mario_portrait.jpgFünfzehn Journalisten werden zur Zeit in Israel festgehalten. Sie alle waren an Bord der internationalen Schiffsflotte mit Hilfsgütern für den Gazastreifen, die von der israelischen Armee mit Waffengewalt aufgebracht worden war. Diese völkerrechtswidrige Militäraktion kostete eine noch unbekannte Zahl von Toten und Verletzten. Beim Hören der Morgennachrichten am gestrigen Tag hat diese Meldung zunächst bei mir nur resignatives Kopfschütteln hervorgerufen, zu normal erscheinen inzwischen die inhumanen Überreaktionen der israelitischen Hardliner. Doch die Sache hat eine persönliche Wendung genommen, heute erfahre ich, dass mit Mario Damolin, ein enger Freund vergangener Jahre, als Berichterstatter für die FAZ an Bord eines der Schiffe festgenommen wurde. Er befindet sich angeblich im Moment in Be'er Scheva im Süden von Israel in Haft.

Mario Damolin befand sich offenbar nicht auf einem der geenterten Schiffe, sondern auf einem griechischen Boot, das Hilfsgüter für Gaza geladen hatte. Nachdem er sich geweigert hatte, Israel umgehend zu verlassen, wurde er nach Informationen der FAZ in ein Gefängnis in der israelischen Stadt Be'er Scheva gebracht. Angeblich wären Diplomaten auf dem Weg dorthin.

Wer Mario Damolins veröffentlichten Artikel in der Online-Ausgabe der FAZ liest, wird schnell feststellen können, dass dieser mit kritischer Distanz über den Hilfskonvoi, die Organisatoren und die vielen Reisebegleiter berichtet hat. Sich also nicht in der Propagandaschlacht für eine Seite hat instrumentalisieren lassen. Und so war es für ihn auch selbstverständlich, dass er sich nicht durch die Drohgebärden der israelischen Sicherheitsbehörden hat einschüchtern lassen.

Im Geiste des deutschen Philosophen Ernst Bloch hat Mario immer den „aufrechten Gang" praktiziert, die Wahrung der Würde des Einzelnen, das nicht zu Kreuze kriechen vor den Thronen der Mächtigen. So sehr es mich freut, dass er diese Grundeinstellung über all die Jahre beibehalten hat, so sehr hoffe ich, dass er unbeschadet dem israelischen Kerker entkommt und in den kommenden Tagen ein Flugzeug zurück nach Deutschland besteigen kann.