Hispaniola 1

Hispaniola-Kämpfer mit Gründer Stanislaw Orlow in der Mitte

Die russische Freiwilligeneinheit „Hispaniola“ gab ihre Auflösung auf ihrem Telegram-Kanal bekannt. „Hispaniola“ war der Kampfname des Gründers Stanislaw Orlow, der sich im Jahr 2014 den angeblichen Separatisten im Donbass angeschlossen hatte. Die Einheit setzte sich zum überwiegenden Teil aus Fußball-Hooligans der großen russischen Vereine ZSKA Moskau und Zenit St. Petersburg zusammen. Die Söldnertruppe war ein bunter Tupfer in der grauen Masse der russischen Truppen, allerdings mit kackbrauner Ausrichtung. Hier kämpften - zumindest teilweise - echte Nazis gegen die angeblichen Nazis der Ukraine.

Zudem gilt zu erwähnen, jene Hooliganeinheit ist nur ein minimales Segment im russischen Militär, ihre Auflösung bedeutet für das Kampfgeschehen nichts. Sie spiegelt aber durchaus das Bewusstsein eines bestimmten Teils der russischen Jugend wieder.

Die Freiwilligeneinheit „Hispaniola“ haben wir bereits hier vorgestellt. Ergänzend wäre zu erwähnen, dass sie wie alle Freiwilligeneinheiten ab 2023 dem russischen Militär unterstellt war. Zu ihrer Auflösung schreibt die Einheit:

Wir haben einen bedeutenden Beitrag geleistet, eine sichtbare Spur hinterlassen, können nun die Erinnerung an die Vergangenheit beruhigt beiseitelegen und selbstbewusst zu neuen Grenzen voranschreiten. Das moderne Wettrüsten erfordert ständige Modernisierung, und alles, was im Moment veraltet ist, muss gnadenlos abgeschrieben und abgeschnitten werden.

Heute verkünden wir einen kompletten Neustart von Hispanola. Die 88. Brigade – in ihrer bisherigen Form, Gestalt und Zusammensetzung, wie sie 2023 bei Kleschtschejewka eingesetzt wurde und 2024-25 zusammen mit Verbündeten Tschasiw Jar einnahm – hört auf zu existieren.

Stanislaw Orlow HispaniolaSo ganz zurückziehen will sich der Gründer Orlow (Foto rechts) aber nicht und er widerspricht den voran gegangenen Aussagen:

"Man kann nicht sagen, dass ein Auto ‚ausgemustert‘ ist, wenn zum Beispiel ein Reifen geplatzt ist oder ein Scheinwerfer kaputt ist. Nun, diese Analogie passt wohl am besten, um die Situation mit der ‚Hispanola‘ selbst und ihrem Produkt, der 88. Brigade des 1. Freiwilligenkorps des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation, zu vergleichen.“

Genug des üblichen russischen Geschwurbels um die tatsächliche Situation schön zu reden - Fakt ist, dass beinahe alle Hooligans jenen Angriffskrieg unterstützen, aber tatsächlich nur wenige dafür sich selbst im Schützengraben ducken wollten. Die Einheit hatte Probleme damit, neue Dumme zu finden, die sich ihrem Kampf anschließen wollten. Wer sich freiwillig zum Krieg in der Ukraine meldet, dem geht es in der Regel um das viele Geld aus Antrittsprämie und Gehalt - die militär-patriotische Verbrämung ist Sache der Propaganda.

Die „Nowaja Gaseta“ schreibt dazu:

Die Entscheidung, eine Fanbrigade zu gründen, wurde von weit weniger Fußballern unterstützt, als Orlow selbst gehofft hatte. Die einzige Persönlichkeit aus der Fußballwelt, die sich offen für Hispaniola einsetzte, war der ehemalige russische Nationalspieler Andrej Solomatin. Er unterzeichnete einen Vertrag mit dem privaten Militärunternehmen und gab Propaganda-Erklärungen ab.


-