30.06.2025 -- 119.515 // Zuwachs zum 31.05.2025: 4.592
Alischer Esetowitsch Idrisow wäre eigentlich ein Kandidat für unsere Rubrik Kriegsbilder. Er wurde am 6. Juni 2006 im Dorf Kzyl-Agasch, Bezirk Moskalenski, in der Region Omsk geboren. Das Dorf ist eigentlich ein Aul, also eine recht chaotische Ansammlung von Häusern, die entstanden ist, als die nomadisch lebenden Bewohner der Region sesshaft gemacht wurden. Das Dorf wurde im Jahr 2010 von 237 Menschen kasachischer Abstammung bewohnt.
Alischer war ein guter Schüler, nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung an einer Berufsschule in Omsk im Fach „Bau und Betrieb von Gebäuden und Bauwerken“ (pdf). Offensichtlich hat er die Lehre abgebrochen, musste folglich seinen Wehrdienst ableisten und wurde im November 2024 zu einem Zeitvertrag "überredet". Am 13. Mai 2025, also etwa ein halbes Jahr später, wurde Alischer im Krieg gegen die Ukraine getötet.
Der örtliche Ableger der russischen Staatspartei "Einiges Russland" hat zum Tod von Alischer einen Nachruf verfasst, der eindrucksvoll genau in das Propagandaschema passt, das wir in unserer Zusammenfassung des Monats Juni 2025 beschrieben haben: "Im Krieg sterben eben auch unsere Soldaten!" Die toten Soldaten werden propagandistisch überhöht, die lebenden Soldaten werden an der Front skrupellos verheizt.
Wir dokumentieren den Nachruf in deutscher Übersetzung:
Dorf Alkatwaam in Tschukotka
Das Dorf Alkatwaam in Tschukotscha kann man nicht über eine Straße erreichen. Es gibt eine etwa 20 km lange Schotterpiste zum nächsten Ort und an die Küste des Beringmeers, wo sich ein Hafen und ein kleiner Flugplatz befindet. Das Dorf besitzt eine Schule, einen Kindergarten, eine Bibliothek, ein Gemeindezentrum, eine Krankenstation, ein Postamt, einen Laden und eine Bäckerei. Die Bewohner leben von der Rentierzucht und dem Fischfang.
Aber auch dieses Dorf hat die Schwindsucht, 2010 lebten dort noch 299 Menschen, im Jahr 2023 zählte man nur noch 166. Und jetzt sterben die Männer im fernen Krieg in der Ukraine:
Gerade sind wir im Askinsky Bezirk in Baschkortostan, der im Norden der russischen Teilrepublik liegt. Im Dorf Utjaschin wohnten im Jahr 2017 noch etwa 182 Menschen. Neuere Zahlen gibt es nicht, aber die Einwohnerzahl nimmt stetig ab. Im Hof der Familie Achmatschin findet eine Abschiedszeremonie statt für Ramis Miniradikowitsch Achmetschin, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Ramis, geboren am 20.11.1997, hatte sich freiwillig zum Kriegsdienst verpflichtet.
Staraja Kulatka ist ein Dorf städtischen Typs im Süden der Oblast Uljanowsk, seine Bewohner sind überwiegend Tataren. Um die Jahrtausendwende lebten noch 6.000 Menschen im Dorf, heute sind es nur noch 4.000.
Am 17. Juni 25 wurde im Dorf Ildar Rawilewitsch Achtjamow bestattet, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Ildar war ein Sturm-V Soldat, die peinliche Tatsache wurde im Nachruf verschwiegen. Im Juli 2023 war er zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Beim Kauf von gebrauchten Autoteilen hatte er Streit mit dem Verkäufer und verprügelte ihn mit einem Mittäter. Danach setzten sie das Opfer in ein Auto und warfen ihn schließlich in den Fluss.
Weiterlesen: Eine Beisetzung in einer tatarischen Dorfgemeinschaft
Aus der Republik Mordwinien haben wir bisher selten berichtet. Die Mordwinen sind ein finno-ugrisches Volk, das in der russischen Teilrepublik etwa 40% der Bewohner stellt. Aus Mordwinien (oder Mordowien) kommt eine unterdurchschnittliche Zahl von Toten im russischen Angriffskrieg. Die Hauptstadt ist Saransk, die zusammen mit der zweitgrößten und nicht weit entfernt liegenden Stadt Rusajewka das wirtschaftliche Zentrum Mordwiniens bildet. Das Dorf Susgarje, aus dem wir berichten, ist nur sieben Kilometer von Rusajewka entfernt.
Aus Susgarje kam ein junger Rapper mit recht dubiosem Lebenslauf. Über Nikita Doroschkin, der sich den deutschen Namen "Bastard" gab, handelt dieser Beitrag.
Wie Russen durch die Hand von Kriegsheimkehrern ums Leben kommen
Dieser Beitrag besteht aus zwei Teilen. Zunächst der Artikel von Oknopress über die Morde von Kriegsteilnehmern, die von der Front nach Hause zurückgekommen sind. Oknopress beleuchtet dabei vier von einander unabhängige Fälle.
Im zweiten Teil dokumentieren wir die 138 Kommentare auf einen Beitrag im russischen Odnoklassniki (Klassenkameraden), der sich ebenfalls auf einen der vorgestellten Fälle bezieht - den Tod von Ilja Bykow. Die Kommentare geben ganz gut die Spannbreite des Denkens der russischen Bürger wieder. Diese mussten bei kritischen Kommentaren in diesem Zusammenhang keine Rücksicht darauf nehmen, eventuell wegen Diskreditierung der russische Armee belangt zu werden.
Das Grab von Ilja Bykow
Bau eines Biotechnoparks in Koltsowo, Gebiet Nowosibirsk -- Foto: K.Artem.1 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
An der Stadtgrenze von Nowosibirsk liegt die Stadt Koltsowo, die sich stolz Wissenschaftsstadt nennt. Der Grund dafür ist ein dort angesiedeltes staatliches Forschungszentrum für Virologie und Biotechnologie. Um dieses Biolaboratorium herum haben sich zahlreiche Start-Ups gebildet. Zudem gibt es Unternehmen, die sich mit der Herstellung von Naturkosmetik, Tierarzneimitteln, Diabetesprodukten und Software beschäftigen. Koltsowo wächst schnell und hat heute rund 21.000 Einwohner.
Am 12. April 25 eröffnete die Partei "Einiges Russland" eine temporäre Gedenkstätte für die getöteten Soldaten der Stadt im Krieg gegen die Ukraine.
Ermolino (Jermolino) ist ein Dorf in der Oblast Nowgorod mit etwa 1.300 Bewohnern. Es liegt nur etwa 7 km Luftlinie von Weliki Nowgorod entfernt, der Hauptstadt der Oblast. Man kann also davon ausgehen, dass manche der Kriegstoten aus der Großstadt in dieser ländlichen Umgebung bestattet werden. Weliki Nowgorod hat im Jahr 2025 rund 223 Tausend Einwohner, für die gesamte Oblast haben wir eine überdurchschnittliche Anzahl an Kriegstoten ermittelt.
Wir haben über diesen Friedhof schon mehrfach berichtet - er dokumentiert eindrucksvoll die wachsende Anzahl an gefallenen Soldaten aus der Region. Unser erster Bericht war vom Dezember 2023 (ab Pos. 215) (Foto), danach im April 2024 (Foto), im September 2024 (Foto), im November 2024 (Foto) und zuletzt am 3. Februar 25 (Foto).
Seit dem letzten Bericht sind 39 weitere Soldaten hier begraben, der Ehrenfriedhof ist jetzt auf 140 Gräber angewachsen. Die hier veröffentlichten Daten stammen vom 9. April 2025.
Weiterlesen: Das Dorf Ermolino bei Weliki Nowgorod - Teil VI
Den Familien gefallener russischer Soldaten wird verboten, die Särge zu öffnen
Angehörige einiger im Ukraine-Krieg gefallener russischer Soldaten begraben Menschen, die sie nicht kennen – ohne DNA oder Ausweise. Man verspricht ihnen, später ein Dokument mit einem ärztlichen Attest oder persönliche Gegenstände zu bringen, aber das geschieht nicht. Direkt in den Bestattungsbüros drohen Militärangehörige den Angehörigen, die auf einer Öffnung bestehen: „Wenn Sie sich widersetzen, werden wir ein Strafverfahren gegen Sie einleiten!“
Der junge Mann auf dem Foto ist Michael Iwanowitsch Giesbrecht. Er wurde am 25. November 1999 in Deutschland geboren. Seine Familie ist nicht in Deutschland geblieben und zog zurück nach Russland in die Region Altai. Michael wurde im Herbst 2022 mobilisiert, im Krieg getötet und am 7. April 2025 im Dorf Nowokulindinka im Bezirk Blagoweschtschensk beigesetzt. Er ist einer von den 26 deutsch klingenden Namen, die wir bei einer oberflächlichen Suche unter den Kriegstoten des Monats Mai 2025 gefunden haben.
Für uns hat das Thema nichts mit Deutschtümelei zu tun, sondern wir sehen das Schicksal der über Tausend im Krieg gegen die Ukraine getöteten Russlanddeutschen mit der selben Brille, mit der wir auch andere ethnische Minderheiten sehen, die für die russische Welt in jenem verbrecherischen Krieg sterben und über die wir genau so regelmäßig berichten.
Weiterlesen: Deutsche Namen unter den russischen Kriegstoten im Mai 25
Gerade sind wir in Nowotitarowskaja, eine große Staniza (Kosakensiedlung) in der Region Krasnodar. Ein Autor des Telegramkanals "Tituschki in Krasnodar" hat dieses Foto aufgenommen. Er schreibt dazu:
Als die Angehörigen das Grab von Wladislaw Schukow besuchten, landete die Geheimdienstflagge im Müll. Das Auto der Angehörigen während der Beerdigung auf dem Foto.
Blick auf Stadt Arsenjew -- Foto: CC BY-SA 3.0 -- Lizenz:
Dieser Beitrag stammt eigentlich vom 9. April 2024, wir haben ihn mehrfach aktualisiert. Wenn man die Namen und die Kurzlebensläufe der getöteten Soldaten durchgeht, bekommt man einen guten Überblick, aus welchen Bevölkerungsgruppen die meist freiwilligen Soldaten stammen.
Die Stadt Arsenjew liegt in der Region Primorje im Fernen Osten Russlands und hat knapp 50.000 Einwohner mit abnehmender Tendenz. Von der Hauptstadt Wladiwostok ist sie etwa 300 km entfernt. Wichtigster Arbeitgeber der Stadt ist die Hubschrauberfabrik "Progress", die hauptsächlich für das russische Militär arbeitet.
Trotz der großen Entfernung (9.000 km Fahrstecke, Luftlinie über 7.000 km) wurden nicht wenige Bürger von Arsenjew im Krieg gegen die Ukraine getötet. Insgesamt haben wir 103 gefallene Soldaten aus der Stadt gelistet.
Weiterlesen: Arsenjew - eine Stadt im fernen Osten Russlands / Update: 11.06.25
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Das ist die Geschichte von Konstantin Konstantinowski Drjachlow, geboren am 9. März 1993, aus der Stadt Glasow in Udmurtien. Und um es gleich vorneweg zu sagen - Konstantin war nicht das hellste Licht in der Stadt. Sein letzter ständiger Wohnsitz war zudem die Haftanstalt IK-6 im Moschginski Bezirk in Udmurtien.
Zusammen mit einem Kumpel bemerkte Konstantin eine leicht offen stehende Türe an einem Reisebus. Sie brachen die Türe auf und klauten alles, was nicht niet und nagelfest war: Klopapier, Erste-Hilfe-Sets, Seesäcke, Glühbirnenkartons, Container, einen Schlafsack und den eingebauten Fernseher. Der Busfahrer entdeckte die beiden und stellte sie zur Rede, doch bei zwei gegen einen sah er keine Chance und ließ sie ziehen. Auf der Flucht warfen die beiden Diebe einen Teil der erbeuteten Sachen einfach weg.
Im Januar 2024 wurde Konstantin zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. In der Haft unterzeichnete er einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium - sein eigenes Todesurteil. Er landete in der Militäreinheit 34479. Nach Angaben seiner Angehörigen meldete er sich zuletzt aus einem Krankenhaus im Dorf Wodnoje. Er starb am 22. Mai 2024 und wurde 31 Jahre alt. Das Schicksal seines Komplizen ist unbekannt.
Wir hatten berichtet, dass Angehörigen getöteter russischer Soldaten verboten wurde, die Zinksärge zu öffnen. Einer der Gründe könnte das Beispiel von Igor Wjatscheslawowitsch Pribrjukow sein, der im Zinksarg nach Hause kam. Der Mann wäre am 27. Februar 2025 im Krankenhaus gestorben.
Als die Angehörigen den Sarg öffnen ließen, fanden sie nur drei Stück Kohle - keine Militärmarke, keine Dokumente. (Übersetzung)
Manche Lebensläufe sind von außen betrachtet, schwer zu erklären. Da hätten wir Oksana Sergejewna Tschetschelnitskaja, geboren am 3. Dezember 1974, die aus der Großstadt Kropywnyzkyj in der Ukraine stammt - Kampfname Eule. Oksana hatte sich zunächst der Gruppe Wagner angeschlossen und kümmerte sich als Sanitäterin um die verwundeten Soldaten beim Kampf um die ukrainische Stadt Bachmut - in der russischen Nomenklatur gerne liebevoll Bachmut-Fleischwolf genannt. Als die Gruppe Wagner aufgelöst wurde, verpflichtete sich Oksana bei den tschetschenischen Achmat-Einheiten, der nächsten halbstaatlichen Ganoveneinheit.
Bei einem Zusammenstoß ihres Krankenwagens mit einem KamAZ-Laster Mitte Juni 25 in der Region Luhansk wurde Oksana getötet.
Wladimir Munkuewitsch Otschirow, geboren am 16.08.1973 in Transbaikalien, war Berufssoldat in der russischen Armee. Im Jahr 2018 wurde er in den Ruhestand versetzt und arbeitete danach im Sicherheitsdienst eines Unternehmens. Sein Sohn Sergej (Tsydyp) war unter mysteriösen Umständen im Krieg getötet worden. Er war ganz zu Beginn des Krieges in ukrainische Gefangenschaft geraten, im Juli 2022 wurde sein Tod gemeldet (Pos. 225).
Drei Kriegsjahre später zog es auch den Militärrentner Wladimir wieder in den Krieg. Als Freiwilliger unterschrieb er im Jahr 2025 einen Militärvertrag. Sein Einsatz war überschaubar. Wann er getötet wurde, wird nicht berichtet, aber am 30. Juni 25 soll er in Tschita, der Hauptstadt Transbaikaliens, bestattet werden.
"Mit tiefer Trauer und bitterem Schmerz in unseren Herzen teilen wir Ihnen mit, dass Bujan Nikolajewitsch Sat, geboren am 16. Juli 1991, am 30. Januar 2025 in der Zone der militärischen Spezialoperation auf tragische Weise ums Leben kam, nachdem er bei einer Kampfmission zur Befreiung der Siedlung Udatschnoje Mut und Tapferkeit bewiesen hatte", schreibt eine tuwinische VKontakte-Seite am 22. Juni 25.
Jedoch am 15. März 2025 veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal ein Verhör mit Bujan Nikolajewitsch Sat. Er war Soldat bei den "Schwarzen Husaren", wurde in den Angriff geschickt und kam in Gefangenschaft.
"Wir hatten keine Ausbildung, wussten nicht, wie man kämpft, wohin man geht, was man tut. Wir wurden einfach als Kanonenfutter an die Front geschickt. Die Kommandeure drohten, Granaten auf diejenigen zu werfen, die nicht angriffen. Auf meinem Weg nach Udatschnoje sah ich 30 bis 40 Leichen unserer Soldaten. Die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte nahmen uns auf, obwohl das russische Kommando versuchte, uns den Garaus zu machen. Wir wurden medizinisch versorgt, verköstigt und mit Wasser versorgt", sagte er in die Kamera.
Sicher ist folglich, dass Bujan nicht beim Angriff auf das Dorf Udatschnoje getötet wurde, sondern in Gefangenschaft geriet. Möglich wäre, dass er später gegen ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht wurde, erneut an die Front musste und schließlich doch getötet wurde. Am 25. Juni 25 wurde Bujan in Kyzyl, Tuwas Hauptstadt, beigesetzt. Wer oder was auch immer in diesem Sarg lag.
Hallo, ich wende mich an Sie, weil Rustam Asamatowitsch Anisimow, geboren am 09.03.2004, Rufzeichen Tichy, am 01.03.2025 seinen Dienst in der Militäreinheit 78568 angetreten hat und seit dem 04.04.2025 als vermisst gilt. Ich bitte Sie, bei der Suche nach ihm zu helfen!
Vielleicht sieht oder erkennt ihn einer der Jungs. Jede Information ist uns wichtig!!!
Suchanfrage am 25.04.25 - Rustam wurde am 17. Juni 25 auf dem Friedhof der Stadt Belowo, Region Kemerowo beigesetzt.
Wir zeigen dieses beispielhafte Video über einen russischen Kriegsgefangenen, um zu zeigen, welche Menschen in die Angriffe geschickt werden. Das sind die sogenannten entbehrlichen Soldaten, die losziehen müssen - manchmal sogar ohne Bewaffnung, um Positionen im Niemandsland zu besetzen oder um feindliches Feuer auf sich zu lenken, damit deren Stellungen erkundet werden können. Der Tod dieser Soldaten wird in Kauf genommen.
Wiktor Butorin besuchte keine Schule, er kann weder lesen noch schreiben. Er kam aus dem Dorf Kadachta in Transbaikalien. Sein Leben lang arbeitete er für umgerechnet etwa 30 € pro Woche auf einem Bauernhof. Nach ukrainischer Darstellung, hätte ihn seine Frau dazu überredet, in den Krieg zu ziehen, damit er endlich genügend Geld verdienen würde.
Die Untertitel sind wenig verständlich - 200 bedeutet getötete, 300 verletzte Soldaten. Er redet davon, dass er (?) wegen Trunkenheit in die Grube gesteckt wurde. Danach wäre er in den Sturm geschickt worden, seine Kameraden wurden getötet, er trat auf ein Blütenblatt (russische Personenmine) und kroch zu den gegnerischen Linien, um sich zu ergeben.
Krieg ist immer eine grausame Sache und bringt häufig das Schlechte im Menschen hervor. Im Schlepptau der Soldateska ziehen Plünderungen, Vergewaltigungen, Folter und das Morden von Zivilisten über das Kriegsgebiet. Und das trifft nicht nur die feindliche Bevölkerung, sondern auch die eigenen Kameraden. Wer Angst hat und sich Befehlen wiedersetzt, wer sich weigert, auf selbstmörderische Angriffe loszuziehen, wer schwach und in den Augen der Kameraden ein Opfer ist, der wird von den eigenen Kollegen schikaniert und verprügelt oder auf Befehl der Kommandanten brutal gefoltert.
Ein aktuelles Video zeigt beispielhaft solch eine angeordnete Folter an zwei russischen Soldaten. Das Video ist nichts für Jugendliche und schwache Nerven, wir zeigen es deshalb auch nicht auf der Frontseite.
Wir haben heute in unserer Rubrik "Übersetzte Berichte aus Russland" ein Video veröffentlicht, das die gefallenen Soldaten aus einem Bezirk der Region Krasnodar auflistet. Das Video selbst ist nur für uns interessant, weil wir 27 neue Namen in unsere Datenbank aufnehmen konnten. Deshalb wollen wir es auch nicht auf unserer Titelseite vorstellen.
Viel interessanter ist der Beitrag zu diesem Video, das die totale Umkehrung von Tätern und Opfern propagiert. Russland wird als Opfer jenes Krieges dargestellt - unter dem Titel "Sie wollen uns zerstören!".
Andromeda war der Kampfname von Valentina Wladimirowna Demenkowa. Valentina wurde am 12.08.1971 in der Stadt Nurlat in der russischen Teilrepublik Tatarstan geboren. Die Familie zog nach Tadschikistan und Valentina heuerte dort beim Militär an. Zurück in Russland bekam sie eine Stelung bei der Innenbehörde.
Als das russische Militär in die Ukraine einmarschierte, wollte Valentina auch dabei sein. Zunächst sammelte sie Spenden für die kämpfende Truppe und organisierte Versorgungsfahrten. Im Herbst 2023 schließlich unterschrieb sie einen Militärvertrag. Zu ihren Beweggründen hatte sie nur eine wirre Antwort: „Ich kann nicht genau sagen, was mich dazu bewogen hat, den Vertrag zu unterschreiben. Ich weiß nur, dass ich hier sein muss und tun muss, was ich kann. Ich verstehe, dass ich Kinder und Enkelkinder habe … Aber innerlich habe ich gespürt, dass ich hier mehr gebraucht werde."
Jetzt wird sie nicht mehr gebraucht, am 5. Juni 25 meldete ein Telegram-Kanal ihren Tod.
Das kleine Dorf Tschermoschnoi liegt in der Region Kursk, gerade mal 100 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Früher konnte man sich ins Auto setzen, um Freunde oder Verwandte in der Ukraine zu besuchen. Heute fahren Dorfbewohner wieder in die Ukraine, um dort gegen Bezahlung Krieg zu führen - so wie der junge Daniil Romanowitsch Poljanski, geboren am 13. Mai 1998. Daniil meldete sich im Februar 2024 freiwillig zum Kriegsdienst beim russischen Militär, in der Regel erfolgt dann eine zweiwöchiges Training und danach geht es in die Kampfzone. Daniil wurde als Fahrer-Mechaniker und Assistent des Granatwerfers in der Region Charkiw eingesetzt. Sein Beitrag zum Krieg war überschaubar: Am 24.02.24 stellte Daniil die Kommunikation mit der Familie ein, am 29. Februar 24 wäre er getötet worden. Im April 2025 wurde seiner Schwester nachträglich der Mutorden überreicht.
Dem Namen nach hatte Armen Ambartsumjan armenische Wurzeln, er lebte aber in der Stadt Frolowo in der Oblast Wolgograd. Der Mann war mit seinen 63 Jahren auch nicht mehr ganz jung und war zudem alles andere als gesund. Er litt schwer an einer Krebserkrankung und hatte zudem noch Hepatitis. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, fand er schließlich einem Militärkommisar, der ihn für gesund genug zum Kriegsdienst einstufte.
„Bei der Unterzeichnung des Vertrags wurde ihm unter Berücksichtigung seiner Krankengeschichte und seiner 40-jährigen Fahrerfahrung eine Stelle als Fahrer eines Lebensmittel-LKWs versprochen“, erzählt die Tochter des Verstorbenen. „Aber dann stellte sich heraus, dass man ihn betrogen hatte, ihm den Rufnamen „Gol“ gegeben und ihn am 20. August als Teil einer Sturmtruppe zum Sturm auf eine der Siedlungen geschickt hatte.“
In Russland weiß inzwischen jedermann, dass solche Versprechungen bei den Registrierungsämtern nichts bedeuten, meinen einige Kommentatoren unter der Nachricht. Und wahrscheinlich war es um die "ideologischen Gründe" , die Armen angab, auch nicht anders bestellt. Bereits am 27. August 24 wurde Armen als vermisst gemeldet. Neun Monate später wurden seine Überreste gefunden und am 8. Juni 25 bestattet.
Karakokscha ist ein Dorf in der Republik Altai mit etwa 1.400 Bewohnern. Dort gibt es eine Touristenbasis für einen Natururlaub in der abgeschiedenen Gegend. Im Ort haben zwei Buben ihren Vater im Krieg verloren. Ob sie stolz auf ihn sein werden, kann man bezweifeln, aber zumindest wartet eine großzügige Abfindung auf die Familie. Der Nachruf:
Bei einer besonderen Militäroperation wurde der Soldat Sergej Sergejewitsch Bedarew aus der Republik Altai getötet. Er wurde am 20. September 1996 im Dorf Karakokscha im Bezirk Tschoiski geboren. Im Januar 2025 unterzeichnete er einen Vertrag mit dem russischen Verteidigungsministerium und starb am 15. Februar im Dienst. Sergej hinterließ zwei Söhne, die stolz auf ihren Vater sein werden. Verwandte, Freunde und Landsleute werden dem Helden gedenken und das Andenken der gefallenen Soldaten bewahren.
Die Abschiedszeremonie findet am 2. Juni in Gorno-Altaisk im Engelsaal statt.