Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, (37) dürfte der jüngste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik sein. Das ist prinzipiell kein Fehler. Und nach eigenen Angaben kann der ministerielle Jungspund bereits veritable Erfahrungen im Wirtschaftsbereich vorweisen - geschäftsführender Gesellschafter in einem Familienunternehmen und als Aufsichtsratsmitglied der Rhön-Klinikum AG. Das hört sich gut an, ist aber - gelinde gesagt - etwas übertrieben. Das Familienunternehmen war wohl eine Klitsche mit einem Umsatz von etwa 25.000 Euro und maximal drei Mitarbeitern. Und den Aufsichtsratsposten hatte er inne, weil seine Familie mit einem Batzen Geld an der Rhön-Klinik beteiligt war. Praktische Führungserfahrung hatte er keine.

In einer Zeit in der der Schein wichtiger ist als das Sein, qualifiziert ihn für das Amt wohl seine adlige Abstammung und sein schneidiges Auftreten. Denn hat man inhaltlich wenig zu bieten, dann muss wenigstens die Fassade stimmen. Ob solch ein Minister uns hilft, die augenblickliche wirtschaftliche Krisenlage zu überstehen, darf getrost bezweifelt werden.
OskarMaria, 14.02.2009