir übernehmen eine Angabe des US Center for Naval Analysis, dass auf jeden russischen Kriegstoten etwa 3,5 Verwundete kommen. Also fangen wir an zu rechnen:

  • Kriegstote erfasst Juli 2024: 4.394
  • Kriegstote nur 60% erfasst, ergibt: 7.323
  • Verwundete (Multiplikator 3,5): 25.632
  • Summe Verluste Juli 24: 32.955
  • Russische monatliche Rekrutierung: 30.000

Damit können wir zumindest feststellen, dass wir mit unseren Berechnungen im Rahmen aller Unwägbarkeiten ganz richtig liegen.