zwanzigste

(links nach rechts) Aleksey Gorobets, Sergej Nikolajewitsch Kens, Kanat Mukatov, Nikolai Gennadyevich Kornelyuk, Sergei Koval
Alexei Avramchenko
, Yevgeny Vyrodov, Maxim Iwanow, Oleg Pivnew, Artyom Lapin

Die 20. motorisierte Schützendivision der Garde ist eine traditionsreiche Militäreinheit Russlands, die um 1940 erstmalig zusammengestellt wurde. Erst im Frühjahr 2021 wurde die Division als Eliteeinheit neu aufgestellt, das Hauptquartier befindet sich in Wolgograd.

Im Krieg gegen die Ukraine kämpft die Division aktuell in der Region Cherson. In der Nacht vom 09. auf 10. Juli 22 wurde die gesamte Führungsebene getötet, wie die bis Mitte August eintreffenden Todesmeldungen zeigen.

Wie viele Soldaten zur 20. motorisierten Schützendivision gehören, ist dem Autor nicht bekannt. Eine Division ist ein großer militärischer Verband, der üblicherweise aus acht- bis zwanzigtausend Soldaten besteht. Bekannt ist aber, welche Einheiten der 20. motorisierten Schützendivision zugeordnet sind:

  • 33. Motorschützenregiment (Kamyshin)

  • 255. Motorschützenregiment (Wolgograd)

  • 944. Garde-Artillerie-Regiment mit Eigenantrieb

  • Flugabwehr-Raketenregiment der 358. Garde

  • 428. Separates Panzerbataillon (in der Nähe von Wolgograd)

  • 487. Separates Panzerabwehr-Artillerie-Bataillon.

Bereits im März 22 verlor die Division den Kommandanten des 33. Motorschützenregiments, Oberstleutnant Juri Agarkow im Ukrainekrieg. Wo und wie der Kommandant getötet wurde, ist unbekannt. Auch dieses Regiment war erst im vorigen Jahr neu gebildet und mit modernem Kriegsgerät ausgestattet worden. Es galt als eines der Eliteregimenter Russlands.

Vermutlich durch einen präzisen ukrainischen Angriff mit HIMARS-Raketen auf das Hauptquartier der 20. Division wurden deren Kommandant  Oberst Aleksey Gorobets und die wichtigsten Führungsoffiziere der Division in der Umgebung von Cherson getötet. Die Körper einiger Offiziere waren so verbrannt, dass DNA-Analysen notwendig wurden, um die getöteten Offiziere zu identifizieren.

Folgende Führungsoffiziere sind gefallen (Liste nach Rang):

  • Aleksey Gorobets, Oberst, kommandierender Offizier der Division;

  • Sergej Nikolajewitsch Kens, Oberst, Stabschef und erster stellvertretender Kommandeur;

  • Kanat Mukatov, Oberst, stellvertretender Kommandant;

  • Alexei Avramchenko, Oberst, Stellvertretender Kommandant für militärpolitische Arbeit;

  • Nikolai Gennadyevich Kornelyuk, Oberst, Artilleriechef;

  • Sergei Koval, Oberstleutnant, Leiter der operativen Abteilung des Hauptquartiers;

  • Yevgeny Vyrodov, Oberstleutnant, stellvertretender Leiter der Logistik;

  • Alexander Gordeev, Oberstleutnant, stellvertretender Artilleriechef

  • Maxim Iwanow, Hauptmann, operative Dienstoffizier des Hauptquartiers.

  • Oleg Pivnew, Oberleutnant, Divisionsoffiziers

  • Artyom Aleksandrovich Lapin, Oberleutnant, Personaloffizier

  • Sergei Semenov, Unteroffizier, Signalmann

Mindestens vier weitere Mitarbeiter des Hauptquartiers sollen ebenfalls beim Raketenangriff ums Leben gekommen sein, weiß die englischsprachige Wikipedia. Konkrete Namen wurden nicht gemeldet. Zu Oberstleutnant Gordeev liegt uns keine Meldung vor, sie ist dem Wikipedia-Eintrag entnommen. Auf VKontakte wird auch Oberleutnant Evgeny Orlov  genannt, unter Wolgograd II auf Position 161 geführt. Belege dafür fehlen.

Das komplette Ausschalten der Führung einer Division ist durchaus gleichzusetzen mit anderen spektakulären Erfolgen der ukrainischen Armee - wie zum Beispiel die Versenkung des Flaggschiffs "Moskwa" oder die zielgenaue Zerstörung der Kampfflugzeuge auf dem Militärstützpunkt Saki auf der Krim. Denn die Fachkompetenz all dieser erfahrenen Offiziere wird nicht so leicht zu ersetzen sein. Eine ganze Division mit sechs Regimentern/Bataillonen, die im Kampfeinsatz plötzlich gänzlich ohne Führung dasteht, kann sich aus russischer Sicht zu einem militärischen Desaster entwickeln.

Nachfolgend die Todesmeldungen der Presse, die wir unter Wolgograd II veröffentlich haben, sie stammen vom 12.07. bis zum 20.08.22. Die Nummern vor den Namen sind die Positionen in der Liste.