Russische Kriegstote Entwicklung 15 10 24Die Anzahl der monatlich von uns erfassten Kriegstoten geht weiter nach oben. Im Moment erfassen wir jeden Tag mehr als 200 neue gefallene Soldaten im Durchschnitt – das ist ein neuer Höchststand seit Kriegsbeginn.

Wobei zu beachten ist, einige dieser neuen Namen kommen aus dem gesamten Zeitraum seit dem Jahr 2022 und werden eben jetzt erst öffentlich bekannt – zum Beispiel durch Gedenktafeln, Ordensverleihungen und Chroniken.

Die russische Armee hat die menschenverachtende Kriegstaktik der Gruppe Wagner übernommen. Geringe Geländegewinne werden mit hohen Verlusten an Menschen und Material erkauft. Unser Schaubild links dokumentiert die Entwicklung seit Beginn 2023 und zeigt auf, was in den kommenden Monaten zu erwarten ist.

Die Militärführung Russlands hat im Moment große Probleme, die monatlichen Verluste von mindestens 30.000 verletzten oder getöteten Soldaten zu ersetzen. Das zeigen die ständig wachsenden Prämien für neue Vertragssoldaten und das zeigt auch die Entsendung von mindestens 10.000 nordkoreanischen Soldaten.

Da eine neue Mobilisierungswelle in Russland sehr unpopulär wäre, zudem die russische Ökonomie stark schädigen würde, versucht Russlands Regierung einfach die nächsten Wochen irgendwie zu überbrücken. Denn zunächst kommt die Raspuzia, die Schlammsaison, bei der ein großes Vorwärtskommen mit schwerem Gerät sowieso kaum mehr möglich ist.

Und danach kommen die US-Wahlen, in die die russische Regierung große Hoffnungen setzt. Denn wenn Donald Trump gewählt wird, dann würde die US-Unterstützung für die Ukraine versiegen.

Aktuell liegt auch eine neue Abschätzung der BBC/Mediazone-Zusammenarbeit vor. Die dortige (nicht dokumentierte) Anzahl der Kriegstoten (74.014) unterscheidet sich nicht wesentlich von unseren Zahlen.

Soweit es aber um Abschätzungen geht, gibt es doch einige Unterschiede. Zum einen teilen wir nicht die Annahme, dass die beiden irregulären Volksrepubliken Donezk und Luhansk zwischen 21.000 und 23.500 Kriegstote zu verzeichnen hätten. Dafür gibt es keine belastbaren Anhaltspunkte.

Wir nehmen in unsere Statistik alle russischen Kriegstoten auf und weisen solche aus Donezk und Luhansk gesondert aus. Zudem gibt es keine selbstständigen Armeen mehr dieser beiden Republiken – alle sind in das russische Heer integriert.

Und bei den Kriegsverletzten unterscheidet der Medienverbund zwischen schwer verletzt und weniger schwer, wir trauen uns nach unserem jetzigen Kenntnisstand nicht zu, solche Unterscheidungen zu treffen.

Es ergibt sich folgende vergleichende Zusammenstellung mit gerundeten Zahlen (berechnet nach realen Zahlen):

  Ermittelte
Kriegstote
Geschätzte
Gesamtzahl
Geschätzte
Verletzte
Gesamt-
verluste
Unsere Statistik
(15.10.2024)
75.294 125.500
60% erfasst
440.000
3,5 Verletzte
pro Kriegstoten
565.000
BBC (18.10.24)
minimal Abschätzung
74.014 113.900 (schwer Verletzte) 228.000 342.000
BBC (18.20.24)
maximale Abschätzung
74.014
(DVR/LVR) 23.500
188.000 (lFaktor 4)  752.000 940.000

Die BBC fasst am Ende zusammen:
Somit kann die Zahl der unwiederbringlichen Verluste auf russischer Seite unter Berücksichtigung der Schwerverletzten zwischen 404.700 und 564.000 Menschen liegen. Mit anderen Worten: Bis zu einer halben Million toter und schwer verwundeter Soldaten könnten außer Gefecht sein.


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