Der erste Teil dieser Geschichte spielt in Wolgograd, aber aktuell befindet sich Artem Dilmudarow ganz im Osten Russlands auf der Insel Sachalin und hält Vorträge für Schulkinder in der Hauptstadt Juschno-Sachalinsk. "Denkt daran, Kinder und Familie sind die wichtigsten Dinge im Leben," predigt er den Schülern.
Vor eineinhalb Jahren steckte Artem noch in den Bombentrichtern bei Bachmut. Er war Söldner bei der Gruppe Wagner und gehörte schließlich zu den wenigen, die den Bachmut-Fleischwolf überlebten. Über 20.000 Wagner-Kämpfer ließen dort ihr Leben.
„Es war meine Familie, die mir geholfen hat, in ein friedliches Leben zurückzukehren," erzählt Artem weiter und mit Familie hat er auch reichlich Erfahrung.
Zurück nach Wolgograd in den Mai des Jahres 2012. Die Polizei wurde damals zu einem Haus alarmiert, dort fand sie eine ältere Frau und deren Tochter erschlagen und erstochen vor, ein 44-jähriger Mann war zudem schwer verletzt und starb später im Krankenhaus. Nur der 21-jährige Sohn der Tochter überlebte knapp.
Die Täter wurden schnell gefasst. Es waren 16- bis 17-jährige Jugendliche, darunter auch Artem Dilmudarow. Es ging um Familienrache, weil jener 44-jährige Mann seine Familie zu einer anderen Frau verlassen hatte und um 1,7 Millionen Rubel, die angeblich im Haus versteckt waren.
Artem wurde von einem Gericht in Wolgograd zu einer Strafe von 14 Jahren verurteilt. Frühestens 2026 wäre er frei gekommen, wenn da nicht der Krieg gegen die Ukraine gewesen wäre. So schloss er einen Vertrag mit der Gruppe Wagner und zog an die Front.
Artem überlebte Bachmut verletzt, wurde im Krankenhaus behandelt, übersiedelte zu seiner Familie auf die Insel Sachalin und arbeitet inzwischen bei einer Baufirma. Er sucht eine Wohnung und will eine Familie gründen:
"Meine Entscheidung, zur SVO (speziellen Militäroperation) zu gehen, veränderte nicht nur mich und meine Einstellung gegenüber meiner Familie, sondern auch das Leben meiner Eltern und ihrer Beziehungen. Denken Sie daran: Kinder und Familie sind die wichtigsten Dinge im Leben. Respektieren Sie Ihre Älteren, respektieren Sie einander, seien Sie ehrliche Menschen, hören Sie einfach zu und glauben Sie, dass es so sein sollte. Die Zeit wird kommen, in der Sie völlig davon überzeugt sein werden.“
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