Juri Gennadjewitsch LagutinDie meisten Nachrichten über Juri Gennadjewitsch Lagutin wurden schnell wieder gelöscht. Juri wurde am 13. Oktober 1980 in der Region Kursk geboren und war Leutnant der russischen Armee. Der Mann hätte alle russischen Kriege durchgemacht, ohne einen Kratzer abzubekommen, schreibt dann schließlich sein Boxclub in einem Nachruf.
In einem Schützengraben holte ihn am 6. August 24 trotzdem das Schicksal ein. Keine Granate, keine Kugel, sondern ein Schlaganfall beendete dort sein Leben. Kein Wunder, dass die ersten Nachrichten zu seinem Tod schnell gelöscht wurden.

Juri Gennadijewitsch Lagutin

An der Front geht es beim russischen Militär brutal zu. Wer Befehle verweigert, zum Beispiel bei einem der Selbstmorkommandos mitzumachen, wer besoffen im Schützengraben angetroffen wird, wer Fehler bei der Bedienung der schweren Waffen macht, usw wird mit Züchtigung oder sogar mit Folter bestraft. Das kleine Video zeigt solch eine Bestrafung russischer Soldaten durch ihre Kommandanten. Die Deliquenten werden mit Plastikfolie an einen Baum gefesselt, das hinterlässt kaum Spuren. Und dann lässt man sie stehen ... Siehe unseren Bericht über zwei Schoren.

Eigentlich hatte Sergej Iwanowitsch Tulbukonow den ehrenhaften Beruf eines Zimmermanns erlernt. Der junge Mann, geboren am 9. Juni 1997 in einem Dorf in Burjatien, hatte Arbeit im Rotationsverfahren gefunden, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist.
In seinem Lebenslauf heißt es dann lapidar: Am 26. Juni 2024 unterzeichnete er einen Vertrag und wurde zu Kampfeinsätzen in die militärische Sondereinsatzzone entsandt.
Burjatien ist vom Krieg in der Ukraine eine ganze Ecke entfernt - mit Verkehrsmitteln sind es etwa 6.000 km. Sergej hatte in der 36. Armee des östlichen Militärbezirks in der 5. Panzerbrigade der Separaten Garde gekämpft. Seine Vorgesetzten meinten vielleicht, warum lange warten? Verheizen wir den jungen Mann sofort. Bereits am 9. Juli 2024 wurde Sergej in der Region Donezk getötet. Gestorben wäre er heldenhaft, heißt es in seinem Nachruf.
Sergej Iwanowitsch Tulbukonow

Aus einem Nachruf für Sergej Alexandrowitsch Glawaty, 30.11.1964 – 31.07.2024, aus dem Bezirk Nischnegorski der Republik Krim.

Sergej arbeitete in den letzten Jahren als Mechaniker auf Bauernhöfen.
Von Beginn der militärischen Sonderoperation an bewarb sich Sergej Alexandrowitsch mehrmals um einen Militärdienst; er konnte nicht abseits stehen, wenn das Vaterland in Gefahr ist. Aber jedes Mal wurde er aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustands abgelehnt.
Jeder hat seinen eigenen Weg, die Pflicht zum Schutz des Vaterlandes zu erfüllen. Auch Sergej Alexandrowitsch ging seinen eigenen Weg. Als Teil der Angriffskompanie der 20. Garde-Motorschützendivision nahm er im Rang eines Unterfeldwebels an einer speziellen Militäroperation zum Schutz der Donbass-Republiken teil. Er starb bei einem Kampfeinsatz in Richtung Donezk...

Sergej Alexandrowitsch Glawaty

Kirill JemejewDer junge Mann auf dem Foto ist Kirill Imejew, 20 Jahre alt, und kommt aus einem Bezirk der Region Irkutsk.

Unter der Meldung über einen gefallen Soldaten aus der selben Region entwickelte sich eine heftige Diskussion, die wir als Bildschirmkopie wiedergeben. Sie steht beispielhaft für manche Debatte unter den Meldungen zu gefallenen russischen Soldaten.

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Hasan Schamilewitsch Busin Hasan hatte es wohl eilig in den Krieg zu ziehen. Hasan Schamilewitsch Busin, geboren am 17, März 2006, war gerade 18 Jahre alt geworden, als er einen Vertrag mit dem tschetschenischen Achmat-Bataillon abschloss. Vielleicht wollte er es seinem ein Jahr älteren Bruder gleichtun, der auch schon beim Militär und im Krieg gelandet war.

Hasan kam aus Chabarowsk im ganz fernen Osten Russlands und bis Tschetschenien ist es ein weiter Weg. Dazu hatte er auch keinerlei militärische Vorkenntnisse, so wundert es auch nicht, dass bereits am 20. Mai 24 der Kontakt zu dem jungen Soldaten verloren ging.

Anfang Juni suchten Angehörige nach ihm, am 7. Juli 24 bekamen sie Gewissheit, dass Hasan im Krieg getötet wurde.

Flagge des Achmat-Battaillons, rechts steht der Name von Hasan Busin

Hasan Schamilewitsch Busin

Lieber Wladimir Wladimirowitsch (Putin)

ich bin die Mutter eines 2023 eingezogenen Wehrpflichtigen. Mein Sohn dient in der Grenzregion des Dorfes Korenewo. Heute finden in diesem und den benachbarten Bezirken Militäroperationen statt.
Der Feind ist in das Gebiet unseres Staates eingedrungen. Wir, die Mütter der Wehrpflichtigen, bitten Sie, die Wehrpflichtigen aus den Gebieten der Militäroperationen zu entfernen. Sie haben keine Erfahrung mit militärischen Überlegungen und keine Waffen.
Auf unserem Territorium findet heute eine groß angelegte Offensive statt. Verschonen Sie das Leben von Soldaten, die nicht auf militärische Aktionen vorbereitet sind. Ihr habt euren Eltern versprochen, dass sie nicht an Feindseligkeiten teilnehmen werden!!!!
Wir glauben an euch. Wir bitten Sie, diese Situation ernst zu nehmen. Wir sind Patrioten!!!
Unsere Söhne und jedes ihrer Leben wird noch nützlich sein, um einen starken Staat zu schaffen. Aber wenn die Kräfte der erfahreneren Militärs ausreichen. Wir bitten Sie, das Leben unserer Jungen zu retten. Wir vertrauen Ihnen.
Jede Mutter, die ihren Sohn an die Grenze geschickt hat, wird meine Worte unterschreiben. Hört uns an!!!! Seht die Wehrpflichtigen, bitte!!!!!
Eine Petition bei Change.org  mit aktuell etwa 10.000 Unterschriften in all ihrer Verlogenheit. Denn niemand bittet, jenen Krieg mit all diesen vielen Toten und Verstümmelten, mit all der Zerstörung ziviler Infrastruktur endlich zu beenden. Und niemand interessiert sich für die vielen Opfer in der Ukraine mit Tod, Vertreibung, Folter und Kindesentführung.

Aigis Walerikowitsch ChaliloAigis Walerikowitsch Chalilo, geboren am 15. Februar 2002 kam aus dem Dorf Verchnie Kigi in Baschkortostan. Im März 2024 hat er einen Vertrag mit dem russischen Militär abgeschlossen, Ende Juni ist der Kontakt mit ihm abgebrochen. Sein genaues Todesdatum wurde nirgends angegeben, aber am 31. Juli 024 wurde er in seinem Heimatdorf begraben.
Es gibt allerdings einen kurzen Lebenslauf, der vielleicht zeigt, warum Aigis sein Heil in einem Selbstmordkommando gesucht hat:
Aigiz wurde 2002 im Dorf Ulkundy im Bezirk Duwan geboren. Er besuchte das Nischnekiginskij-Gymnasium und anschließend die Duwanskij-Multiprofilschule im Dorf Werchnije Kigi, wo er sich als Traktorfahrer spezialisierte. Nach seinem Abschluss wurde er in die Reihen der russischen Armee aufgenommen. Nach seinem Dienst in der Armee arbeitete er als Hilfsarbeiter und im März 2024 unterzeichnete er einen Vertrag für den Militärdienst.

Andrej TschernetskowDer 37-jährige Andrej Tschernetskow kam aus der Stadt Frolowo in der Region Wolgograd. Er musste aus gesundheitlichen Gründen keinen Wehrdienst ableisten und war als einfacher Arbeiter in einem Stahlwerk der Stadt und anderen lokalen Unternehmen beschäftigt.
Im März 24 wollte sich auch Andrej beweisen und richtig Geld verdienen - er unterzeichnete einen Vertrag mit dem Militär. Obwohl als Soldat ungeeignet, wurde er in einem Angriffszug bei Donezk eingesetzt. Eine Granate beendete sein Leben, Ende Juli 24 wurde er beigesetzt.

Andrej BublikFreundlich, fröhlich, mitfühlend, konfliktfrei, weigerte sich nie, jemandem zu helfen, liebte Kinder sehr, ein echter Familienmensch, so wird Andrej Bublik in seinem Nachruf beschrieben. Der Mann wurde am 10. August 1991 in Kamensk-Uralski geboren, das ist eine industriell geprägte Großstadt in der Oblast Swerdlowsk. Andrej war verheiratet, hatte zwei Kinder und arbeitete in einem Industrieunternehmen der Stadt.
Offensichtlich war Andrej weder freundlich, fröhlich, mitfühlend und konfliktfrei, denn am 29. Mai unterschrieb er aus egoistischen Motiven einen Vertrag, um ein fremdes Land mit zu erobern und Menschen dort zu töten. Das ging schief, bereits am 20. Juni 24 wurde Andrej bei einem Angriffseinsatz in der Region Donezk durch Granatsplitter getötet.
Er hätte vielen Soldaten das Leben gerettet, wäre ein Beispiel für Mut und Heldentum gewesen, heißt es im Nachruf.  Wie er das in den wenigen Tagen, die er an der Front war, leisten konnte, wird nicht erzählt. Begraben wird er übrigens am 9. August 24.

Denis Anatoljewitsch LamskowBeitrag auf VKontakte vom 24.07.24:
Am 01.07.2024 in im hinteren Teil des Ortes Arapowka in der "Luhansker Volksrepublik"  wurde unser Bruder Denis Anatoljewitsch Lamskow, Rufzeichen "Akuscher", Scharfschütze, gemein und heimtückisch mit einem Schuss in den Kopf von seinen Kameraden getötet. Er war keine zufällige Person in der speziellen Militäroperation, sondern ein echter Krieger. Er gab sein Leben für den Dienst an der Heimat.
Wiederholt besuchte er Krisenherde und ging durch alle Kreise der Hölle. Er dachte nie, dass der Feind hinter seinem Rücken steht.
Unser Anliegen ist, die Gerechtigkeit wiederherzustellen.
Wir bitten um Hilfe: Wer etwas gehört oder gesehen hat, bitte antworten Sie. Vertraulichkeit ist garantiert. Von mir persönlich, wenn es erforderlich ist, ich bin bereit, eine Vergütung im Rahmen einer Vereinbarung zu diskutieren.

Oleg UtewManche Lebensläufe sind schwer nachzuvollziehen. Zum Beispiel, der von Oleg Utew, geboren am 15.07.1974 aus der Region Perm.
Oleg hatte eine Ausbildung zum Maurer abgeschlossen und hätte lange Zeit als Feuerwehrmann für einen Kindergarten und einen Einzelunternehmer gearbeitet. Braucht ein Kindergarten oder ein Einzelunternehmer, also ein Unternehmer ohne Angestellte, einen Feuerwehrmann?
Oleg wäre ein konfliktfreier, geselliger und mitfühlender Mensch gewesen, der anderen immer geholfen hätte, sagten seine Verwandten und Nachbarn über ihn. Dazu passt nicht ganz, dass er im Juni 24 sich für den Krieg gegen die Ukraine beim Militär einschrieb. Auch Oleg gehörte zu den entbehrlichen Soldaten. Am 8. Juli 24 wurde er an der Front getötet.

Hamlet EritsianAus Eriwan in Armenien stammte Hamlet Eritsian, geboren am 1. Dezember 1991. Hamlet war noch ein Kind, als seine Eltern aus Armenien ins ferne Baschkortostan zogen. Im dortigen Sibai hätte Hamlet Wirtschaftswissenschaften studiert und danach einen Bauernhof betrieben - wohl nicht sehr erfolgreich.
Am 20. Januar 24 schoß Hamlet einen Vertrag zum Kriegsdienst, wurde mehrfach verwundet und am 2. Juni 2024 schließlich in der Region Donezk getötet.
Der Leiter des Bezirks, in dem Hamlet lebte, erklärt seinen Bürgern an Hamlets Beispiel, wie alle aufgerufen sind, unabhängig von ihrer Nationalität, das Vaterland Russland zu verteidigen. Wir dokumentieren seinen Nachruf.

Asat Andranikowitsch MkrtschjanIn Nischni Nowgorod lebte Asat Andranikowitsch Mkrtschjan, geboren am 19.12.1985. Er war armenischer Herkunft, hätte Jura studiert und die Vollkontakt-Kampfsportart MMA geliebt. Beruflich wäre er unternehmerisch tätig gewesen.
Sehr erfolgreich war er wohl nicht mit dem Unternehmertum, sonst hätte er sich nicht am 25. Juni 2024 zum Kriegsdienst gemeldet. Und Krieg ist eben auch kein Kampfsport. Aus dem Ring steigen die Kontrahenten meist lebend, wenn auch mit weichgeklopfter Birne. Im Krieg dagegen geht es um den Tod. Bei Asat ging es ganz schnell, bereits am 14. Juli 24 ist er ausgeschieden. Einen Mutorden gab es posthum als Auszeichnung.

Dmitri Jurjewitsch WorotnikowAbakan trauert: Dmitri Jurjewitsch Worotnikow ist gestorben. Viele Freiwillige unterschreiben heute Verträge und begründen ihre Entscheidung: „Damit Kinder eine glückliche Zukunft haben!“ "Damit Russland, wie viele Jahrhunderte lang, groß und unbesiegbar bleibt!“
Dmitry Vorotnikov war weise und freundlich, sagen diejenigen, die ihm am nächsten stehen. Dmitry war mutig, erinnern sich seine Kollegen. Jeder, der Dmitri Jurjewitsch kannte, ist taub vor Schmerz und Traurigkeit und kann nicht glauben, dass er nicht mehr ist ... Offizieller Telegram-Kanal aus Chakassien vom 20. Juli 24.

Wir hoffen, dass wir auf diesen Seiten eine Vorstellung über die Wirklichkeit vermitteln können.

Sergej PolikarpowDie Großstadt Mytischtschi liegt direkt am nordöstlichen Stadtrand von Moskau. Dort gibt es auch einen großen Soldatenfriedhof, auf dem verdiente Soldaten aus Moskau und der Region bestattet werden. Mytischtschi war auch der Wohnort von Sergej Polikarpow, geboren am 8. Juni 1970. Er bezeichnete sich als Kommunisten und lebte nach dem Motto „Was uns nicht umbringt, macht uns stärker“.
Sergej hatte sich wohl freiwillig zum Militär gemeldet, denn für den regulären Dienst oder für die Mobilisierung war er zu alt. Ein Jahr lang war er als Techniker tätig und reparierte Maschinen und anderes Kriegsgerät.
Am 19. Februar 24 bekam Sergey den Befehl, sich bei einer Militäreinheit in Luhansk zu melden. Er bekam Waffen und musste an die Front. Sergej informierte seine Familie, er verstand, dass er nicht lebend zurück kommen würde.
Bei einem Angriff am 21. Februar wurde er verletzt, seine Kameraden ließen ihn im Stich. Sergey wäre langsam im Niemansland verblutet, mit einer Granate hat er sich in die Luft gesprengt. Nach vier Monaten fand man seine Überreste.
Dieser Selbstmord eines verwundeten Soldaten ist übrigens kein Einzelfall. Im Internet kursieren zahlreiche Dronenvideos von verletzten Soldaten, die sich selbst töten. Manche von ihnen, hätten sich ergeben können, das ließ ihr Stolz oder ihre Angst nicht zu.

Alexander Nikolajewitsch LomajewAm 15. Dezember 2023 hätte Alexander Nikolajewitsch Lomajew einen Vertrag mit dem russischen Militär abgeschlossen. Er und seine Kameraden wären dann nach Samara zur Ausbildung geschickt worden. Dort wären sie zwei bis drei Tage geblieben, erzählen seine Verwandten.
Am 26. Januar 24 wurde Alexander zu seinem zweiten Angriff an der Front losgeschickt. Er kam nicht wieder zurück.
Alexander Lomajew wurde am 5. Januar 1978 geboren. Er lebte in Ischewsk, der Hauptstadt von Udmurtien. Auf dem Chochrjakowskoje-Friedhof in Ischewsk befindet sich heute sein Grab.

Natalja aus St. Petersburg schrieb am 15. Juli zum Tod von Pawel, gefallen im Krieg gegen die Ukraine:
Ich hoffe, dass du dich nie von deinem Mann verabschieden wirst, der dem Tod entgegenreist, nicht mit Aufregung und Angst, sondern mit so aufrichtiger Freude.
Marinotschka, du brauchst mehr Männer in deinem Leben, sie überleben nicht lange neben dir.

Dachyr Akkimowitsch MumbaldaiEiner der seltenen Söhne seiner Heimat Tuwa, der stolze Sohn von Tes-Chem, dem Land Ambyn-Nojan, der älteste Sohn seiner Mutter, ein vorbildlicher Bruder seiner Schwestern, ein starker Unterstützer seiner Brüder, ein lieber Freund für viele Verwandte, ein verlässlicher Freund seiner Freunde.
2017 Absolvent der Samagaltay-Schule Nr. 2, 2021 Absolvent der Kyzyl-Körperkulturschule, Gewinner zahlreicher Medaillen und Auszeichnungen. Er begann seinen Militärdienst im Jahr 2021. Er ist Träger des Ordens des Präsidenten der Russischen Föderation für Mut.
Dachyr Akkimowitsch Mumbaldai, geboren am 23.06.2000, nahm heldenhaft am feurigen Kampf zum Schutz des Vaterlandes vor den eindringenden Feinden teil und gab sein Leben für den Frieden des Volkes, das friedliche Leben und das Glück künftiger Generationen.

Das Bild unseres jungen Helden, dessen Name in der Geschichte unseres Landes verewigt ist, wird für immer in den Herzen seiner Verwandten und Freunde bleiben.
Vkontakte, 18.07.24

Artem SkworzowBogotol ist eine Stadt im Westen der Region Krasnojarsk mit etwa 20.000 Einwohnern. Sie besitzt einen Bahnhof an der Transsibirischen Eisenbahn, von Moskau etwa 3.800 Bahnkilometer entfernt. Diese Strecke musste auch der 38-jährige Artem Skworzow mindestens zurücklegen, als er von Bogotol ins Kriegsgebiet reiste. Artem hatte sich am 28. Februar 24 freiwillig zum Militärdienst gemeldet. Dann sollte er auch noch mindestens eine Woche Schnelleinweisung erfahren und am Ende wird es knapp. Denn am 13. März 24 war Artem bereits tot. "Für mich warst du ein Freund und ein guter Mensch. Das Schicksal hat es so bestimmt," irrte der Autor des Nachrufs. Denn das Schicksal kann man nicht für seinen Tod verantwortlich machen, sondern die Gier auf einen schnellen Rubel und die Dummheit, nicht hinter die verlogene Kriegspropaganda schauen zu wollen.

Ilja Igorewitsch KonowalowDer junge Mann auf dem Foto ist Ilja Igorewitsch Konowalow aus der Kleinstadt Werchoturje in der Oblast Swerlowsk. Die Stadt liegt am Ostrand des Urals, also bereits im asiatischen Teil Russland. Ilja ist in den Krieg gezogen und wurde dort getötet. Am 15. Juli 24 wird öffentlich um Spenden gebeten, weil seine Familie knapp bei Kasse wäre. Das ist bereits seltsam, da die Kosten für die Bestattung von der Militärverwaltung übernommen werden, danach gibt es ein sehr hohes Sarggeld für den getöteten Soldaten. Auch seltsam ist, dass nirgendwo das Alter von Ilja angegeben ist. Nach dem Foto scheint er sehr jung zu sein.
Das bringt uns zum eigentlichen Thema dieses kleinen Beitrags. Bei der Auswertung vom 1. bis zum 15. Juli 24 sind uns die vielen sehr jungen Soldaten aufgefallen. Wir haben 123 getötete Soldaten nur in diesem Zeitraum gezählt, die nach dem 01.01.2000 geboren wurden. Und da wir sowieso nur bei jedem zweiten Soldaten das Alter erfahren, kann man die Zahl eigentlich verdoppeln.
Fehlgeleiteter Idealismus und Nationalismus, gepaart mit einer großen Portion Dummheit dürften bei vielen die Gründe dafür sein. Der Film "Die Brücke" von Bernhard Wicki ist ein Lehrbeispiel für solches Denken, das uns im heutigen Russland wieder begegnet.

Vasily Yuryevich GolubevMit der Stadt Moskau kann der Gouverneur von Rostow am Don nicht ganz mithalten. Während Moskau für Kriegsfreiwillige zuletzt 1,9 Millionen Rubel (ca. 19.000 €)  Antrittsgeld auslobte, erhöht jetzt die Region Rostow ihre Prämie auf 1,2 Millionen Rubel.
Gouverneur Wassili Golubew (Foto) sagte, er werde die Einmalzahlung an diejenigen erhöhen, die vom 27. Juli bis 31. August 2024 einen Militärdienstvertrag in der Region abschließen werden. Der Betrag wird zukünftig 1,2 Millionen Rubel betragen.

„Die regionale Zahlung von 1,2 Millionen Rubel gilt sowohl für Einwohner der Region Rostow als auch für Einwohner anderer Regionen, wenn sie einen Vertrag bei unserer regionalen Auswahlstelle oder beim regionalen Militärregistrierungs- und Einberufungsamt Rostow abschließen“, erklärte Golubew gegenüber der Presse.

Atschity Alikowitsch KuularAtschity Alikowitsch Kuular, geboren am 27.11.2003 in Tschadan (Tuwa), war ein sehr junger Soldat aus Tuwa, der kürzlich im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Dem Alter nach zu urteilen, hat er während seines Wehrdienstes einen Vertrag mit dem russischen Militär abgeschlossen. Unter den vielen tuwinischen Meldungen über gefallene Soldaten findet man meist nur belanglose Beileidsbekundigungen und viele betende Hände. Bei Atschity ist es anders, viele Kommentatoren sind entsetzt ob des jungen Alters und fordern ihre Mitbürger auf, keine Männer mehr in den Krieg gehen zu lassen. "Unser kleiner Bruder, der das Leben noch nicht gesehen hat, wurde vom schwarzen Krieg begraben. Möge er an einen besseren Ort gelangen und wiedergeboren werden. Lass den schwarzen und blutigen Krieg schnell enden, lass die Kinder und Nachkommen unseres Landes Tuwa zurückkehren, lass unsere Söhne zurückkehren," schreibt seine Schwester.
Die Meldung auf VKontakte:
Unser geliebter Sohn, der mittlere Sohn seiner Eltern, der Sohn seiner Onkel, Tanten, Onkel, Tanten, Onkel, unser Sohn Atschity Alikowitsch Kuular wurde am 27.11.2003 geboren.
Nach seinem Abschluss an der Sekundarschule Nr. 2 in Tschadan ist er gegangen, um seinen Militärdienst zu erfüllen,
Er war ein mutiger Held der Militäroperation für das friedliche Leben unseres Landes. Nun ist er verstorben, für immer von seinen Lieben getrennt.
Der Charakter unseres lieben, mutigen, heldenhaften Sohnes, sein charmanter Charakter, wird für immer in unseren Herzen bleiben.
Adresse: 29, Mongusch Burbu, Stadt Tschadan.
Die Beerdigung findet am 12.07.2024 von 11:40 bis 13:40 Uhr statt.

Bulat Faritowitsch WaljachmetowDie Polizei des Bezirks Myschkinskij in Baschkortostan suchte im Dezember 2022 öffentlich den 1982 geborenen Bulat Faritowitsch Waljachmetow (Foto). Er wurde des Diebstahls verdächtigt und war untergetaucht. Eineinhalb Jahre später war Bulat wieder aufgetaucht. Er wurde in seinem Heimatdort Kanly-Turkejewo am 9. Juli begraben.
"Die strahlende Erinnerung an Bulat als treuen Kameraden, tapferen Krieger und selbstlosen Verteidiger des Vaterlandes wird für immer in unseren Herzen bleiben", schrieb der Leiter der Bezirksverwaltung in seinem Nachruf.
Einen Teil der Geschichte muss man sich zusammenreimen. Bulat wurde gefasst, vor Gericht gestellt und verurteilt. Der Rest ist dann wieder überliefert:
Um dem Gefängnis zu entgehen, verpflichtete sich Bulat im April 2024 zu einer Sturm-V Einheit des russischen Militärs. Im Juni wurde er getötet.
Bulat Faritowitsch Waljachmetow

Stanislaw Michailowitsch KarnawskiStanislaw Michailowitsch Karnawski, geboren 1988, kam aus Joschkar Ola, der Hauptstadt der Republik Mari El. In seiner militärischen Karriere hatte er es zum Major der  militärpolitischen Abteilung der Raketentruppen gebracht. Am 5. Juli 24 wurde sein Tod bei einem Kampfeinsatz in der Ukraine gemeldet.
Dass der Major der russischen Armee auch nur bedingt als Vorbild taugte, stellte Stanislaw mehrfach unter Beweis...

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