31.10.2025 -- 153.112 // Zuwachs zum 30.09.2025: 10.663 (!)
Nikolay Volokhov kam aus Kopeisk, einer Großstadt in der Oblast Tscheljabisk im Süden des Urals. Auch er gehörte zu den vielen Männern, die die Gruppe Wagner aus den Gefängnissen rekrutiert und als Kanonenfutter wahrscheinlich an der Front bei Bakhmut verheizt haben. Am 5. Februar 23 wurde er in seiner Heimat bestattet.
Die Nachricht seines Todes wurde in den russischen sozialen Medien heftig debattiert. Ganz nebenbei veröffentlichte ein Benutzer das -angebliche- Video der Tat. Überprüfen können wir das nicht, aber interessant ist es schon.
Sergijew Possad ist eine Stadt mit über 100.000 Einwohnern die im Speckgürtel von Moskau liegt - etwa 70 km entfernt. Die Oblast Moskau beobachten wir nicht. Deshalb diese kurze Notiz:
Ein weiterer Soldat, der Ende September aus Sergijew Possad mobilisiert wurde, starb unter Beschuss. Es ist der 39-jährige Evgeny Tokarev, der einen kleinen Sohn hinterließ. Laut der Zeitung Vperyod wurden in unserem Bezirk insgesamt 17 Menschen begraben, die in der Ukraine starben. Wie sich herausstellt, ist er bereits der 18.
OM, 07.02.23
OM, 06.02.23
Alexander Vladimirovich Sucharew, geboren am 04.12.1981 aus dem Dorf Krasny Jar, Region Krasnojarsk in Samara, wird wohl am 2. Februar 2023 in seiner Heimat beerdigt. Vorausgesetzt der Sarg trifft rechtzeitig ein, denn eigentlich sollte die Bestattung schon früher stattfinden.
Dabei hat der tote Alexander schon eine längere Reise hinter sich. Er gehörte zu den mobilisierten Bürgern aus Samara, die in der Sylvesternacht in der Berufsschule von Makijiwka durch Raketenbeschuss getötet wurden. 89 Todesoper vermeldeten damals die russischen Behörden, unsere Liste ist inzwischen bei 102 Opfern angekommen. Wenn man diesen Begriff Opfer überhaupt anwenden kann.
Denn so schwer das Leid der Hinterbliebenen auch sein mag, jene Soldaten aus Samara sind nicht als Samariter in die Ukraine gekommen, sondern um als russische Soldaten in der Ukraine zu kämpfen und zu töten.
OM, 02.02.23
Der Friedhof von der Gruppe Wagner in der Nähe des Dorfes Bakinskaya wächst schnell weiter. Über 150 Gräber sind bereits angelegt. Ein neues Video der Massengräber wurde heute von Vitaly Votanovsky zur Verfügung gestellt. Entgegen der Befürchtung, der Friedhof würde geschlossen, ist er im Moment immer noch zugänglich.
Den Aufnahmen zurfolge wird auf allen Gräbern nicht von einer "Sonderoperation" und Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium gesprochen. Söldner erhalten nur einen kleinen Kranz mit einem fünfzackigen gelben Stern.
Igor Isaev, genannt Isai, war ein Gewalttäter und Doppelmörder aus der Region Smolensk, der 2015 zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde. Der Mann agierte lange unter Protektion, seine gewalttätigen Ausbrüche und Drohungen wurden kaum verfolgt.
Solche Monster braucht der Krieg - folglich akquirierte die Gruppe Wagner den Mann aus der Haft. Kürzlich trat er seine Rückreise ins heimatliche Dorf im Zinksarg an. Die komplette Geschichte gibt es hier.
OM, 17.01.23
Michail Grigorjan ist ein Advokat aus Pensa. Im letzten Jahr vertrat ihn eine Kollegin in zwei Gerichtsverhandlungen, darunter einen junger Mann aus einem Waisenhaus - Alexander Pawlow. Es ging um Drogen und die daraus in Russland folgende drakonische Strafe. Den Bemühungen der Kollegin war zu verdanken, dass der junge Mann mit "nur" sechs Jahren Gefängnis davon kam. Doch die nächste Instanz verlängerte die Strafe um weitere vier Jahre.
Heute erfuhr der Anwalt, dass Sascha mit seinen 22 Jahren getötet worden war. Er hatte als Teil der Gruppe Wagner beim Krieg im Donbass sich die Freiheit erhofft, aber den erwartbaren Tod gefunden. Solch ein Schicksal, schreibt Anwalt Grigorjan, da hat er unbedingt Recht.
Aber irrt, wenn er weiter formuliert, dass Sascha seine Schuld durch Blut getilgt hätte, ihm nun der Himmel offen stünde, weil er für Russland starb.
Nein – Sascha Pawlow war einfach nur ein Opfer, ein Opfer Russlands, seiner unmenschlichen Gesetze und eines verbrecherischen Krieges.
OM, 15.01.23
Alexej Mosgowoj war 2014 eine der schillerndsten Figuren unter den Separatisten im Donbass. Er war Kommandant der Geisterbrigade und galt unter autoritär-fixierten Kommunisten als der Che Guevara des Donbass. Das sahen die Silowiki in Moskau nüchterner und ließen den quer treibenden Mosgowoj (wahrscheinlich durch die Gruppe Wagner) in einem Hinterhalt erschießen. Über den damaligen Schwund an Führungskräften unter den Separatisten haben wir hier berichtet.
Noch immer gibt es verbissene Kämpfer, die im Sinne von Mosgowoj am Krieg gegen die Ukraine beteiligt sind. Dafür gibt eine VKontakte-Gruppe Geisterbrigade | A. Mosgowoj, über die ich heute gestolpert bin. Ruft man die Zusatzinformationen dieser Seite auf, dann findet man auch Sahra Wagenknecht - Zukünftige Bundeskanzlerin von Deutschland (übersetzter Screenshot)
OM, 09.01.23
Sergej Bastrakow (ID) aus Toljatti, Oblast Samara, dürfte das erste bekannte Todesopfer jenes ukrainischen Raketenangriffs auf eine durch die russische Okkupationsarmee als Hauptquartier und Unterkunft benutzte Berufsschule in Makijiwka sein.
Das sagt zumindest ein VKontakte-Post seines Bruders Pascha Bastrakow (ID): Königreich der Himmel, Bruder (gestorben beim Beschuss in Makeevka am 1.01.23). Allerdings hat er den Beitrag dann schnell wieder gelöscht (Screenshot).
Und die Fotografin Marina Bastrakowa (ID) postet das Profilbild (Foto) von Sergey mit der Unterschrift: "Die Besten gehen, ruhe in Frieden.
OM 04.01.23
Andrei Berezhnykh-Borodich war einst der Anführer der Balakovo-Mörderbande. Balakowo ist eine russische Großstadt in der Oblast Saratow mit etwa 200.000 Einwohnern. Jene Bande war auf Mord und Raub spezialisiert und trieb ab 1994 in der Region ihr Unwesen. 2012 schließlich wurde Berezhnykh-Borodich zu 25 Jahren Kolonie verurteilt, laut Urteil konnten ihm 17 Verbrechen nachgewiesen werden. Spektakulärste Tat war übrigens ein Anschlag mit einem Granatwerfer auf das Dach eines örtlichen Fernsehsenders.
Diese militärischen Kenntnisse wollte der Mann jetzt nutzen. Immerhin war er inzwischen 55 Jahre alt, da würde ein bißchen Freiheit ganz gut tun und zudem lockte die Heimat. Im Sommer Vertrag mit der Gruppe Wagner abgeschlossen, jetzt darf er endlich in die Heimat zurück - im Zinksarg versteht sich.
OM, 03.01.22
Sergei Maksimenko, geboren 1963, wird in den kommenden Tagen in Pensa erwartet. In den 90iger Jahren begann der Aufstieg dieses Mannes zum Anführer von „Olympia“, einer mafiagleichen Organisation, die die Region um Pensa beherrschte. Im Juli 2014 war dann Schluss, Sergei Maksimenko wurde zu 25 Haft verurteilt.
Und Sie ahnen es: Der Mann, inzwischen knapp sechzig, wollte es noch einmal mit der Freiheit versuchen und klopfte bei der Gruppe Wagner an, um für ein halbes Jahr Krieg von seinen Sünden frei gewaschen zu werden.
Seinen 60. Geburtstag hat er dann nicht mehr erlebt. Mit dem ihm eigenen Wagemut war er schnell aufgefallen, eine Mine machte seiner Karriere an der Front ein Ende. Jetzt kommt er im Zinksarg nach Pensa zurück.
OM, 03.01.22
Jewgeni Prigoschin, Besitzer der Gruppe Wagner, hat inzwischen bestätigt, dass der von dem Aktivisten Vitaly Votanovsky am 20. Dezember im Dorf Bakuskaya in der Region Krasnodar entdeckte Friedhof "seiner" privaten Militärfirma gehört. Sein Pressedienst zitierte ihn:
"Ja, dieser Ort wurde für die Beerdigung von Wagner PMC-Kämpfern zugewiesen. Darauf befinden sich die Gräber derjenigen, die aus verschiedenen Gründen in ihrer Erklärung geschrieben haben, dass sie im Todesfall in der Nähe der Kapelle des Wagner PMC in Goryachiy Klyuch begraben werden wollen. Da es in der Nähe der Kapelle selbst keine Bestattungsplätze gibt, wurde mit Unterstützung der Verwaltung des Krasnodar-Territoriums ein Ort im Dorf Bakinskaya zugewiesen."
Inzwischen ist die Entsorgung von toten "Gruppe Wagner"-Söldnern zum Massengeschäft geworden, wie jenes kurze Video mit Prigoschin zeigt.
OM, 03.01.22
Wir hatten bereits über den Friedhof der Wagner-Söldner berichtet, der sich ganz in der Nähe von deren Trainingsgelände in der Region Krasnodar befindet. Der russischen Aktivist Vitaly Votanovsky hatte den Friedhof entdeckt und in seinem Telegram-Kanal vorgestellt. Jetzt ist zusätzlich ein kurzer, etwas verwackelter Film aufgetaucht, der das Gelände noch einmal im Zusammenhang zeigt. Wir dokumentieren auch diesen Film.
OM, 01.01.23
Auf der Station Misyash in der Region Tscheljabinsk tötete ein mobilisierter Mann seinen Kommandanten, der ebenfalls im Rahmen der Teilmobilisierung einberufen wurde. Wie der Pressedienst des Militärgerichts der Garnison Magnitogorsk mitgeteilte, kam es zu einer Schlägerei zwischen dem Feldwebel und dem Hauptmann.
„Im Abteil des Hauptquartierwagens der Militärstaffel an der Station Misyash in der Region Tscheljabinsk schlug der besoffene Sergeant den Hauptmann. Letzterer starb an seinen Verletzungen auf der Stelle, sagte der Pressedienst des Militärgerichts. Jetzt sitzt der Überlebende in Haft.
OM, 28.12.22
Alexander Kajan kommt aus Chabarowsk im fernen Osten Russlands und liegt am Fluss Amur. Von Moskau aus ist die Stadt etwa 6.100 km entfernt, das ist etwa die Strecke zwischen Frankfurt und New York. Alexander hat seinen Bruder vor wenigen Tagen im russischen Krieg gegen die Ukraine verloren. Jetzt stellt er ein paar Fragen:
Was den sogenannten Militärsondereinsatz angeht... Darüber zu reden, ihn zu verurteilen und seine Meinung zu äußern ist gesetzlich verboten, aber Fragen sind noch nicht verboten???
Ich frage mich, ob es diejenigen gibt, die mir einfache Fragen beantworten werden ??? Was muss passieren, damit das endet...??? Sieg oder Waffenstillstand ... Obwohl, was ist in diesem Fall Sieg ???
Die NWO hat konkrete Ziele – Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Verteidigung ihres Territoriums, aber antwortet mir …
Ist es möglich, ein Land zu entmilitarisieren, das die halbe Welt endlos und ungehindert mit Waffen versorgt? Oder ist es nicht?
Es ist sicherlich möglich, eine Handvoll Nazis loszuwerden, aber ist es wirklich möglich, den blinden Hass eines Volkes auf ein anderes loszuwerden, und das ist schlimmer als der Nazismus ???
Schützen Sie Ihr Land, hmm... Mein Bruder starb nach dem Referendum auf einem Land, das als Russland gilt... Aber wie kann man es schützen, wenn die ersten beiden Ziele ungelöst bleiben???
Aber es scheint mir, dass ich die Antwort auf die letzte Frage kenne ... Wenn Kinder, Brüder, Ehemänner, Liebhaber unserer hochrangigen Beamten an der Front kämpfen, senden Propagandisten von der Front und nicht aus ihren warmen Studios, dann wird alles mit einem schnellen Sieg enden. ..
OM, 17.12.22
Nadeschda-Mucharbekowna Antufjewa ist eine pensionierte Lehrerin aus der kleinen russischen Teilrepublik Tuwa. Von ihrer Ablehnung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine macht sie eigentlich keinen Hehl, auch wenn sie explizite Äußerungen scheut. Mit sehr viel Energie hat sie eine Liste der tuwinischen Kriegstoten zusammengestellt und damit mache Lücke in unseren Informationen gefüllt, wohl wissend, dass das eigentlich verboten ist.
Im Juli hatte sie ihren 67. Geburtstag. Sie hat sich dafür ein Tattoo auf den Unterarm stechen lassen: Redefreiheit, Punkt.
OM, 11.12.22
Evgeniy Navlyutov, ein Major in der Garnisonsstadt Rjasan, kommt nicht mehr zur Arbeit. Seine Angehörigen waren gestern in Aufruhr und meldeten seinen überraschenden Tod. Der ist eigentlich normal in Kriegszeiten, wo an der Front in der Ukraine beständig gestorben wird. Heute lichten sich die Nebel - Evgeniy ist nicht in der Ukraine sondern auf dem Militärflugplatz in der Nähe von Rjasan gestorben. Dort waren gestern Drohnen aufgeschlagen, drei Soldaten wurden getötet. Einer davon war Evgeniy.
Jetzt liegt auch die komplette Liste aller getöteten und verwundeten Soldaten vor:
Getötet:
Verwundet:
OM, 06.12.2022
Sergey Alexandrovich Gorichev hatte sehr viel Pech. Er hatte 2018 auf seinem großen Grundstück im russischen Tula Vögel mit Pflanzensamen gefüttert. Und dabei waren wohl einige Samen ins Erdreich gelangt. Im Frühjahr 2019 wurden prächtige Stauden daraus. Nur hatte Sergey wenig Zeit den Garten zu pflegen. Der nächste Winter kam und im neuen Frühjahr 2020 sprießten noch viel mehr der prächtigen Pflanzen.
Im Juni 2020 bekam Sergey Besuch von der Polizei. Die inspizierte seinen Garten und beschlagnahmte jene 1052 Pflanzen der Gattung Cannabis, dazu auch unseren unglückseligen Sergey. Im März 2021 kam die Sache vor Gericht. Das glaubte Sergey überhaupt nicht, dass jene Hanfpflanzen ganz zufällig in seinem Garten gewachsen wären. Nein - er hätte vielmehr jene Gewächse ganz sorgfältig kultiviert durch Gießen, Düngen und Unkrautbehandlung - zum Zwecke der Vermarktung.
Und weil bei Drogen das Gesetz völlig gnadenlos die Strafen festschreibt, bekam Sergey Gorichev 15 Jahre strenge Haft verpasst.
Ok - inzwischen weiß jeder, wie die Sache endet. Auch Sergey zog im Sommer die "Sie kommen aus dem Gefängnis frei"-Karte bei der Söldnergruppe Wagner und kam als Kanonenfutter an die Front in der Ukraine. Jetzt hat seine Familie die üblichen Orden und eine Urkunde: "Gorichev Sergey Alexandrovich kämpfte für die Freiheit und Unabhängigkeit der Volksrepublik Lugansk. Er starb einen heldenhaften Tod auf dem Schlachtfeld und zeigte Mut und Tapferkeit." Posthum versteht sich.
OM, 02.12.22
Alexander Enaleev war 2013 zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann verkehrte um die Jahrtausendwende in den Kreisen erfolgreicher Geschäftsleute in Nabereschnyje Tschelny, einer Großstadt in der russischen Teilrepublik Tatarstan. So entstand die Idee einer professionellen Gangsterbande. Enaleev wurde Chef der "Trassowiki", die sich auch als die "Würger der Lastwagenfahrer" einen Namen gemacht hatten.
Das Geschäftsmodell der Gangster war einfach. Sie bekamen von der Autobahnpolizei Hinweise, welche Lastwagen lohnende Fracht enthielten. Sie verkleideten sich als Polizisten, die Uniformen hatten sie von dem Hinweisgeber erhalten und kontrollierten Lastwagenfahrer, die dann ausgeraubt wurden. Die Fracht wurde an Großmärkte verkauft, die Lastwagen zerlegt oder umgebaut.
Von ihrem Waffenarsenal musste die Gang niemals Gebrauch machen. Aber vier widerborstige Trucker wurden erdrosselt, ein anderer zu Tode geprügelt. Und weil die Ehefrau von Enaleev drohte, sich an die Polizei zu wenden, wurde auch sie umgebracht.
Jetzt braucht Russland solche Verbrecher für seinen verbrecherischen Krieg. Alexander Enaleev wurde von der Gruppe Wagner angeworben, frei gelassen und kämpft jetzt als Söldner an der Front in der Ukraine.
OM, 28.11.2022
Hauptmann Alexander Savchenko (Sawtschenko) zerstörte eine Gruppe ukrainischer Saboteure, meldet am 30.09.22 die St. Petersburger Nachrichtenagentur FAN und schreibt weiter: "Heimlich führte der Offizier seine Luftangriffskompanie zu feindlichen Stellungen, griff überraschend an und zerstörten einen Beobachtungsposten, einen Panzer, zwei Schützenpanzer, zwei Mörserbesatzungen und 18 Nationalisten...ohne eigene Verluste".
Einen Tag später ist der Hauptmann tot, behauptet zumindest die Inschrift auf seinem Grab in Gelendschik in der Region Krasnodar.
OM, 27.11.22
Unser Artem Igorevich Rasputin kommt aus Schatura, einer Kleinstadt in der Oblast Moskau, und hat sich dort als Kleinkrimineller betätigt. Wegen verschiedener kleinerer Delikte war er mehrfach vorbestraft, bis er 2021 sich schließlich eine längere Freiheitsstrafe einhandelte.
Der Mann traf einen Bekannten, um sich gemeinsam etwas zu betrinken. Im Verlaufe des Abends bat Artem seinen Trinkbruder um dessen Smartphone, um ein wichtiges Telefonat zu führen. Dafür verließ er dann den Raum und kam auch nicht wieder. Mit der Bezahlfunktion des Handys überwies er flugs mehrfach ein paar Rubel auf sein eigenes Konto - insgesamt 5466 Rubel, also etwa 90 €. Dann kontaktierte er mit dem erbeuteten Telefon über Telegram einen Dealer und kaufte mit dem Geld etwas synthetisches Dope. Die Ware wurde ganz klandestin im Wald versteckt. Unser Delinquent ließ sich mit einem Taxi dorthin kutschieren, auf der Rückfahrt wurde das Auto von der Polizei überprüft und Rasputin flog auf.
Das Gericht verurteilte am 10.09.21 Artem Igorevich Rasputin als Wiederholungstäter zu vier Jahren und drei Monaten Haft mit strengem Regime. Doch Dummheit ist grenzenlos und Artem ließ sich im Knast von der Gruppe Wagner anwerben. Jetzt ist er tot und seine Angehörigen haben ein paar Orden und eine Urkunde von Leonid Passetschnik, dem Chef von Luhansk.
OM 27.11.2022
Vadim Tekhov wurde 2019 zu 16 Jahren Haft unter verschärften Bedingungen verurteilt, weil er seine ehemalige Frau, die 22-jährige Regina Gagiev, brutal ermordet hatte. Der Mord wurde damals von Überwachungskameras festgehalten. Tekhov wurde auf die Fahndungsliste gesetzt, stellte sich aber der Polizei.
Das Angebot der Gruppe Wagner - ein halbes Jahr Kriegsdienst an der Front gegen Freiheit - hat der Mann auch angenommen. Doch die "Freiheit" an der Front war nur von kurzer Dauer. Bei Vadim Tekhov wurden Drogen gefunden, die er wohl an seine Kollegen verkaufen wollte.
Alexei Brunov hat viel falsch gemacht im Leben. Er war ein notorischer Gelegenheitsdieb aus Wjasniki, einer Kleinstadt in der Oblast Wladimir. Mal wieder betrunken,war er in ein leerstehendes Haus eingebrochen und hatte so wertvolle Gegenstände wie einen Benzinrasenmäher, eine Flex, ein Bügeleisen, einen verchromten Samowar und ähnliche Dinge mitgehen lassen. Als Wiederholungstäter wurde er vom Gericht im Juli 2020 zu insgesamt vier Jahren Strafkolonie verurteilt. Er hätte aktuell also noch etwa 2,5 Jahre sitzen müssen.
Hätte er nicht gleich den nächsten Fehler gemacht. Im Sommer schloss er sich der Gruppe Wagner an und hoffte, mit dem Töten in der Ukraine, sich die Freiheit erkaufen zu können. Das ging auch schief, heute am 25. November wird er in Wjasniki begraben.
OM, 25.11.22
Maxim Yuryewich Kozlow wird heute in Magnitogorsk in der Oblast Tscheljabinsk begraben. Er war 22 Jahre alt.
2021 beendete er seinen Wehrdienst, im Herbst gehörte er zu den Mobilisierten und wurde am 29. September zum Krieg gegen die Ukraine einberufen. Er starb am 4. November.
"Es gab keine Vorbereitung, er wurde sofort zu einer Aufklärungseinheit geschickt. Das letzte Mal, als ich mit ihm Kontakt hatte, war am 27. Oktober, er rief an und sagte, dass er nach Svatovo geschickt wurde, um der ersten Kompanie zu helfen. Und danach war es so: Keine Verbindung“, sagte Ekaterina, die Schwester des Verstorbenen.
OM, 22.11.2022
Pavel Igorevich Evdokimov, 22 Jahre alt, kommt aus Schumerla in Tschuwaschien. Er studierte an der Sekundarschule Nr. 3 und absolvierte das Shumerlinsky Polytechnic College. Schon als Heranwachsender hat er bei der russischen Junarmija, die dem Verteidigungsministerium untersteht, Militärluft geschnuppert. So war es ganz selbstverständlich, dass er nach der Schule sich dem Militär vertraglich verpflichtete. Beim russischen Krieg gegen die Ukraine war er von Anfang an dabei, bis zum 2. Oktober - an diesem Tag starb er. In seiner Heimat wurde verbreitet, dass er an den Folgen eines Artilleriefeuers ums Leben kam.
Wie die Realität im Krieg tatsächlich aussieht, zeigt das Protokoll seines Vorgesetzten. Der gibt an, dass seine Gruppe eine zugewiesene Kampfmission in der Nähe der Siedlung Kreschanovk, Region Cherson, durchführte. Die Gruppe wurde umzingelt, während des Gefechts erhielt "Gefreiter Evdokimov Pavel Igorevich eine Schusswunde im oberen Teil des rechten Oberschenkels und in der Bauchhöhle". Der Verletzte konnte sich nicht bewegen, deshalb beriet die Gruppe sich, was zu tun wäre. Ergebnis: Sie schleppten Pavel, der bei Bewußtsein war, in einen Graben, ließen Munition für ihn zurück und die Angreifer zogen sich zurück. "Das weitere Schicksal von Private Evdokimov PI ist mir unbekannt", endet der Bericht.
Den Rest kann man sich denken, der 22-jährige gemeine Soldat Evdokimov starb unter erbärmlichen Schmerzen langsam in einem Graben - aber er hatte noch Munition um sich zu wehren. Denn Aufgeben ist keine Option.
OM, 20.11.22

Dmitri Jewgenjewitsch Surschenko, geboren am 8. November 1990, wuchs in der Stadt Kjachta auf. Die Stadt liegt in Burjatien nahe der Grenze zur Mongolei. Noch während seiner Schulzeit begann er eine Ausbildung zum Programmierer. Danach belegte er in Moskau Kurse zur IT-Sicherheit und schloss mit Auszeichnung ab. Im Jahr 2021 machte er sich selbständig. Trotzdem wurde er im Herbst 2022 zum Krieg in der Ukraine mobilisiert. Am 4. Oktober 2025 wurde er getötet. Dimitri ist ein Beispiel dafür, wie Russland auf allen Ebenen hoch qualifizierte Bürger des Landes für den Krieg opfert.
Wir werden für eine kurze Zeit nicht erreichbar sein - einfach später wieder kommen.
Unter den Positionen 1021 und 1022 der Region Krasnojarsk haben wir die im Beitrag „Die Särge sind natürlich geschlossen“ genannten Alexej und Michail Leschok bereits gelistet. Der Originalbeitrag über Alexej ist nicht mehr verfügbar, deshalb haben wir auf eine Zweitveröffentlichung verlinkt. Der Status von Michail Leschok auf VKontakte ist allerdings weiterhin online, dort findet man noch weitere Fotos. Den dritten Bruder Wladimir haben wir bisher noch nicht in unserer Datenbank.
Am 8. November 1939 explodierte um 21:20 h im Bürgerbräukeller in München eine Bombe. Sie galt Adolf Hitler, der zwei Monate zuvor den Angriffskrieg gegen Polen gestartet hatte. Allerdings hatte der „Führer" wegen schlechten Wetters seine Zeitplanung umgestellt und war bereits auf der Rückreise. Wäre das Attentat erfolgreich gewesen, wäre der Welt - vielleicht - jener zweite Weltkrieg erspart geblieben und jene begonnen Kampfhandlungen wären eingestellt worden.
Der schwäbische Tischler Georg Elsner hatte jenes Attentat akribisch geplant, er wurde kurz vor Kriegsende im KZ Dachau ermordet.
Jenes Attentat hat auch im deutschen Grundgesetz Eingang gefunden. In Artikel 20 Absatz 4 der Verfassung heißt es: „Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“
Auch in Russland bedarf es dringend solch mutiger Menschen, die jenem blutigen & verbrecherischen Gemetzel in der Ukraine ein Ende setzen.
Günter W. Berger, 08.11.25
Die hohen Verlustzahlen der russischen Armee stellen uns aktuell vor unlösbare Probleme. Wir können pro Tag etwa 300 Meldungen verarbeiten bei sechs Arbeitstagen in der Woche. Folglich kommen wir im Moment jeden Tag mit etwa 100 bis 150 Meldungen in den Rückstand.
Aktuell haben wir etwa 7.000 Kriegstote aus dem Oktober bearbeitet - also die regionale Herkunft, das Alter und weitere Informationen in unsere Datenbank eingetragen. Es wird also noch mindestens 12 Tage dauern, bis wir den Monat Oktober 2025 komplett abschließen können.
An den von uns bereits veröffentlichten Zahlen wird sich allerdings nur marginal etwas ändern.
Alle russischen Regionen wurden jetzt mit den Daten des Monats September 2025 aktualisiert.
Folgende neue Listen wurden angelegt:
Die Monatszusammenfassung 09/25 werden wir bis zum 14.10.25 auch fertig bekommen.
Uff....
Aus aktuellem Anlass wollen wir darauf hinweisen, dass wir in unserer Statistik der russischen Kriegstoten in der Regel keine ausländischen Söldner erfassen, die auf der Seite von Russland kämpften. Wir wissen, dass nordkoreanische Einheiten in der Region Kursk am Krieg teilgenommen haben, dass Russland in Nepal, Indien, China, in afrikanischen Staaten und in Kuba aktiv Söldner angeworben hat und viele dieser Männer im Einsatz auch getötet wurden. Und auf Baustellen und in Wirtschaftsbetrieben gibt es Razzien auf Arbeiter ohne russischen Aufenthaltstitel. Da es aber keine öffentlichen Meldungen der russischen Armee über die eigenen Verluste gibt, erfahren wir nichts über diese Kriegsopfer.
Ausnahmen sind dann gegeben, wenn die Ukraine den Tod von Söldnern öffentlich macht oder wenn die ausländischen Soldaten in Russland gelebt und verwurzelt waren. Dann gibt es Meldungen in den lokalen Medien und auch eine Beisetzung auf russischem Boden.
Ein Ableger der staatlichen Initiative „Ich will (jemanden) finden" mit Namen „Ich will leben“ hat heute eine Liste mit gefallenen Söldnern aus Tadschikistan veröffentlicht, die 446 Namen enthält. Die Initiative schreibt dazu:
„Russische Nationalisten haben gemeinsam mit der Polizei eine Jagd auf (Arbeits-)Migranten organisiert: Gefangene werden gezwungen, Verträge zu unterzeichnen, um im Krieg zu kämpfen. Ihnen drohen Abschiebung oder Gefängnis. Duschanbe ignoriert all das weiterhin.“
Stand 30.09.2025 wurden im September 8.626 Kriegstote neu in unsere Datenbank aufgenommen - so viele wie noch nie. Die hohe Zahl an getöteten russischen Soldaten überfordert uns im Moment. Für all diese Namen müssen ja noch die persönlichen Daten festgestellt werden - also Herkunft, Alter, usw. Im Moment haben wir etwa 6.000 davon bearbeitet, wir werden also noch mindestens 12 Tage für unsere übliche Monatszusammenstellung benötigen. Eine vorläufige Zusammenstellung veröffentlichen wir in den kommenden Tagen.
Die monatlich im Jahr 2025 erfassten Toten:
| Januar | 5.360 |
| Februar | 5.578 |
| März | 5.018 |
| April | 3.894 |
| Mai | 3.245 |
| Juni | 4.592 |
| Juli | 7.084 |
| August | 7.224 |
| September | 8.626 |
| Summe 2025 | 50.621 |
| Durchschnitt Monat | 5.625 |
An der Front in der Ukraine wären die Kampfhandlungen leicht zurück gegangen oder zumindest nicht eskaliert, lesen wir aus den Mitteilungen der beiden Kriegsparteien heraus. Doch mit unserer Statistik der Kriegstoten können wir das nicht bestätigen. Natürlich wissen wir, dass die Informationen sehr zeitversetzt bei uns ankommen, aber die Zahlen gehen ständig weiter nach oben. Und im September 2025 gibt es keine außergewöhnlichen Sonderinformationen, wie die vorgestellten Listen der staatlich ukrainischen Initiative "Ich will finden" in den Monaten zuvor.
Doch wenn wir die von uns bisher erfassten Zahlen auf den ganzen Monat hochrechnen, dürften im September mehr als 8.000 neue Kriegstote dazu kommen. Der höchste Wert seit Beginn des Krieges.
24.09.25
In der ersten Hälfte des Septembers 2025 haben wir 4.022 getötete russische Soldaten neu erfasst. In einem halben Monat sind mehr Gefallene zusammengekommen als im Monat April 25 oder Mai 25. Wie üblich sind auch ein paar Auswertungen von Videos und Denkmälern dabei mit Gefallenen der vorherigen Jahre, aber der Anteil ist nicht sehr hoch.
Daraus ergeben sich die folgenden Zahlen nach unseren bewährten Schätzungen:
| Kriegstote 15.09.25 | 137.845 |
| Geschätzt (nur 60% erfasst) |
230.000 |
| Versehrte Soldaten | 804.000 |
| Kriegsopfer gesamt | 1.034.000 |
Die monatlich im Jahr 2025 erfassten Toten:
| Januar | 5.360 |
| Februar | 5.578 |
| März | 5.018 |
| April | 3.894 |
| Mai | 3.245 |
| Juni | 4.592 |
| Juli | 7.084 |
| August | 7.224 |
| bis 15. September | 4.022 |
Alle im Monat August 2025 gefundenen russischen Kriegstoten sind jetzt in den entsprechenden Tabellen der Regionen eingepflegt.
Auf Grund der hohen Verlustzahlen sind einige Tabellen neu dazu gekommen:
Die ausführliche Zusammenfassung des Monats August wollen wir bis zum 11.09.25 vorlegen.
Vor mehr als 20 Jahren hatte ich einen Versuch gestartet, englische Texte mit einem Übersetzungsprogramm in die deutsche Sprache übersetzen zu lassen. Ich habe den Versuch schnell abgebrochen, weil das Ergebnis völlig unbrauchbar war. Also habe ich weiter einen professioneller Übersetzer an die Texte gesetzt.
Dank KI-gesteuerter Übersetzungsprogramme sind die Ergebnisse im heutigen Arbeitsalltag inzwischen mehr als brauchbar, ohne diese Hilfe wäre unsere Webseite nicht finanzierbar.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges haben sich zudem die Übersetzungen stetig verbessert. Bei normalen Texten gibt es kaum noch einen qualitativen Unterschied zwischen den beiden von uns benutzten Programmen "DeepL" und "Google Translate". In beiden Fällen nervt allerdings, dass beide Sprachmodelle ihre Basis in der englischen Sprache haben. Begriffe wie Firmennamen, Namen von Institutionen usw. werden immer in der englischen Übersetzung ausgegeben.
Der Vorteil des von Google herausgegeben Browsers Chrome ist, dass man Webseiten sehr einfach in die gewünschte Sprache übersetzen kann. Das funktioniert für uns allerdings häufig nicht - lässt man sich eine russische Telegram-Seite mit Chrome anzeigen, bekommt man in der Regel keine brauchbare Übersetzung, Das Programm fabuliert etwas wild zusammen, weil es annimmt, die Texte wären in englischer Sprache geschrieben. Die selbe Reaktion hat man auch häufig beim russischen sozialen Netzwerk VKontakte und fast immer bei Odnoklasniki. Man fragt sich, warum ein Ki-Programm die russische Sprache in diesen Fällen nicht erkennt, besonders weil alle Texte zudem auch in kyrillischer Schrift geschrieben sind.
Die Übersetzungen der russischen Namen sind allerdings für uns das größte Problem. Mit Google Translate bekommt man in der Regel nur eine englischsprachige Übersetzung, die man in Deutsch oft nur schwer aussprechen kann. Besser ist da DeepL, das Programm hat sich zudem in den letzten Jahren in dieser Disziplin stetig verbessert. Doch seit drei Monaten bringt es uns zu Verzweiflung. Unsere Namenslisten werden zerhackt, Namen doppelt übersetzt, Leerzeichen missachtet, Zeilenschaltungen vervielfacht und html-Code wird im Klartext gleich mitgeliefert. Aus den Listen macht das Programm ein wildes Durcheinander. Obwohl die reinen Namensübersetzungen besser wurden, können wir mit dem Ergebnis zunächst nichts anfangen. Das nennt man dann Fortschritt.
OM, 08.09.25
Im August hatten wir Urlaubszeit und zusätzlich für 14 Tage einen Totalausfall unserer Internetverbindung. Der vierte Techniker hat es dann geschafft, uns wieder eine stabile Verbindung herzustellen. In der Zwischenzeit mussten wir uns mit mobilem Internet behelfen.
Dazu sind die erfassten Kriegstoten noch einmal angestiegen. Einer der Gründe dafür ist die Liste der russischen Einheit "Schwarze Husaren", deren Auswertung glücklicherweise von anderer Stelle vorgenommen wurde.
| Monat | ermittelt |
| Januar 25 | 5.360 |
| Februar 25 | 5.578 |
| März 25 | 5.018 |
| April 25 | 3.894 |
| Mai 25 | 3.245 |
| Juni 25 | 4.592 |
| Juli 25 | 7.084 |
| August 25 | 7.224 |
Es wird jetzt noch ein paar Tage dauern bis wir die endgültige Auswertung vorlegen können.
Auf Grund der Ferienzeit und der Tatsache, dass wir im August wahrscheinlich einen neuen fragwürdigen Rekord mit den erfassten Kriegstoten aufstellen werden, wird es mindestens noch 10 Tage dauern, bis wir die übliche Zusammenfassung vorlegen können. Wir haben im Moment etwa 5.000 Gefallene in unserer Datenbank und so wie es aussieht werden wir über 7.000 getötete Soldaten erfassen.
Dann müssen wir die Namen noch übersetzen, damit sie für unsere westlichen Besucher überhaupt lesbar sind und schließlich in unsere Tabellen einpflegen...
01.09.25
Alle im Monat Juli 2025 gefundenen russischen Kriegstoten sind jetzt in den entsprechenden Tabellen der Regionen eingepflegt.
Auf Grund der hohen Verlustzahlen sind viele Tabellen neu dazu gekommen:
Die ausführliche Zusammenfassung des Monats Juli wollen wir bis zum 11.08.25 vorlegen.
Beim Blick auf den Kopf unserer Webseite könnt ihr sehen, dass wir im Monat Juli 6.973 russische Kriegstote erfasst haben. Das ist ein neuer Monatsrekord, der hauptsächlich durch die Auswertung von Videos, Denkmälern und Listen zusammen gekommen ist. Aber auch die aktuellen Todeszahlen sind wieder hoch.
| Monat | ermittelt |
| Januar 25 | 5.360 |
| Februar 25 | 5.578 |
| März 25 | 5.018 |
| April 25 | 3.894 |
| Mai 25 | 3.245 |
| Juni 25 | 4.592 |
| Juli 25 | 7.084 |
Auf Grund der Ferienzeit und der großen Anzahl an Kriegstoten wird die endgültige Auswertung noch etwa sieben bis zehn Tage dauern. Wir werden deshalb unsere vorläufige Abschätzung vorziehen und noch am 1. Augst 25 veröffentlichen.
Korrektur: Wir hatten eine Gruppe von 107 Namen gestern unterschlagen. Wir haben die Zahlen entsprechend korrigiert.
Quer durch ganz Russland von kleinen Gemeinden aufwärts zu Großstädten gab es in den letzten Wochen überall Gedenkveranstaltungen zu den Toten im Krieg gegen die Ukraine. Die Veranstaltungen werden in Videos und Fotoserien festgehalten. Es werden Denkmäler mit Tafeln eingeweiht, auf denen die Namen der Gefallenen eingraviert wurden. Bemerkenswert ist, dass die Veranstaltungen meist nur von Angehörigen, der lokalen Prominenz und den Militärvereinigungen besucht werden. Dazu kommen noch abkommandierte Jugendliche der Jugendarmee. Aber es sind niemals Veranstaltungen mit sehr vielen Teilnehmern.
Über die im Internet dokumentierten Videos und Fotos können wir viele neue Namen in unsere Listen aufnehmen - meist keine aktuellen Fälle, sondern Soldaten, deren Tod oft längere Zeit zurück liegt. Im aktuellen Monat Juli werden wahrscheinlich 6.000 neue Gefallene und mehr dazu kommen, ein neuer Monatsrekord, von dem man aber nicht auf die aktuelle Kriegssituation schließen sollte.
Durch den damit verbunden hohen Arbeitsaufwand werden wir mit neuen Beiträgen im Moment kürzer treten müssen.
Die Anzahl der russischen Kriegstoten nimmt nicht ab. Wir verarbeiten zur Zeit Listen aus Tatarstan, Baschkortostan, Kemerowo und Krasnojarsk mit Soldaten, deren Tod ein - bis zwei Jahre zurückliegt. Die Personen, um die es hier geht, treten als menschliche Wesen zurück, alles was wir notieren sind Name, Region, Geburts- und Todesdatum, dazu noch ihren militärischen Status falls verfügbar. Das andere verschwimmt in der schieren Menge der getöteten Soldaten.
Um wenigstens hin und wieder eine Person herauszugreifen, gibt es eine neue Rubrik links auf unserer Seite - KriegsGalerie. Hier wollen wir in Zukunft Fotos einzelner Personen oder Gegebenheiten kurz vorstellen, die uns im Wust all der Toten aufgefallen sind.
Alle im Monat Juni gefundenen russischen Kriegstoten sind jetzt in den entsprechenden Tabellen der Regionen eingepflegt. Auf Grund der weiter hohen Verlustzahlen sind wieder einige Tabellen neu dazu gekommen:
Nachdem die russischen Staatsausgaben für den Krieg in der Ukraine zu einem Aufschwung der russischen Ökonomie geführt haben, gehen die staatlichen Reserven langsam zur Neige. Wir wissen nicht, wie lange der Kreml noch den Krieg finanzieren kann, aber wir meinen, dass letztlich ein Waffenstillstand durch den wirtschaftlichen Niedergang Russlands erzwungen wird. Seit Beginn des Jahres häufen sich die schlechten Nachrichten über den Zustand der russischen Firmen.
Wie sich die ökonomische Situation für die Arbeiter in den Minen ganz im Norden Russlands auswirkt, beschreibt der Beitrag "Ohne Gehalt in der Arktis gestrandet". Er handelt von betrogenen Arbeitern in der arktischen "Stadt" Bilibino in Tschukotka, die wir hier vorgestellt haben.
Viele Informationen über die Toten, Vermissten oder Gefangenen der 15. separaten Garde-Motorschützenbrigade (Schwarze Husaren) und auch der 30. separaten Motorschützenbrigade (mit etwas weniger Opfern) werden in Chat-Gruppen zusammengetragen, die nicht öffentlich sind. Unsere Verlinkung läuft also ins Leere. Wir versuchen alternative Links zu finden, was nicht immer möglich ist. Zur Kontrolle verfügen wir über Screenshots, die im Zweifel auch angefordert werden können.
Im Moment ziehen die russischen Meldungen gefallener Soldaten wieder stark an und entsprechen dem Monat März 2025. Die relative Ruhe an der Front scheint vorbei.

Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Ende April 2023 fand eine Gerichtsverhandlung im Dorf Debjesi in Urtmurtien statt. Angeklagt war Sergej Wladimirowitsch Golubkow, der bereits mehrfach wegen kleinerer Diebstähle zu Gefängnisstrafen verurteilt worden war. Diesmahl ging es wieder um einen Diebstahl. Sergej war in den Keller eines Mehrfamilienhauses eingedrungen, hatte das Türschloss aus der Halterung gerissen und einen Sack Saatkartoffeln geklaut - mit einem Gewicht von 38,55 kg und im Wert von etwa zehn €. Danach ging er mit einem Kumpel nach Hause, stellte den Kartoffelsack neben seinen Wohnzimmersessel und ging ins Bett. Essen konnte er die Kartoffeln nicht, denn am nächsten Tag beschlagnahmte die Polizei die Sore.
Sergej bekam am Ende der Verhandlung glatte zwei Jahre Haft verordnet, abzusitzen in einer Strafkolonie mit strengem Regime. Auch Sergej tauschte die Kolonie gegen den Kriegsdienst ein. In der Kreiszeitung „Neuer Weg“ vom 15.08.2025 wurde sein Tod gemeldet.
In der Oblast Uljanowsk wird für die Dauer des Krieges gegen die Ukraine das mobile Internet stark eingeschränkt. Dies beträfe in erster Linie Gebiete mit sensiblen Wirtschafts-, Regierungs- und Militäreinrichtungen. Dazu gibt es eine weiße Liste mit Webseiten und Funktionen, die nicht gesperrt würden, wie zum Beispiel der Regierungsdienstleister Gosuslugi, die russische Technologieplattform Yandex, die sozialen Netzwerke Vkontakte und Odnoklassniki, die Online-Marktplätze Ozon und Wildberries sowie das Zahlungssystem Mir. Doch es häufen sich Klagen, dass auch diese Dienste häufig nicht aufzurufen wären. Der Staat empfiehlt besser über lokale WLAN-Zugänge das Internet zu nutzen, da diese nicht eingeschränkt wären.
Inzwischen wird in vielen russischen Regionen das mobile Internet regelmäßig temporär abgeschaltet, wenn ukrainische Drohnen über Russlands Himmel auftauchen. Es wird befürchtet, dass die Drohnen auch über das russische mobile Internet Daten senden und empfangen könnten.
Das Dorf Werchnewiljuisk mit rund 6.500 Einwohnern liegt in der russischen Teilrepublik Sacha (Jakutien). Im Dorf gibt es ein Waisenhaus, einige jugendliche Bewohner hatten die Rockband „Chatan"gegründet. Die Brüder Wladimir und Wassili Klimowski, Andrej Kirillin, Aichal Fedotow und Konstantin Oppojew waren so gut, dass sie im Jahr 2017 das Waisenhaus bei einem bundesweiten Fernsehwettbewerb "Du bist super!" vertreten durften.
Die Karriere von Aichal Fedotow (Foto) hat acht Jahre später der Krieg gegen die Ukraine beendet. Der jakutische Telegram-Kanal "Die Toten aus Sacha" meldete seinen Tod.
Russische Soldaten rennen einen Feldweg entlang. Auf einer Strecke von etwa 200 Meter liegen links und rechts verteilt die Körper von getöteten Kameraden. Manche Soldaten versuchten im Gebüsch Schutz vor den Drohnen zu finden - meist erfolglos. Wir haben auf der kurzen Strecke etwa 25 Leichen gezählt.
Das ist das Produkt der aktuellen Taktik der russischen Armee mit kleinen Gruppen oder einzelnen Soldaten vorzurücken, um die ukrainische Verteidigung zu infiltrieren.
Man hofft, dass sich Soldaten hinter den ukrainischen Linien sammeln und den Nachschub für die ukrainischen Stellungen unterbrechen können. Hohe Verluste werden dabei billigend in Kauf genommen. Die getöteten Soldaten sind schwer zu bergen, zudem agieren die Kommandanten gerne mit dem Begriff vermisst, um die wahren Verluste zu verschleiern.
Das Video dokumentiert wieder einmal die grausame Realität dieses russischen Angriffskrieges. Das menschliche Leben gilt nichts. Für Kinder und Jugendliche ist das Video ungeeignet - Link.
Das Lewada-Zentrum in Moskau hat am 21.10.25 eine neue Umfrage veröffentlicht. Es ging um die materielle und finanzielle Unterstützung der Soldaten an der Front und um Hilfe für die vom Krieg betroffenen russischen Regionen durch die russischen Bürger. Das Lewada-Zentrum fasst das Ergebnis so zusammen:
Im vergangenen Jahr sammelten vier von zehn Befragten Geld und Hilfsgüter für Teilnehmer an der Spezialoperation. Jeder Vierte half Bewohnern von Grenzregionen, die von Militäraktionen betroffen waren. Diese Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Fast die Hälfte der Befragten ist bereit, 1.000 bis 2.000 Rubel pro Monat zu spenden, um die Armee zu unterstützen und die Gehälter der an Spezialoperationen teilnehmenden Soldaten zu erhöhen. Dieser Anteil ist in den zweieinhalb Jahren seit der letzten Umfrage unverändert geblieben.
Am 30. August wurde in der Großstadt Miass in der Oblast Tscheljabinsk der 20-jährige Danil Jurjewitsch Trubejew beigesetzt. Wann und wo Danil im Krieg gegen die Ukraine gefallen ist, wurde nicht mitgeteilt. Doch das Schicksal von Danil hat eine Vorgeschichte.
Bereits im Herbst 2024 war der damals neunzehn Jahre alte Danil in unkrainische Kriegsgefangenschaft geraten. Ukrainische Soldaten gruben vier russische Kämpfer aus dem Schutt eines eingestürzten Hauses aus, darunter auch Danil. In einer Befragung beklagte sich die ganze Gruppe, dass ihre Kommandeure sie bewusst im Stich gelassen hätten, indem sie sie mit einem Sturmgewehr gegen einen Panzer geschickt hätten (Video)
Bei einem Gefangenenaustausch wurde Danil dann im April 2025 gegen ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht. Da durch die Gefangenschaft nach russischem (und auch ukrainischem) Recht der Vertrag mit dem russischen Militär nicht beendet wird, musste auch Danil wieder zurück in den Krieg. Er hat den zweiten Einsatz an der Front nicht überlebt.
Auch die Oblast Samara kürzt die Antrittsprämie für Freiwillige drastisch. Ab dem 1. Januar 2025 hatte die Region 3,6 Millionen Rubel für jeden Freiwilligen ausgelobt, dazu kamen noch einmal 400.000 Rubel aus Moskau (insgesamt ca. 40.000 €). Ende Februar 25 wurde dann die regionale Präme auf 2,1 Millionen gesenkt.
Jetzt gibt es nur noch 400.000 Rubel in Samara plus jene 400.000 von der Zentralregierung, also in der Summe umgerechnet etwa 8.000 €. Über die Gründe gibt es viele unterschiedliche Meinungen, die wir am Beispiel von Tatarstan aufgelistet haben.
Die Antrittsprämien bei Unterzeichnung eines Vertrags zum Kriegsdienst schrumpfen in einigen Regionen stark. Für jede Unterschrift zahlt Moskau konstant 400.000 Rubel (ca. 4.000 €), dazu gab es in der Vergangenheit zusätzliche Prämien aus den Regionen umd manchmal auch aus den Bezirken.
Die Republik Tatarstan hatte im September 2025 noch 3,1 Millionen Rubel für eine Unterschrift ausgelobt - 2,7 Millionen kamen aus Tatarstan, 400.000 Rubel aus Moskau. Ohne öffentliche Ankündigung wurden die Zahlungen auf insgesamt 800.000 Rubel (ca. 8.000 €) gekürzt - 400.000 Tatarstan, 400.000 Moskau.
Auch die Republik Baschkortostan hat gekürzt - statt 1,7 Millionen Rubel gibt es jetzt nur noch 1,4 Millionen Rubel für eine Unterschrift. Aus den Regionen Belgorod, Mari El, Nischni Nowgorod, Samara und Tschuwaschien werden ähnliche Kürzungen berichtet.
In den Medien gibt es unterschiedliche Erklärungen für diesen Trend:
Was immer von diesen Gründen richtig sein mag - gleichzeitig bietet die Region Tjumen ab dem 7. Oktober drei Millionen Rubel gegenüber 1,5 Millionen zuvor.
Dorf Halbstadt in der Region Altai -- Foto: vlakon1986 -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Halbstadt ist ein Dorf in der Region Altai nahe der Grenze zu Kasachstan. Der Ort wurde im Jahr 1908 von deutschen mennonitischen Siedlern gegründet. Um das Jahr 1930 herum kam es zu Protesten gegen die Kollektivierung der Landwirtschaft, so kam es zur Auflösung des deutschen Bezirks und das Dorf bekam einen russischen Namen. Als einziges Dorf in Russland erhielt Halbstadt im Laufe der Perestroika seinen alten Namen zurück.
Wieviele deutschstämmige Russen noch in Halbstadt leben, war auf die Schnelle nicht zu ermitteln.. Einer davon war Andrej Andrejewitsch Unger, geboren am 13.05.1961. Leider war über Andrej nichts persönliches zu erfahren, auch ein Foto haben wir nicht gefunden. Nur den Grund warum Andrej in den Krieg zog: Er hatte finanzielle Probleme, eine Bank und das Finanzamt hatten ihn verklagt. Andrej hatte Pech und kam in die Einheit der Schwarzen Husaren, in der kaum jemand überlebt. So wurde er am 16.08.1024 in der Ukraine getötet.
Der 41-jährige Michail Telnow lebte im Dorf Kedrowka (Nussknacker) in der Oblast Swerdlowsk. Michail hatte keine höhere Schulbildung, arbeitete als Lagerverwaltung und hatte Vorstrafen wegen Drogen und Körperverletzung. Seine Ehefrau hatte sich scheiden lassen, die vier Kinder blieben bei der Mutter.
In den Sommerferien kam seine 13-jährige Tochter zu Besuch. Erst einige Zeit später erzählte die Tochter ihrer Mutter, dass ihr Vater nachts in ihr Zimmer gekommen wäre und sie missbraucht hätte. Im November 2023 wurde Michail verhaftet, er gestand die Tat, der Prozess begann erst Ende 2024. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Haftstrafe von 17 Jahren.
Es kam zu keinem Urteil - Michael unterschrieb am 4. Februar 2025 einen Vertrag mit dem russischen Militär. Und bereits am 4. März 2025 wurde er bei einem der Selbstmordangriffe an der Front in der Ukraine getötet. Der Prozess wurde eingestellt, Michail erhält ein Grab in der Ehrenallee.
Viktor Andrejewitsch Tschesnokow, geboren am 3. Mai 2000, hatte keine einfache Kindheit. Viktor und sein Bruder wurden als Kleinkinder von ihrer Mutter aufgegeben und kamen in eine Pflegefamilie aus der Stadt Nytwa in der Region Perm. Viktor ging zum Militär, wurde im Krieg gegen die Ukraine getötet und in Nytwa bestattet. Doch die Beisetzung lief unter merkwürdigen Umständen ab.
Die Leiche von Viktor wurde der muslimischen Gemeinde von Nytwa übergeben. Diese hatte gegenüber der Stadtverwaltung angegeben, dass Viktor vor seinem Tod zum muslimischen Glauben übergetreten wäre und eine Frau des selben Glaubens geheiratet hätte. So wurde Viktor am Rande des muslimischen Teils des Friedhofes in einem sehr ungepflegten Grab bestattet.
Viktors Pflegefamilie und auch sein Bruder wussten nichts von dieser Ehe und auch nichts von seiner Konversion vom orthodoxen hin zum muslimischen Glauben. Ein Einspruch bei der Stadtverwaltung blieb erfolglos und die Pflegeeltern wurden vor der Beisetzung aus der Moschee gejagt. Schließlich trat auch noch die leibliche Mutter von Viktor an die Öffentlichkeit und beklagte, dass sie nicht über den Tod ihres Sohnes informiert worden wäre.
Danach wurde es noch grotesker. Auf Nachfrage der Pflegeeltern stellte es sich heraus, dass Viktor gar nicht verheiratet war. Es hätte sich tatsächlich um seine Lebensgefährtin gehandelt, räumte die Verwaltung ein. Dumm nur - jene Lebensgefährtin war mit 65 Jahren genau 40 Jahre älter als Viktor.
Doch jene Verwirrung kann man schnell auflösen: Eigentlich geht es nur ums Geld, um die Verteilung von jenen sieben bis zehn Millionen Rubel (etwa 70.000 bis 100.000 €), die die Erben des getöteten Soldaten vom Staat erhalten. Eine Ehefrau ohne Kinder hätte alles bekommen, sonst wäre die Beute zwischen den Eltern und Geschwistern aufgeteilt worden. Und ob die leibliche Mutter auch einen Anspruch hat - wer weiß?
Die Geschichte von Oleg ist typisch für viele russische Freiwillige, die in den Krieg gegen die Ukraine ziehen. Sie sind die Verlierer der russischen Gesellschaft, häufig hoch verschuldet und hoffen im Krieg sich zu persönlich und finanziell zu rehabilitieren. Das geht regelmäßig schief. Denn das hohe Einkommen an der Front wird durch gierige Kommandeure und hohe Investitionen in die eigene Ausrüstung, die Russland nicht stellt, schnell wieder aufgefressen. Und als Teilnehmer der vielen Selbstmordangriffe kommt der Tod schnell. Aber zurück zu Oleg:
Oleg Igorewitsch Skorobogatow wurde am 24. April 1982 in der burjatischen Stadt Sakamensk geboren. Nach seinem Schulabschluss wollte er eine juristische Laufbahn in Chabarowsk einschlagen, doch nach einem Jahr gab er das Lernen auf und ging zurück nach Hause. Dort arbeitete er zunächst bei der Verkehrsinspektion, danach war er Busfahrer auf der Strecke Sakamensk - Ulan-Ude. Ziemlich sicher hat er später seine Fahrerlaubnis verloren. Im Jahr 2022 war er arbeitslos und geschieden/getrennt mit einem minderjährigen Kind. Er wurde im selben Jahr wegen Verstoßes gegen die Coronabestimmungen angezeigt und es gab ein Gerichtsurteil, weil er ein Smartphone gestohlen hatte. Zuletzt arbeitete er als Holzfäller für einen privaten Waldbesitzer.
Folglich zog Oleg in den Krieg. Am 30. November 24 unterzeichnete er den Militärvertrag. Das neue Jahr erlebte er nicht mehr, am 30. Dezember war er tot.
Dmitri Jurjewitsch Rodionow wurde am 26. März 1982 in Unetscha, Oblast Brjansk, geboren und am 30.08.2024 im Krieg gegen die Ukraine getötet. Etwas mehr als ein Jahr später findet seine Beisetzung in seiner Heimatstadt statt. Unetscha liegt nahe der Grenze zur Ukraine. Die Bewohner sind deshalb gut in Sachen Krieg informiert, da bedarf es einer besonderen Betreuung durch die russische Propaganda. In den Kommentaren zur Nachricht gibt es deshalb drei beinahe gleichlautende und gleichzeitige Beiträge zur Volksberuhigung durch Bots:
Pawel Sobolew
Es wurde so viel Geld in die Ukraine gepumpt, dass die westlichen Länder sie einfach in die Schulden treiben, um sie später zu versklaven. Warum verstehen die Ukrainer das nicht …
14. September, 16:36 Uhr
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Dmitri Nesterenko
Das Selenskyj-Regime hat alle seine Ressourcen erschöpft, das ist unvermeidlich. Mit dieser Kriegsführung wird auch Kiew bald fallen.
14. September, 16:37 Uhr
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Maksim Chloptschenko
Das Kiewer Regime hat bereits alle seine Ressourcen erschöpft, versucht aber weiterhin, Russland und die ganze Welt zu zerstören. Aber früher oder später wird es enden!
14. September, 16:37 Uhr