Der Mordauftrag

Im April 2017 bekommt Melvin Theuma von seinem Freund Yorgen Fenech einen Anruf. Fenech fragt, ob Theuma einen gewissen „George, den Chinesen“ kennen würde. Er solle doch Kontakt mit jenem Mann herstellen, denn es ginge darum, die Journalistin Daphne Caruana Galizia zu töten. Denn die wolle Informationen über seinen Onkel Ray verbreiten.

busy beeZwei Tage später traf sich dann Theuma mit Alfred Degiorgio in der Konditorei "Busy Bee" in Msida (Foto links TripAdvisor). Bei einem Espresso wurde der Preis für das Attentat vereinbart. Die beiden einigten sich auf die Summe von 150.000 €, davon 30.000 sofort und 120.000 nach vollzogenem Mord. Sollte der Mordauftrag zurück gezogen werden, würden die 30.000 Euro nicht zurück gezahlt. Der eigentliche Auftraggeber blieb im Dunkeln. Theuma informierte danach den Unternehmer Fenech, der sich später melden wollte.

Money for nothing

320px Castille at nightWenige Tage später erhält Theuma wieder einen Anruf des Unternehmers. Er informierte ihn, dass er aus dem Amt des Ministerpräsidenten einen Anruf erhalten wird. Der kam tatsächlich, Theuma wurde einen Tag später in die „Auberge de Castille” eingeladen, dem Sitz des maltesischen Ministerpräsidenten (Foto rechts von Lourdesphotography, CC BY-SA 4.0) . Dort hatte er einen Termin mit Keith Schembri.

Nach einem kurzen Gespräch hatte Melvin Theuma einen Job bei der Regierung. Auf seine Einlassung, dass er ja bereits als Taxifahrer einen guten Beruf hätte, wurde ihm bedeutet, dass er bei seiner Regierungsanstellung überhaupt nicht erscheinen müsse.

Hü und hott im Mordkomplott

Im Mai 2017 kündigte Ministerpräsident Joseph Muscat Neuwahlen an. Wieder meldet sich der Unternehmer Fenech beim Mittelsmann und bat ihn, das geplante Attentat abzusagen. Obwohl Theuma noch keinen Auftrag zur Ermordung der Journalistin erteilt hatte, traf er sich erneut mit Alfred Degiorgio in der Konditorei. Damit es keinen Streit gab, überreichte er ihm 1500 €.

Die Arbeiterpartei gewann dann im Juni 2014 erneut die Wahlen. Yorgen Fenech hatte auf deren Sieg gewettet, 150.000 € gesetzt und gewonnen. Melvin Theuma musste seinem Freund einen Gewinn von 300.000 € auszahlen. Kurze Zeit später bekam er den erneuten Auftrag, jetzt den Mord an der Journalistin einzuleiten.

Melvin zögerte zunächst, den Mordbefehl weiterzuleiten. Doch zwei Wochen später erhielt er von Yorgen Fenech einen Umschlag mit den geforderten 150.000 Euro. Wie der “Zufall” es will, waren jene 150.000 € genau die Summe, die der Tycoon Fenech beim Wetten gewonnen hatte. Und ab jetzt sollte es schnell gehen. Der Mittelmann leistete die geforderte Anzahlung an die Degiorgio-Brüder.