Am 1. April 25 fand in Russland die turnusmäßige Einberufung der Wehrdienstleistenden statt. Diesmal wurden 160.000 junge Männer eingezogen, zehntausend mehr als im Jahr zuvor. Nach einem neuen Gesetz wurde der Zeitraum vergrößert, in dem junge Männer verpflichtet werden können – statt zwischen 18 und 27 Jahren jetzt bis zum Alter von 30 Jahren.
Wehrpflichtige dürfen nicht im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Sie sterben trotzdem, bei der Grenzsicherung, bei der Logistik für die kämpfende Truppe, durch Gegenfeuer der Ukraine, wenn aus dem Grenzgebiet heraus geschossen wird und natürlich auf Grund der aggressiven Methoden der Ausbilder, die die jungen Männer in einen Militärvertrag zwingen.
Drei Beispiele aus unserer Berichterstattung:
Ai-Huler, 18 Jahre Ai-Huler Tumen-Olzejewitsch Tumat , geboren am 7. Juli 2005 aus der Republik Tuwa, war ein junger Wehrpflichtiger, der zur Grenzsicherung in der Region Belgorod eingesetzt wurde. Er hätte dort niemals anwesend sein dürfen, denn in dieser Grenzregion gibt es andauernd Gefechte zwischen Russland und der Ukraine. Am 9. November 2023 wurde Ai-Huler getötet. |
![]() Iwan, 19 Jahre Aus dem Kusbass, dem Kohlebecken Russlands in Sibirien, kam Iwan Alexandrowitsch Owtschinnikow. Der 19-jährige junge Mann wurde als Wehrpflichtiger bei Belgorod an die Grenze zur Ukraine kommandiert. Wehrpflichtige dürfen nicht im Krieg eingesetzt werden. Doch die russische Armee hatte in der Region eine Offensive gestartet und Iwan kam unter Beschuss. |
![]() Egor, 19 Jahre Egor Leonidowitsch Demjanow wurde am 16. April 2005 geboren. Nach der Schule ging er in die Fachschule für Agrartechnik in Ischewsk und wurde danach zum Wehrdienst eingezogen. Sein Status auf VKontakte lautet: „Das Leben ist ein großes Spiel. Wir bauen Häuser, wachsen, erkunden die Welt, reisen." Er hat weder geraucht noch getrunken. Aus den Kommentaren geht hervor, dass er im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Egor wurde am 26. Juli 2024 bestattet. |
Das Regiment in der Armee ist streng bis bestialisch. Es herrscht die Dedowschtschina, die „Herrschaft der Großväter“. Der Begriff benennt die in den russischen Streitkräften bestehende Praxis des Schikanierens jüngerer wehrpflichtiger Soldaten durch Vorgesetzte und Dienstältere. Es gibt einige dokumentierte Fälle von Selbstmord der Wehrpflichtigen, die dem Druck nicht standgehalten haben. Und in wenigen Fällen wurden sogar Wehrpflichtige von ihren Vorgesetzten erschossen.
Die Wehrpflichtigen werden zudem unter Druck gesetzt, einen Zeitvertrag (für die Dauer des Krieges) mit dem Militär abzuschließen. Man macht den jungen Menschen falsche Versprechungen, sie würden nur beim Straßenbau, in der Kantine oder sonst wo in der Etappe eingesetzt werden und wedelt mit dem vielen Geld, das man bei Vertragsunterschrift erhalten würde. Und wenn das nicht hilft, gibt es Strafexerzieren mitten in der Nacht, tagelanges Wache stehen und andere Schikanen.
Die staatliche ukrainische Initiative „Ich will jemanden finden“, die sich mit der Suche nach getöteten, vermissten und gefangenen russischen Soldaten befasst, hat jetzt eine detaillierte Liste mit 217 russischen Wehrpflichtigen vorgestellt, die alle im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. Wir dokumentieren deren Telegram-Beitrag und die Listen, die wir aber nicht übersetzen.
(Listenstruktur: fortlaufende Nummer, Rang, Name, Geburtsdatum, Erkennungsmarke, Einheit)
Telegram - 17.04.2025
Russische Wehrpflichtige sind im Krieg gestorben, sterben noch immer und werden auch weiterhin sterben, bis er endet.
Wir veröffentlichen eine Liste von 217 Wehrpflichtigen, die während der russischen Invasion ums Leben kamen . Die Liste ist nicht vollständig. Darin nicht enthalten sind Tausende von Toten, die vom Kommando unter Druck, Drohungen oder Bestechung gezwungen wurden, einen Vertrag zu unterzeichnen. Hier gibt es keine Gefangenen oder Vermissten. Allein beim Projekt „Ich will finden“ gingen rund 10.000 Anfragen von Angehörigen ein, die nach jungen Menschen unter 24 Jahren suchten. Auch Verletzte oder Verstümmelte stehen nicht auf der Liste.
Wir alle erinnern uns noch gut an Wladimir Putins Versprechen, dass die Wehrpflichtigen der russischen Streitkräfte nicht an Militäroperationen teilnehmen würden. Doch sie sterben buchstäblich vom ersten Tag der groß angelegten Invasion der Ukraine an. Fast alle auf dieser Liste wurden unter Putin geboren – nach 1999 – und starben unter ihm. Darunter sind neben einfachen motorisierten Schützen auch Vertreter der verschiedensten Einheiten nahezu aller Truppenteile und Truppengattungen: Fallschirmjäger, Matrosen, Marineinfanteristen, Panzerfahrer, Signalmänner, Pioniere, Artilleristen, Flugabwehrpersonal, ABC-Schutzpersonal usw. Im Krieg gibt es keinen „sicheren Hafen“, wo man den Krieg aussitzen kann.
Nicht alle von ihnen starben, viele begingen Selbstmord oder wurden von ihren Kameraden getötet. Alexander Bogdanow, Sergej Garbuz, Damir Gumerow, Anton Kudinow, Wladislaw Kusnetsow, Ilja Kurbatow, Terenty Legotin, Vadim Proschin, Muchamedali Pulatow, Alexej Terebenin, Nikita Filobok, Iwan Frolow, Wladislaw Scharanow, Daniil Juganow – konnten die unmenschliche Haltung der Kommandeure nicht ertragen und begingen Selbstmord. Vitaly Antipin, Murad Gazaliew, Timofey Samtschugow und Denis Taskajew wurden von ihren Kameraden zu Tode geprügelt. Es ist nicht bekannt, wie viele solcher Fälle offiziell als Selbstmord oder „Tod im Kampf“ registriert wurden.
☝️Wenn Sie Ihre Kinder während des blutigsten Krieges in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg zum Militärdienst schicken, können Sie sicher sein, dass sie in den Schützengräben an der Front landen. Dort erwarten sie nur Tod, Verstümmelung und eine gebrochene Psyche für den Rest ihres Lebens.
➡️ Rette dein Leben und ergebe dich: t.me/spasisebyabot
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