kim_schmitz.jpgHalt, halt - eigentlich gibt es kaum eine widerwärtigere Type als jenes fette Riesenbaby. Der nur mit seiner Chuzpe es schafft, eine ganze Branche einzuwickeln und ganz ohne nennenswerte Arbeit ein Leben in Saus und Braus führt. Aber gleichzeitig zeigt uns der Kerl die gesamte Verlogenheit der augenblicklichen Debatten auf.

Es ist offensichtlich möglich, mit solch einem simplen Geschäftsmodell jede Menge Kohle zu scheffeln. Da fragt man sich doch, warum stellen solche und ähnliche Geschäftsmodelle keine Alternativen für die Contentindustrie dar? Warum nutzt man nicht solch reichlich fließenden Einnahmen, um die Kulturproduzenten zu versorgen?

Die Antwort dürfte einfach sein - zum einen ist die Gier nach noch höheren Einnahmen einfach zu groß, in den Chefetagen träumt man von weit größeren Geschäftserfolgen. Zum anderen machen solch einfache Lösungen einen großen Teil der Branche arbeitslos. Produktion, Vertrieb, Lizenzierung, Verwertungsgesellschaften - alles Ballast, den man zu erheblichen Teilen nicht mehr braucht.

Die Politik ist auch keine Hilfe. In jeder anderen Branche würde man den Dingen seinen Lauf lassen. Ich kann mich nicht erinnern, dass es zum Beispiel jemals in der Druckindustrie politische Interventionen gab, weil durch die neuen Computer-Techniken ein großer Teil der Arbeitsplätze wegfielen. Zu gut werden unsere Interessenvertreter von der Contentindustrie eingewickelt und geschmiert.

Dabei glaube ich nicht, dass sich die augenblickliche Situation positiv im Sinne von Verbrauchern & Kulturschaffenden regeln lässt, wenn man sie dem freien Spiel der gesellschaftlichen Kräfte überlässt. Zu überragend sind die Interessen der technologisch abgehängten Industrienation USA, die zumindest ihre Dominanz im Export von Kulturprodukten behalten will & der dabei jedes Mittel recht ist.

Eine Kulturflatrate verbunden mit jedem Internetanschluss wäre eine probate Alternative, die ganze Debatte zu beenden. Und sowohl den Abzockern, verdeckten Kriminellen & auch den überzogenen Profitinteressen der Contentindustrie die Basis zu entziehen. Doch da bockt ein großer Teil der User, für die solche Regelungen das noch größere Übel zu sein scheint.

Dabei müsste der Fall Kim Schmitz all jene Zweifler eines Besserenbelehren.