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Balettaufführung zum Jahr des "Verteidigers des Vaterlandes" des Polydisziplinären Kollegs in Jeisk

Im Monat Februar 2025 waren 10 Prozent aller von uns erfassten russischen Kriegstoten nach dem 1. Januar 2000 geboren. Wir halten genau diesen Stichtag für relevant, weil alle diese jungen Menschen unter der Präsidentschaft von Wladimir Putin geboren wurden. Die Gründe, warum so viele junge Männer in den Krieg ziehen sind vielfältig - manche werden übertölpelt, andere sind in der Ausbildung gescheitert, viele lockt das viele Geld, einige entziehen sich einem Urteil und Haft und generell wurden die meisten der jungen Männer in ihrer gesamten Entwicklung zu einem militärischen Patriotismus erzogen.

Schule und Studium sind mit dem Soldatentum fest verwoben. Die jungen Leute erreichen ihre Ziele schneller, wenn sie bei den vielfältigen Angeboten der Jugendarmee (Junarmija) innerhalb der Ausbildungseinrichtung mitmachen und deren gängige Narrative übernehmen: Russland ist ein bedrohtes Land, es verteidigt seine Kultur in der Ukraine, die dort gefallenen Soldaten sind Helden und leben ewig weiter...

Am Beispiel des Polydisziplinären Kollegs in Jeisk wollen wir dieses Ineinander von Ausbildung und Militarismus aufzeigen. Am 27. Februar 2025 fand auf dem Gelände und in der Aula des Kollegs eine Gedenkveranstaltung für die im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Absolventen statt. Siehe auch Video am Ende des Beitrags

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Jeisk ist eine Stadt mit etwa 80.000 Einwohner im Süden Russlands in der Oblast Krasnodar. Die Stadt liegt am Asowschen Meer und ist bekannt als Kurort mit Sanatorien, Schlamm- und Schwefelquellen. Wir befinden uns auf dem Gelände der staatlichen Berufsbildungseinrichtung "Polydisziplinäres Kolleg Jeisk", das nach einem kurzen Überblick einer Mischung aus deutscher Berufsschule und Fachhochschule entspricht.

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An der Gedenkveranstaltung nahmen Angehörige der gefallenen Soldaten, der Klerus und die Honoratioren der Stadt, Lehrer und Schüler des Kollegs teil.  Die Direktorin des Kollegs sprach über "Ehre und Würde" und dem Dienst am Vaterland: "Schöne junge Gesichter blicken von ihren Porträts auf die versammelte Menge, und leider werden sie nie älter aussehen. So werden sie ihren Lehrern und Mitschülern für immer in Erinnerung bleiben. Ich glaube, dass die Seelen unserer Kinder jetzt im Himmel sind."

Die Schule schreibt weiter:
Und wir können uns nur an unsere Absolventen erinnern, die in einer alarmierenden Stunde den Mut fanden, aufzustehen, um das Vaterland zu verteidigen und ihr Leben dafür gaben, und hoffen, dass die traurige Liste nicht mit neuen Namen ergänzt wird.

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Wie viele Absolventen des Kollegs im Krieg gegen die Ukraine gefallen sind, konnten wir nicht recherchieren. Beim aktuellen Gedenktag wurden Tafeln von neun weiteren Gefallenen enthüllt.

Nach der Veranstaltung im Freien ging es in der Aula des Kollegs mit einem Konzert weiter. Da im Video dieser Teil etwas zu kurz kommt, haben wir wenige Fotos diesem Beitrag beigefügt.

In einem weiteren Beitrag werden die getöteten Soldaten aus dem Krieg gegen die Ukraine mit den Gefallenen des zweiten Weltkrieges (in Russland "Großer Vaterländischer Krieg") gleichgesetzt und die aktuellen Kriegsopfer als Helden der russischen Geschichte bezeichnet.


Alle Fotos und das Video übernommen der VKontakte-Seite Viva_EPK