MikhailBabichSeit Tagen pfeifen es die Spatzen von den Dächern – der ehemalige Botschafter Russlands in Weißrussland, Mikhail Babich, soll der neue Kurator für die russisch besetzten Gebiete im ukrainischen Donbass werden. Der „Präsident“ der sogenannten „Donezker Volksrepublik“ Denis Puschilin wurde deshalb nach Moskau zitiert, um sich über die neusten Entwicklungen zu informieren.

 

Bisher war Wladislaw Surkow im Kreml Chef und Ansprechpartner für die beiden Volksrepubliken von Donezk und Luhansk. Offensichtlich war er mit dieser Aufgabe überfordert. Surkow gilt als Moskauer Chefideologe des Systems Putin, der großen Einfluss auf den Präsidenten haben soll. Anfang dieses Jahres veröffentlichte er in der Moskauer Nesawissimaja Gaseta einen Beitrag, in dem er das russische Demokratiemodell erklärte. Er beschrieb die westlichen Vorstellungen von Demokratie als Illusion, weil sich regelmäßig hinter der demokratischen Fassade der tiefe Staat verberge, der demokratische Prozesse regelmäßig aushebele. Unter dem Begriff „tiefer Staat“ versteht man das politische Zusammenwirken der Sicherheitsorgane, Behörden, Großunternehmen und deren Verbände. Das System Putin dagegen habe solch eine Verschleierung der Machtverhältnisse nicht nötig, es wäre deshalb in seinen Entscheidungen moderner, effizienter und schneller. Russland wäre in seiner Demokratieform sogar ehrlicher, denn dort entscheide der „tiefe Staat“ direkt. Das System Putin wäre nichts anderes als das direkte Regieren des tiefen Staats.

Der neue Chef der beiden „Volksrepubliken“ Mikhail Babich ist auch nicht von schlechten Eltern – nur auf völlig andere Art. Zuletzt war er Botschafter Russlands in Weißrussland und sollte dort die Annäherung der beiden Staaten voran bringen. Da ging er wohl zu forsch vor, denn der weißrussische Präsident Lukaschenko forderte wiederholt intern seine Abberufung. Zuvor war der Mann um Jahr 2016 als Botschafter in der Ukraine im Gespräch. Aber der ehemalige Fallschirmjäger und Mitglied des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB wurde von der Ukraine abgelehnt. Man war dort der Meinung, dass Babich, dessen Biographie mit dem sowjetischen KGB und dem russischen FSB eng verbunden ist, ein „Botschafter des Krieges wäre, ein professioneller Saboteur und klassischer Kreml-Kandidat für die Zusammenarbeit und die Organisation von Militäreinsätzen mit den Separatisten im Donbass“.

Diese Rolle kann Mikhail Babich in leicht veränderte Konstellation doch noch ausführen. Nicht von Kiev sondern direkt von Moskau aus führt er die jetzt die beiden Volksrepubliken. Und wird im Gegensatz zu Surkow als Militär- und Geheimdienstmann deren Leine kurz halten.