Es ist eines der wichtigsten Foren im Netz - das Diskussionsboard der Netzseiten Dialerschutz und Computerbetrug. Doch nach einer Abmahnung durch den netzbekannten Rechtsanwalt Syndicus, wegen des angeblichen Verstoßes gegen das Rechtsberatungsgesetz, ist die Stimmung im Forum angespannt und auch die Beratungsqualität hat deutlich nachgelassen.

Zugegeben - es ist ein ungleicher Kampf. Hier die Betreiber und Unterstützer der Webseiten Computerbetrug und Dialerschutz, die keine finanziellen Gewinne aus ihrer Arbeit zu erwarten haben. Dafür aber großartigen Verbraucherschutz im Internet leisten. Dort die Dialeranbieter, deren Webauftritte nur dem Zweck des Geldverdienens dienen und deren Angebote häufig viel versprechen, aber wenig wert sind - dafür umso teurer. Während für die Dialerfraktion die Ausgaben für Rechtsberatung normale Betriebskosten darstellen, sieht die Situation für nicht gewinnorientierte Seiten völlig anders aus. Hier fragt man sich spätestens nach solch einer Abmahnung, ob sich solch ein teurer Spaß eigentlich rentiert.

Bisher beschränkten sich die Dialeranbieter auf ein paar Störmanöver innerhalb des Forums. Man mischte sich in die Debatten ein und versuchte bei den Ratsuchenden Unsicherheit und Verwirrung zu stiften. Doch nachdem die Ertragslage wohl in diesem Jahr deutlich schlechter geworden ist und viele Dialerregistrierungen durch die Regulierungsbehörde widerrufen wurden, wurde die Stimmung im Dialerlager deutlich gereizter. Zuerst versuchte man gegen die Entwicklerfirma von Antivir vorzugehen. Das Programm warnt auch vor einer Dialereinwahl. Eine einstweilige Verfügung in Hamburg scheiterte, ein zweiter Versuch beim Münchner Landgericht war erfolgreicher, der Titel wurde aber offensichtlich nicht rechtsverbindlich zugestellt. Der Hintergrund dafür könnte sein, dass sich die Rechtssituation für den Antragsteller Jörg D. zwischenzeitlich geändert hatte.

Also besann man sich auf ein noch schwächeres Glied in der Antidialerfront. Hinter den beiden Webseiten Dialerschutz & Computerbetrug steht keine finanzkräftige Firma. Deshalb müssen die Betreiber ihre Risiken genau abwägen. Rechtsanwalt Syndicus aus der netzbekannten Kanzlei Gravenreuth und selbst als Geschäftsführer der Global Netcom GmbH im Dialergeschäft tätig, schickte dem Forumsbetreiber eine Abmahnung wegen "permanenten Verstößen gegen das Rechtsberatungsgesetz" ins Haus.

Bis heute ist fraglich, ob Syndicus versuchen wird, diese Abmahnung auch gerichtlich durchzusetzen. Denn die vorgebrachten Argumente wirken wenig überzeugend. Im Gegenteil - es gibt einige Urteile, die eher für die Forenbetreiber sprechen. Aktuell ist auch Kanzleichef Gravenreuth im Forum aufgetreten und versucht seinem Kollegen argumentativ beizustehen. Das von ihm als Beleg angeführte Urteil trifft auf Forumsdebatten nicht zu.

Allerdings beeinträchtigt das Damoklesschwert einer gerichtlichen Auseinandersetzung die Arbeit des Forums ungemein. Insgesamt ist die Stimmung gereizter geworden, jede Hilfe für Dialeropfer endet neuerdings mit der eigentlich überflüssigen Erklärung, dass man hier keine Rechtsberatung geben würde. Und auch bei ungeschickten Anfragen von unverhofften Dialerkunden wird von einigen ständigen Mitgliedern schnell mal vermutet, dass es sich um Fangfragen aus der Dialerbranche handeln würde. Kurz gesagt - eine unbefangene Hilfe für Dialeropfer ist in der jetzigen Situation stark erschwert.

Sicher ist, das Forum Computerbetrug benötigt Unterstützung, damit es seine Arbeit unbeschwert fortsetzen kann. Entweder in Form einer Spende für den Seitenbetreiber oder auch durch Mitarbeit in den Foren. Damit den Beutelschneidern und Bauernfängern im Netz keine Chance gegeben wird.