Vor dem Angriff

Schwarze Husaren bereiten sich auf einen Angriff vor (Mai 25)

In keiner russischen Militäreinheit gibt es solch hohe Verluste wie bei den „Schwarzen Husaren“. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges wurden mindestens 7.436 Soldaten getötet und weitere 5.253 gelten als vermisst. Die Einheit musste folglich ihren gesamten Bestand an Soldaten bisher dreimal ersetzen 

Die ukrainische staatliche Initiative „Ich will finden“ hat jetzt eine Liste aller gefallenen Soldaten der Einheit veröffentlicht. Stichproben haben deren Echtheit bestätigt.

Die 15. separate Garde-Motorschützenbrigade des Suworow-Ordens in Alexandria (15. separate Garde-Motorschützenbrigade, Militäreinheit 90600, auch „Schwarze Husaren“) ist eine taktische Einheit der Bodentruppen der Russischen Föderation, stationiert in der Siedlung städtischen Typs Roschtschinski in der Region Samara. Die 15. separate Garde-Motorschützenbrigade wurde gegründet, um Aufgaben unter anderem im Rahmen von UN-Friedensmissionen auszuführen. Vor Beginn des Krieges in der Ukraine war die Einheit vollständig mit Zeitsoldaten besetzt und nahm am Georgisch-Abchasischen Krieg, der Annexion der Krim und dem Konflikt in Berg-Karabach teil.

Mit sogenannten Fleischangriffen wird der Vormarsch der russischen Truppen an den Frontabschnitten bewerkstelligt. Seit Ende 2023 beteiligen sich die „Schwazen Husaren“ an Offensivaktionen in der Region Donezk. Ohne Berücksichtigung der Verwundeten, Deserteure, aus gesundheitlichen Gründen Abgezogenen und Kriegsgefangenen hat Brigadekommandeur Andrej Builow seine Einheit effektiv dreieinhalb Mal „ausgelöscht“. Das heißt, die Brigade kämpft derzeit bereits in ihrer vierten Zusammensetzung – die drei vorherigen wurden vollständig vernichtet.

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Nach einem Gebetsgottesdienst werden Soldaten vor einem Angriff getauft

Die größten Verluste wurden bei folgenden Angriffen verzeichnet:

  • Oktober 2023 :
    Angriffe auf Awdijiwka und Nowobachmutowka. Mindestens 2.128 Soldaten wurden in diesem Zeitraum getötet.
  • Oktober 2024:
    Schlacht um Michailowka – mindestens 152 Menschen starben an einem Tag.
  • Ende 2024 - Anfang 2025 :
    Nowotroizkoje-Offensive. Mindestens 6.791 Menschen starben schätzungsweise, weitere 1.245 werden vermisst.

Die Soldaten der 15. Brigade sitzen buchstäblich in einem Todestrakt und haben kaum eine Chance, den Krieg zu überleben. Seit anderthalb Jahren verliert die Brigade täglich fast einen Zug an Soldaten, die getötet oder vermisst werden. In anderthalb Jahren konnte die Brigade nur 35 Kilometer vorrücken. Verteilt man die 12.689 Toten und Vermissten auf diese Strecke, kommt im Durchschnitt ein toter Soldat auf drei Meter.

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Ruhe vor dem Sturm

Die Sitten im Regiment sind so streng, dass niemand widerspricht, wenn die Soldaten auf aussichtlose Einsätze geschickt werden. Verweigerer können in Handschellen an die Front geführt, geschlagen , in einen Keller oder Grube geworfen und gefoltert werden , und wenn das nichts hilft, werden sie auf Null zurückgesetzt (getötet).

Schwarze Husaren 1„Die Jungs erzählen, dass die Lage extrem angespannt ist. Es gibt sehr viele Selbstmorde und Deserteure. Die Jungs saufen, weil sie es nicht mehr aushalten. Und ihre Arschlöcher (Kommandeure) stecken sie auch noch in die Grube. Die saufen selbst jeden Tag, aber wir dürfen das nicht. Sonst landen wir für eine Woche oder zwei in die Grube“, heißt es in einem Beitrag.

Ukrainischen Behörden beschuldigen die Brigade, Zivilisten gefoltert und getötet zu haben. Journalisten berichteten, dass die Soldaten der Brigade gleich zu Beginn des Krieges, im Februar 2022, im Dorf Peremoha in der Region Kiew eine Folter- und Hinrichtungskammer eingerichtet hätten. Die Räumlichkeiten befanden sich im Keller des örtlichen Postamts. Fünf Menschen wurden dort getötet.

Im Februar 2025 tauchten in Telegram-Kanälen Videos mit Soldaten der Brigade auf, in denen sich die Soldaten über fehlende medizinische Evakuierung, Drohungen seitens ihrer Kommandeure sowie über körperliche und seelische Erschöpfung beklagten. Einer der Soldaten der 9. Kompanie des 3. motorisierten Schützenbataillons erklärte, dass das Kommando damit gedroht habe, ihre Stellungen mit eigenen Drohnen anzugreifen, wenn sie sich nicht melden würden. Auch von Angehörigen gehen Beschwerden ein. Sie sagen, dass sie ihre Familienangehörigen nicht finden können und das Kommando keine Antworten gibt.

Inzwischen gibt es immer mehr Anfragen im Internet nach dem Schicksal vieler Soldaten der Einheit. Es sind auch mehrere Chat-Gruppen auf Telegram entstanden, in denen sich die Angehörigen austauschen. 


Alle Fotos aus dem Telegram-Kanal Schwarze Husaren 
Beitrag mit Material von Werstka & "Ich will leben"


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