31.01.2025 -- 96.929 // Zuwachs zum 31.12.2024: 5.360
Alexej Anatoljewitsch Pusako, 49 Jahre alt, freiwilliger Kriegsteilnehmer aus dem Dorf Monetny in der Region Swerdlowsk wurde am 24.05.24 getötet. Das Dorf heißt zudem übersetzt Münze oder Geld. Dazu passt dann auch die Erklärung des Gemeinderates zum Tod von Alexej:
Zu unserem großen Bedauern muss sich die Stadt von unserem Landsmann, Helden und Krieger verabschieden. Er hat seine Schulden gegenüber unserem Vaterland ehrenvoll und vollständig beglichen und ist am 24. Mai gestorben, als er die Aufgaben einer besonderen Militäroperation auf dem Gebiet der Stadt Makejewka in der Volksrepublik Donezk wahrnahm.
Unser gesegneter und geliebter Mann, der älteste Sohn seiner Eltern, der liebevolle Bruder seiner Schwester, der starke Rückhalt seiner geliebten Frau, der schöne Sohn, der geliebte Vater seiner Tochter, der geliebte Bruder vieler Onkel, Brüder und Schwestern, der vorbildliche Onkel seiner Brüder und Schwestern, Stolz, treuer Freund vieler Freunde, respektierter Schwiegersohn der Großeltern, fröhliche und fröhliche Enkelkinder.
Ai-Cherel Doorbekowitsch Oorschak, Unterleutnant, geboren am 11.02.1996, wurde mit zahlreichen Medaillen und Ehrenorden ausgezeichnet und verstarb am 18. Mai 2024 in jungen Jahren im Interesse des friedlichen Lebens der Menschen von unserem Land.
Ein Beitrag auf VKontakte im typischen tuwinischen Stil. Niemand hat das Leben der Tuwiner bedroht und trotzdem ist es das Volk mit der höchsten Todesrate im Krieg gegen die Ukraine bezogen auf die Bevölkerung. Die strukturarme Republik erlebt durch die Rubelmilliarden, die in das Land als Sarggeld und Abfindungen bei Kriegsverletzungen fließen, einen tatsächlichen Aufschwung.
Die drittgrößte Stadt in der sibirischen Region Krasnojarsk ist Atschinsk. Die Stadt hat ziemlich genau 100.000 Einwohner und liegt an der Transsibirischen Eisenbahn. Als große Industrieunternehmen beherbergt die Stadt ein Aluminium- und ein Zementwerk. Und dazu gibt es auch noch eine große Ölraffinerie. Man kann sich leicht vorstellen, dass dieses Trio für einige Umweltsünden in der Region verantwortlich ist.
Zum Glück hatte die Stadt in Eduard Mischchoschew einen engagierten Umweltschützer, der den öffentlichen Rat der Stadt Atschinsk für Ökologie leitete und auch darüber hinaus als aktiver Umweltschützer in der Region aktiv war.
Warum der nächste Ökologie einen Gefallen darin fand, sein Nachbarland anzugreifen und zu zerstören, ist schwer zu begreifen. Eduard meldete sich im Sommer 2022 freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine und hatte den Rang eines Oberleutnants. "Sie werden sterben und wir werden ins Paradies gehen," hatte er auf seinen Kampfanzug genäht. Im Juni 24 ist dann Eduard auch nur gestorben, besser gesagt, er wurde getötet. Sein Auto wurde von einer Drone angegriffen. Begraben wurde er in seiner "kleinen Heimat", in seiner Geburtsstadt Baksan in Kabardino-Balkarien.
Siehe auch Eduard Jurowitsch Batotsyrenow, Michail Alexejewitsch Mitrochow und Maxim Perewezentsew.
Die Kleinstadt Iwdel liegt über 500 km nördlich der Hauptstadt Jekaterinburg in der Taiga-Landschaft des Nordurals. Von dort kam Dmitri Sergejewitsch Lewin, geboren am 9. Mai 1980. Nach der Schule erfüllte er sich seinen Berufswunsch und wurde Baggerführer. In diesem Beruf arbeitete er dann auch die ganzen Jahre, heiratete und bekam zwei Töchter. Im Februar 24 wurde Dmitri sogar Großvater, eine seiner Töchter gebar einen Sohn.
Was Dmitri bewogen hat, in den Krieg zu ziehen, wissen wir nicht. Er hätte angeblich sein Vaterland verteidigen wollen, schrieb die lokale Nachrichtenseite von Iwdel. Fakt ist, sein Vaterland wurde nicht angegriffen und wahrscheinlich lockte auch Dmitri nur das viele Geld, das er als Baggerführer niemals hätte verdienen können.
Die Entscheidung stellte sich schnell als falsch heraus. Ab 21. März 24 versuchte sich Dmitri im Kriegshandwerk, am 21. Mai 24 war er bereits tot.
Seine Mutter erinnert sich an ihren Sohn, der als Kind freundlich, mitfühlend, fröhlich, bescheiden gewesen wäre. Der immer anderen zu Hilfe gekommen wäre, den Wald liebte, um dort Pilze und Beeren zu sammeln.
Ein halbes Jahr lang hat Dmitri Georgiewitsch Belych die Schrecken des Krieges durchlebt. Der junge Mann, geboren am 7. Oktober 1998, kam aus einem Dorf in der Region Perm. Dmitri hatte sich am 9. Mai 2023 freiwillig für ein halbes Jahr zum Kriegsdienst gemeldet. Er wurde verletzt, kam aber heil nach Hause und hätte sich auf ein friedliches Leben freuen können.
Nicht so Dmitri - im Februar 2024 unterzeichnete er erneut einen Vertrag mit dem Militär.
"Auf den Ruf des Vaterlandes hin trat er zu dessen Verteidigung an, auf das Diktat seines Herzens hin verschonte er sein Leben nicht für jeden seiner Landsleute, für jeden von uns," schrieb ein Landsmann. Übersetzt heißt das, auf Grund seiner Kampferfahrung wurde Dmitri sofort an die Front kommandiert. Am 29. März 2024 bestätigte sich bereits die Überschrift dieses kleinen Beitrags.
Vor wenigen Tagen haben wir über die sibirische Stadt Ust-Kut berichtet und deren Blutzoll im Krieg gegen die Ukraine. Etwa 43.000 Menschen leben in der Stadt und dem Bezirk, eine lokale Initiative hatte bis Angang Juni 56 getötete Bürger der Region gezählt. Der Wert liegt deutlich über dem Durchschnitt Russlands. Am 10. Juni wurden ein weiterer Soldaten aus dem Bezirk bestattet.
Roman Alexandrowitsch Zwerew wurde am 23. Dezember 1976 geboren und am 14. Mai 23 in der Ukraine getötet. Weitere Informationen hat die Stadt nicht veröffentlicht.
Marina Spirina ist Vertreterin der Abgeordneten der Stadt Pawlowo-Possad in der Oblast Moskau. In dieser Funktion berichtet sie am 7. Juni über einen Bürger der Stadt, der als Freiwilliger im Krieg gegen die Ukraine getötet worden war. "Als er in den blutigen Kampf mit den Neonazis zog, wurde Wadim Nikolajewitsch Koltschugin für alle Bewohner unseres Bezirks zu einem wahren Helden, einem wahren Patrioten seines Landes," schrieb sie pathetisch.
Doch in den Kommentaren ergab sich eine etwas andere Wirklichkeit. Die Mitbürgerin Swetlana Sanegina antwortete: "Gott sei Dank ist der Gerechtigkeit Genüge getan worden. Dieser Mann wurde für 9 Jahre ins Gefängnis gesteckt, weil er einen unschuldigen jungen Mann von 38 Jahren (unseren Bruder, einen freundlichen, sympathischen Mann) getötet hat. Der Ermittler, der für den Fall zuständig war, sagte, dass sie solche Mörder nicht zur SVO bringen. Ich halte ihn nicht für einen Helden."
Das war dem Priester Aleksej Glumow doch zuviel Realität und er betete: "Königreich des Himmels, gesegnetes Paradies ...". Seine Antwort auf den Einwand, es handele sich schließlich um einen Mörder, war: "Verschwinde Satano!"
"Mein Lieber, du wirst für immer in meinem Herzen sein, ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll, Mama," schrieb Tatjana Solkina zu einem Beitrag der Schule Nr. 17 in einer Staniza der Region Krasnodar. Tatjanas Sohn, Dmitri Alexandrowitsch Solkin, war im Krieg gegen die Ukraine getötet worden. In diesem Zusammenhang fällt dem Chronisten ein Zitat von Albert Einstein ein: "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
Denn Dmitri hatte im Frühjahr 2023 für die Gruppe Wagner gekämpft und den Krieg überlebt. Doch statt froh darüber zu sein, zog er im Janur 2024 erneut in den Krieg. "Er müsse den Jungs an der Front helfen," wird überliefert. Aber wahrscheinlich lockte das Geld. Am 16.Juni 24 wurde er begraben.
Die Perversion des rusischen Krieges manifestiert sich in vielen Facetten. Als Beispiel könnte Asat Chairullowitsch Sabitow dienen. Der russische Soldat aus der Region Tscheljabinsk wurde am 6. Januar 2024 schwer verletzt, musste ein halbes Jahr im Krankenhaus leiden und verstarb am 1. Juni 24. Das ist schon schlimm genug.
Aber Asat kam aus einem Dorf mit dem Namen "Novoukrainskiye syuda", was so viel wie "Neue Ukraine" bedeutet. Das Dorf liegt in der Region "Syry Klyn" im Grenzgebiet zu Kasachstan, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts massiv von Ukrainern besiedelt wurde.
"Er hätte sich vom Unbekannten und Fernen angezogen gefühlt," schreibt das Schulmuseum für Militär- und Arbeitsruhm der sibirischen Region Krasnojarsk. Gemeint war der am 16. April 1993 geborene Alexander Jewgenjewitsch Kardasch. Der junge Mann wäre in einer Familie gewöhnlicher Menschen aufgewachsen, heißt es weiter in seinem Nachruf.
Denn auf Grund seiner Neugier wäre Alexander, entgegen alle Ratschläge, zum fernen Krieg in den Donbass aufgebrochen. Am 3. April 23 war er in Krasnojarsk gestartet, am 8. Mai 23 wurde er bei Bakhmut getötet.
Das Schulmuseum fühlt sich jetzt berufen, von diesen Heldengeschichten Zeugnis abzulegen.
Iwdel ist eine Kleinstadt ganz im Norden der Oblast Swerdlowsk mit aktuell 14.000 Einwohnern, 2010 waren es noch 18.000. Bis zur Hauptstadt Jekaterinburg sind es über 500 Straßenkilometer. Alexander Kuzmin stammte aus Iwdel, er wurde dort im April 1972 geboren. Alexander war gelernter Konditor, aber das war wohl kein Beruf für den Mann. Er arbeitete bei der Polizei, im Strafvollzug als Hundeführer, bei der Feuerwehr der Wälder und bei den Söldnern der Bars-Einheiten. Der letzte Einsatz war nicht von Erfolg gekrönt.
Im Nachruf der Stadt Iwdel klingt das dann so:
Im Jahr 2023 beschließt Alexander, sich als Freiwilliger für eine spezielle Militäroperation zu melden und sein Heimatland gegen den Faschismus zu verteidigen. Am 10. Dezember wird er in die Militäreinheit 90600 eingezogen, wo er Gruppenführer eines Zuges (...) wird.
Alexander Valentinowitsch gelang es nicht, den Feind auf dem Schlachtfeld lange zu besiegen, am 4. Januar 2024 starb er unter Mörserbeschuss in der Nähe der Stadt Awdejewka in der Donezker Volksrepublik.
Wir haben im Verlauf unserer Berichterstattung schon mehrfach über Umweltaktivisten berichtet, die freiwillig in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gezogen sind und getötet wurden. Es sind nicht nur die notorischen Militaristen und die Fanatiker eines Großrusslands, die diesen Krieg unterstützen, sondern auch viele sozial und ökologisch engagierte Menschen, die eigentlich keine Anhänger der Putin-Regierung sind.
Einen weiteren aktuellen Fall dokumentieren wir in unserer Rubrik der Originalberichte aus Russland über getötete Soldaten. Hier geht es um den Kommunisten Konstantin Gorbunow, der sich u.a. für den Erhalt von Grünflächen in Sewastopol eingesetzt hatte.
Leonid Michailowitsch Jussefowitsch wäre angeblich ein Facharzt und Mitglied in dem "PMC Veteranen", heißt es in einer Nachricht auf VKontakte. Bei der Evakuierung von Verwundeten wäre er gestorben. Wir schreiben das im Konjunktiv, weil Ärzte normalerweise nicht an vorderster Front agieren. Vielleich war Leonid ein ganz gewöhnlicher Söldner mit medizinischen Kenntnissen.
Die Freiwilligenbrigade Veteranen wurde 2022 gegründet und bündelte verschiedene Söldnereinheiten, z.B. Brigade Pjatnaschka, die Kosakenkompanie Turanow, eine Einheit von Sachar Prilepin und eine weitere Einheit benannt nach einem Journalisten aus Wladiwostok (Alan Mamiew). Die Brigade wurde durch den Zustrom von Freiwilligen schnell größer, sie wurde dem PMC Redut unterstellt.
Loyalität und seinen Mut hätte er bewiesen, heißt es im Nachruf von Albert Jurjewitsch Sinkow aus Uljanowsk, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Sehr viel zu beweisen gab es da nicht. Albert schloss am 9. Januar 24 einen Vertrag zum Kriegsdienst, am 15. Februar war er bereits tot.
Bestattet wurde er im Dorf seiner Großeltern mit dem eingänglichen Namen Fabriksiedlung (Фабричные Выселки - Fabritschnyje Wyselki). Dort hatte er Kindheit und Jugend verbracht.
Telegram -- 11.06.2024
Während einer militärischen Sonderoperation wurde ein Soldat der Altai-Republik, Sergej Wladimirowitsch Tschumaschew, bei einem Kampfeinsatz getötet .
Er wurde am 24. April 1998 in einer freundlichen Großfamilie im Dorf Tyudrala im Bezirk Ust-Kansky geboren.
Im November 2023 schloss er einen Vertrag mit den Streitkräften der Russischen Föderation ab. Er war Sturmtruppler in einer motorisierten Schützenbrigade. Am 22. Januar 2024 erlitt er bei der Befreiung des Dorfes Krasnohorivka in der Volksrepublik Donezk lebensunvereinbare Verletzungen.
Er war ein liebevoller Sohn, Ehemann, Bruder und Onkel. Angehörige, Freunde und Bekannte trauern um diesen unwiederbringlichen Verlust. Ewige Erinnerung an den Helden!
Die Verabschiedung findet heute, am 11. Juni, im Elternhaus in Tudral statt.
Wir haben gestern eine kurze Zwischenbilanz gezogen. Wir wollten unseren Eindruck bestätigt wissen, dass aktuell Baschkortostan weiter die höchsten Kriegstoten zu verzeichnen hat. Genau so ist es - wir hatten bisher etwa 100 bestätigte Todesfälle vom 1. bis zum 15. Juni 24, die höchste Zahl aller Regionen.
Die Baschkiren kämpfen in einem Krieg, der sicher nicht der ihre ist. Es gab Bestrebungen nach dem Zerfall der Sowjetunion ebenfalls von Russland unabhängig zu werden, der Region wurden dann weitreichende Autonomierechte zugestanden. Boris Melkoedow ist der Leiter eines Bezirks in Baschkortostan. Er versucht seine Landsleute trotzdem auf den Krieg und seine Opfer einzuschwören. Bei ihm klingt das dann so:
Wenn wir jemanden aus der Nachbarschaft weggehen sehen, hoffen wir, dass er lebend und gesund zurückkehrt. Wir wissen nicht, welche Prüfungen auf jeden von uns zukommen, um unsere Liebe zu unserem Vaterland und zu dem, was wir besitzen, zu beweisen. Unsere Jungs stehen vor einer solchen Entscheidung. Der Preis ist im Grunde das Leben.
Ich bin stolz darauf, dass wir solche Landsleute haben, die in schwierigen Zeiten für das Land durch ihr Handeln beweisen, dass es auch in unserer Zeit Helden gibt, dass es jemanden gibt, der uns beschützt, jemanden, der unser Land, unsere Natur, unsere Kultur und unsere Traditionen verteidigt.
Eine schnelle militärische Karriere hatte Pawel Moskwitschew angestrebt. Schon in jungen Jahren zeigte er sich in einer adretten Kadettenuniform beim Besuch der Militärschule der Garde-Suworow-Universität Uljanowsk. Danach ging es weiter an einer der führenden Adressen in der Offiziersausbildung, der "Höheren Luftlandekommandoschule der Rjasaner Garde".
Sein Offizierspatent bekam Pawel im Dezember 2023, danach ging es noch schneller. Im Frühjahr musste Pawel an die Front und bereits am 30. Mai 24 war es für ihn vorbei. Pawel wurde am 9. Juni begraben.
Nachtrag: In den Kommentaren zur Nachricht auf VKontakte wurde eine Liste der vielen im Krieg gegen die Ukraine getöteten Offiziere der Rjasaner Offiziersakademie erwähnt. Die Liste wurde dann durch persönliche Nachrichten untereinander ausgetauscht. Alle daran beteiligten Personen waren kurze Zeit später auf VKontakte gesperrt.
Iwan Anufriewitsch Aigulew ist wahrscheinlich 60 Jahre alt, sieht aber deutlich älter aus. Auch er ist ein Beleg dafür, dass das Alter nicht gleichbedeutend mit Weisheit ist, sondern eben nur den Bart und die Haare weiß färbt.
Da das russische Militär jeden nimmt, der nur gerade stehen kann, hat man auch Iwan eine Chance gegeben, einen schnellen Rubel zu verdienen. Iwan kam aus dem Alscheewski-Bezirk in Baschkortostan, der auch schon bessere Tage gesehen hat. 1970 gab es 62.000 Bewohner, 2021 waren davon noch 36.800 übrig. Iwan gehört auch nicht mehr dazu, er wurde am 3. Juni 24 begraben.
Einen Beruf findet man im Nachruf von Aleksej Wladimirowitsch Emelianenko nicht. Er wurde am 21. März in der Stadt Unetscha in der Region Brjansk geboren und hätte 2005 die Schule abgeschlossen. Dann geht es erst mit der Gruppe Wagner weiter, die Aleksej zwischen Februar und Juli 2023 überlebt hat. Dazwischen keine Ausbildung? Keinen Beruf? Vielleicht Gefängnis? Für die letzte Option spricht zumindest, dass nur eine Person die Todesnachricht des Stadtportals seines Wohnortes kommentiert hat.
Also hat Aleksej dort weiter gemacht, wo er bei der Gruppe Wagner begonnen hat. Am 5. Februar 24 verpflichtete er sich bei der russischen Armee, am 16. Mai ist er ausgeschieden.
Wie Russland seinen Präsidenten gerne sehen würde, nämlich als überlegenen Strategen, Macher und Menschenfreund, zeigt dieser kleine Film eines Fotografen aus Orenburg. Na klar - die Realität ist völlig anders, aber für einen Lacher ist das Filmchen immer gut und eine Abwechslung in all den wenig erfreulichen Inhalten auf unseren Seiten. Verstehen muss man übrigens nix - der Film erklärt sich selber.
Abasa ist eine Kleinstadt in Chakassien. Die Stadt hat schon bessere Tage gesehen, 2010 lebten noch 17.000 Menschen dort, inzwischen sind es nur noch 12.000. Und es wird weiter bergab gehen, denn die dortige wichtige Eisenerzmine will wegen Unwirtschaftlichkeit den Betrieb einstellen.
Aus Abasa kam Eduard Merkel, geboren am 11.09.1979. Nach dem Wehrdienst hätte er für das Wohl des Landes gearbeitet, heißt es in seinem Nachruf. Dass er dem Ruf seines Herzens gefolgt wäre und am 19. Mai 23 sich beim Militär verpflichtet hätte. Am 12. Mai wäre er dann heldenhaft gestorben.
"Ist das vielleicht ein Verwandter derselben Merkel? Das ist alles schrecklich," fragt Tatjana in den Kommentaren.
"Dmitri ging und war nicht nur ein Held auf dem Schlachtfeld, sondern auch in unseren Herzen. Er hat das Leben eines jeden von uns unauslöschlich geprägt. Wir erinnern uns an seinen Mut, seine Hingabe und sein Engagement. Er zeigte uns ein Beispiel wahren Patriotismus und Dienstes für sein Heimatland," schreibt die Verwaltung des Dorfes Nikolo-Komarovsky in der Region Astrachan über Dmitri Nikolaewitsch Safiulin, der am 24. Mai 24 im Dorf begraben wurde. Er hätte sein Leben für die Verteidigung der Freiheit und Sicherheit der Dorfbewohner gegeben. Große Worte, die eigentlich nichts bedeuten. Dimitri trat am 16. Mai 2024 zu seinem Kriegsdienst an, am 20. Mai war er bereits tot.
Am selben Tag gab es im Dorf noch eine weitere Bestattung eines Kriegsteilnehmers. Iwan Aleksejewitsch Ermilow, geboren am 18. Oktober 1972, hatte sich bereits im Oktober 2022 freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet. Iwan hatte eine längere Zeit im Krieg, am 13. Mai 24 musste er seinem Alter Tribut zollen. Er starb an einem Herzversagen.
Für einen Mann mit 44 Jahren ergeben sich in der Republik Altai keine großen Chancen. So entschloss sich Jerbolat Manarbekowitsch Karybajew, Vater von fünf Kindern, für Russland in den Krieg zu ziehen und damit endlich ein sehr angemessenes Auskommen sicherzustellen. Am 15. März 24 beschloss er, einen Vertrag mit dem russischen Militär abzuschließen. Von der Hauptstadt Gorno-Altaisk bis zum Donbass ist es ein langer Weg. Dann gibt es noch mindestens eine Woche Ausbildung, bevor es in das Kriegsgebiet geht. Man kann davon ausgehen, dass Jerbolat nur wenige Tage an der Front war, am 15. April 24 war er bereits tot.
Im Nachruf schreibt die Vorsitzende des Rates der Soldatenmütter Schanara Samegowa-Turlubekowa, dass sich Jerbolat schon immer durch seinen Mut, seine Kühnheit und seine Männlichkeit ausgezeichnet hätte. Wäre in dieser Aufzählung auch der Begriff Klugheit vorgekommen, könnte Jerbolat heute noch leben.
Im Dorf Krasnousolsky in Baschkortostan hat man sich Ende Mai 2024 von Denis Maksimow verabschiedet - vielleicht. Denn eigentlich ist unklar, wer oder was überhaupt im geschlossenen Sarg begraben wurde.
Der Mann hatte Gasschweißer gelernt, aber auch als Fahrer gearbeitet und im Juli 2023 einen Vertrag mit dem Militär abgeschlossen. Wahrscheinlich saß er hinter Gittern, denn er landete in einer Sturm-Z Angriffseinheit. Nur geschrieben wurde das nirgends.
Dort hätte er als Richtschütze, Funker und Telefonist gedient, sagt der Nachruf. Eher unwahrscheinlich dass er so viele Tätigkeiten ausgeübt hat, denn bereits am 15. Juli 23 war er tot. So kommen wir zurück zur ersten Frage, was von dem Mann zehn Monate später noch begraben wurde?
Utschkul ist ein muslimisch geprägter Flecken in der Region Perm. Bei der Volkszählung 2010 fand man im Dorf noch 78 Menschen, 46 Frauen und 32 Männer. In diesem Dorf wohnte Raschit Nakijewitsch Ibrajew, ein ehemaliger Automechaniker, der seinen Ruhestand genießen hätte können. Der Mann wurde am 14.11.1959 geboren, hatte einen Sohn und war geschieden (Lebenslauf [übersetzt]). Doch er entschloss sich, auch noch einen Beitrag zum russischen Krieg gegen die Ukraine zu leisten, dabei hatte Raschit nicht einmal in jungen Jahren Wehrdienst geleistet.
Wie zu erwarten ging diese Entscheidung schlecht aus, am 8. Februar 24 begab er sich auf die Reise, bereits am 23. März war er tot. Die Rückreise dauerte länger, erst am 27. Mai fand seine Beisetzung statt. Und irgendwie war der Trauerredner auch nicht ganz bei Sinnen, als er am Leichnam verkündete: "Wir wünschen Ihnen Kraft und Geduld, Gesundheit und Wohlstand. Er wird für immer in unseren Herzen und in unserer Erinnerung bleiben. Möge die Erde in Frieden ruhen, schlaf gut, Soldat!"
Die absoluten Zahlen für Januar 25 haben wir bereits im Kopf unserer Seite veröffentlicht. Daran wird sich nur noch marginal etwas ändern.
Im Moment gehen wir noch etwa 800 Meldungen aus dem Februar 25 durch, das wird noch einige Tage dauern. Unsere Zusammenfassung für den Monat Januar wird etwa in einer Woche veröffentlicht werden.
Im Moment befinden wir uns im Austausch mit einer Initiativgruppe in Baschkortostan. Die russische Teilrepublik wird auch im Januar 25 die höchsten Verluste im Krieg gegen die Ukraine aufweisen und wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen einen Beitrag der Initiative veröffentlichen können, der die dortige Situation erklärt.
OM, 04.02.25
Es gab Rückfragen, welche Bedeutung unsere Ausweichdomain "gibtsnet.eu" hat und ob sich dahinter eine EU-kritische Einstellung verberge. Deshalb die kurze Geschichte dieses Domain-Namens.
Wer immer mit Kindern zum Einkaufen in einem großen Warenhaus/Supermarkt unterwegs war, wird diese Erfahrung gemacht haben. Das ausgelegte überreiche Warenangebot weckt beim Nachwuchs vielfältige Bedürfnisse, die sie mit Nachdruck einfordern. Zunächst erklärt man höchst pädogogisch, warum und weshalb man ihren Wünschen nicht nachkommt. Und manchmal hat man einfach keine Lust mehr zu langatmigen Erklärungen: Dies und das gibtsnet!
So bekam der Verfasser dieser Zeilen aus kindlicher Wut heraus den Namen Herr Gibtsnet verpasst.
Für Testzwecke brauchten wir damals eine neue Domain, da ist uns dieser Name eingefallen. Die de-Domainendung war schon vergeben, also haben wir die europäische Variante benutzt.
Der russische Ableger von Radio Liberty hat am 23. Januar 25 einen Beitrag veröffentlicht, der in Teilen unserem Bericht eine Woche zuvor entspricht. Und nein - es wurde nicht abgeschrieben, nur hat die Autorin sich auf die selben VKontakte-Seiten des baschkirischen Bezirks Belorezk bezogen wie wir.
Für alle die noch mehr Details wissen und sich deshalb nicht bei VKontakte anmelden wollen.
Im Zeitraum vom 1. bis 15 Januar 2025 haben wir 2.239 russische Kriegstote registriert. Das ist bereits eine große Zahl, aber nicht so groß, wie wir in unserer Statistik vom Dezember 24 angekündigt haben. Für uns bedeutete es, dass wir etwas nacharbeiten konnten. Und tatsächlich haben wir in diesem Zeitraum viele Gefallenen aus den Jahren 2022 und 2023 nachgetragen.
Die Erklärung für die geringere Zahl ist allerdings ganz einfach. Am 6. und 7. Januar feierte die orthodoxe Kirche Weihnachten, da gab es weniger Berichte zu gefallenen Soldaten. Das wird nicht so bleiben.
Eine Berichtigung zu unserer veröffentlichten Zahl der russischen Kriegstoten im Monat Dezember. Wir hatten im Kopf unserer Seite die Zahl -91.596- veröffentlicht. Das war nicht richtig, wir hatten einen Zahlendreher. Die richtige Zahl sind 91.569 dokumentierte russische Kriegstote, wir haben den Fehler korrigiert.
Vermutlich bis Ende der Woche wird es noch dauern, bis wir unseren vollständigen Bericht zum 31.12.2024 vorlegen können.
Zunächst müssen wir noch etwa 6.700 Namen übersetzen. Dabei helfen uns zwar Übersetzungsprogramme, aber in der Realität müssen wir jeden zweiten Namen nachkorrigieren, weil die Programme eine englische Fassung der Namen ausspucken und diese deshalb teilweise unaussprechlich werden.
Danach werden die Namen in unsere Listen der Regionen aufgenommen - das geht auch nicht automatisch und wenn eine 500-Marke überschritten wird, gibt es eine neue Datei. Und zum Schluss muss alles geschrieben und die Tabellen angelegt werden.
OM 07.01.24
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert jetzt beinahe drei Jahre, nach und nach verschwinden auch Medienunternehmen, VKontakte-Seiten und ganze Webseiten, vielleicht weil sie zu offen über die Resultate dieses Krieges geschrieben haben. Damit verschwinden auch viele von uns angegebe Links auf die Veröffentlichungen in Russland. Wir haben uns in soweit abgesichert & Screenshots gespeichert.
Auch die Webseite von Semyon Kochkin "Wütendes Tschuwaschien" wurde inzwischen gesperrt, die dort veröffentlichte Liste der tschuwaschischen Kriegstoten findet man jetzt bei "Skat-Media".
Unser Bericht über den baschkirischen Bezirk Baimak ist keine zwei Tage alt und beinahe alle auf die Originalbeiträge verweisenden Links sind tot. Also nicht ganz, sondern die Besucher erfahren, dass deren Inhalt gelöscht worden wäre.
Das dürfte kein Zufall sein, wahrscheinlich bekamen die Administratoren des Kanals "Baimak-Ortszweig der Kampfbruderschaft" einen entsprechenden Hinweis.
Wir haben heute Nacht einen größeren Beitrag über den Bezirk Baimak in Baschkirien zusammengestellt. Wir wollen damit aufzeigen, wie der Krieg gegen die Ukraine das Leben in den ländlichen Bezirken der Republik Baschkortostan beeinflusst.
Es ist aber nicht der einzige Beitrag, der sich mit diesem Thema befasst. Wir haben am 14. November 24 einen ähnlichen Bericht vom Bakalinsky Bezirk im Westen Baschkortostans veröffentlicht. Im Juni 24 haben wir über den Bezirk Tatyschlinski und im April über den Blagovarsky Bezirk geschrieben.
Nimmt man alle Berichte zusammen, bekommt man eine Ahnung, wie das Leben in den ländlichen Regionen sich darstellt und was dieser Krieg für die Baschkiren bedeutet.
Wir haben den Beitrag entfernt und definieren ihn zunächst als Falschmeldung. Die Frau aus Tschukotka, die den Originalbeitrag erstellt hatte, wurde inzwischen bei VKontakte gesperrt. Es gibt zudem Äußerungen, dass das Bild durch Photoshop erstellt wurde.
Auf Odnoklassniki gibt es den selben Inhalt, auf einer wenig Vertrauen einflößenden Seite. Solange wir keine weiteren Informationen haben, bleibt der Beitrag versteckt.
Siehe unseren neuen Beitrag zu den letzten Kereks.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Andrej Iwanowitsch Tortumaschew, geboren am 02. Februar 1968, kam aus der Stadt Taschtagol in der Region Kemerowo. Die Existenz der Stadt mit 22.000 Einwohnern hängt an einem Unternehmen: der Eisenerzmine Taschtagol. Andrej ist als Freiwilliger in den Krieg gezogen und wurde am 29. März 24 als vermisst gemeldet. Seine Angehörigen suchten nach ihm mit folgenden Details:
Andrej Iwanowitsch Tortumaschew, geb. am 02.02.1968 aus Mittel-Tscheley, Taschtagol. Militäreinheit 21005 74. separate motorisierte Schützenbrigade, Jurga seit 29.03.2023 als vermisst gemeldet.
Unter der rechten Brust befindet sich eine Narbe von einer Lungenoperation, zwei Segmente der rechten Lunge wurden entfernt, links eine gebrochene Nase, links eine Narbe über der Oberlippe.
Alexandra Konstantinowna Lobanowskaja wäre die erste Frau aus der Region Iwanowo gewesen, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde.
Alexandra wurde im Jahr 1990 geboren und kam aus der Stadt Kineschma. Sie hatte sich in einer anderen Region für den Einsatz im Krieg als Sanitäterin beworben, vermutlich weil dort höhere Antrittsprämien gezahlt werden. Alexandra wurde im Januar 2025 getötet.(Link)
Die Stadt Sudak liegt an der Ostküste der Krim und ist das Zentrum der Wein- und Sektherstellung auf der Halbinsel. Aus Sudak kam Elena Jurjewna Kim, geboren am 19. Oktober 1972. Sie machte ihren Abschluss an der Schule Nr. 2 in Sudak und studierte anschließend an der medizinischen Hochschule in Simferopol.
Mit Beginn des Krieges bewarb sich Elena beim russischen Militär als Sanitäterin. Am 23. Mai 23 schließlich konnte sie einen Vertrag abschließen und wurde Teil einer Angriffseinheit. Am 12. Januar 2025 wurde sie getötet. Sie hinterließ zwei Söhne und eine Tochter. (Link)
Zu den entbehrlichen Soldaten in der russischen Armee gehören auch die Waisen, wir haben das schon viel zu häufig dokumentiert. Auch sie werden auf die gefährlichsten Angriffe geschickt und sterben schnell an der Front. Ein aktuelles Beispiel aus Baschkortostan:
Wladislaw Arturowitsch Saliew wurde am 27. Oktober 2003 in Ufa, der Hauptstadt Baschkortostans, geboren. Mit zehn Jahren kam er in ein Waisenhaus, das später geschlossen wurde. Wladislaw wurde in ein 100 km entferntes Waisenhaus in der Stadt Birsk abgeschoben. Nach der 9. Klasse im Jahr 2020 absolvierte er eine Ausbildung zum Automechaniker. In seinem Beruf fand er keine feste Anstellung und verdiente sein Geld als Gelegenheitsarbeiter.
Wladislaw hatte keinen Wehrdienst geleistet, trotzdem schloss er im September 2024 einen Vertrag mit dem russischen Militär und im Oktober war er bereits tot.
Am 22. Januar 25 wurde er in Ufa begraben.
Russlands Krieg gegen die Ukraine begann im Jahr 2014 mit dem Einmarsch in den Donbass. Eine Tatsache, die Russland bis heute leugnet. Per Zufall sind wir heute über eine Nachricht aus Perm gestoßen, veröffentlicht am 3. September 2014. Der übersetzte Orginaltext von PermNews.ru in Auszügen:
In der Ukraine ist ein Vertragssoldat aus der Region Perm gestorben
Ein 20-jähriger Bewohner des Dorfes Kuwa im Bezirk Kudymkarsky im Perm-Territorium, Wassili Karawajew, der im Rahmen eines Vertrags in den Panzertruppen der russischen Streitkräfte diente, starb in Donezk.
Den Tod des Soldaten aus der Kama-Region berichtet PermNews unter Berufung auf die Schwester des Verstorbenen.
Nach Angaben der Frau wurde sie am 31. August vom Militärkommissar und dem Leiter der ländlichen Siedlung Beloevsky persönlich über den Tod ihres Bruders informiert. Sie sagten, dass ihr Bruder Wassili Karawajew am 21. August schwer verletzt und ins Krankenhaus in Rostow am Don eingeliefert wurde, es jedoch nicht möglich war, das Leben des Verwundeten zu retten, und er am 26. August starb. Der Veröffentlichung zufolge sollte die Leiche des Verstorbenen am 3. September nach Hause gebracht werden.
Die Schwester des Verstorbenen sagte auch, dass Wassili im Mai 2014 seinen Militärdienst in der russischen Armee abgeschlossen habe und sich im Juli entschieden habe, im Rahmen eines Vertrags zum Militärdienst zu gehen. Kurz bevor der junge Mann verwundet wurde, teilte er seinen Angehörigen mit, dass seine Einheit an die Grenze zur Ukraine in der Region Rostow gebracht worden sei....
Knapp 5.000 Menschen wohnen im Dorf Bogoslowka in der Region Pensa und die meisten davon gehören der russisch-orthodoxen Kirche an. Der Priester der Gemeinde, Pater Paul, bürgerlich Pawel Anatoljewitsch Batschurin, hatte seine Ausbildung am am Theologischen Seminar Pensa erhalten und war seit 2002 predigender Teil der Orthodoxie.
Doch mit 54 Jahren zog es Pater Paul zu höheren Aufgaben - er meldete sich als Freiwilliger zum Krieg gegen die Ukraine.
Wir haben bisher schon über einige Priester berichtet, die an der Front gefallen sind, aber alle waren mit der geistlichen Betreuung der Frontsoldaten beauftragt. Pater Paul zog es zur kämpfenden Truppe. Details über seinen Kriegseinsatz wissen wir nicht, aber Pawel wurde am 24. Januar 25 in seinem Heimatdorf beigesetzt.
Er wäre ein mitfühlender, freundlicher, verantwortungsbewusster und aufrichtiger Mensch gewesen, heißt es in seinem Nachruf - kaum zu glauben.
Russlands Krieg gegen die Ukraine wird von beiden Seiten auch mit Drohnen geführt. Häufig kommen handelsübliche Kleindrohnen zum Einsatz, die geringfügig modifiziert und mit Sprengkörpern ausgerüstet werden. Die Drohnenpiloten sitzen in geringer Entfernung zum Kampfgebiet in Gebäuden versteckt, haben eine FPV-Brille über den Augen und steuern die Drohne mit einem kleinen Controller.
Und so kommt es, dass wir immer häufiger solche Drohnenpiloten in unsere Liste der Getöteten aufnehmen. Meist sind es junge Soldaten, die in Computerspielen Reaktionsschnelligkeit erlernt haben.
Damir Ischkinejew war so ein junger Drohnenpilot. Damir, geboren am 15. Januar 1999, kam aus der Stadt Nurlat in Tatarstan. Nach der Schule erlernte er einen Beruf in der Fachrichtung "Landwirtschaftliche Mechanisierung". Doch im November 2023 zog er als Freiwilliger in den Krieg, steuerte dort Drohnen und wurde am 25. Dezember 24 getötet.
Ein Foto von Damir haben wir nicht, aber ein Foto seiner Beisetzung.
Am 15. November 2024 wurde Derrick Ngamana, ein Bürger der Zentralafrikanischen Republik, bei den Kämpfen um das Dorf Novoivanovka im Bezirk Sudzhansky der Region Kursk getötet.
Der Todesanzeige zufolge kämpfte der 32-jährige Söldner in der Angriffskompanie einer Marine Brigade der Pazifikflotte im Dienstgrad eines Matrosen.
Ngamana diente zuvor bei den zentralafrikanischen Streitkräften im Rang eines Unteroffiziers. Im Jahr 2023 wandte sich Ngamana an einen Freund der Familie und Teilzeitdiplomaten der Zentralafrikanischen Republik in Moskau, mit der Bitte um Hilfe bei der Einschreibung an einer russischen Universität, doch dann fehlten ihm die Mittel, um nach Russland zu reisen. Das gab Whangapou selbst auf Facebook bekannt .
Ngamanas jüngerer Bruder behauptet, er habe einen Vertrag mit der russischen Armee unterzeichnet und sei im September 2024 zum Kampf in die Ukraine gegangen. Laut seinem Bruder sagte Ngamana ihm, dass er auf diese Weise hoffte, „seine Kinder großzuziehen“ und ihnen „eine bessere Zukunft zu ermöglichen“.(Quelle)
Gestern haben wir hier über Stanislaw Tymrik berichtet, der aus dem aussterbenden Dorf mit dem Namen "Schnee" in einer abgelegenen Region von Tschukotka stammte. Nur 15 km davon entfernt (für die dortigen Verhältnisse wenig) liegt das größere Dorf Ust-Belaja mit etwa 600 Bewohnern. Aus diesem Dorf kam der sehr junge Waleri Beljajew, geboren am 24.10.2002.
Waleri meldete sich im September 24 freiwillig zum Kriegstdienst beim russischen Militär, bereits am 12. Dezember war er tot. Wir haben den Originalbeitrag aus Tschukotka hier veröffentlicht.
Waleri ist bereits der dritte junge Mann aus dem Dorf, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. (Ruslan, Alexej)
Kubinka ist eine kleine Stadt etwa 60 km westlich von Moskau. Die örtliche Schule soll nach einem gefallenen Teilnehmer des Krieges gegen die Ukraine umbenannt werden. Pawel Tichonow ging dort zur Schule, hatte eine Frau und vier Kinder und viel mehr wissen wir nicht. Dafür wissen wir etwas über seinen militärischen Lebensweg.
Im Jahr 2014 reise Pawel in den ukrainischen Donbass, um als Separatist verkleidet, Moskaus erste Invasion der Ukraine zu unterstützen. Als dann 2022 der zweite russische Einmarsch erfolgte, unterschrieb Pawel erneut einen Vertrag und ging zurück ins Kriegsgebiet. Eine schwere Verwundung hielt ihn nicht auf, er lernte danach russische Drohnen zu steuern. Anfang 2024 beendete eine HIMARS-Rakete sein Kriegsabenteuer.
Maxim Michailowitsch Kusnetsow, geboren am 24. Juni 1985, kam aus dem Dorf Gorchon in Burjatien. Nach der Schule absolvierte er eine Sekundärausbildung an der Technischen Hochschule Baikal mit den Schwerpunkten Recht und Organisation der sozialen Sicherheit. Danach musste er seinen Wehrdienst ableisten und erhielt nach dessen Ende eine Stelle als Gerichtsvollzieher in Baschkortostan.
Privat trainierte Maxim als Boxer und als "Martial Arts"-Kämpfer und bekam 2015 in diesen Sportarten den Titel eines Meisters. Im Jahr 2023 gab er seine Stelle in Baschkortostan auf und wurde Gerichtsvollzieher im von Russland besetzten Teil der Oblast Saporoschja.
Und weil er schon mal nahe am Krieg war, schloss Maxim am 1. September 2024 einen Vertrag zum Kriegsdienst mit dem russischen Militär ab. Für einen Gerichtsvollzieher mag seine "Martial Arts"-Ausbildung von Vorteil sein, im Krieg der Drohnen und Artilleriegefechte ist sie eher zweitrangig. Bereits am 24. Oktober 24 lief Maxims Vertrag aus. Er wurde am 14. Januar 25 in seiner Heimat bestattet.
Schon wieder sind wir in Baschkortostan, diesmal in einer Region nördlich der Hauptstadt Ufa. Im Bezirk Mischkinski befindet sich das Dorf Staroarzamatowo mit etwas über 500 Einwohnern. Die Bewohner des Dorfes sind fast alle ethnische Mari. Benz Leonidowitsch Parsajew, wurde am 24.12.2002 im Dorf geboren und ist dort aufgewachsen. In der Berufsschule machte er eine Ausbildung zum Schweißer. Danach arbeitete er ohne feste Anstellung.
Auch ihn lockte das viele Geld zum Kriegsdienst, am 15. November 24 schloss er einen Vertrag mit dem Militär. Er hätte als einfacher Schütze in einer Sturmtruppe gedient. Aber bereits im Dezember war Benz tot - das genaue Datum wird überall verschwiegen.
Er hätte "mit Ehre und Würde beschlossen, die edle Arbeit seiner Vorfahren fortzusetzen", schreibt die Bezirksverwaltung am 7.1.25 im Nachruf.
Heute haben wir den ersten Eskimo in unsere Datenbank eingetragen. Kirill Agha stammte aus Neu Tschaplino, das auf der russischen Seite des Beeringmeers liegt.
Wir haben den Originalbeitragder Presseagentur von Tschukotka hier veröffentlicht.
Zur Situation der verschiedenen Ethnien im Nordosten Russlands empfehlen wir den Beitrag "Das Volk der Kerek existiert nicht mehr".
Das nicht nur Straftäter, Männer vom Land oder dumme junge Leute im russischen Fleischwolf landen, zeigt das Beispiel des Journalisten Winer Florisowitsch Zyganschin aus Birsk in Baschkortostan. Der Mann war wohl besessen von russischem imperialen Denken und glaubte, "dass es seine Pflicht sei, das Mutterland zu verteidigen" - in der Ukraine.
Am 30. Oktober 24 unterschrieb Winer einen Militärvertrag, am 12. November ging es an die Front, am 14. November schrieb er seinen Kollegen „Wir werden gewinnen!“. Das waren seine letzten Worte. Seine Beisetzung steht noch aus.
Wir haben den gesamten Beitrag der Birsker Lokalzeitung hier eingestellt.
Am 5. Januar wurde im Dorf Bortom Jegor Aleksandrowitsch Murawjow begraben. Bortom ist ein kleines Dorf mit etwa 300 Bewohnern in der Republik Komi im europäischen Norden Russlands.
Jegor wurde im Dorf am 25. April 1989 geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Elektriker für Telefonkabelanlagen. "Nach seiner Ausbildung arbeitete er in Syktywkar in verschiedenen Positionen", heißt es in seinem Nachruf und bedeutet soviel, dass er nicht in seinem erlernten Beruf gearbeitet hat - wenn überhaupt. Syktywkar ist übrigens die Hauptstadt der Republik Komi.
Jegor war untauglich und musste auch keinen Wehrdienst leisten. Und trotzdem entschloss er sich Anfang November 24 einen Vertrag zum Kriegsdienst in der russischen Armee abzuschließen. Er diente als einfacher Schütze in einem Schützenbataillon. Der Vertrag endete schnell - am 16. Dezember 24 war Jegor tot.
"Während einer speziellen Militäroperation zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung in den Gebieten der DVR, der LPR und der Ukraine starb Jegor, nachdem er seine Militärpflicht vollständig erfüllt hatte", schrieb die örtliche Verwaltung.
Tatjana Aleksejewna Borodatschewa, geboren 1976, war Enkelin eines pensionierten Oberst aus Transbaikalien und hatte sich als ausgebildete Sanitäterin beim Militär verpflichtet. Sie war in Syrien und in Berg-Karabach stationiert und wurde danach in den Donbass versetzt. Am 31. Juli 24 saß sie in einem Militärhubschrauber, der Verwundete aus dem Kriegsgebiet ausfliegen sollte. Durch einen Raketenangriff der Ukraine wurde sie und 13 weitere Militärangehörige getötet.
Mit ihrem Tod werden neue Legenden geschaffen. Bei einer Feier in ihrer Heimatstadt Tschita schreiben die Organisatoren: "Obwohl der Ambulanzhubschrauber die Markierung des Roten Kreuzes trug, wurde er am 31. Juli 2024 von ukrainischen Bandera-Faschisten mit einer amerikanischen Rakete abgeschossen."
Wir haben deshalb noch einmal die russischen Berichte zum Abschuss des Hubschraubers aufgerufen. Danach war es ein ganz normaler Transporthubschrauber des Militärs (Link).