31.01.2025 -- 96.929 // Zuwachs zum 31.12.2024: 5.360
Stellvertretend für so viele sehr junge russische Soldaten, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden, wollen wir Denis Sergejewitsch Repin vorstellen. Denis, geboren am 03. Februar 2005, kam aus dem großen Dorf Mesjagutowo in Baschkortostan.
Im November 2023 musste er zum Wehrdienst antreten und machte dort einen großen Fehler: Er ließ sich in dieser Zeit zum Vertragsdienst überreden. Am 28. Juni 24 wurde er im Krieg getötet.
Die Beziksverwaltung schrieb im Nachruf, dass sein Tod ein irreperabler Verlust wäre. Das mag richtig sein. Falsch dagegen ist, er hätte sein Leben gegeben, um die Sicherheit seines Heimatlandes und seines Volkes zu gewährleisten. Russland und Baschkortostan wurden oder werden nicht von außen bedroht. Die Feinde sitzen im Land und lassen ihr Volk in einem verbrecherischen Krieg ausbluten. Denis war einer ihrer Werkzeuge.
Bitte antworten Sie denjenigen, die ihre Angehörigen auf dem Foto der HF 01591, 137. Separate Angriffsbrigade Ural, erkennen. 4. Kompanie (Feuerunterstützungszug).
Ich suche meinen Vater Andrej Wladimirowitsch Elnitski, geboren 1972. Rufzeichen Vagabund. Mein Vater verließ Awdijiwka am 25. April...
Alexej ist der Mann mit der Brille, erste Reihe, getötet am 28.04.24, aus Sotschi, Region Krasnodar.
Aus Ulan-Ude, der Hauptstadt von Burjatien kommt diese Meldung:
Sergej Nikolajewitsch Butusin, geboren am 21. Januar 1989, diente in der nach A. W. Sachartschenko benannten 5. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade von Donezk als einfacher Soldat. Gestorben im Militärdienst während Kampfeinsätzen zum Schutz der Volksrepublik Donezk am 29.02.2024.
Einer von vielen, die sich den Reihen der Verteidiger der Grenzen und des Lebens russischer Bürger vor den Angriffen von Mördern und Terroristen angeschlossen haben, die Kinder, Frauen und ältere Menschen töten!
Trotz aller Kämpfe trug dieser Mann sein Kreuz mit Würde, als er erkannte, dass dies ein Todesurteil war! Der mutige, tapfere Krieger nahm den Tod hin, ohne bis zur letzten Sekunde auch nur ein bisschen Angst zu zeigen!
Der tapfere Krieger hinterlässt seine Mutter, seine Brüder, Schwestern und seine Geliebte!
Ein weiteres Beispiel für die Begründungen, warum ein junger Tuwiner in den Krieg gezogen ist und getötet wurde. Die wirkliche Antwort in der armen, abgehängten Region wäre, er ging des Geldes wegen.
Unser tapferer Sohn, der Freund seiner Eltern, der Bruder seiner Schwester, der bescheidene, hilfsbereite und vertrauenswürdige Freund seines Freundes NORBU-SAMBUU KOMBU (MASHPAK) MARAT-OOL OGLU wurde am 21.07.1999 geboren und am 20.06.24 getötet. Für die Zukunft unseres Mutterlandes , für den grausamen Angriff des Feindes, für das friedliche Leben des Volkes, für den heldenhaften Tod der Welt, seiner Jugend, seines Lebens, seines einheimischen Volkes sprechen wir unserer Familie, unseren Freunden und unserem Volk unser tiefstes Beileid aus Brüder und Schwestern.
Die Beerdigung unseres lieben Sohnes, der heldenhaft gestorben ist, findet am 8. Juli von 9.40 bis 11.40 Uhr in der Seren-Dondup-Straße 3, Dorf Teeli, Bai- Taiga kozhuun, statt.
Alexander Anatoljewitsch Grin wurde 1978 in der Estnischen Sowjetrepublik geboren, dem heutigen Estland. Seine Familie zog später in die Kleinstadt Abasa in Chakassien. Dort erlernte Alexander den Beruf eines Maurers und Zimmermanns. Ob er auch in diesen Berufen gearbeitet hat, wird nicht berichtet. Da positive Dinge meist in der Vita erwähnt werden, kann man davon ausgehen, dass der Mann wenig oder gar nicht gearbeitet hat.
Dafür hat er sich dann 2016 auf den langen Weg in den ukrainischen Donbass gemacht und sich der "Donbass-Volksmiliz" angeschlossen. Als Scharfschützen-Funktelefonist nahm er zwischen 2016 und 2017 am Krieg teil und bekam den Status eines russischen Kampfveteranen.
Und wenn Russland Krieg führt, dann musste Alexander auch dabei sein. Im Oktober 2023 schloss er einen Vertrag mit dem Militär und wurde als Drohnenpilot in der Ukraine eingesetzt. Den Rest muss man sich zusammenreimen. Irgendwann wurde Alexander schwer verletzt, wurde von einem Krankenhaus in ein anderes verlegt und landete schließlich in einem Hospital im fernen Jekaterinburg. Dort starb er am 18. Juni 24.
Olesja Gontar - 4. Jul. 24 um 20:58 -- Link
Anton Uwarow. Gestorben bei der SWO (Spezielle Militäroperation). Ewiges Andenken. Toha ruhe in Frieden und Gott sei deiner Seele gnädig. Leben und leben lassen für diesen Mann. Wessen Krieg ist das? Wer wird diesen Sohn seiner Mutter zurückgeben? Niemand.....
Denis Mudarisowitsch Muchamedrakhimow, geboren am 28.05.1987, aus einer ländlichen Region der Oblast Tscheljabinsk hatte sich freiwillig gemeldet und sollte Anfang Mai von der Grenze bei Belgorod aus mit seiner Einheit die ukrainische Region Charkiw angreifen. Er wurde dabei getötet und blieb zunächst verschollen. Am 6. Juli 24 wurde er begraben.
Zwischen der offiziellen Nachricht seines Todes und der Wirklichkeit gibt es doch große Unterschiede. Denis war wohl häufig bei Schlägereien beteiligt, hatte seine oberen Vorderzähne komplett verloren und hätte mehrfache Erfahrungen mit Gehirnerschütterungen. Zwischen dem offiziellen Foto und einem aktuellen Bild gibt es nur wenig Ähnlichkeit. Für die Armee war er ein entbehrlicher Soldat: Am 24.04.24 hatte er sich verpflichtet, am 11. Mai 24 war er tot.
Das Sterben der tuwinischen Soldaten setzt sich weiter fort. Keine Region Russlands hat so hohe Opferzahlen wie die kleine buddhistisch geprägte Republik. Am 3. Juli 24 wurde der Tod des jungen Njamsjurjun Jurjewitsch Sat gemeldet. In der blumigen Sprache der Tuwiner werden Märchen erfunden, um diesen völlig überflüssigen Tod zu rechtfertigen:
Einer der seltenen Söhne Tuwas, der geliebte Sohn seiner Eltern, der geliebte Bruder seiner Verwandten, der beste Freund seiner Frau, der beliebteste Vater seiner einzigen Tochter, der angesehene Mann vieler Verwandter, Onkel, Tante, Bruder , Schwiegersohn, Schwager, Ehemann, treuer Freund seiner Familie, Unterfeldwebel der 55.115. Gebirgsgarde-Brigade von Kyzyl, Veteran der „Militärbewegung“, Träger des Ordens des Mutes und der Tapferkeit, Madyrlek , Yunus Yunus Yunus JEVITSCH in einer speziellen Militäroperation.
Wir sind zutiefst traurig, bekannt geben zu müssen, dass er sein Leben für das Mutterland gegeben hat und heldenhaft an dem feurigen Kampf teilgenommen hat, um den Frieden und die Ruhe des Volkes und des Mutterlandes vor den eindringenden Feinden zu schützen.
Das Bild unseres Sohnes, dessen Name in der Geschichte unseres Landes verewigt ist, wird für immer in den Herzen seiner Verwandten und Freunde bleiben.
Wir haben das "Buch der Erinnerung" aus Saratow dokumentiert, das knapp 900 Namen von gefallenen Soldaten im russischen Krieg gegen die Ukraine listet. Aus der Liste konnten wir noch 25 53 nicht erfasste Namen aufnehmen. Da wir nicht wissen, ob solche Dokumente nicht von heute auf morgen verschwinden, haben wir die gesamte Liste kopiert und durch Google sehr roh übersetzen lassen (Link). Interessant ist auch, wie im Verlauf des Krieges die einzelnen Namensblöcke immer länger werden.
Nachtrag: Übrigens viel mehr als die Namen der getöteten Soldaten ist in Saratow nicht zu erwarten. Die Regierung veröffentlicht die Namen, mehr nicht und die Presse recherchiert nicht weiter.
CK - 17.07.24
Wassili Gennadijewitsch Baschkow, geboren 29.10.1990, kam aus der Stadt Schumerlja in Tschuwaschien. Er hatte eine Kadettenschule in Jekaterinburg besucht, was danach in seinem Leben so passierte wird verschwiegen.
Wassili unterschrieb am 19. April 2024 einen Militärvertrag und wurde bereits am 28. April getötet. Dazwischen lag die Anreise und eine Kurzausbildung, die in der Regel eine Woche dauert.
Wir dokumentieren deshalb sein Begräbnis am 22. Juni 24 in einem Dorf bei Schumerlja.
Die Halbinsel Taimyr liegt ganz im Norden des asiatischen Teils Russland - siehe unsere Berichte (Teil I, Teil II). Ende Mai 2024 ist ein sehr junger Bewohner dieser wenig besiedelten Region im Krieg gegen die Ukraine getötet worden. Arkadi Alexejewitsch Michailow war gerade mal 21 Jahre alt und stammte aus dem Dorf Nowaja (Bezirk Taimyr Dolgano-Nenzen). Das ist alles was wir über ihn wissen.
Das Dorf Nowaja hatte 2020 gerade mal 266 Bewohner. Es gibt dort eine Grundschule, einen Kindergarten, eine Erste-Hilfe-Station, ein Wohnungs- und Kommunaldienstleistungsunternehmen, ein Geschäft, ein Lebensmittelgeschäft, ein Postamt, ein Dieselkraftwerk, ein ländliches Kulturzentrum und eine Bibliothek.
Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt - 13° Celsius, acht bis neun Monate liegt Schnee, die Menschen leben von der Jagd und Fischerei. Die überwiegende Mehrzahl der Bewohner sind Dolganen, ein turksprachiges indigenes Volk. Etwas über 8.000 Menschen bezeichnen sich als Dolganen, davon leben etwa 5.500 auf Taimyr.
"In unserer Stadt Sredneuralsk herrscht erneut Trauer. Unser Landsmann und Held Dmitri Kazantsew ist verstorben. Ewige Erinnerung. Helden sterben nicht. Zum Gedenken an den Krieger," schrieb eine Gruppe von Bewohnern der Stadt, die Unterstützung für die russischen Soldaten im Krieg leisten. Sredneuralsk ist übrigens eine Stadt mit etwa 20.000 Bewohnern in der Region Swerdlowsk.
Der Soldat Dmitri Walerjewitsch Kazantsew ist wieder ein gutes Beispiel, wie die russische Armee mit ihren Freiwilligen verfährt. Dmitri arbeitete zehn Jahre lang als Ölabfüller für eine Firma in Sredneuralsk. Auch er erhoffte sich ein besseres Leben durch die hohen Verdienstmöglichkeiten bei der Armee. Am 5. Juni 2024 schloss er einen Vertrag ab, am 25. Juni war er bereits tot, beerdigt am 2. Juli 24.
Man kann getrost den Begriff Held für Dmitri bezweifeln, aber richtig falsch ist die Aussage, dass Helden nicht sterben. Sie sterben ziemlich schnell und genau so schnell sind sie von der Öffentlichkeit vergessen.
Alexander Alexandrowitsch Schamachow kam aus dem Dorf Werchowaschje in der Region Wologda. Auch er ist im Krieg gegen die Ukraine gefallen - ganz sicher als Freiwilliger, obwohl in den vielen Todesnachrichten nichts davon angegeben ist. Die Verwaltung schrieb am 1. Juli:
"Er starb, während er einen Kampfeinsatz durchführte und im Kampf Mut und Heldentum bewies und seinem Eid treu blieb. Wir drücken der Familie und den Freunden von Alexander, der sein Leben für die Sicherheit und Zukunft unseres Landes gegeben hat, unser tiefes und aufrichtiges Beileid aus. Das ist ein irreparabler Verlust. Alle Bewohner des Bezirks Werchowaschski trauern mit Ihnen."
Wir hätte da noch eine Frage: Wie alt war denn Alexander Schachmanow, als er in den Krieg zog?
Ein russischer Berufssoldat, Valentin Michailowitsch Geiko - Rufzeichen Nebel, wurde am 19. Juni 24 beim Versuch getötet, einige Inseln im Dnjepr zu erobern. In russischen Telegram-Kanälen wurde über den jungen Offizier, geboren 1990, in den hellsten Tönen gejubelt. Die verbreiteten Heldengeschichten wären auch für eine Neuauflage von Grimms Märchen zu unrealistisch, wir wollen hier nur die Jahre als Berufssoldat von Valentin wiedergeben.
Angefangen hatte Valentin Geiko im Jahr 2011 als Unteroffizier bei einer Spezialeinheit des russischen Geheimdienstes. Zwei Jahre später war er in Dagestan stationiert, um die dortigen Unruhen zu unterdrücken.
Von 2014 bis 2019 war er dann mit seinen Kollegen im Donbass als "Separatist" verkleidet aktiv, eine Tatasche, die Russland immer geleugnet hat.
Danach ging es nach Syrien, wo er mithalf, das System des Diktators Assad zu stützen. Und als Russland den Krieg gegen die Ukraine begann, war er auch vom ersten Tag an dabei.
In all dieser Zeit stieg Valentin in der militärischen Rangordnung nach oben. Obwohl er keine Offiziersausbildung durchlaufen hatte, bekam er im Frühjahr 2023 seinen ersten Offizierstitel als Unterleutnant. Kurz vor seinem Tod stieg er dann zum Leutnant auf, der Befehl dazu traf nicht rechtzeitig ein. So ging Valentin mit seinen Soldaten in den Tod, als Leutnant hätte er den Einsatz nicht selbst führen müssen.
Bei Bakhmut sind ungefähr 20.000 Söldner der Gruppe Wagner getötet worden. Faktisch bedeutet das, dass zum Beispiel beinahe alle Männer im wehrfähigen Alter der Stadt Worms (84.000 Einwohner) beim Kampf um Bakhmut gefallen wären.
Wir haben in unseren Listen etwa 6.000 Namen erfasst. Das liegt zum Teil daran, dass bei Todesnachrichten nicht angegeben war, dass es sich um einen getöteten Söldner gehandelt hatte. Trotzdem - die Dunkelziffer ist groß, besonders weil es sich häufig um Langzeit-Sträflinge handelte, mit denen auch die Familie gebrochen hatte.
Ein Film mit etwa 300 Söldnern wurde zum 9. Mai veröffentlicht, zum jährlichen Siegesfest über Nazi-Deutschland. Das Video dauert 36 Minuten, man muss sich das nicht ansehen. Da wir einige neue Namen auch aus diesem Film erfahren haben, dokumentieren wir ihn.
Die Stadt Udolija liegt in der Oblast Twer, etwa 300 km nordwestlich von Moskau. Wie so viele Städte in den Weiten Russlands leidet die Stadt an Schwindsucht - 2010 hatte sie noch 31.000 Einwohner, 2021 wurden nur noch 26.000 gezählt. Wichtigstes Unternehmen in der Nähe ist ein Kernkrafwerk mit 4.000 Megawatt Leistung.
Aus der Stadt kam Alexander Alexandrowitsch Awerkin, dort geboren am 27. Juni 1991. Im Jahr 2007 beendete er die Schule und danach war nichts? Zumindest berichtet keiner der vielen Nachrichten etwas über Ausbildung, Wehrdienst oder Beruf. Nur in zwei Dingen sind sich alle sicher. Am 3. Mai 24 schloss er freiwillig einen Vertrag mit dem russischen Militär, der bereits am 1. Juni 24 mit seinem Tod beendet wurde. Viel wird der Mann im Krieg nicht bewegt haben, eben das übliche Kanonenfutter. Die Stadtverwaltung fasste sich dann auch kurz: "Ewige Erinnerung an den Helden!"
Am 19. April 24 hatten wir über ein Wagner-Denkmal berichtet, das auf einem Gelände der Stadt Gorjatschi Kljutsch errichtet wurde. Dort war in früheren Jahren bereits eine Kapelle der Gruppe Wagner eingeweiht worden. Dessen formaler Inhaber Jewgeni Prigoschin und der militärische Leiter Dmitri Utkin wurden dort überlebensgroß abgebildet.
Wir müssen allerdings noch ein weiteres Denkmal auf jenem Gelände nachtragen, das bereits im Herbst 2023 entstanden ist. Auf drei Granitplatten sind die Erkennungsmarken aller Gruppe Wagner Söldner eingetragen, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. Über 20.000 Marken sollen es sein, wird berichtet.
Die Personen, die zu den Marken gehören, konnten in wenigen Fällen identifiziert werden. Wir werden diese in unsere Juli-Statistik aufnehmen.
Im Dezember 2023 unterzeichnete Oleg Wladimirowitsch Schalfidski einen Vertrag mit dem russischen Militär, das genaue Datum ist unbekannt. Er kam aus dem einem kleinen Dorf Krasnaja Slobodka in der Region Orenburg und musste von dort in das 1.500 km entfernte Donezk reisen. Eine Einweisung und Kurzausbildung dürfte auch noch erfolgt sein, trotzdem wurde Oleg bereits am 26. Dezember 23 irgendwo an der Front getötet. Zurück dauerte es erheblich länger, erst Ende Juni wurde er in seiner Heimat bestattet.
Um die Sinnlosigkeit seines Todes zu kaschieren, fielen beim Begräbnis große Worte: "Oleg Wladimirowitsch wird als echter Held in die Geschichte eingehen. Für seinen Mut und seine Tapferkeit wurde ihm posthum der Orden des Mutes verliehen... Jeder Soldat, der für den Frieden, für das Glück seiner Familie und von uns allen, für Sicherheit und Freiheit gestorben ist, hinterlässt eine ewige Erinnerung an sich selbst und tiefe Trauer!"
Wenn Oleg wegen des Geldes in den Krieg gezogen ist, dann stimmt zumindest das "Glück seiner Familie". Denn diese kann sich über ein beträchliches Sümmchen freuen.
Dass ein guter Reporter oder Schreiberling nicht unbedingt mit überragender Intelligenz ausgestattet sein muss, zeigte das Beispiel von Alexej Panifilowitsch Wassiljew. Der Mann arbeitete 15 Jahre lang bei der "Iswestija" der Republik Udmurtien und wurde von der Chefredaktion als "Reporter von Gott" bezeichnet. Er wäre immer und überall der Erste gewesen.
Im Dezember 2023 kam Alexej Wassiljew in den Sinn, es mal mit dem Töten von Menschen zu versuchen. Als guter Reporter hatte er sich schon das Segeln, Drachenfliegen und den Umgang mit Waffen auf dem Schießstand beigebracht. Also warum nicht in den Krieg gegen die Ukraine ziehen? Wenn man alle ethischen Gründe beiseite schiebt, warum der Mann besser die Finger davon lassen sollte, dann wäre da noch sein Alter. Denn Alexej war 1961 geboren.
Wobei wir wieder beim ersten Satz dieser Nachricht wären. Aus Erfahrung wurde Alexej dann auch nicht klüger - bereits am 23. März 24 war er tot.
Die kleine russische Teilrepublik Tuwa hat mit etwa 300 Tausend Einwohnern höhere Opferzahlen als die Hauptstadt Moskau mit 11,5 Millionen. Zum Ende des Monats Juni 2024 dürften es mindestend 610 Kriegstote sein, die wir gefunden haben. Damit erreicht Tuwa beinahe die Marke von 200 Toten auf 100 Tausend Einwohnern - mit Abstand die höchste Zahl in ganz Russland.
Nachstehend eine Meldung vom 24. Juni:
Unser lieber, enger Mann, ein starker Unterstützer seiner Frau, ein liebevoller Vater seiner Söhne, ein wunderschöner jüngerer Bruder seiner Cousins, ein geliebter Bruder seiner Verwandten, ein Schwager, ein Schwager, ein Schwager, ein Schwager, ein geliebter Onkel seiner Tanten, ein Kollege von Tschetschek-Ool Dembilowitsch Mongusch (11.07.1976), Verwandte, Freunde und Verwandte verkünden den Tod des einfachen Soldaten des Landes, der am 15.06.2024 sein Leben für die Verteidigung des Landes gab.
Nachtrag: Die Überschrift ist mit Bedacht gewählt, denn durch das Sarggeld ist die Familie plötzlich reich.
Kargopol ist eine der ältesten Städte im Norden Russlands mit aktuell 8.700 Einwohnern, Tendenz fallend. 1990 lebten noch etwa 13.000 Menschen in der Stadt. Sie liegt am linken Ufer des Flusses Onega und war in früheren Zeiten mal ein Handelszentrum.
Die Verwaltung des Bezirks strengt sich ganz besonders an, wenn sie den Tod seiner Bürger im Krieg gegen die Ukraine vermelden muss. Am 17. Juni 24 gab es den Tod von Wjatscheslaw Witaljewitsch Tretjakow zu beklagen, einem Absolventen der örtlichen Oberschule:
Wjatscheslaw Witaljewitsch war ein guter Kampfgefährte, ein liebevoller Sohn, Bruder, Ehemann, Vater, Onkel und wahrer Freund. Er war ein großartiger Mensch, ein echter Mann.
Während seines Dienstes blieb er dem Militäreid treu, befolgte heilig die Verfassung der Russischen Föderation, erfüllte strikt die Anforderungen der Militärvorschriften und Befehle der Kommandeure und erfüllte seine Pflicht mit Würde.
Er war ein wahrer Patriot seines Landes! Unser Beileid gilt der Familie und den Freunden des Verstorbenen.
Die veröffentlichten Lebensläufe der gefallenen russischen Soldaten enthalten häufig viele Merkwürdigkeiten, die offensichtlich sind, aber (wahrscheinlich absichtlich) nicht thematisiert werden.
Nehmen wir als Beispiel Dmitri Wadimowitsch Krasowski, geboren am 11.08.1987, der in Region Altai wohnte. Er absolvierte die 9. Klasse der Sekundarschule im Dorf Suslovo. "Danach besuchte er die Pawlowsker Landwirtschaftsschule, spezialisierte sich auf Rechtswissenschaften und schloss 2007 ab," heißt es in seinem Nachruf. Nun, mit 20 Jahren ist man kein Jurist, aber vielleicht Rechtsanwaltsgehilfe. Aber laut Nachruf arbeitete Dmitri danach in einem Stahlbetonwerk, bloß warum?
Im April 24 unterzeichnete er einen Militärvertrag und machte sich auf den langen Weg von Sibirien in den Donbass. Getötet wurde er bereits am 3. Juni 24. Auch diese kurze Verweildauer an der Front scheint niemand zu interessieren.
Durch die Stadt Rschew fließt die Wolga und teilt sie in zwei Hälften. Die Stadt liegt in der Oblast Twer, der Stadtbezirk hat knapp 67 Tausend Einwohner. Im Status einer VKontakte-Seite vom 14. Juni 24 erschien folgende Nachricht:
Der 32. offiziell in der Ukraine getötete Einwohner des Gemeindebezirks Rschew.
Heute, am 14. Juni, wurde die Leiche von Andrei Igorewitsch Fedorow, einem 1981 geborenen Einwohner der Stadt Rschew, der im Krieg in der Ukraine starb, nach Rschew überbracht.
Ort und Datum der Verabschiedung werden noch bekannt gegeben.
Es gibt noch etwa 15.000 Tschukschen in Russland, die zu den indigenen Völker gehören. Zur Zeit der Sowjetunion fand eine Russifizierung und Sowjetisierung der Tschuktschen statt, die keine Rücksicht auf ihre traditionelle Lebensweise und Kultur nahm. Um so schlimmer ist, dass gemessen an dem kleinen Volk, zur Zeit Männer aus dieser Region für den Krieg gegen die Ukraine angeworben werden.
Die Tschuktschen sind das Leben unter rauen Bedingungen gewohnt, deshalb werden sie bevorzugt eingesetzt.
Innocent Ettynkeu kam aus dem Dorf Alkatwaam in Tschukotscha (Foto). Auch dieses Dorf hat die Schwindsucht, 2010 lebten dort noch 299 Menschen, im Jahr 2023 zählte man nur noch 166. Innocent wurde am 30. Oktober 1966 in einem Dorf der Region Anadyr geboren, hat wahrscheinlich Tierpfleger/Tiermediziner gelernt und zog 2003 in das Dorf Alkatwaam. Er hätte dort bei verschiedenen Unternehmen gearbeitet, was übersetzt so etwas wie ohne feste Anstellung bedeutet.
So meldete sich auch Innocent im Oktober 2023 freiwillig. Er wurde bereits im Dezember 23 getötet.
Der Leiter des Bezirks Anadyr Sergej Sawtschenko gab seinen Tod am 25. Juni 24 bekannt und fand auch die "richtigen" Worte: "Er gab sein Leben, um die Sicherheit seines Landes und seines Volkes zu gewährleisten. "
Im November 2018 überfiel eine Gruppe Männer den Leiter der staatlichen Immobilienagentur von Samara in seinem Wohnhaus. Seine Frau, ihre drei Kinder und ein zufällig anwesender Installateur wurden im Badezimmer eingesperrt, während dessen der Behördenleiter etwas gefoltert wurde. Die Angreifer schlugen ihn mit Metallstäben, verletzten ihn mit einem Messer und traten auf ihn ein.
Die Söldner handelten im Auftrag einer unbekannt gebliebenen Person. Es bestand der Verdacht, dass der Besitzer einer Brauerei so besonders günstig an ein Industriegelände kommen wollte.
Einer der Angreifer, Wassili Grak, wurde im August 2022 zu 14 Jahren Haft verurteilt. Auch er ließ sich vom russischen Militär anwerben und kam frei. Am 3. Juni wurde er in der Ukraine getötet.
Die absoluten Zahlen für Januar 25 haben wir bereits im Kopf unserer Seite veröffentlicht. Daran wird sich nur noch marginal etwas ändern.
Im Moment gehen wir noch etwa 800 Meldungen aus dem Februar 25 durch, das wird noch einige Tage dauern. Unsere Zusammenfassung für den Monat Januar wird etwa in einer Woche veröffentlicht werden.
Im Moment befinden wir uns im Austausch mit einer Initiativgruppe in Baschkortostan. Die russische Teilrepublik wird auch im Januar 25 die höchsten Verluste im Krieg gegen die Ukraine aufweisen und wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen einen Beitrag der Initiative veröffentlichen können, der die dortige Situation erklärt.
OM, 04.02.25
Es gab Rückfragen, welche Bedeutung unsere Ausweichdomain "gibtsnet.eu" hat und ob sich dahinter eine EU-kritische Einstellung verberge. Deshalb die kurze Geschichte dieses Domain-Namens.
Wer immer mit Kindern zum Einkaufen in einem großen Warenhaus/Supermarkt unterwegs war, wird diese Erfahrung gemacht haben. Das ausgelegte überreiche Warenangebot weckt beim Nachwuchs vielfältige Bedürfnisse, die sie mit Nachdruck einfordern. Zunächst erklärt man höchst pädogogisch, warum und weshalb man ihren Wünschen nicht nachkommt. Und manchmal hat man einfach keine Lust mehr zu langatmigen Erklärungen: Dies und das gibtsnet!
So bekam der Verfasser dieser Zeilen aus kindlicher Wut heraus den Namen Herr Gibtsnet verpasst.
Für Testzwecke brauchten wir damals eine neue Domain, da ist uns dieser Name eingefallen. Die de-Domainendung war schon vergeben, also haben wir die europäische Variante benutzt.
Der russische Ableger von Radio Liberty hat am 23. Januar 25 einen Beitrag veröffentlicht, der in Teilen unserem Bericht eine Woche zuvor entspricht. Und nein - es wurde nicht abgeschrieben, nur hat die Autorin sich auf die selben VKontakte-Seiten des baschkirischen Bezirks Belorezk bezogen wie wir.
Für alle die noch mehr Details wissen und sich deshalb nicht bei VKontakte anmelden wollen.
Im Zeitraum vom 1. bis 15 Januar 2025 haben wir 2.239 russische Kriegstote registriert. Das ist bereits eine große Zahl, aber nicht so groß, wie wir in unserer Statistik vom Dezember 24 angekündigt haben. Für uns bedeutete es, dass wir etwas nacharbeiten konnten. Und tatsächlich haben wir in diesem Zeitraum viele Gefallenen aus den Jahren 2022 und 2023 nachgetragen.
Die Erklärung für die geringere Zahl ist allerdings ganz einfach. Am 6. und 7. Januar feierte die orthodoxe Kirche Weihnachten, da gab es weniger Berichte zu gefallenen Soldaten. Das wird nicht so bleiben.
Eine Berichtigung zu unserer veröffentlichten Zahl der russischen Kriegstoten im Monat Dezember. Wir hatten im Kopf unserer Seite die Zahl -91.596- veröffentlicht. Das war nicht richtig, wir hatten einen Zahlendreher. Die richtige Zahl sind 91.569 dokumentierte russische Kriegstote, wir haben den Fehler korrigiert.
Vermutlich bis Ende der Woche wird es noch dauern, bis wir unseren vollständigen Bericht zum 31.12.2024 vorlegen können.
Zunächst müssen wir noch etwa 6.700 Namen übersetzen. Dabei helfen uns zwar Übersetzungsprogramme, aber in der Realität müssen wir jeden zweiten Namen nachkorrigieren, weil die Programme eine englische Fassung der Namen ausspucken und diese deshalb teilweise unaussprechlich werden.
Danach werden die Namen in unsere Listen der Regionen aufgenommen - das geht auch nicht automatisch und wenn eine 500-Marke überschritten wird, gibt es eine neue Datei. Und zum Schluss muss alles geschrieben und die Tabellen angelegt werden.
OM 07.01.24
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert jetzt beinahe drei Jahre, nach und nach verschwinden auch Medienunternehmen, VKontakte-Seiten und ganze Webseiten, vielleicht weil sie zu offen über die Resultate dieses Krieges geschrieben haben. Damit verschwinden auch viele von uns angegebe Links auf die Veröffentlichungen in Russland. Wir haben uns in soweit abgesichert & Screenshots gespeichert.
Auch die Webseite von Semyon Kochkin "Wütendes Tschuwaschien" wurde inzwischen gesperrt, die dort veröffentlichte Liste der tschuwaschischen Kriegstoten findet man jetzt bei "Skat-Media".
Unser Bericht über den baschkirischen Bezirk Baimak ist keine zwei Tage alt und beinahe alle auf die Originalbeiträge verweisenden Links sind tot. Also nicht ganz, sondern die Besucher erfahren, dass deren Inhalt gelöscht worden wäre.
Das dürfte kein Zufall sein, wahrscheinlich bekamen die Administratoren des Kanals "Baimak-Ortszweig der Kampfbruderschaft" einen entsprechenden Hinweis.
Wir haben heute Nacht einen größeren Beitrag über den Bezirk Baimak in Baschkirien zusammengestellt. Wir wollen damit aufzeigen, wie der Krieg gegen die Ukraine das Leben in den ländlichen Bezirken der Republik Baschkortostan beeinflusst.
Es ist aber nicht der einzige Beitrag, der sich mit diesem Thema befasst. Wir haben am 14. November 24 einen ähnlichen Bericht vom Bakalinsky Bezirk im Westen Baschkortostans veröffentlicht. Im Juni 24 haben wir über den Bezirk Tatyschlinski und im April über den Blagovarsky Bezirk geschrieben.
Nimmt man alle Berichte zusammen, bekommt man eine Ahnung, wie das Leben in den ländlichen Regionen sich darstellt und was dieser Krieg für die Baschkiren bedeutet.
Wir haben den Beitrag entfernt und definieren ihn zunächst als Falschmeldung. Die Frau aus Tschukotka, die den Originalbeitrag erstellt hatte, wurde inzwischen bei VKontakte gesperrt. Es gibt zudem Äußerungen, dass das Bild durch Photoshop erstellt wurde.
Auf Odnoklassniki gibt es den selben Inhalt, auf einer wenig Vertrauen einflößenden Seite. Solange wir keine weiteren Informationen haben, bleibt der Beitrag versteckt.
Siehe unseren neuen Beitrag zu den letzten Kereks.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Andrej Iwanowitsch Tortumaschew, geboren am 02. Februar 1968, kam aus der Stadt Taschtagol in der Region Kemerowo. Die Existenz der Stadt mit 22.000 Einwohnern hängt an einem Unternehmen: der Eisenerzmine Taschtagol. Andrej ist als Freiwilliger in den Krieg gezogen und wurde am 29. März 24 als vermisst gemeldet. Seine Angehörigen suchten nach ihm mit folgenden Details:
Andrej Iwanowitsch Tortumaschew, geb. am 02.02.1968 aus Mittel-Tscheley, Taschtagol. Militäreinheit 21005 74. separate motorisierte Schützenbrigade, Jurga seit 29.03.2023 als vermisst gemeldet.
Unter der rechten Brust befindet sich eine Narbe von einer Lungenoperation, zwei Segmente der rechten Lunge wurden entfernt, links eine gebrochene Nase, links eine Narbe über der Oberlippe.
Alexandra Konstantinowna Lobanowskaja wäre die erste Frau aus der Region Iwanowo gewesen, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde.
Alexandra wurde im Jahr 1990 geboren und kam aus der Stadt Kineschma. Sie hatte sich in einer anderen Region für den Einsatz im Krieg als Sanitäterin beworben, vermutlich weil dort höhere Antrittsprämien gezahlt werden. Alexandra wurde im Januar 2025 getötet.(Link)
Die Stadt Sudak liegt an der Ostküste der Krim und ist das Zentrum der Wein- und Sektherstellung auf der Halbinsel. Aus Sudak kam Elena Jurjewna Kim, geboren am 19. Oktober 1972. Sie machte ihren Abschluss an der Schule Nr. 2 in Sudak und studierte anschließend an der medizinischen Hochschule in Simferopol.
Mit Beginn des Krieges bewarb sich Elena beim russischen Militär als Sanitäterin. Am 23. Mai 23 schließlich konnte sie einen Vertrag abschließen und wurde Teil einer Angriffseinheit. Am 12. Januar 2025 wurde sie getötet. Sie hinterließ zwei Söhne und eine Tochter. (Link)
Zu den entbehrlichen Soldaten in der russischen Armee gehören auch die Waisen, wir haben das schon viel zu häufig dokumentiert. Auch sie werden auf die gefährlichsten Angriffe geschickt und sterben schnell an der Front. Ein aktuelles Beispiel aus Baschkortostan:
Wladislaw Arturowitsch Saliew wurde am 27. Oktober 2003 in Ufa, der Hauptstadt Baschkortostans, geboren. Mit zehn Jahren kam er in ein Waisenhaus, das später geschlossen wurde. Wladislaw wurde in ein 100 km entferntes Waisenhaus in der Stadt Birsk abgeschoben. Nach der 9. Klasse im Jahr 2020 absolvierte er eine Ausbildung zum Automechaniker. In seinem Beruf fand er keine feste Anstellung und verdiente sein Geld als Gelegenheitsarbeiter.
Wladislaw hatte keinen Wehrdienst geleistet, trotzdem schloss er im September 2024 einen Vertrag mit dem russischen Militär und im Oktober war er bereits tot.
Am 22. Januar 25 wurde er in Ufa begraben.
Russlands Krieg gegen die Ukraine begann im Jahr 2014 mit dem Einmarsch in den Donbass. Eine Tatsache, die Russland bis heute leugnet. Per Zufall sind wir heute über eine Nachricht aus Perm gestoßen, veröffentlicht am 3. September 2014. Der übersetzte Orginaltext von PermNews.ru in Auszügen:
In der Ukraine ist ein Vertragssoldat aus der Region Perm gestorben
Ein 20-jähriger Bewohner des Dorfes Kuwa im Bezirk Kudymkarsky im Perm-Territorium, Wassili Karawajew, der im Rahmen eines Vertrags in den Panzertruppen der russischen Streitkräfte diente, starb in Donezk.
Den Tod des Soldaten aus der Kama-Region berichtet PermNews unter Berufung auf die Schwester des Verstorbenen.
Nach Angaben der Frau wurde sie am 31. August vom Militärkommissar und dem Leiter der ländlichen Siedlung Beloevsky persönlich über den Tod ihres Bruders informiert. Sie sagten, dass ihr Bruder Wassili Karawajew am 21. August schwer verletzt und ins Krankenhaus in Rostow am Don eingeliefert wurde, es jedoch nicht möglich war, das Leben des Verwundeten zu retten, und er am 26. August starb. Der Veröffentlichung zufolge sollte die Leiche des Verstorbenen am 3. September nach Hause gebracht werden.
Die Schwester des Verstorbenen sagte auch, dass Wassili im Mai 2014 seinen Militärdienst in der russischen Armee abgeschlossen habe und sich im Juli entschieden habe, im Rahmen eines Vertrags zum Militärdienst zu gehen. Kurz bevor der junge Mann verwundet wurde, teilte er seinen Angehörigen mit, dass seine Einheit an die Grenze zur Ukraine in der Region Rostow gebracht worden sei....
Knapp 5.000 Menschen wohnen im Dorf Bogoslowka in der Region Pensa und die meisten davon gehören der russisch-orthodoxen Kirche an. Der Priester der Gemeinde, Pater Paul, bürgerlich Pawel Anatoljewitsch Batschurin, hatte seine Ausbildung am am Theologischen Seminar Pensa erhalten und war seit 2002 predigender Teil der Orthodoxie.
Doch mit 54 Jahren zog es Pater Paul zu höheren Aufgaben - er meldete sich als Freiwilliger zum Krieg gegen die Ukraine.
Wir haben bisher schon über einige Priester berichtet, die an der Front gefallen sind, aber alle waren mit der geistlichen Betreuung der Frontsoldaten beauftragt. Pater Paul zog es zur kämpfenden Truppe. Details über seinen Kriegseinsatz wissen wir nicht, aber Pawel wurde am 24. Januar 25 in seinem Heimatdorf beigesetzt.
Er wäre ein mitfühlender, freundlicher, verantwortungsbewusster und aufrichtiger Mensch gewesen, heißt es in seinem Nachruf - kaum zu glauben.
Russlands Krieg gegen die Ukraine wird von beiden Seiten auch mit Drohnen geführt. Häufig kommen handelsübliche Kleindrohnen zum Einsatz, die geringfügig modifiziert und mit Sprengkörpern ausgerüstet werden. Die Drohnenpiloten sitzen in geringer Entfernung zum Kampfgebiet in Gebäuden versteckt, haben eine FPV-Brille über den Augen und steuern die Drohne mit einem kleinen Controller.
Und so kommt es, dass wir immer häufiger solche Drohnenpiloten in unsere Liste der Getöteten aufnehmen. Meist sind es junge Soldaten, die in Computerspielen Reaktionsschnelligkeit erlernt haben.
Damir Ischkinejew war so ein junger Drohnenpilot. Damir, geboren am 15. Januar 1999, kam aus der Stadt Nurlat in Tatarstan. Nach der Schule erlernte er einen Beruf in der Fachrichtung "Landwirtschaftliche Mechanisierung". Doch im November 2023 zog er als Freiwilliger in den Krieg, steuerte dort Drohnen und wurde am 25. Dezember 24 getötet.
Ein Foto von Damir haben wir nicht, aber ein Foto seiner Beisetzung.
Am 15. November 2024 wurde Derrick Ngamana, ein Bürger der Zentralafrikanischen Republik, bei den Kämpfen um das Dorf Novoivanovka im Bezirk Sudzhansky der Region Kursk getötet.
Der Todesanzeige zufolge kämpfte der 32-jährige Söldner in der Angriffskompanie einer Marine Brigade der Pazifikflotte im Dienstgrad eines Matrosen.
Ngamana diente zuvor bei den zentralafrikanischen Streitkräften im Rang eines Unteroffiziers. Im Jahr 2023 wandte sich Ngamana an einen Freund der Familie und Teilzeitdiplomaten der Zentralafrikanischen Republik in Moskau, mit der Bitte um Hilfe bei der Einschreibung an einer russischen Universität, doch dann fehlten ihm die Mittel, um nach Russland zu reisen. Das gab Whangapou selbst auf Facebook bekannt .
Ngamanas jüngerer Bruder behauptet, er habe einen Vertrag mit der russischen Armee unterzeichnet und sei im September 2024 zum Kampf in die Ukraine gegangen. Laut seinem Bruder sagte Ngamana ihm, dass er auf diese Weise hoffte, „seine Kinder großzuziehen“ und ihnen „eine bessere Zukunft zu ermöglichen“.(Quelle)
Gestern haben wir hier über Stanislaw Tymrik berichtet, der aus dem aussterbenden Dorf mit dem Namen "Schnee" in einer abgelegenen Region von Tschukotka stammte. Nur 15 km davon entfernt (für die dortigen Verhältnisse wenig) liegt das größere Dorf Ust-Belaja mit etwa 600 Bewohnern. Aus diesem Dorf kam der sehr junge Waleri Beljajew, geboren am 24.10.2002.
Waleri meldete sich im September 24 freiwillig zum Kriegstdienst beim russischen Militär, bereits am 12. Dezember war er tot. Wir haben den Originalbeitrag aus Tschukotka hier veröffentlicht.
Waleri ist bereits der dritte junge Mann aus dem Dorf, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. (Ruslan, Alexej)
Kubinka ist eine kleine Stadt etwa 60 km westlich von Moskau. Die örtliche Schule soll nach einem gefallenen Teilnehmer des Krieges gegen die Ukraine umbenannt werden. Pawel Tichonow ging dort zur Schule, hatte eine Frau und vier Kinder und viel mehr wissen wir nicht. Dafür wissen wir etwas über seinen militärischen Lebensweg.
Im Jahr 2014 reise Pawel in den ukrainischen Donbass, um als Separatist verkleidet, Moskaus erste Invasion der Ukraine zu unterstützen. Als dann 2022 der zweite russische Einmarsch erfolgte, unterschrieb Pawel erneut einen Vertrag und ging zurück ins Kriegsgebiet. Eine schwere Verwundung hielt ihn nicht auf, er lernte danach russische Drohnen zu steuern. Anfang 2024 beendete eine HIMARS-Rakete sein Kriegsabenteuer.
Maxim Michailowitsch Kusnetsow, geboren am 24. Juni 1985, kam aus dem Dorf Gorchon in Burjatien. Nach der Schule absolvierte er eine Sekundärausbildung an der Technischen Hochschule Baikal mit den Schwerpunkten Recht und Organisation der sozialen Sicherheit. Danach musste er seinen Wehrdienst ableisten und erhielt nach dessen Ende eine Stelle als Gerichtsvollzieher in Baschkortostan.
Privat trainierte Maxim als Boxer und als "Martial Arts"-Kämpfer und bekam 2015 in diesen Sportarten den Titel eines Meisters. Im Jahr 2023 gab er seine Stelle in Baschkortostan auf und wurde Gerichtsvollzieher im von Russland besetzten Teil der Oblast Saporoschja.
Und weil er schon mal nahe am Krieg war, schloss Maxim am 1. September 2024 einen Vertrag zum Kriegsdienst mit dem russischen Militär ab. Für einen Gerichtsvollzieher mag seine "Martial Arts"-Ausbildung von Vorteil sein, im Krieg der Drohnen und Artilleriegefechte ist sie eher zweitrangig. Bereits am 24. Oktober 24 lief Maxims Vertrag aus. Er wurde am 14. Januar 25 in seiner Heimat bestattet.
Schon wieder sind wir in Baschkortostan, diesmal in einer Region nördlich der Hauptstadt Ufa. Im Bezirk Mischkinski befindet sich das Dorf Staroarzamatowo mit etwas über 500 Einwohnern. Die Bewohner des Dorfes sind fast alle ethnische Mari. Benz Leonidowitsch Parsajew, wurde am 24.12.2002 im Dorf geboren und ist dort aufgewachsen. In der Berufsschule machte er eine Ausbildung zum Schweißer. Danach arbeitete er ohne feste Anstellung.
Auch ihn lockte das viele Geld zum Kriegsdienst, am 15. November 24 schloss er einen Vertrag mit dem Militär. Er hätte als einfacher Schütze in einer Sturmtruppe gedient. Aber bereits im Dezember war Benz tot - das genaue Datum wird überall verschwiegen.
Er hätte "mit Ehre und Würde beschlossen, die edle Arbeit seiner Vorfahren fortzusetzen", schreibt die Bezirksverwaltung am 7.1.25 im Nachruf.
Heute haben wir den ersten Eskimo in unsere Datenbank eingetragen. Kirill Agha stammte aus Neu Tschaplino, das auf der russischen Seite des Beeringmeers liegt.
Wir haben den Originalbeitragder Presseagentur von Tschukotka hier veröffentlicht.
Zur Situation der verschiedenen Ethnien im Nordosten Russlands empfehlen wir den Beitrag "Das Volk der Kerek existiert nicht mehr".
Das nicht nur Straftäter, Männer vom Land oder dumme junge Leute im russischen Fleischwolf landen, zeigt das Beispiel des Journalisten Winer Florisowitsch Zyganschin aus Birsk in Baschkortostan. Der Mann war wohl besessen von russischem imperialen Denken und glaubte, "dass es seine Pflicht sei, das Mutterland zu verteidigen" - in der Ukraine.
Am 30. Oktober 24 unterschrieb Winer einen Militärvertrag, am 12. November ging es an die Front, am 14. November schrieb er seinen Kollegen „Wir werden gewinnen!“. Das waren seine letzten Worte. Seine Beisetzung steht noch aus.
Wir haben den gesamten Beitrag der Birsker Lokalzeitung hier eingestellt.
Am 5. Januar wurde im Dorf Bortom Jegor Aleksandrowitsch Murawjow begraben. Bortom ist ein kleines Dorf mit etwa 300 Bewohnern in der Republik Komi im europäischen Norden Russlands.
Jegor wurde im Dorf am 25. April 1989 geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Elektriker für Telefonkabelanlagen. "Nach seiner Ausbildung arbeitete er in Syktywkar in verschiedenen Positionen", heißt es in seinem Nachruf und bedeutet soviel, dass er nicht in seinem erlernten Beruf gearbeitet hat - wenn überhaupt. Syktywkar ist übrigens die Hauptstadt der Republik Komi.
Jegor war untauglich und musste auch keinen Wehrdienst leisten. Und trotzdem entschloss er sich Anfang November 24 einen Vertrag zum Kriegsdienst in der russischen Armee abzuschließen. Er diente als einfacher Schütze in einem Schützenbataillon. Der Vertrag endete schnell - am 16. Dezember 24 war Jegor tot.
"Während einer speziellen Militäroperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung in den Gebieten der DVR, der LPR und der Ukraine starb Jegor, nachdem er seine Militärpflicht vollständig erfüllt hatte", schrieb die örtliche Verwaltung.
Tatjana Aleksejewna Borodatschewa, geboren 1976, war Enkelin eines pensionierten Oberst aus Transbaikalien und hatte sich als ausgebildete Sanitäterin beim Militär verpflichtet. Sie war in Syrien und in Berg-Karabach stationiert und wurde danach in den Donbass versetzt. Am 31. Juli 24 saß sie in einem Militärhubschrauber, der Verwundete aus dem Kriegsgebiet ausfliegen sollte. Durch einen Raketenangriff der Ukraine wurde sie und 13 weitere Militärangehörige getötet.
Mit ihrem Tod werden neue Legenden geschaffen. Bei einer Feier in ihrer Heimatstadt Tschita schreiben die Organisatoren: "Obwohl der Ambulanzhubschrauber die Markierung des Roten Kreuzes trug, wurde er am 31. Juli 2024 von ukrainischen Bandera-Faschisten mit einer amerikanischen Rakete abgeschossen."
Wir haben deshalb noch einmal die russischen Berichte zum Abschuss des Hubschraubers aufgerufen. Danach war es ein ganz normaler Transporthubschrauber des Militärs (Link).