Dieses Foto ist uns aufgefallen. Waleri Wladimirowitsch Gerasimtschuk steht vor einem Wandgemälde, das einen martialisch verkleideten russischen Soldaten zeigt. Genau so wirbt das russische Militär um solche Freiwillige für die Armee, gut ausgestattet, hart und jeder Aufgabe gewachsen. Und Waleri hat sich vermutlich auch in dieser Rolle gesehen. Waleri kam übrigens aus dem kleinen Dorf Ababkovo in der Region Nischni Nowgorod:
Wie die Wirklichkeit dann aussah, das lassen wir seine Schwester berichten:
Die fast zweimonatige Suche nach meinem Bruder ist beendet. Waleri Wladimirowitsch Gerasimtschuk verließ das Land am 29. Juni 2024 aufgrund eines Vertrags für die spezielle Militäroperation und starb am 22. Juli.
Die Trauerfeier findet morgen, 2. Oktober, vor der Kirche auf der Straße statt.
- Nachricht: 01.10.2024
- Name: Viktor Sergejewitsch Melnikow
- Geboren: unbekannt
- Wohnort: Dorf Sakmara, etwa 5.600 Bewohner
- Region: Orenburg
- Ausbildung: abgeschlossene Sekundarschule
- Beruf: unbekannt
- Militärvertrag: Juni 2024
- Getötet: 7. Juli 2024
- Nachricht: Ohne Datum
- Name: Ruslan Veniaminowitsch Schamilow
- Geboren: 25. Januar 1987
- Wohnort: Ufa, Hauptstadt von
- Region: Baschkirien / Baschkortostan
- Ausbildung: Lehre als Koch, Bäcker und Konditor
- Beruf: Küchenchef bei Großmarkt
- Familie: unbekannt
- Militärvertrag: 17. Juni 2024
- Getötet: 29. Juli 2024
- Nachricht: 28.09.2024
- Name: Zagit Gizatullin
- Geboren: 1. März 2000
- Wohnort: Dorf Werchnee Abdrjaschewo, weniger als 500 Bewohner
- Region: Baschkirien / Baschkortostan
- Ausbildung: Fachschule für Bautechnik
- Beruf: unbekannt
- Familie: Mutter, Brüder
- Militärvertrag: Januar 2024
- Getötet: 07. März 2024
- Beisetzung: 28.09.2024,
"Wahrer Patriotismus ist nicht, wenn man stolz auf das Vaterland ist, sondern wenn das Vaterland stolz auf einen ist," ist das Motto des Dorfes Romanicha in der Region Perm auf deren VKontakte-Seite. Im Jahr 2010 lebten noch 71 Menschen in dem kleinen Dorf, wie viele heute wissen wir nicht - aber zumindest ein Einwohner weniger.
Denn der 19-jährige Juri Gennadijewitsch Kitschigin aus dem Dorf war in den Krieg gezogen, wurde am 27. Februar 2024 getötet und ist erst am 29. September im Zinksarg nach Hause gekommen.
Beim Nachruf ist die Bezirksverwaltung auch ganz verwirrt. Er hätte sein Heimatland verteidigt, schreibt die Verwaltung des Stadtbezirks Krasnowischerski und nennt als Ort seines Todes dann doch die Ukraine.
- Nachricht: 29.09.2024
- Name: Nikolai Alexandrowitsch Kulik
- Geboren: 29. Dezember 1981
- Wohnort: Stadt Abasa, ca. 12.000 Einwohner
- Region: Chakassien
- Ausbildung: abgeschlossene Sekundarschule
- Beruf: "Fähigkeiten angeeignet"
- Familie: verheiratet, zwei Kinder
- Militärvertrag: August 2024
- Getötet: 03. September 2024
- Beisetzung: 01.10.2024
- Nachricht: 01.10.2024
- Name: Anatoli Wassiljewitsch Faraonow
- Geboren: 31. Januar 1985
- Wohnort: Dorf Sulhara, 527 Einwohner
- Region: Burjatien
- Ausbildung: abgeschlossene Sekundarschule
- Beruf: Rahmenbauer in einem Sägewerk
- Familie: unverheiratet
- Militärvertrag: Juli 2024
- Getötet: 01. September 2024
- Beisetzung: 03.10.2024
Da angeblich das Leben in der Region Samara so viel günstiger wäre als in den russischen Metropolen, gehörte die Prämienzahlung für Freiwillige zu den Niedrigsten in ganz Russland. Aber ganz offensichtlich ließen sich in Samara nicht mehr genügend Freiwillige finden, die für jene 1,2 Millionen Rubel (etwa 12.000 €) bereit waren, ihre Leben oder ihre Gesundheit zu gefährden.
So beschloss die Regierung am 11. Oktober 24, ab Mitte des Monats deutlich mehr zu bezahlen. Jetzt gibt es ganze zwei Millionen Rubel (ca. 20.000 €), wenn man in Samara einen Vertrag mit dem russischen Militär eingeht.
- Nachricht: 28.09.2024
- Name: Semjon Badajewitsch Borkhonow
- Geboren: 3. August 1971
- Wohnort: Dorf Baischa, 259 Einwohner (2010)
- Region: Irkutsk
- Ausbildung: abgeschlossene Sekundarschule
- Beruf: Schweißer in einem Hüttenwerk, Job bei einem Sicherheitsdienst, arbeitete als Fahrer in Chabarowsk und Blagoweschtschensk und Arbeiter im Baugewerbe
- Familie: Tochter
- Militärvertrag: 28. August 2024
- Getötet: 16. September 2024
- Beisetzung: 28.09.2024
- Nachricht: 26.09.2024
- Name: Pawel Nikolajewitsch Nasarow
- Geboren: unbekannt
- Wohnort: Dorf Naumkino, 700 Einwohner (2010)
- Region: Baschkirien
- Beruf: unbekannt
- Familie: unbekannt
- Militärvertrag: 26.12.2023
- Getötet: 27.01.2024
- Beisetzung: 29.09.2024
- Nachricht: 24.09.2024
- Name: Maxim Nikolajewitsch Nikitin
- Geboren: 11. Juli 2001
- Wohnort: Dorf Barda, ca. 10.000 Einwohner, 95% davon Baschkiren & Tataren
- Region: Perm
- Beruf: unbekannt
- Familie: unbekannt
- Dienstverpflichtung: Vertrag 31. März 2024
- Getötet: 5. Juni 2024
- Beisetzung: 24. September 2024
- Nachricht: 25.09.2024
- Name: Artem Walerjewitsch Maslow
- Geboren: 16. Februar 1985
- Wohnort: Dorf Kobra, ca. 1.000 Einwohner
- Region: Kirow
- Beruf: unbekannt
- Familie: unbekannt
- Dienstverpflichtung: Vertrag 17. Februar 24
- Getötet: 4. April 2024
- Beisetzung: nach 28.09.2024
Eine ziemlich skurile Meldung wurde in zahlreichen lokalen VKontakte-Kanälen aus der Region Saratow abgesetzt. Lassen wir die Autorin zu Wort kommen:
Bogdan Sergejewitsch Jewsejew, geboren am 10.04.2003, starb den Heldentod bei einem militärischen Zusammenstoß im Gebiet Cherson, Siedlung Kosatschije Lageri.
Abgehärtet durch Sport, Goldmedaillengewinner im Sambo, wich Bogdan nie zurück, aber das feindliche Schrapnell unterbrach sein Leben am 02.09.2024...
Im Saratower Institut für Innere Truppen war Bogdan einer der besten Kadetten in seinem Kurs. Und als einer der Besten wurde er gleich im 3. Jahr in die Zone des Nordöstlichen Militärbezirks geschickt, um die Ehre und den Mut der ruhmreichen russischen Soldaten in der Praxis zu zeigen.
- Nachricht: 22.09.2024
- Name: Maruf Mansurowitsch Mirzojew
- Geboren: 11.09.1985 in Usbekistan
- Wohnort: Dorf Glasunowskaja, ca. 1.200 Einwohner
- Region: Wolgograd
- Beruf: Arbeiter
- Familie: unbekannt
- Dienstverpflichtung 1: Söldner der Gruppe Wagner, schwer am Herz verletzt, bekam russische Staatsbürgerschaft
- Dienstverpflichtung 2: Freiwilliger ab 06.09.2023
- Getötet: 19. Februar 2024
- Beisetzung: 18. September 2024
In der Region Belgorod wurde am 27. August 24 die erste Frau getötet, die aus der Haft für den russischen Krieg gegen die Ukraine rekrutiert worden war. Jelena Pimonenkowa war 37 Jahre alt und stammte aus der Stadt Pikaljowo in der Oblast Leningrad.
Jelena hatte ein bewegtes Leben hinter sich. Sie wurde im Alter von 23 Jahren zunächst wegen Messerangriffs auf einen Mann verurteilt, dann wegen Autodiebstahls, Raubüberfalls, Sachbeschädigung fremden Eigentums und Morddrohungen. Im Jahr 2024 saß Jelena wegen Diebstahls in einer Frauenkolonie in Uljanowka, ebenfalls in der Region Leningrad gelegen.
Auch dort wurde für den Kriegsdienst in der Ukraine geworben. 60 Frauen meldeten sich, zehn wurden ausgesucht darunter Jelena.
Ohne jegliche medizinische Ausbildung wurde sie so zur „Sanitäterin im Gefangennahmekommando eines Angriffszuges“. Drei Wochen lang wurde Jelena an Waffen geschult, danach ging es an die Front und sie musste Verwundete evakuieren und Leichenteile aufsammeln.
Wie genau Jelena getötet wurde ist unklar. Angeblich wäre sie von einem Auto angefahren worden. Am 25. September 24 wurde sie begraben.
- Nachricht: 19.09.2024
- Name: Alexander Sergejewitsch Malik
- Geboren: 17.06.1981 in Tadschikistan
- Wohnort: Stadt Suchoi Log
- Region: Swerdlowsk
- Beruf: Bauarbeiter
- Familie: unbekannt
- Dienstverpflichtung: Freiwilliger, 14. Mai 2024
- Getötet: 9. Juli 2024
- Beisetzung: 20. September 2024
- Nachricht: 19.09.2024
- Name: Alexej Wiktorowitsch Badanin
- Geboren: 23.07.1977
- Wohnort: Stadt Kosmodemjansk
- Region: Mari El
- Beruf: Arbeiter in einem Kopierwerk
- Familie: unbekannt
- Dienstverpflichtung: Freiwilliger, 10. Juli 2024
- Getötet: 23. Juli 2024
- Beisetzung: 20. September 2024
- Nachricht: 19.09.2024
- Name: Anatoli Iwanowitsch Glebow
- Geboren: 14. August 1987
- Wohnort: Gorno-Altaisk
- Region: Republik Altai
- Ausbildung: Automechaniker und Gipser-Maler
- Beruf: unbestimmt
- Familie: verheiratet
- Dienstverpflichtung: Freiwilliger, Juni 2024
- Getötet: 13. Juli 2024
- Beisetzung: 20. September 2024
- Kommentar: Als liebevoller und aufmerksamer Sohn, Ehemann, Neffe und Freund wird er für immer in den Herzen seiner Lieben bleiben.
- Nachricht: 19.09.2024
- Name: Iljas Rafailowitsch Nasardinow
- Alter: 36 Jahre
- Wohnort: Dorf Sokolowa, 366 Bewohner (2010)
- Region: Swerdlowsk
- Beruf: Arbeiter im Dorf
- Familie: Frau und Kinder
- Dienstverpflichtung: Freiwilliger, 7. August 2024
- Getötet: 30. August 2024
- Beisetzung: 20. September 2024
- Kommentar: „Ilyas absolvierte die Pyrite-Schule, arbeitete in den Unternehmen des Dorfes. Er war ein Mann, der sein Wort hielt, ehrlich und mitfühlend und hatte keine Angst vor den Schwierigkeiten des Lebens“, sagten Freunde der Familie.
Unsere kleine Geschichte spielt in der tatarsischen Großstadt Nabereschnyje Tschelny und handelt von Wladimir Golub, 44 Jahre. Der Mann arbeitete bei dem Lastwagenhersteller Kamaz als Schweißer.
In seiner Freizeit hatte er vielfältige Interessen, nahm Gesangsunterricht und nahm Tiktok- und Youtube-Videos auf. Mit seiner Ehefrau hatte er 11 Kinder, dazu hatte er seit dem Jahr 2000 noch eine geheim gehaltene Beziehung, aus der drei Kinder hervorgingen.
Und weil das noch nicht genug ist, konvertierte Wladimir zum Judentum, trug nur noch Kippa und nannte sich Abraham Israilewitsch Melech.
Als die Sache mit der zweiten Beziehung aufflog, zog Wladimir/Abraham zuhause aus, bei der zweiten Frau ein und ließ sich scheiden. Seine berufstätige Ex-Ehefrau bekam Probleme mit dem Jugendamt, weil eine alleinerziehende und arbeitende Mutter mit 11 Kindern sicher überfordert ist.
Seinen neuen Namen ließ er sich in den Pass eintragen und wahrscheinlich wollte Abraham auch im Krieg seine vielfältigen finanziellen Probleme lösen. Im Juli 2024 schloß er einer Vertrag zum Kriegsdienst, zwei Monate später war er tot. Am 2. Oktober wurde er in der tatarischen Stadt Jelabuga begraben.
Wladimir mit Familie Nr. 1
Ildar Saidow hatte eine steile Kariere beim russischen Zoll hinter sich gebracht. Seit 1995 war er in leitender Funktion in verschiedenen Regionen Russlands tätig, bis er schließlich 2017 erst zum kommisarischen und dann zum regulären Leiter des Zolls von Astrachan, Wolgograd und Kalmückien im Rang eines Generalmajors aufstieg.
Doch fünf Jahre später stand er wegen Bestechlichkeit vor Gericht und wurde zu sieben Jahre Haft verurteilt.
Er wäre reingelegt worden, meint seine Frau und ein ehemaliger Mitarbeiter schrieb: "In solchen Strukturen gibt es oft zwei ungleiche Kategorien. Diejenigen, die inhaftiert wurden, und diejenigen, die nicht verurteilt werden. "
Auch Ildar zog die Option "Sie kommen aus dem Gefängnis frei" in einer Sturm-V Einheit, setzte damit alles auf eine Karte und verlor. Am 14 September erhielten seine Angehörigen die Nachricht seines Todes, er wurde in Tatarstan begraben.
- Nachricht: 18.09.2024
- Name: Wladimir Wladimirowitsch Wyschinski
- Geboren: 15. Oktober 1988
- Wohnort: Jasnaja Poljana, 760 Bewohner (2010)
- Region: Orenburg
- Beruf: Arbeiter in der Landwirtschaft
- Familie: "hatte viele Freunde"
- Dienstverpflichtung: Freiwilliger, 14. Juli 2024
- Verletzung: Krankenhaus wg. Granatenschock und Armverletzung am 27.07.24. Noch nicht verheilt am 11.08. zurück an die Front
- Getötet: 25. August 2024
- Beisetzung: 11. September 24
- Kommentar: Unsere Männer und Jungs haben es schwer gehabt! Nicht jeder wird aus der Schlacht zurückkehren! Das ist ein Krieg bis zum bitteren Ende! Er hat seine heilige Pflicht zum höchsten Preis erfüllt! Danke, Sohn unseres Vaterlandes! Ewige Erinnerung und Ehre für den mutigen Befreier des Mutterlandes von den Bandera-Faschisten!