Artem Gennadjewitsch Antonow

Wir haben gestern eine kurze Geschichte über Artem Gennadjewitsch Antonow geschrieben, die erst in den nächsten Tagen für unsere Rubrik Kriegsbilder vorgesehen war.

Der junge Mann wurde am 7. April 2005 geboren und kam aus dem größeren Dorf Werchnij Uslon in Tatarstan. Und er wäre im Krieg gegen die Ukraine am 21. Oktober getötet worden. Soweit unsere Informationen aus diversen sozialen Medien (Link, Link)- doch das war falsch.

Artem Gennadjewitsch AntonowArtem wurde im Juli 2024 zur Armee eingezogen und diente nur vier Monate. Er musste zunächst seine Grundausbildung ganz im fernen Osten im Dorf Kamen-Rybolow im Gebiet Primorje ableisten. Dort wurde er zum Schützen ausgebildet. Seine Kollegen glaubten, dass er für den Krieg mit der Ukraine vorbereitet würde.

Doch Artem weigerte sich, einen Vertrag zu unterzeichnen. Nach Angaben von Angehörigen anderer Soldaten, wurden die Wehrpflichtigen in dieser Einheit "rigoros" dazu gezwungen, einen Militärvertrag zu unterzeichnen. „Artem selbst sagte, dass sie sich auch bei ihm um die Unterzeichnung eines Vertrags bemüht hatten, das Gespräch aber nicht mit brutalen Methoden stattgefunden hätte“, heißt es in einem Kommentar des Bruders des Getöteten.

Doch Artem bekam seine Weigerung auf andere Weise zu spüren. Er wurde von seinen Vorgesetzten gemobbt und verspottet, musste acht Tage hintereinander Wache schieben und wurde mit Peitschen auf Hals und Arme geschlagen. Artem hatte Prellungen am ganzen Körper. Zudem sollte seine Einheit demnächst in das Grenzgebiet bei Kursk verlegt werden.

Am 21. Oktober 2024 sollte es für eine Gruppe Wehrpflichtiger, darunter Artem, eine Einweisung im Umgang mit einem Maschinengewehr geben. Der 22-jährige Leutnant, der die Einweisung durchführte, entsicherte dazu sein AK-12-Sturmgewehr und feuerte eine Salve auf die Soldaten ab. Eine Kugel traf Artem mitten in die Stirn.

Der Leutnant wurde festgenommen und sprach von einem Versehen. Die Angehörigen meinen jedoch, dass die Schießerei in Zusammenhang mit seiner Weigerung stehe, einen Vertrag zu unterzeichnen.

Artems Bekannten zufolge war er ein absolut konfliktfreier Mensch. Aufgrund seiner schwierigen finanziellen Situation nahm der Junge schon in jungen Jahren jeden Job an. Er hatte viele Interessen: Er reiste gern, fotografierte Landschaften, spielte Schach, schoss mit dem Bogen und wollte nach der Armee mit seiner Freundin nach Moskau ziehen.

Auszug aus dem Untersuchungsbericht des Militärs (Übersetzung)


Quellen: Link & Link 2