OrenburgInzwischen mussten 35 vorwiegend junge Menschen aus Orenburg im Krieg gegen die Ukraine ihr Leben lassen, wie viele verletzt oder vermisst sind, ist völlig unbekannt (siehe hier und hier). Die Behörden schweigen sich aus. Dafür werden Kritiker des Krieges gnadenlos verfolgt - auch in Orenburg. Im Protokoll der Ermittler lautet das dann:

"Öffentliche Maßnahmen zur Diskreditierung des Einsatzes der Streitkräfte der russischen Föderation und ihrer Bürger, des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit."

Foto: Wappen von Orenburg

Vor den Landgerichten des Oblast Orenburg sind bereits sieben Verfahren gegen Kriegsgegner anhängig.  In einem Fall war ein 60-jähriger Mann angeklagt worden, der in der Stadt Flugblätter mit einer „verleumderischen Aufschrift“ aufgeklebt hatte. Er wurde zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (etwa 275 €) verurteilt.Ein durchschnittlicher Monatslohn in Russland beträgt etwa 35.000 Rubel.

Der achte Fall wird gerade für die Anklage vorbereitet. Hier geht es um einen Kommentar in einem sozialen Netzwerk, der offensichtlich dazu aufrief, den Einsatz der russischen Streitkräfte in der Ukraine zu verhindern.

Der Beitrag zu den Verfahren in den Orenburger Nachrichten kann von den Lesern kommentiert werden. Dort wird eifrig kommentiert, über fünfzig Stellungnahmen sind verzeichnet. Und dort gibt es nicht nur Zustimmung zum Krieg. Ein Kommentator schreibt: "Man solle sich in schwierigen Zeiten um den Präsidenten scharen" und bekommt die Antwort. "Zombie Z-Führer, hast du ihn gefunden?"

Oder ein weiterer Kommentator meint: "Für eine Welt ohne Nationalsozialismus. Für Russland! Z Sieg! Za Präsident!" Dem erwidert ein anderer: "Z Anstieg der Preise! Za Inflation!...Za Niedrige Renten und Löhne! Za Kapitalismus!"

Update 12:30h, 29.03.22