Nikolay Volokhov kam aus Kopeisk, einer Großstadt in der Oblast Tscheljabisk im Süden des Urals. Auch er gehörte zu den vielen Männern, die die Gruppe Wagner aus den Gefängnissen rekrutiert und als Kanonenfutter wahrscheinlich an der Front bei Bakhmut verheizt haben. Am 5. Februar 23 wurde er in seiner Heimat bestattet.
Die Nachricht seines Todes wurde in den russischen sozialen Medien heftig debattiert. Ganz nebenbei veröffentlichte ein Benutzer das -angebliche- Video der Tat. Überprüfen können wir das nicht, aber interessant ist es schon.


OM, 09.02.23

Evgeny TokarevSergijew Possad ist eine Stadt mit über 100.000 Einwohnern die im Speckgürtel von Moskau liegt - etwa 70 km entfernt. Die Oblast Moskau beobachten wir nicht. Deshalb diese kurze Notiz:
Ein weiterer Soldat, der Ende September aus Sergijew Possad mobilisiert wurde, starb unter Beschuss. Es ist der 39-jährige Evgeny Tokarev, der einen kleinen Sohn hinterließ. Laut der Zeitung Vperyod wurden in unserem Bezirk insgesamt 17 Menschen begraben, die in der  Ukraine starben. Wie sich herausstellt, ist er bereits der 18.
OM, 07.02.23


Februar 2023, ein Lieferwagen mit Samara-Kennzeichen liefert Särge mit russischen Kriegstoten aus der Ukraine in Dörfer an der Grenze zwischen Tatarstan und Baschkortostan.
In dem Transporter seien 11 Särge gewesen, sagt der Fahrer. Einen Teil davon lud er in den Dörfern Kandra und Subkhankulovo ab und den Rest brachte er in das regionale Zentrum von Zainsk. Der langweilige Alltag eines sinnlosen Krieges, den Russland inszeniert. Die mitgelieferten Kränze werden die Gräber der Wagner-Söldner schmücken.
Und wenn wir in unsere Liste der Kriegstoten der letzten Tage schauen, dann finden wir in Tatarstan aus der Stadt Zainsk:

  • Evgeny Trofimo, Pos 265  vom 28.01.23, 38 Jahre Wagner-Söldner;
  • Artur Arturovich Yangibaev, Pos. 266 vom 30.02.23, 38 Jahre Wagner-Söldner;
  • Ruslan Marsovich Slobodin, Pos. 267 vom 31.01.23, 26 Jahre alt;
  • Alexander Chernov, Pos. 271 vom 03.02.23, 39 Jahre alt.

OM, 06.02.23

Alexander SukharevAlexander Vladimirovich Sucharew, geboren am 04.12.1981 aus dem Dorf Krasny Jar, Region Krasnojarsk in Samara, wird wohl am 2. Februar 2023 in seiner Heimat beerdigt. Vorausgesetzt der Sarg trifft rechtzeitig ein, denn eigentlich sollte die Bestattung schon früher stattfinden.
Dabei hat der tote Alexander schon eine längere Reise hinter sich. Er gehörte zu den mobilisierten Bürgern aus Samara, die in der Sylvesternacht in der Berufsschule von Makijiwka durch Raketenbeschuss getötet wurden. 89 Todesoper vermeldeten damals die russischen Behörden, unsere Liste ist inzwischen bei 102 Opfern angekommen. Wenn man diesen Begriff Opfer überhaupt anwenden kann.
Denn so schwer das Leid der Hinterbliebenen auch sein mag, jene Soldaten aus Samara sind nicht als Samariter in die Ukraine gekommen, sondern um als russische Soldaten in der Ukraine zu kämpfen und zu töten.
OM, 02.02.23

Der Friedhof von der Gruppe Wagner in der Nähe des Dorfes Bakinskaya wächst schnell weiter. Über 150 Gräber sind bereits angelegt. Ein neues Video der Massengräber wurde heute von Vitaly Votanovsky zur Verfügung gestellt. Entgegen der Befürchtung, der Friedhof würde geschlossen, ist er im Moment immer noch zugänglich.
Den Aufnahmen zurfolge wird auf allen Gräbern nicht von einer "Sonderoperation" und Verbindungen zum russischen Verteidigungsministerium gesprochen. Söldner erhalten nur einen kleinen Kranz mit einem fünfzackigen gelben Stern.


OM, 23.01.23

Igor Isaev Igor Isaev, genannt Isai, war ein Gewalttäter und Doppelmörder aus der Region Smolensk, der 2015 zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde. Der Mann agierte lange unter Protektion, seine gewalttätigen Ausbrüche und Drohungen wurden kaum verfolgt.
Solche Monster braucht der Krieg - folglich akquirierte die Gruppe Wagner den Mann aus der Haft. Kürzlich trat er seine Rückreise ins heimatliche Dorf im Zinksarg an. Die komplette Geschichte gibt es hier.
OM, 17.01.23

Michail Grigorjan ist ein Advokat aus Pensa. Im letzten Jahr vertrat ihn eine Kollegin in zwei Gerichtsverhandlungen, darunter einen junger Mann aus einem Waisenhaus - Alexander Pawlow. Es ging um Drogen und die daraus in Russland folgende drakonische Strafe. Den Bemühungen der Kollegin war zu verdanken, dass der junge Mann mit "nur" sechs Jahren Gefängnis davon kam. Doch die nächste Instanz verlängerte die Strafe um weitere vier Jahre.
Heute erfuhr der Anwalt, dass Sascha mit seinen 22 Jahren getötet worden war. Er hatte als Teil der Gruppe Wagner beim Krieg im Donbass sich die Freiheit erhofft, aber den erwartbaren Tod gefunden. Solch ein Schicksal, schreibt Anwalt Grigorjan, da hat er unbedingt Recht.
Aber irrt, wenn er weiter formuliert, dass Sascha seine Schuld durch Blut getilgt hätte, ihm nun der Himmel offen stünde, weil er für Russland starb.
Nein – Sascha Pawlow war einfach nur ein Opfer, ein Opfer Russlands, seiner unmenschlichen Gesetze und eines verbrecherischen Krieges.
OM, 15.01.23

MozgovoyAlexej Mosgowoj war 2014 eine der schillerndsten Figuren unter den Separatisten im Donbass. Er war Kommandant der Geisterbrigade und galt unter autoritär-fixierten Kommunisten als der Che Guevara des Donbass. Das sahen die Silowiki in Moskau nüchterner und ließen den quer treibenden Mosgowoj (wahrscheinlich durch die Gruppe Wagner) in einem Hinterhalt erschießen. Über den damaligen Schwund an Führungskräften unter den Separatisten haben wir hier berichtet.
Noch immer gibt es verbissene Kämpfer, die im Sinne von Mosgowoj am Krieg gegen die Ukraine beteiligt sind. Dafür gibt eine VKontakte-Gruppe Geisterbrigade | A. Mosgowoj, über die ich heute gestolpert bin. Ruft man die Zusatzinformationen dieser Seite auf, dann findet man auch Sahra Wagenknecht - Zukünftige Bundeskanzlerin von Deutschland (übersetzter Screenshot)
OM, 09.01.23

Sergej BastrakowSergej Bastrakow (ID) aus Toljatti, Oblast Samara, dürfte das erste bekannte Todesopfer jenes ukrainischen Raketenangriffs auf eine durch die russische Okkupationsarmee als Hauptquartier und Unterkunft benutzte Berufsschule in Makijiwka sein.
Das sagt zumindest ein VKontakte-Post seines Bruders Pascha Bastrakow (ID): Königreich der Himmel, Bruder (gestorben beim Beschuss in Makeevka am 1.01.23). Allerdings hat er den Beitrag dann schnell wieder gelöscht (Screenshot).
Und die Fotografin Marina Bastrakowa (ID) postet das Profilbild (Foto) von Sergey mit der Unterschrift: "Die Besten gehen, ruhe in Frieden.
OM 04.01.23

Andrei Berezhnykh BorodichAndrei Berezhnykh-Borodich war einst der Anführer der Balakovo-Mörderbande. Balakowo ist eine russische Großstadt in der Oblast Saratow mit etwa 200.000 Einwohnern. Jene Bande war auf Mord und Raub spezialisiert und trieb ab 1994 in der Region ihr Unwesen. 2012 schließlich wurde Berezhnykh-Borodich zu 25 Jahren Kolonie verurteilt, laut Urteil konnten ihm 17 Verbrechen nachgewiesen werden. Spektakulärste Tat war übrigens ein Anschlag mit einem Granatwerfer auf das Dach eines örtlichen Fernsehsenders.
Diese militärischen Kenntnisse wollte der Mann jetzt nutzen. Immerhin war er inzwischen 55 Jahre alt, da würde ein bißchen Freiheit ganz gut tun und zudem lockte die Heimat. Im Sommer Vertrag mit der Gruppe Wagner abgeschlossen, jetzt darf er endlich in die Heimat zurück - im Zinksarg versteht sich.
OM, 03.01.22

Maksimenko Sergey VladimirovichSergei Maksimenko, geboren 1963, wird in den kommenden Tagen in Pensa erwartet. In den 90iger Jahren begann der Aufstieg dieses Mannes zum Anführer von „Olympia“, einer mafiagleichen Organisation, die die Region um Pensa beherrschte. Im Juli 2014 war dann Schluss, Sergei Maksimenko wurde zu 25 Haft verurteilt.
Und Sie ahnen es: Der Mann, inzwischen knapp sechzig, wollte es noch einmal mit der Freiheit versuchen und klopfte bei der Gruppe Wagner an, um für ein halbes Jahr Krieg von seinen Sünden frei gewaschen zu werden.
Seinen 60. Geburtstag hat er dann nicht mehr erlebt. Mit dem ihm eigenen Wagemut war er schnell aufgefallen, eine Mine machte seiner Karriere an der Front ein Ende. Jetzt kommt er im Zinksarg nach Pensa zurück.
OM, 03.01.22

Jewgeni Prigoschin, Besitzer der Gruppe Wagner, hat inzwischen bestätigt, dass der von dem Aktivisten Vitaly Votanovsky am 20. Dezember im Dorf Bakuskaya in der Region Krasnodar entdeckte Friedhof "seiner" privaten Militärfirma gehört. Sein Pressedienst zitierte ihn:
"Ja, dieser Ort wurde für die Beerdigung von Wagner PMC-Kämpfern zugewiesen. Darauf befinden sich die Gräber derjenigen, die aus verschiedenen Gründen in ihrer Erklärung geschrieben haben, dass sie im Todesfall in der Nähe der Kapelle des Wagner PMC in Goryachiy Klyuch begraben werden wollen. Da es in der Nähe der Kapelle selbst keine Bestattungsplätze gibt, wurde mit Unterstützung der Verwaltung des Krasnodar-Territoriums ein Ort im Dorf Bakinskaya zugewiesen."
Inzwischen ist die Entsorgung von toten "Gruppe Wagner"-Söldnern zum Massengeschäft geworden, wie jenes kurze Video mit Prigoschin zeigt.
OM, 03.01.22


Wir hatten bereits über den Friedhof der Wagner-Söldner berichtet, der sich ganz in der Nähe von deren Trainingsgelände in der Region Krasnodar befindet. Der russischen Aktivist Vitaly Votanovsky hatte den Friedhof entdeckt und in seinem Telegram-Kanal vorgestellt. Jetzt ist zusätzlich ein kurzer, etwas verwackelter Film aufgetaucht, der das Gelände noch einmal im Zusammenhang zeigt. Wir dokumentieren auch diesen Film.
OM, 01.01.23

Auf der Station Misyash in der Region Tscheljabinsk tötete ein mobilisierter Mann seinen Kommandanten, der ebenfalls im Rahmen der Teilmobilisierung einberufen wurde. Wie der Pressedienst des Militärgerichts der Garnison Magnitogorsk mitgeteilte, kam es zu einer Schlägerei zwischen dem Feldwebel und dem Hauptmann.
„Im Abteil des Hauptquartierwagens der Militärstaffel an der Station Misyash in der Region Tscheljabinsk schlug der besoffene Sergeant  den Hauptmann. Letzterer starb an seinen Verletzungen auf der Stelle, sagte der Pressedienst des Militärgerichts. Jetzt sitzt der Überlebende in Haft.
OM, 28.12.22

Alexander Kajan kommt aus Chabarowsk im fernen Osten Russlands und liegt am Fluss Amur. Von Moskau aus ist die Stadt etwa 6.100 km entfernt, das ist etwa die Strecke zwischen Frankfurt und New York. Alexander hat seinen Bruder vor wenigen Tagen im russischen Krieg gegen die Ukraine verloren. Jetzt stellt er ein paar Fragen:
Was den sogenannten Militärsondereinsatz angeht... Darüber zu reden, ihn zu verurteilen und seine Meinung zu äußern ist gesetzlich verboten, aber Fragen sind noch nicht verboten???
Ich frage mich, ob es diejenigen gibt, die mir einfache Fragen beantworten werden ??? Was muss passieren, damit das endet...??? Sieg oder Waffenstillstand ... Obwohl, was ist in diesem Fall Sieg ???
Die NWO hat konkrete Ziele – Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Verteidigung ihres Territoriums, aber antwortet mir …
Ist es möglich, ein Land zu entmilitarisieren, das die halbe Welt endlos und ungehindert mit Waffen versorgt? Oder ist es nicht?
Es ist sicherlich möglich, eine Handvoll Nazis loszuwerden, aber ist es wirklich möglich, den blinden Hass eines Volkes auf ein anderes loszuwerden, und das ist schlimmer als der Nazismus ???
Schützen Sie Ihr Land, hmm... Mein Bruder starb nach dem Referendum auf einem Land, das als Russland gilt... Aber wie kann man es schützen, wenn die ersten beiden Ziele ungelöst bleiben???
Aber es scheint mir, dass ich die Antwort auf die letzte Frage kenne ... Wenn Kinder, Brüder, Ehemänner, Liebhaber unserer hochrangigen Beamten an der Front kämpfen, senden Propagandisten von der Front und nicht aus ihren warmen Studios, dann wird alles mit einem schnellen Sieg enden. ..
OM, 17.12.22

Nadeschda Mucharbekowna AntufjewaNadeschda-Mucharbekowna Antufjewa ist eine pensionierte Lehrerin aus der kleinen russischen Teilrepublik Tuwa. Von ihrer Ablehnung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine macht sie eigentlich keinen Hehl, auch wenn sie explizite Äußerungen scheut. Mit sehr viel Energie hat sie eine Liste der tuwinischen Kriegstoten zusammengestellt und damit mache Lücke in unseren Informationen gefüllt, wohl wissend, dass das eigentlich verboten ist.
Im Juli hatte sie ihren 67. Geburtstag. Sie hat sich dafür ein Tattoo auf den Unterarm stechen lassen: Redefreiheit, Punkt.
OM, 11.12.22

Evgeniy Navlyutov Evgeniy Navlyutov, ein Major in der Garnisonsstadt Rjasan, kommt nicht mehr zur Arbeit. Seine Angehörigen waren gestern in Aufruhr und meldeten seinen überraschenden Tod. Der ist eigentlich normal in Kriegszeiten, wo an der Front in der Ukraine beständig gestorben wird. Heute lichten sich die Nebel - Evgeniy ist nicht in der Ukraine sondern auf dem Militärflugplatz in der Nähe von Rjasan gestorben. Dort waren gestern Drohnen aufgeschlagen, drei Soldaten wurden getötet. Einer davon war Evgeniy.
Jetzt liegt auch die komplette Liste aller getöteten und verwundeten Soldaten vor:

Getötet:

  1. Evgeny Navlyutov (im Bild);
  2. Andrey Stolyarov;
  3. Alexander Shnotin;

Verwundet:

  1. Andrej Schelnow;
  2. Maxim Syzik;
  3. Alexander Wlassow;
  4. Robert Efremov;
  5. Nikolai Lesin;

OM, 06.12.2022

Sergey Alexandrovich Gorichev Sergey Alexandrovich Gorichev hatte sehr viel Pech. Er hatte 2018 auf seinem großen Grundstück im russischen Tula Vögel mit Pflanzensamen gefüttert. Und dabei waren wohl einige Samen ins Erdreich gelangt. Im Frühjahr 2019 wurden prächtige Stauden daraus. Nur hatte Sergey wenig Zeit den Garten zu pflegen. Der nächste Winter kam und im neuen Frühjahr 2020 sprießten noch viel mehr der prächtigen Pflanzen.
Im Juni 2020 bekam Sergey Besuch von der Polizei. Die inspizierte seinen Garten und beschlagnahmte jene 1052 Pflanzen der Gattung Cannabis, dazu auch unseren unglückseligen Sergey. Im März 2021 kam die Sache vor Gericht. Das glaubte Sergey überhaupt nicht, dass jene Hanfpflanzen ganz zufällig in seinem Garten gewachsen wären. Nein - er hätte vielmehr jene Gewächse ganz sorgfältig kultiviert durch Gießen, Düngen und Unkrautbehandlung - zum Zwecke der Vermarktung.
Und weil bei Drogen das Gesetz völlig gnadenlos die Strafen festschreibt, bekam Sergey Gorichev 15 Jahre strenge Haft verpasst.
Ok - inzwischen weiß jeder, wie die Sache endet. Auch Sergey zog im Sommer die "Sie kommen aus dem Gefängnis frei"-Karte bei der Söldnergruppe Wagner und kam als Kanonenfutter an die Front in der Ukraine. Jetzt hat seine Familie die üblichen Orden und eine Urkunde: "Gorichev Sergey Alexandrovich kämpfte für die Freiheit und Unabhängigkeit der Volksrepublik Lugansk. Er starb einen heldenhaften Tod auf dem Schlachtfeld und zeigte Mut und Tapferkeit." Posthum versteht sich.
OM, 02.12.22

Alexander EnaleevAlexander Enaleev war 2013 zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann verkehrte um die Jahrtausendwende in den Kreisen erfolgreicher Geschäftsleute in Nabereschnyje Tschelny, einer Großstadt in der russischen Teilrepublik Tatarstan. So entstand die Idee einer professionellen Gangsterbande. Enaleev wurde Chef der "Trassowiki", die sich auch als die "Würger der Lastwagenfahrer" einen Namen gemacht hatten.
Das Geschäftsmodell der Gangster war einfach. Sie bekamen von der Autobahnpolizei Hinweise, welche Lastwagen lohnende Fracht enthielten. Sie verkleideten sich als Polizisten, die Uniformen hatten sie von dem Hinweisgeber erhalten und kontrollierten Lastwagenfahrer, die dann ausgeraubt wurden. Die Fracht wurde an Großmärkte verkauft, die Lastwagen zerlegt oder umgebaut.
Von ihrem Waffenarsenal musste die Gang niemals Gebrauch machen. Aber vier widerborstige Trucker wurden erdrosselt, ein anderer zu Tode geprügelt. Und weil die Ehefrau von Enaleev drohte, sich an die Polizei zu wenden, wurde auch sie umgebracht.
Jetzt braucht Russland solche Verbrecher für seinen verbrecherischen Krieg. Alexander Enaleev wurde von der Gruppe Wagner angeworben, frei gelassen und kämpft jetzt als Söldner an der Front in der Ukraine.
OM, 28.11.2022

Alexander SavchenkoHauptmann Alexander Savchenko (Sawtschenko) zerstörte eine Gruppe ukrainischer Saboteure, meldet am 30.09.22 die St. Petersburger Nachrichtenagentur FAN und schreibt weiter: "Heimlich führte der Offizier seine Luftangriffskompanie  zu feindlichen Stellungen, griff überraschend an und zerstörten einen Beobachtungsposten, einen Panzer, zwei Schützenpanzer, zwei Mörserbesatzungen und 18 Nationalisten...ohne eigene Verluste".
Einen Tag später ist der Hauptmann tot, behauptet zumindest die Inschrift auf seinem Grab in Gelendschik in der Region Krasnodar.
OM, 27.11.22

Unser Artem Igorevich Rasputin kommt aus Schatura, einer Kleinstadt in der Oblast Moskau, und hat sich dort als Kleinkrimineller betätigt. Wegen verschiedener kleinerer Delikte war er mehrfach vorbestraft, bis er 2021 sich schließlich eine längere Freiheitsstrafe einhandelte.
Der Mann traf einen Bekannten, um sich gemeinsam etwas zu betrinken. Im Verlaufe des Abends bat Artem seinen Trinkbruder um dessen Smartphone, um ein wichtiges Telefonat zu führen. Dafür verließ er dann den Raum und kam auch nicht wieder. Mit der Bezahlfunktion des Handys überwies er flugs mehrfach ein paar Rubel auf sein eigenes Konto - insgesamt 5466 Rubel, also etwa 90 €. Dann kontaktierte er mit dem erbeuteten Telefon über Telegram einen Dealer und kaufte mit dem Geld etwas synthetisches Dope. Die Ware wurde ganz klandestin im Wald versteckt. Unser Delinquent ließ sich mit einem Taxi dorthin kutschieren, auf der Rückfahrt wurde das Auto von der Polizei überprüft und Rasputin flog auf.
Das Gericht verurteilte am 10.09.21  Artem Igorevich Rasputin als Wiederholungstäter zu vier Jahren und drei Monaten Haft mit strengem Regime. Doch Dummheit ist grenzenlos und Artem ließ sich im Knast von der Gruppe Wagner anwerben. Jetzt ist er tot und seine Angehörigen haben ein paar Orden und eine Urkunde von Leonid Passetschnik, dem Chef von Luhansk.
OM 27.11.2022

Vadim Tekhov wurde 2019 zu 16 Jahren Haft unter verschärften Bedingungen verurteilt, weil er seine ehemalige Frau, die 22-jährige Regina Gagiev, brutal ermordet hatte. Der Mord wurde damals von Überwachungskameras festgehalten. Tekhov wurde auf die Fahndungsliste gesetzt, stellte sich aber der Polizei.
Das Angebot der Gruppe Wagner - ein halbes Jahr Kriegsdienst an der Front gegen Freiheit - hat der Mann auch angenommen. Doch die "Freiheit" an der Front war nur von kurzer Dauer. Bei Vadim Tekhov wurden Drogen gefunden, die er wohl an seine Kollegen verkaufen wollte.


OM, 25.11.22

Alexei Brunov Alexei Brunov hat viel falsch gemacht im Leben. Er war ein notorischer Gelegenheitsdieb aus Wjasniki, einer Kleinstadt in der Oblast Wladimir. Mal wieder betrunken,war er in ein leerstehendes Haus eingebrochen und hatte so wertvolle Gegenstände wie einen Benzinrasenmäher, eine Flex, ein Bügeleisen, einen verchromten Samowar und ähnliche Dinge mitgehen lassen. Als Wiederholungstäter wurde er vom Gericht im Juli 2020 zu insgesamt vier Jahren Strafkolonie verurteilt. Er hätte aktuell also noch etwa 2,5 Jahre sitzen müssen.
Hätte er nicht gleich den nächsten Fehler gemacht. Im Sommer schloss er sich der Gruppe Wagner an und hoffte, mit dem Töten in der Ukraine, sich die Freiheit erkaufen zu können. Das ging auch schief, heute am 25. November wird er in Wjasniki begraben.
OM, 25.11.22

Maksim Yuryevich KozlovMaxim Yuryewich Kozlow wird heute in Magnitogorsk in der Oblast Tscheljabinsk begraben. Er war 22 Jahre alt.
2021 beendete er seinen Wehrdienst, im Herbst  gehörte er zu den Mobilisierten und wurde am 29. September zum Krieg gegen die Ukraine einberufen. Er starb am 4. November.
"Es gab keine Vorbereitung, er wurde sofort zu einer Aufklärungseinheit geschickt. Das letzte Mal, als ich mit ihm Kontakt hatte, war am 27. Oktober, er rief an und sagte, dass er nach Svatovo geschickt wurde, um der ersten Kompanie zu helfen. Und danach war es so: Keine Verbindung“, sagte Ekaterina, die Schwester des Verstorbenen.
OM, 22.11.2022

Pavel Igorevich Evdokimov Pavel Igorevich Evdokimov, 22 Jahre alt, kommt aus Schumerla in Tschuwaschien. Er studierte an der Sekundarschule Nr. 3 und absolvierte das Shumerlinsky Polytechnic College. Schon als Heranwachsender hat er bei der russischen Junarmija, die dem Verteidigungsministerium untersteht, Militärluft geschnuppert. So war es ganz selbstverständlich, dass er nach der Schule sich dem Militär vertraglich verpflichtete. Beim russischen Krieg gegen die Ukraine war er von Anfang an dabei, bis zum 2. Oktober - an diesem Tag starb er. In seiner Heimat wurde verbreitet, dass er an den Folgen eines Artilleriefeuers ums Leben kam.
Wie die Realität im Krieg tatsächlich aussieht, zeigt das Protokoll seines Vorgesetzten. Der gibt an, dass seine Gruppe eine zugewiesene Kampfmission in der Nähe der Siedlung Kreschanovk, Region Cherson, durchführte. Die Gruppe wurde umzingelt, während des Gefechts erhielt "Gefreiter
Evdokimov Pavel Igorevich eine Schusswunde im oberen Teil des rechten Oberschenkels und in der Bauchhöhle". Der Verletzte konnte sich nicht bewegen, deshalb beriet die Gruppe sich, was zu tun wäre. Ergebnis: Sie schleppten Pavel, der bei Bewußtsein war, in einen Graben, ließen Munition für ihn zurück und die Angreifer zogen sich zurück. "Das weitere Schicksal von Private Evdokimov PI ist mir unbekannt", endet der Bericht.
Den Rest kann man sich denken, der 22-jährige gemeine Soldat Evdokimov starb unter erbärmlichen Schmerzen langsam in einem Graben - aber er hatte noch Munition um sich zu wehren. Denn Aufgeben ist keine Option.
OM, 20.11.22

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